Sonntag, 30. Juni 2013

Erik Berglund, der Schauspieler, der einer Wurst den Namen gab

Erik Berglund, der in Schweden vor allem unter seinem Kosenamen Bullen bekannt ist, wurde am 30. Juni 1887 in Stockholm geboren und begann 1907 als Schauspieler beim Östermalmsteatern. Seine Karriere führte in erst zu Tourneetheatern, dann zum Folkets Hus in Stockholm und schließlich zum Folkteatern in Göteborg, wo er einige Jahre lang in Revuen spielte, die um diese Zeit sehr beliebt waren. In den 20er Jahren kehrte Berglund dann zurück nach Stockholm, und hatte so nebenbei eine zweite Karriere begonnen.

Um Französisch zu lernen hatte Erik Berglund nämlich einige Jahre bei seinem Großvater mütterlicherseits in Paris verbracht, wo er er seine Liebe zur französischen Küche entdeckte und eine Ausbildung zum Koch machte und sogar soweit aufstieg, dass ihn das Claridge in Paris anstellte. Zurück in Schweden verband der Künstler-Koch dann Schauspiel und Kochen, denn neben seinen Engagement an verschiedenen Theatern begann er in der Presse über Kochkunst zu schreiben, hatte eine Radiosendung zum gleichen Thema und schrieb Kochbücher, die einen sehr großen Erfolg hatten.

Als Erik Berglund im Jahre 1963 starb, hatte er allerdings nicht nur mehrere Bücher vorzuweisen, hatte in über 100 Filmen mitgespielt und etwa 1200 Rollen auf der Bühne hinter sich, sondern er hatte auch einer Pilsner Wurst in Alvesta seinen Kosenamen Bullen gegeben. Gerade diese Geste machte Berglund geradezu unsterblich, denn noch heute ist der Künstler auf jeder Dose mit Bullens Pilsner Korv abgebildet, einer Wurst, die seit 60 Jahren nach dem gleichen Rezept hergestellt wird und dank Berglund in ganz Schweden bekannt wurde.


30. Juni 1944: Arbeitsregelungen für Hausangestellte in Schweden 
30. Juni 2006: Klippans Bruk, die erste Papierfabrik Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 29. Juni 2013

König Karl XIII. von Schweden

Auch wenn Karl XIII. nicht der direkte Thronfolger des Königs Adolf Fredrik war, so wurde er nach der Ermordung seines Bruders und nach der Landesverweisung dessen Sohnes am 29. Juni 1809 dennoch in Stockholm zum König Schwedens gekrönt und war vorher bereits 85 Tage lang der Reichsvorstand des Landes gewesen. Im Jahre 1814 wurde Karl XIII., unter dem Namen Karl II., auch zusätzlich König von Norwegen. Der König behielt beide Kronen bis zu seinem Tod am 5. Februar 1818.

Karl XIII. war im Grunde jedoch nur ein vorübergehender Notkönig, der zudem gezwungen wurde den dänischen Prinzen Kristian August zu adoptieren und damit zum Nachfolger zu machen. Als Kristian August 1810 an einem Schlaganfall starb, sprach man sofort von Giftmord, was unter anderem zum Mord an Axel von Fersen führte und Karl XIII. dazu zwang, unter Empfehlung von Kaiser Napoleon I., einen anderen Nachfolger zu bestimmen. Karl XIII. musste daher den Feldmarschall Jean Baptiste Bernadotte (später Karl XIV. Johan) adoptieren, den ersten Bernadotte der heutigen Königslinie.

Während Karl XIII., der am 7. Oktober 1748 geboren wurde, bereits vor der Adoption von Jean Baptiste Bernadotte nur sehr wenig Macht hatte, so übernahm sein Adoptivsohn bereits ab 1812 sämtliche Amtsgeschäfte und der König war in seinem Land nur noch eine Marionette. Da Karl Johan im Jahre 1814 Norwegen zu einer Union mit Schweden gezwungen hatte, was Karl XIII. offiziell auf den norwegischen Thron brachte, hatte der zukünftige König von Beginn an eine sehr starke Position in Schweden und ihm wurde sogar verziehen, dass er Finnland nicht wieder aus den russischen Fängen befreit hatte.


29. Juni 1763: Hedvig Charlotta Nordenflycht, mit Lyrik in den Tod
29. Juni 1900: Die Nobelstiftung und der Nobelpreis Alfred Nobels

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 28. Juni 2013

Nils Einar Poppe und das missglückte Drama

Als Nils Einar Poppe, geborener Jönsson am 28. Juni 2000 in Helsingborg starb, war er als einer der größten Komiker des schwedischen Theaters bekannt, auch wenn dies eigentlich nicht das Ziel des Schauspielers war, der 1930 im Hippodromteatern in Malmö mit dem Drama begann. Aber immer wenn er auf die Bühne kam, begann das Publikum selbst bei den tragischsten Szenen zu schmunzeln oder zu lachen, ein Problem, das mit seiner Mimik zusammenhing. Poppe blieb daher nichts anderes übrig als zur Komödie zu wechseln.

Nils Einar Poppe setzte daher seine Karriere im Hippdromteatern fort, spielte nun aber nur noch in Revuen und Operetten. Nach vier Jahren war Poppe so bekannt, dass er ein Angebot der Stockholmer Klangrevyn bekam. Dort konnte der Schauspieler dann zusätzlich seine akrobatischen Kenntnisse zeigen und begann mit Parodien zu Charlie Chaplin, mit dem er lange verglichen wurde, bis er seinen völlig eigenen Stil der Komik entwickelt hatte. Aber auch der Klangrevyn blieb Poppe nicht sehr lange treu, denn in den 40er Jahren wurde er von Gustaf Wally als Theaterdirektor angestellt.

Wally war um diese Zeit bereits für seine Musical-Aufführung bekannt, was dem Talent von Nils Einar Poppe entgegenkam. Schon 1942 hatte dieser dann mit der Operette Blåjackor (Boys in Blue von Lajos Lajtai) im Oscarsteatern einen durchschlagenden Erfolg. In dieser Zeit begann auch Poppes Zusammenarbeit mit Annalisa Ericson, die sich nicht nur auf die Theaterbühne beschränkte, sondern auch auf den komischen Tanzfilm ausdehnte, der von Kritikern mit den besten Worten gelobt wurde, aber beim Publikum kaum Beachtung fand. Nach insgesamt 1040 Auftritten auf nordischen Bühnen entschloss sich Poppe 1966 das Schauspiel aufzugeben und er übernahm das Fredriksdalsteatern in Helsingborg.


28. Juni 1824: Der schwedische Bahnhofsarchitekt Adolf Wilhelm Edelsvärd 
28. Juni 1896: Filmvorführungen und Kinos in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Göteborg Reiseführer

Donnerstag, 27. Juni 2013

Carl Bernadotte und die Affäre Huseby

Als Carl Bernadotte aus dem Königshaus Bernadotte am 27. Juni 2003 im Krankenhaus in Malaga starb, gehörte er in gewisser Weise zu den Ausgestoßenen des Königshauses, da er durch seine bürgerliche Ehe erst alle Rechte eines schwedischen Adeligen verloren hatte und später auch noch in die Hysebyaffären (die Affäre Hyseby) verstrickt war. Vergeben wurde ihm erst nach 40 Jahren im freiwilligen Exil in Spanien, denn Carl Bernadotte wurde im königlichen Friedhof, neben anderen Mitgliedern des Königshauses, im Hagapark begraben.

Als Carl Bernadotte im Jahre 1911 zur Welt kam, war er noch Prinz von Schweden und Herzog des Östergötland, zwei Titeln, denen er entsagen musste als er am 6. Juli 1937 Gräfin Elsa von Rosen heiratete. Der Verlust des Titels und seines Erbrechts auf die königliche Krone machte dem Ehepaar jedoch relativ wenig aus, da Carl Bernadotte anschließend von seinem Schwager, Leopold III. von Belgien, den Erbtitel „Prinz Bernadotte“ erhielt und seine Frau damit zu Prinzessin Bernadotte aufstieg.

Sehr bekannt wurde Prinz Carl dann jedoch in den 50er Jahren, als er, bewusst oder unbewusst, eine wichtige Rolle in der Affäre Huseby spielte, als mehrere Personen Florence Stephens einen bedeutenden finanziellen Schaden zufügten. Unter den drei Angeklagten wurde nur Carl Bernadotte freigesprochen, da er ein Geständnis abgelegt hatte. Allerdings war diese Affäre von 1957 bis 1962 auf den Titelseiten aller Zeitungen zu finden, was Prinz Bernadotte letztendlich dazu bewegte nach Spanien zu ziehen wo niemand diese Geschichte kannte.


27. Juni 1895: Sophie Adlersparre und die schwedische Frauenbewegung 
27. Juni 1902: Der letzte Geadelte Schwedens: Sven Anders Hedin

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 26. Juni 2013

Der schwedische Sozialmediziner und Sexologe Gunnar Inghe

Wenn man heute junge Mediziner in Schweden fragt wer Gunnar Inghe war, so antwortet die Mehrheit unter ihnen mit Schweigen, obwohl der am 26. Juni 1977 verstorbene Arzt, der erste sozialmedizinische Professor Schwedens, bereits in der 30er Jahren eine Arbeit begann, die des Gesundheitswesen in Schweden in vielen Punkten revolutionierte und vor allem sozialisierte, da Inghe bei Gesundheit nicht an die Oberschicht des Landes dachte, sondern an das Volk.

Bereits im Jahre 1932 wurde Gunnar Inghe Redakteur der Zeitschrift für sexuelle Aufklärung und ein Jahr später gründete er, gemeinsam mit Elise Ottesen-Jensen und Hanna Lundin, den Reichsverband RFSU (Reichsverband für sexuelle Aufklärung), eine Arbeit, die aus zwei Gründen sehr bedeutend war, denn die Armut wurde durch die hohe Kinderzahl der bereits Bedürftigen noch vergrößert und die verschiedenen sexuellen Krankheiten waren zu einem der größten Gesundheitsprobleme der Arbeiter und der Armen geworden, aber weder Regierung noch die etablierte Ärzteschaft wollte sich mit diesem Problem beschäftigen.

Trotz des relativ hohen Status, den Gunnar Inghe später erreichte, setzte er sich sein Leben lang für die Gesundheitsfragen von Armen und von Randgruppen ein, die in seinen Augen von der Gesellschaft wie Ausgestoßene behandelt wurden, jedoch nur Hilfe brauchten. In diesem Sinne geriet Inghe auch sehr oft selbst in eine schwierige Position, denn als er sich Ende der 30er Jahre dafür einsetzte, dass jüdische Ärzte in Schweden eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten sollten um hier arbeiten zu dürfen, wurde er nicht nur ausgebuht, sondern nur 18 von über 300 Mitgliedern der Ärztegesellschaften stimmten für seinen Vorschlag.


26. Juni 1959: Ingo (Ingemar Johansson) wird Weltmeister im Schwergewicht 
26. Juni 1987: Göteborger Humor in Film und Theater

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 25. Juni 2013

Gustav II. Adolf tritt in den 30-jährigen Krieg ein

Auch wenn der schwedische Reichstag bereits im Januar 1628 König Gustav II. Adolf das Recht gab im 30-jährigen Krieg einzugreifen um die Rechte Schwedens zu verteidigen, sollte der König erst am 25. Juni 1630 in Rügen deutschen Boden betreten. In seiner Abschiedsrede in Schweden betonte Gustav II. Adolf, dass er im Gegensatz zu vielen Gerüchten, in den Krieg nicht aus eigennützigen Gründen eintrete, sondern weil die Situation Schwedens dies von ihm fordere.

Mit dieser Rede spielte Gustav II. Adolf darauf an, das der deutsche Kaiser bereits vor den Toren Schwedens stand und damit nicht nur dabei war über den gesamten Handel im Ostseeraum zu entscheiden und alle Wasserwege zu beherrschen, sondern es war auch die Angst der Kirche und des Adels, dass ein deutscher Sieg eine Bedrohung für die schwedische Kirche war, da der deutsche Katholizismus die Religionsfreiheit und die Selbständigkeit Schwedens auslöschen sollte. Dies war zumindest die feste Überzeugung der Oberschicht Schwedens.

Mit dem Eingriff in den 30-jährigen Krieg versuchte Gustav II. Adolf vor allem die Gewässer zu gewinnen, da sich der Handel um diese Zeit nahezu ausschließlich über Flussläufe entwickelte. Schweden zeigte sich sehr erfolgreich, denn 1631 waren die Truppen des Königs an der Oder und schon 1632 waren das Heer auch an der Donau. Das Problem kam denn jedoch in der Nähe von Leipzig auf den König zu. Wie üblich bei seinen Strategien, wollte Gustav II. Adolf auch hier durch eine schnelle und unüberlegte Entscheidung den schwedischen Sieg herbeiführen, wurde jedoch am 6. November 1632 an der Spitze seines Heeres während der Schlacht bei Lützen getötet und bald nahm der Krieg einen etwas anderen Lauf als Gustav II. Adolf hoffte.


25. Juni 1888: Vier Städte Schwedens brennen am gleichen Tag
25. Juni 1917: Mora-Nisse, eine schwedische Legende des Skisports

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 24. Juni 2013

Die Kupfergrube in Falun stürzt ein


Nachdem man beim Abbau der ältesten Kupfergrube Schwedens in Falun über Jahrhunderte hinweg kaum koordiniert arbeitete und die Schächte daher die gesamte Gegend destabilisierten, konnte man bereits Mitte Juni 1687 hören wie sich die Erde bewegte, ohne dies aber sonderlich ernst zu nehmen. Vermutlich am Mittsommertag, dem 24. Juni 1687, stürzte dann im Umkreis von 1,6 Kilometer an mehreren Stellen nahezu die gesamte Grube ein, wobei das größte Loch zur touristischen Attraktion werden sollte und seit 2001 zum Weltkulturerbe erhoben wurde.

Da bei diesem Unglück niemand verletzt wurde, muss das Unglück am Mittsommertag stattgefunden haben, der um diese Zeit jeweils am 24. Juni gefeiert wurde und zu den Feiertagen zählte an denen grundsätzlich nicht gearbeitet wurde. Über das Datum als solches ist man sich jedoch nicht so ganz einig, denn manche sprechen heute beim Unglück auch vom 25. Juni, obwohl dies ein Mittwoch war und daher ein Arbeitstag. Noch verwirrender ist allerdings, dass in Schweden um diese Zeit noch der julianische Kalender galt, also eine andere Zeitrechnung angewendet wurde.

Wer heute die Kupfergrube in Falun besucht, die lokal oft als gamla mormor (Urgroßmutter) bezeichnet wird, sieht natürlich nicht mehr den ursprünglichen Einsturz, denn in den folgenden Jahrhunderten kamen noch zwei weitere größere Einstürze hinzu, die das heutige Loch formten. Wenn man bedenkt, dass die gesamte Grube aus etwa 4000 Schächten besteht, so versteht man auch, dass man beim Besuch der Anlage nur einen sehr kleinen Teil zu sehen bekommen kann.


24. Juni 1853: Die Weltumseglung der HMS Eugenie 
24. Juni 1920: Åland, die finnischen Inseln mit schwedischer Kultur

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 23. Juni 2013

Stockholms Stadshus, das Rathaus der Hauptstadt wird eingeweiht

Das Stockholmer Stadshus, das oft als das Rathaus der Stadt bezeichnet wird, obwohl diese Übersetzung nur teilweise zutrifft, wurde am Mittsommerabend des Jahres 1923 eingeweiht, also am 23. Juni 1923, dem Tag, an dem Gustav Vasa 400 Jahre früher als Sieger in die schwedische Hauptstadt eingezogen war, ein Tag, der symbolisch für die Freiheit Schwedens steht und, wenn man steinernen Monumenten Glauben schenkt, bereits in der frühesten Geschichte des Landes gefeiert wurde.

Das Stockholmer Stadshuset in neuromantischem Stil

Bereits im Jahre 1908 hatte der Stockholmer Stadtrat entschieden ein Stadthaus zu bauen, das einerseits das Rathaus beherbergen sollte, zum anderen aber auch ein Gebäude für die bedeutendsten Feste Stockholms werden sollte, eine Bestimmung, die sehr klug war, denn durch diese Veranstaltungen, insbesondere das Nobelfest, wurde das Stadthaus eines der bekanntesten Gebäude der Stadt. Der 106 Meter hohe Turm des Stadshuset ist immer noch das vierthöchste Gebäude Stockholms und wurde zu einem Wahrzeichen der Hauptstadt, das nahezu jeder Tourist mindestens einmal fotografiert.

Für den Bau des Stadthauses hatte Stockholm das Gebiet der ehemaligen Dampfmühle Eldkvarn am Mälaren gekauft, was sich allerdings als Problem erwies, da über dem felsigen Grund elf Meter Lehm lag, die Verankerung des Gebäudes jedoch im Fels stattfinden musste. Der Architekt Ragnar Östberg meisterte jedoch alle Schwierigkeiten und konnte das Gebäude zudem zu einem Symbol für die Multikultur des Landes machen, denn er griff beim Bau zur italienischen Architektur, der nordischen Gotik und verschmolz das Ganze mit der Kunst des Islams. Während einer Führung im Stadshuset ist es leider unmöglich alle Kunstwerke des Gebäudes zu entdecken, gewinnt jedoch einen Eindruck vom schwedischen nationalromantischen Stil.


23. Juni 1903: Birgit Th. Sparre, die unbekannte Schriftstellerin
23. Juni 1952: Mittsommer in Schweden 

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 22. Juni 2013

Die S/S Ada Gorthon sinkt vor Öland

Am 19. Juni 1942 legte der schwedische Dampfer S/S Ada Gorthon in Luleå ab um Eisenerz nach Deutschland zu transportieren. Als das Schiff gegen Mittag des 22. Juni 1942 vor Öland war, wurde es plötzlich von zwei unbekannten U-Booten angegriffen und mit einem Torpedo versenkt. Da das Schiff innerhalb weniger Sekunden sank, starben 14 Besatzungsmitglieder und nur acht weitere Seemänner konnten sich an Land retten. Obwohl offensichtlich war, dass russische U-Boots das Torpedo abgefeuert hatte, was sich später durch Torpedoteile eindeutig beweisen ließ, erklärte sich die Sowjetunion unschuldig und teilte mit, dass es sich beim Abschuss um eine deutsche Provokation gehandelt hätte.

Die S/S Ada Gorthon war in keiner Weise für den Krieg gebaut, sondern entstand im Jahre 1918 in Holland, erhielt den Namen S/S Signe und konnte nach der Fertigstellung auf Grund des Ersten Weltkriegs nicht geliefert werden. Erst 1919 nahm der Dampfer dann seinen Dienst in Helsingborg auf. Noch im gleichen Jahr wurde das Schiff verkauft, erhielt für kurze Zeit den Namen Vettern und wurde erneut verkauft um in Norrköping den Namen S/S H. Unér zu erhalten, ohne jedoch unmittelbar wieder in Betrieb genommen zu werden, bis die Firma AB Gefion in Helsingborg den Dampfer kaufte und in S/S Ada Gorthon umbenannte. Unter dieser Reederei sollte das Schiff dann im Jahre 1942 auch verloren gehen.

Die Begegnung vor Öland war jedoch nicht die erste Kriegshandlung in die die S/S Ada Gorthon unfreiwillig verstrickt wurde, denn als sie am 8. April 1940 in Bergen lag und nach England aufbrechen wollte, okkupierte Deutschland Norwegen, was dazu führte, dass der Dampfer die Waren nicht mehr nach England liefern konnte, sondern das Schiff, von der deutschen Marine eskortiert, in Emden ankam und die Last dort gelöscht wurde. Dort wurde die S/S Ada Gorthon anschliessend mit Koks beladen, der für Halmstad bestimmt war. Dass das Schiff von den Deutschen nicht beschlagnahmt wurde, lag vor allem daran, dass das Land schwedisches Erz benötigte und diese Lieferungen nicht in Gefahr bringen wollte. Aber gerade eine Ladung Erz sollte dann auch das Verhängnis des Dampfers werden.


22. Juni 1622: Umeå, die schwedische Stadt der Birken 
22. Juni 1932: Elfjähriger findet Menschen aus dem Mittelalter

Copyright: Herbert Kårlin

Messetermine in Göteborg

Freitag, 21. Juni 2013

Alf Sjöberg, der Revolutionär des schwedischen Theaters

Alf Sjöberg wurde am 21. Juni 1903 in Stockholm geboren und gehört, neben Ingmar Bergman und Olof Molander, zu den drei bedeutendsten Regisseuren des Dramaten, die dafür verantwortlich sind, dass Schweden eine völlig eigene Identität des Schauspiels gefunden hat und das schwedische Theater noch heute weit über die Grenzen Schwedens hinaus bekannt ist. Alle drei Regisseure haben gemeinsam, dass sie vor allem mit der Inszenierung mit Werken von August Strindberg Aufmerksamkeit erregten.

Alf Sjöberg war 50 Jahre lang Regisseur am Stockholmer Dramaten und einer der produktivsten Regisseure Schwedens, denn er zeichnete für 138 Aufführungen im Dramaten, hatte die Regie bei 18 Filmen, sowie bei zwei Fernsehaufführungen und war zusätzlich für 183 Hörspiele verantwortlich. Kein anderer Regisseur des Landes kann eine ähnliche Leistung aufweisen, wobei Sjöberg auch derjenige Schwede war, der das Theater in den Rundfunk brachte.

Alf Sjöberg gehörte zu jenen Personen, die das Theater als Werkzeug einer Revolution sahen. Er war überzeugt, dass das Volk durch das Theater kritischer wird und damit die Gesellschaft auf einen humaneren Weg führt. Die Stärke seiner Aufführung war, dass er zu allen Möglichkeiten der Bühnenkunst gleichzeitig griff, was bedeutete, dass nicht nur die Künstler auf der Bühne wichtig waren, sondern auch die Geräusche, das Licht und die technischen Möglichkeiten. Im Rahmen seiner Revolution trug Sjöberg auch maßgeblich dazu bei Bertold Brecht, Frederico García Lorca und Eugene O'Neill in Schweden bekannt zu machen.


21. Juni: Der schwedische Vorname Alf und die nordische Mythologie

21. Juni 1874: Das Nordlicht und Anders Jonas Ångström 

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 20. Juni 2013

Die schwedische Punkrockerin Kajsa Grytt

Die schwedische Punkrockerin Kajsa Grytt wurde am 20. Juni 1961 als Karin Johanna Grytt in Stockholm geboren und begann ihre musikalische Karriere mit 18 Jahren als Sängerin und Gitarrist der Band Tant Strul, einer Gruppe, die sich zwar bereits 1985 auflöste, sich aber immer wieder einem zusammenfindet um ein Konzert zu geben oder um zu einer Tournee aufzubrechen. Zu den letzten alten/neuen Hits der Gruppe gehört auch Dunka varmt, einer der typischen Texte, die nahezu immer von Kajsa stammen.

Als sich Tant Strul aufgelöst hatte, bildete Kajsa, gemeinsam mit Malena Jönsson, einem anderen Mitglied der früheren Punkband das Duo Kajsa och Malena, was zu zwei Alben führte die musikalisch nirgends so richtig einzuordnen sind, da Kajsa Grytt hier vor allem Edith Piaf interpretierte, meist begleitet von Gitarre und Piano. Auch bei dieser Konstellation zeigte sich sehr deutlich, dass Kajsa einen völlig eigenen Weg in der Musik sucht, was ihr bisher auch immer sehr gute Kritiken einbrachte.


Ab 1990 arbeitete Kajsa Grytt mehr und mehr an einer Solokarriere, die ihren Höhepunkt im Jahre 2003 erreichte, als die Künstlerin begann mit Jari Haapalainen zu arbeiten, der auch ihre letzten beiden Alben produzierte. Eine besondere Aufmerksamkeit erreichte Kajsa dann 2003 mit ihrem Album Brott & straff, für die sie einige Strafgefangene bat ihr die Texte für die Lieder zu schreiben und auf der sie, gemeinsam mit Joakim Thåström den Song Bara vi står ut präsentiert. Im Jahre 2011 erschien dann nicht nur ihr sechstes Soloalbum En kvinna under påverkan, sondern auch ihre Autobiographie Boken om mig själv.

20. Juni 1810: Lynchmord an Axel von Fersen in Schweden
20. Juni 1944: Suzanne Osten, Frauenbewegung in Theater und Film 

Copyright: Herbert Kårlin 

Mittwoch, 19. Juni 2013

Totta Näslund und der Weg zu Bob Dylan

Der schwedische Musiker Totta Näslund starb am 19. Juni 2005 nach einer längeren Krankheit in Göteborg, der Stadt, die er seit 1970 zu seiner Wahlheimat gemacht hatte. Auch wenn Näslund sich immer für Musik interessierte, so ging der Weg zum Erfolg relativ langsam und der Künstler verdiente sein Geld daher erst als Hafenarbeiter, als Schauspieler und selbst als Kneipier, nicht zuletzt dauert es deshalb so lange, weil Näslund nicht unbedingt die Musik machte, die sich gute verkaufte, sonder Musik, die ihm zusagte.

In Insiderkreisen wurde Totta Näslund, der mit Vornamen eigentlich Torsten hieß, vor allem während der schwedischen Progg-Welle bekannt, denn 1970 spielte er mit der sozialistischen Progg-Gruppe Nynningen, anschließend spielte er mit der Theater-Rockband Nationalteatern und wenig später wurde er einer der wichtigsten Musiker des Tältprojektet an das viele Schweden, die in den 70er Jahren jung waren, noch heute denken, da die Truppe die Arbeiterbewegung als Musik-Theater nach ganz Skandinavien brachte.

Als der Progg in Schweden zu Ende ging, gründete Totta Näslund eine Bluesband, die nicht nur in Schweden Erfolg hatte, sondern auch in den USA. Trotz des Erfolges kam bereits 1985 das Abschiedskonzert und Näslund ging überwiegend seine eigenen Wege. Es sollte allerdings bis 1995 dauern bis die das erste von acht Soloalben erschien, die unmittelbar wieder ein Erfolg war. Auch 2005 hatte Näslund noch viel Pläne, aber selbst das Erscheinen seines Albums „Dylan“, das er gemeinsam mit Mikael Wiehe aufnahm und auf dem nur Lieder eines seiner Vorbilder, Bob Dylan, zu hören sind, erlebte der Künstler nicht mehr, denn die Platte erschien erst 2006.


19. Juni 2010: Kronprinzessin Victoria Ingrid Alice Désirée 
19. Juni 2010: Königliche Hochzeiten in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 18. Juni 2013

Die verschwundene DC-3 und die Catalinaaffäre


Eine DC-3 Dakota während der Flugschau in Göteborg

Als man am 18. Juni 2003 die Reste des am 13. Juni 1952 von einer russischen MiG-15 abgeschossenen schwedischen Aufklärungsflugzeugs DC-3 lokalisiert hatte, konnte eines der größten schwedischen Rätsel des kalten Krieges endgültig aufgeklärt werden und in gewisser Weise konnte man erfahren was 1952 tatsächlich geschah, zumal nicht nur die DC-3 von der russischen Luftwaffe über der Ostsee abgeschossen worden war, sondern auch das Suchflugzeug „Catalinan“, das nach der abgeschossenen Maschine suchte, ein Ereignis, das zur sogenannten Catalinaaffäre führte.

Das Problem begann im Grunde bereits im Jahre 1949, als Schweden, entgegen jeder Neutralitätspolitik, ein Abkommen mit den USA und Großbritannien schloss, nach dem alle Daten von Aufklärungsflugzeugen der schwedischen Luftwaffe an die beiden Länder weitergeleitet wurden. Als daher die DC-3 im Juni 1952 über der Ostsee unterwegs war, betrieb diese Spionage für Amerika und Großbritannien, was Russland natürlich wusste. Die schwedische Maschine wurde daher als feindliches Flugzeug eingestuft und abgeschossen.

Nicht zu vergessen ist dabei auch, dass Schweden ab 1951 mehrmals in den sowjetischen Luftraum eingedrungen war um Spionage zu betreiben und die russische Presse Schweden anklagte ein Diener der Nato zu sein. Um jedoch eine Verhärtung der Situation zu vermeiden erklärte die Sowjetunion eindeutig, dass sie absolut nichts mit der verloren gegangenen DC-3 zu tun habe. Erst nachdem die Maschine gefunden worden war und Taucher nachweisen konnten, dass das Aufklärungsflugzeug mit Sicherheit von einer MiG-15 abgeschossen wurde, gab die russische Verteidigung diese Tatsache zu.


18. Juni 1827: Der schwedischen Sängerprinz Gustaf Oscar 
18. Juni 1947: Die Örebro-Ausstellung: Handwerk und Kleinindustrie

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 17. Juni 2013

Der schwedische Künstler Hugo Birger

Als Hugo Birger am 17. Juni 1887 im Lazarett in Helsingborg an Lungentuberkulose starb, war er gerade einmal zehn Jahre lang als Künstler aktiv gewesen und hatte auf Grund seines Gelenkrheumatismus auch nur relativ wenige Bilder gemalt. Dabei hatte sich Birger bereits sehr früh für die Kunst interessiert, sich mit 13 in die Kunstschule eingeschrieben um sich auf die Kunstakademie in Stockholm vorzubereiten und anschließend über sechs Jahre lang Kunst studiert. Zum Abschluss seines Studiums wurde ihm für das Gemälde Syndafallet noch die Goldmedaille der Kunstakademie verliehen.

Bereits mit 23 Jahren entschied sich der am 12. Januar 1854 geborene Hugo Birger dann dazu in Frankreich seine Karriere zu beginnen. Um jedoch Erfolg zu haben, war ein Maler in Frankreich dazu gezwungen im Salon de Paris mit einem Gemälde seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und einen Preis zu gewinnen. Birger stellte regelmäßig aus, aber die erwünschte Anerkennung blieb aus, so dass er weiterhin von der Unterstützung seines Mäzens Pontus Fürstenberg abhängig blieb. Diesem Mäzenat ist es auch zu verdanken, dass man heute sehr viele Bilder des Künstlers im Kunstmuseum Göteborgs finden kann.

Hugo Birger gab nicht auf und war überzeugt mit seiner Kunst den Durchbruch zu erreichen, auch wenn er weder im Salon de Paris Erfolg hatte, noch die beantragten Stipendien erhielt. Seine Leistung ist um so beachtlicher, da der Gelenkrheumatismus sehr schnell fortschritt und er daher zeitweise den Pinsel an seiner Hand festkleben musste um überhaupt malen zu können. Auf diese Weise malte Birger dann in vier Monaten das Gemälde Skandinaviska konstnärernas frukost i Café Ledoyen, ein Meisterwerk, wie die Kritiker in Schweden feststellten, auch wenn dieses letzte Werk, das Birger erneut für den Salon de Paris gemalt hatte, erneut keinen Preis erhielt.


17. Juni 1397: Erich von Pommern im Kampf gegen die Hanse 
17. Juni 1707: Die Ramlösa Heilquelle bei Helsingborg

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 16. Juni 2013

Die Sandöbron schafft eine Landverbindung nach Haparanda

Als am 16. Juni 1943 der schwedische König Gustav V. die Sandöbron (Sandöbrücke) zwischen Lunde und Sandö im Ångermanland einweihte, konnte die letzte Fähre, die man bis dahin noch auf dem Weg von Stockholm nach Haparanda nehmen musste, zur Ruhe gehen, da mit dieser Brücke die Landverbindung zwischen den beiden Städten endgültig abgeschlossen wurde. Der Ångermanälven war der letzte Fluss, der bis dahin noch keine Brücke erhalten hatte, obwohl der Verkehr auf dieser Strecke bedeutend angestiegen war und der Fährverkehr unzureichend geworden war.

Der Bau der Brücke hat indes auch eine traurige Geschichte, denn als das Unternehmen Skånska Cementgjuteriet die hölzerne Gussform baute, die wegen ihrer Länge besondere Techniken erforderte, kam es am 31. August 1939 zu einem Unfall. Plötzlich begann sich das Holzgerüst zu neigen und wenig später stürzte es in die Tiefe und nahm dabei 18 Arbeiter mit, die den Sturz nicht überlebten. Die Nachricht verschwand jedoch unter dem Problem, dass am nächsten Tag der Zweite Weltkrieg ausbrach und alle Schlagzeilen beanspruchte.

Als die Sandöbron fertiggestellt war, war sie mit einer Spannweite von 264 Metern die weltweit längste Betonbrücke, die in einem Teil gegossen war, was ihr die Bezeichnung „Betonwunder“ einbrachte. Der Bau der Brücke hatte jedoch nicht nur eine Bedeutung für den Verkehr zwischen Stockholm und Haparanda, sondern beeinflusste die gesamte Umgebung, da Touristenströme das Bauwunder sehen wollten. Insbesondere Kramfors, das 1947 die Stadtrechte erhielt, konnte von diesem Reisestrom stark profitieren und hat die Sandöbron selbst in ihr Stadtwappen aufgenommen. Seit 1997 die Högakustenbron eingeweiht wurde, geht die Bedeutung der Sandöbron mehr und mehr zurück.


16. Juni 1288: Der Stora Kopparberget in Falun 
16. Juni 1858: Gustav V., König von Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 15. Juni 2013

Maria Kristina Kiellström, bekannt als Ulla Winblad

Maria Kristina Kiellström, allgemein nur Maija-Stina genannt, wurde am 15. Juni 1744 in Stockholm in einer sehr armen Familie geboren, sollte aber dank Carl Michael Bellman in die Geschichte Schwedens eingehen, da der Dichter sie in seinen Werken als Ulla Winblad verewigte, wobei der Vorname zwar erfunden war, Kiellström jedoch in Stockholm  auch als Winblad bekannt war, da sie immer wieder den Familiennamen ihrer Stiefmutter verwendete, die sie ab ihrem fünften Lebensjahr erzogen hatte.

Im Jahre 1760 lernte Maria Kristina Kiellström den Dichter Bellman kennen, der sie auch mit seinem Freund Erik Nordström bekannt machte. In dieser Zeit war Maija-Stina als Seidenschneiderin in Stockholm verzeichnet, einer Arbeit, die sie erst aufgab, als sie 1772 Norström heiratete und mit ihm nach Norrköping zog, wo Bellman ihrem Mann eine Arbeit als Zöllner vermittelt hatte. Die Ehe wurde unglücklich, da Nordström ein Alkoholiker war, der seine Frau regelmäßig verprügelte und auch in der Stadt oft Unruhe stiftete. Als Nordström 1781 starb, kehrte Maija-Stina zurück nach Stockholm, wo sie Erik Lindståhl kennen lernte, den sie 1786 heiratete.

Die Bekanntschaft mit Carl Michael Bellman sollte Maria Kristina Kiellström jedoch nicht nur als Muse des Dichters verewigen, sondern auch ihrem Ruf schaden, denn als sich herumsprach, dass Kiellström identisch mit Ulla Winblad war, wurde ihr ein lockerer Lebenswandel nachgesagt, der in Norrköping nicht nur zur üblen Nachrede führte, sondern ernsthafte Folgen zeigte als man anonym ein Plakat am Marktplatz aufhing auf dem Winblad preisgünstig ihre Liebesdienste anbot. Dieser Ruf kann durch keinerlei Akten belegt werden, sondern alles weist darauf hin, dass Kiellström in keiner Weise eine lockere Lebensart an den Tag legte, aber der üble Ruf haftet bisweilen noch heute an ihr. Maria Kristina Kiellström starb am 20. Januar 1798 in Stockholm.


15. Juni 1587: Gabriel Gustafsson Oxenstierna auf Tyresö Schloss 
15. Juni 1981: Kodjo Akolor, Komiker wider seinen Willen

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 14. Juni 2013

Das Grand Hotel in Stockholm entsteht

Als 1966 die erste Stockholmausstellung stattfand und Schweden plötzlich international bekannter wurde, stellte man fest, dass man in ganz Stockholm kein Hotel der Oberklasse hatte nach dem viele der einflussreichen Gäste aus den anderen europäischen Ländern suchten. Aus diesem Grund erhielt der erfolgreiche Hotelier Jean-François Régis Cadier, der seit 1852 in der schwedischen Hauptstadt war und dort seit 1859 das bis dahin exklusivste Hotel betrieb, den Auftrag ein Luxushotel zu bauen, eine Aufgabe die der ehemalige Schlosskoch gerne annahm.

Im Februar 1872 legte der Architekt Axel Kumlien die ersten Pläne für das Grand Hotel vor und nur einen Monat später wurde mit dem Bau begonnen. Am 14. Juni 1874 konnte das neue Hotel bereits eingeweiht werden und die ersten Gäste konnten mitten in Stockholm ein wenig französische Atmosphäre schnuppern. Bis 1897 blieb das Grand Hotel in der Familie Cadier. Im Jahre 1899, zwei Jahre nach dem Verkauf, wurde die Fassade neu gestaltet und das Hotel durch Neuerwerbungen weiter ausgedehnt. Schon 1926 musste das Hotel dann erneut renoviert werden und der Architekt Ivar Tengbom verlieh der Fassade dabei ihr heutiges Aussehen.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Tourismus in Schweden einsetzte, begann sich der schwedische Finanzmann Marcus Wallenberg für die Hotelbranche zu interessieren und er erwarb das Carlton Hotel. Am 1. Januar 1968 übernahm er dann über diesen Weg auch das Grand Hotel, das heute im Besitz der Investor AB ist, die vollständig von der Familie Wallenberg kontrolliert wird. Auch heute ist das Grand Hotel in Stockholm noch das exklusivste Hotel der schwedischen Hauptstadt in dem das billigste Zimmer pro Nacht nicht unter 300 Euro zu erhalten ist und die Suite bei knapp 1600 Euro pro Nacht liegt.


14. Juni 1897: Jan Fridegård, der Autor der modernen Klassik Schwedens 
14. Juni 2001: EU-Gipfel in Göteborg mit Unruhen

Copyright: Herbert Kårlin

Messetermine in Göteborg

Donnerstag, 13. Juni 2013

Jenny Nyström und die schwedischen Weihnachtstrolle

Eine Weihnachtskarte von Jenny Nyström

Jenny Nyström wurde am 13. Juni 1854 in Kalmar geboren, wuchs jedoch in Göteborg auf, wo sie ab 1865 Zeichnen und Malen lernte. Auf Grund ihrer schnellen Fortschritte konnte Nyström bereits als 15-jährige ihre ersten Ölgemälde malen. Zwischen 1873 und 1881 besuchte die Künstlerin die Kunstakademie in Stockholm und zeichnete sich dort dadurch aus, dass sie die erste Frau wurde, die je einen Wettbewerb der Konstakademien gewann und damit um ein Stipendium für die Weiterbildung in Paris ansuchen konnte. Schon 1884 stellte Nyman dann ihre ersten Bilder im Salon de Paris aus, der bedeutendsten Kunstausstellung jener Zeit.

Noch bevor Jenny Nyström jedoch ihre künstlerische Ausbildung in Paris fortsetzte, kam sie auf die Idee Viktor Rydbergs Erzählung Lille Viggs äventyr på julafton zu illustrieren. Als der Schriftsteller die Zeichnungen sah, war er so davon begeistert, dass er Bonnier vorschlug das Buch mit den Zeichnungen der Künstlerin zu veröffentlichen. Bonnier lehnte ab und das Buch erschien daher bei SA Hedlund Publishing im Jahre 1871, ein Buch, das noch heute zu den Weihnachtklassikern Schwedens gehört.

Besonders die Zeichnungen Jenny Nyströms zu Rydbergs Gedicht Tomten sollten die Zukunft der Künstlerin maßgeblich beeinflussen, denn mit diesen Zeichnungen gab sie den schwedischen Weihnachtstrollen ein Gesicht, das für immer mit diesen Weihnachtswichteln Schwedens verbunden werden sollte. Als Jenny Nyström aus Paris zurück war, war sie eine bedeutende Künstlerin, die allerdings immer mehr Aufträge für Weihnachtskarten, Buchumschläge und Illustrationen bekam, denn ihre weihnachtlichen Figuren hatten während ihrer Abwesenheit bereits ganz Schweden erobert.


13. Juni 1901: Tage Erlander und der schwedische Sozialismus
13. Juni 1951: Stellan Skarsgård, anerkannter Schauspieler ohne Ausbildung

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 12. Juni 2013

Robin Carlsson, bekannt unter dem Künstlernamen Robyn

Robin Carlsson wurde am 12. Juni 1979 in Stockholm geboren und wuchs in einer tingelnden Theaterfamilie auf bei der der Vater Regisseur und die Mutter Schauspielerin war. Es war daher auch nicht verwunderlich, dass Robyn bereits im Alter von neun Jahren eine Statistenrolle in August Strindbergs Kronboden im Stockholmer Dramaten bekam und von dieser Zeit an immer wieder öffentlich auftrat und wegen ihrer ausgeprägten Stimme auch immer häufiger Aufträge als Sängerin bekam.

Als Robin Carlsson im Gymnasium beginnen sollte, so dauerte dieser Versuch gerade einmal drei Tage bevor sich das Mädchen dazu entschloss alles in eine Karriere in der Pop-Musik zu setzen und das Pauken zu vergessen. Als die Sängerin Meja Beckman der Gruppe Legacy of Sound während einer Konzertpause Robyn ein selbst komponiertes Lied singen hörte, kam der Durchbruch für die Sängerin und bereits im Jahre 1995 erschien die Single You've Got That Somethin' und noch im gleichen Jahr das Durchbruchsalbum Do You Really Want Me. Als Robyn dann 1997 die ersten Platten in den USA produzierte, zeigte sich, dass die Sängerin dort sogar noch mehr Erfolg hatte als in Schweden,  denn zwei ihrer Singles landeten in den Billboard Hot 100.

Im Jahre 2002 erschien dann Robin Carlssons drittes Album Don't Stop the Music in Schweden. Das Lied Oh Baby gehörte im folgenden Jahr zu den fünf meistgespielten Songs im Radio und Robyn bekam für ihr Album eine Platinplatte. Da ihre Plattenfirma nicht unbedingt ihre Meinung zu ihren Liedern teilte, gründete Robyn im Jahre 2004 die Produktionsfirma Konichiwa Records, die ausschließlich ihre eigenen Platten herausbringen sollte. Die erste Single der Firma wurde Be Mine! und war erneut ein Erfolg. Seit dieser Zeit ist Robyn sowohl in Europa als auch in den USA eine der meist gefragten schwedischen Sängerinnen, die zudem vollkommen autonom über ihre musikalische Entwicklung entscheidet.


12. Juni 1550: Gustav Vasa gründet die Stadt Helsingfors (Helsinki)
12. Juni 1946: Schulessen in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 11. Juni 2013

Joakim Bonnier, der erste Autorennfahrer Schwedens

Joakim Bonnier, allgemein nur Jocke genannt, starb am 11. Juni 1972 in seinem Lola T 280 beim legendären 24-Stunden-Rennen im französischen Le Mans als bei bei einem Überholmanöver die Leitplanke und den Ferrari des Schweizers Florian Vetsch streifte, ohne dass man je feststellen konnte in welcher Reihenfolge die Berührung erfolgte, und sein Fahrzeug durch die Luft flog um in den Wald zu fliegen, wobei das Fahrzeug mehrere Bäume traf, was zum unmittelbaren Tod Jockes führte.

Joakim Bonnier, der von der bekannten Verlegerfamilie Schwedens abstammte, hatte ursprünglich ebenfalls vor ins Verlagsgeschäft einzusteigen, nur dass nach seinem Studium die Liebe zum Autorennen dazwischen kam. Bonnier war der erste professionelle Rennfahrer Schwedens, der 13 Jahre lang als einziger Schwede Formel 1 fuhr und daher lange vor Ronnie Peterson und Reine Wisel auf den Rennbahnen seine Rekorde brach. Sein erstes Formel 1 Rennen fuhr Jocke im Jahre 1956 in einem Maserati. Bonnier gehört bis heute zu den einzigen drei Schweden, die je ein Formel 1 Rennen gewonnen haben.

Joakim Bonnier war, nach Stirling Moss, ab 1963 Vorsitzender der Grand Prix Drivers' Association und interessierte sich insbesondere für die Sicherheit der Fahrer auf den verschiedensten Rennstrecken. Noch kurz vor seinem Tod hatte der Rennfahrer auch die Sicherheit in Le Mans kritisiert, insbesondere in einigen Kurven bei denen zwischen den langsamsten und schnellsten Fahrzeuge ein Geschwindigkeitsunterschied von bis zu 100 Kilometer die Stunde gemessen werden konnte.


11. Juni: Barnabas, der verschwundene Namenstag Schwedens 
11. Juni 1743: Der Stora Daldansen, der Ruf nach Gerechtigkeit

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 10. Juni 2013

Laleh Pourkarim, als Musikerin bekannt als Laleh

Laleh Pourkarim wurde am 10. Juni 1982 in Bandar-e Anzali im Iran geboren, einem Land, das sie jedoch kaum kennt, da sie gerade einmal ein Jahr alt war als die Eltern aus dem Iran flohen, da ihr Vater als Schriftsteller und Künstler Probleme mit dem Regime bekommen hatte. Über mehrere Umwege kam Laleh letztendlich in den Göteborger Stadtteil Hammarkullen, entdeckte die Musik und besuchte die Musiklinie des Hvitfeldska Gymnasiums, was ein Wegweiser für die Zukunft Lalehs war.


Noch bevor Laleh jedoch eine Karriere als Sängerin und Komponistin machte, begann sie als Schauspielerin zu arbeiten und bereits mit 18 Jahren hatte sie eine bedeutende Rolle im schwedischen Film Jalla! Jalla! In dem Laleh Pourkarim die Rolle Yasmins verkörpert. Erst fünf Jahre später erschien dann auch die erste Single Invisible und natürlich Live Tomorrow, die Single, die Laleh selbst schrieb, selbst komponierte und produzierte. Der Erfolg kam unmittelbar und Laleh war mit einem 100-Prozent eigenen Werk wochenlang auf den besten Plätzen der schwedischen Charts.

Im gleichen Jahr war Laleh in vier Kategorien der Grammies nominiert, und erhielt drei der begehrten Preise. Die Sängerin stach damit Namen wie Robyn, Anna Ternheim oder Lena Philipsson aus. Im Folgejahr erschien Lalehs Erfolgsalbum Prinsessor und 2007 schrieb  die junge Sängerin das Lied Snö für den international bekannten Film "Arn - Der Kreuzritter". Laleh, die mittlerweile in Tullinge, in der Nähe von Stockholm, wohnt, gehört zu den schwedischen Künstlerinnen, die sehr offen über sich reden, über die jahrelange Flucht aus dem Iran, den Tod ihres Vaters, der ertrank als er das Leben einer Frau retten wollte und sie erzählt auch warum sie zur Vegetarierin wurde.


10. Juni 1982: Prinzessin Madeleine feiert ihren 31. Geburtstag 
10. Juni 2005: Svinesundsbron, die Grenze zwischen Schweden und Norwegen

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 9. Juni 2013

Eva Dahlgren, mehr als ein musikalisches Symbol Schwedens

Eva Dahlgren wurde am 9. Juni 1960 in Umeå geboren und begann relativ früh an einer musikalischen Karriere zu arbeiten, auch wenn der Weg nicht einfach war und zuerst zu den schwedischen Vorausscheidungen der Eurovision Song Contests der Jahre 1979 und 1980 führte, die die Künstlerin zwar etwas bekannter machten, ihr jedoch wenig für eine solide Karriere in der Welt der Musik halfen. Dahlgrens Erfolg kam dann jedoch im Jahre 1984 mit Ett fönster mot gatan, einem Song, der in jenem Sommer täglich im Radio zu hören war.

Die ersten großen Erfolge schrieb der Musiker Anders Glenmark für Eva Dahlgren, ein Musiker, der Dahlgren dabei half als gefühlsbetonte und nachdenkliche Sängerin bekannt zu werden. Als die Sängerin dann 1989 ihre eigene Komposition Ängeln i rummet vorlegte, wurde sie mit einem Grammis belohnt und landete in den Svensktoppen. Nur zwei Jahre später erschien ihr Album En blekt blondins hjärta mit dem Erfolgslied Vem tänder stjärnorna, eine Scheibe, die über 500.000 mal verkauft wurde und Eva Dahlgren zu einer der bedeutendsten Sängerinnen Schwedens machte.

Eva Dahlgren, die mittlerweile auch als Kinderbuchautorin einen bedeutenden Erfolg hat, hatte allerdings nicht nur positive Erfahrungen in ihrem Leben, denn als Dahlgren im Jahre 1996 eine Partnerschaft mit der Künstlerin Efva Attling einging, die am 15. November 2009 durch eine bürgerliche Heirat bestätigt wurde, eine der ersten offiziellen homosexuellen Ehen Schwedens, brach die Hölle für die beiden Frauen los, die danach keinen Schritt mehr ohne Paparazzi machen konnten. Erst Monate später wurde die Entscheidung der beiden Frauen zu einer Art Symbol der Toleranz Schwedens.


9. Juni 1962: Die Rennstrecke Knutstorp in Skåne 
9. Juni 2007: Die Götheborg legt wieder in Göteborg an

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 8. Juni 2013

Alf Robertson, vom Seemann zum Sänger

Alf Robertson wurde am 8. Juni 1941 in Göteborg geboren und hatte als Jugendlicher nicht im Entferntesten die Idee Musiker oder gar Sänger zu werden. Mit 15 heuerte er erst einmal auf der M/S Canada an und wurde im Laufe der Zeit zum Koch des Schiffes. Zehn Jahre lang fuhr Robertson zur See bevor er  sich entschloss wieder an Land zu gehen, wo ihn dann der Zufall zur Musik brachte, genauer genommen ein Aufenthalt in Stockholm.

In Stockholm entdeckte Alf Robertson ein Album des Countrysängers Bobby Bare, das ihn so stark beeindruckte, dass er sämtliche Texte der Scheibe übersetzte und die schwedischen Texte an die Plattenfirma Electra schickte. Dort fand man die Übersetzung ausgezeichnet und ein Produzent kam auf die Idee, dass Robertson seine Lieder doch am besten selbst singen sollte. Auf diese Weise entstand 1968 die erste Schallplatte des Sängers. Der Titel Riv inte vårt kvarter entwickelte sich zu einem absoluten Hit und landete selbst in den Svensktoppen.

Im Jahre 1971 zog Alf Robertson für einige Jahre nach Nashville, das seine zweite Heimat wurde und wo er sich näher mit der Country Music beschäftigen konnte. Sein Erfolg in Schweden war um diese Zeit nicht mehr aufzuhalten, erst mit Übersetzungen von Liedern amerikanischer Countrysängern, später auch mit seinen rund 150 eigenen Kompositionen und Texten. Insgesamt veröffentlichte Robertson etwa 50 Alben und bot damit eine enorme musikalische Breite. Auch der Erfolgshit Mitt Land, das später von sehr vielen schwedischen Sängern interpretiert wurde, unter anderem von Mikael Wiehe, war eine Übersetzung von Robertson. Robertson war nie ein guter Geschäftsmann und war bekannt dafür, dass er sehr häufig umsonst in Altersheimen und Krankenhäusern auftrat. Als die Estonia sank, sollte Alf Robertson im Grunde an Bord sein, aber eine Krankheit rettete ihn vom Tod, im Gegensatz zu seinem Freund. Robertson starb erst 2008 an einem Herzinfarkt.


8. Juni 793: Die Wikinger, der Beginn einer Geschichte
8. Juni 1435: Die berühmteste Kathedrale Schwedens wird eingeweiht

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 7. Juni 2013

Die Ebbe Carlsson Affäre und der Tod von Olof Palme

Im Laufe der Zeitgeschichte Schwedens wurden die Sozialdemokraten immer wieder von Affären betroffen, die dazu führten, dass leitende Politiker zurücktreten mussten. Eine dieser Affären zwang auch die schwedische Justizministerin Anna-Greta Leijon am 7. Juni 1988 zum Rücktritt, da sie vertrauliches Material zum Mord an Olof Palme an den Verleger Ebbe Carlsson weitergegeben hatte, den sie zudem mit Polizeiarbeit beauftragte. Aber trotz ihres Verhaltens wollten die Sozialdemokraten die Politikerin als Justizministerin behalten und nur die Drohung aller anderer Parteien bei einem Misstrauensvotum gegen die Ministerin zu stimmen, führte zum Rücktritt.

Das Problem begann bereits am 28. März als Anna-Greta Leijon dem schwedischen Ministerpräsidenten Ingvar Carlsson mitteilte, dass die kurdische Partei PKK am Mord von Olof Palme beteiligt sei, aber die Beweise noch fehlten. Eigentlich hatte die Sicherheitspolizei die Aufgabe nach Beweismaterial zu suchen, aber da diese Zeit benötigte, aber die Regierung eine schnelle Aufklärung suchte, entschied sich Anna-Greta Leijon einem bekannten Journalisten die Aufgabe zu übergeben und ihn mit Vollmachten auszustatten, die allerdings nicht registriert im Safe eingeschlossen wurden.

Unbekannt ist wie die schwedische Abendzeitung Expressen Wind von der etwas merkwürdigen Affäre bekam. Jedenfalls bat der Journalist Per Wendel ab dem 30. Mai Anna-Greta Leijon um nähere Auskünfte, die jedoch nur sehr ausweichende Antworten gab, jedoch nach einem einem Telefongespräch am 1. Juni ihre Vollmacht an Ebbe Carlsson unmittelbar registrierte und das Papier als streng geheim sicher verwahren wollte. Aber es war zu spät, die Geschichte nahm ihren Lauf und mehreren leitende Personen mussten ihren Beruf aufgeben, darunter auch der Chef der Sicherheitspolizei. Wie viel der Ministerpräsident Ingvar Carlsson wusste, ist bis heute unbekannt, ebenso wenig wie die Spur PKK eine Resultat brachte. Heute gehören die Akten in Fragen der kurdischen Bewegung längst zum Material über das die Polizei verfügt und das noch nicht im Archiv vergessen wird.


7. Juni 1905: Schweden und Norwegen gehen getrennte Wege 
7. Juni 1907: Sigvard Bernadotte verzichtet auf Titel und Thron

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 6. Juni 2013

Jackie Arklöfs Weg zum Verbrecher

Jackie Arklöf wurde am 6. Juni 1973 in Liberia geboren, wobei er seinen Vater nie traf, da dieser lediglich Sex von seiner Mutter gekauft hatte. Erst bekam der Junge dann einen amerikanischen Stiefvater, der jedoch wegen einer Krankheit in die USA zurückkehrte, woraufhin die Mutter Jackie zur Adoption freigab. Dadurch kam der Junge mit zwei Jahren nach Norwegen und mit drei wurde er von einer Familie in Ankarsund, einem Dorf im südlichen Lappland, adoptiert. Schon als Kind war Jackie vom Nazismus begeistert und als er nach seinem Wehrdienst als Offiziersanwärter abgelehnt wurde, entschied er sich zur französischen Fremdenlegion zu gehen. Als er jedoch erfuhr, dass er dort nicht in Kriegen eingesetzt wird und nicht töten darf, schloss er sich 1992 der bosnisch-kroatischen Armee an.

In Kroatien, insbesondere der Legion „Ludvig Pavlovic“ fühlte sich Jackie Arklöf in seinem Element, da Grausamkeiten nicht bestraft, sondern gelobt wurden. Arklöf gehörte zur Gruppe jener, die allerdings nicht nur bei Kriegshandlungen erbarmungslos töten konnten, sondern er war auch bald in den Lagern Gabela und Grabovina berüchtigt, wo er sich einen Spaß daraus machte muslimische schwangere Frauen der Tortur auszusetzen. Als er 1995 in Mostar von den Gegnern gefangen genommen wurde, wurde er wegen seinen Taten zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt, einer Strafe, die nach seinem Einspruch auf acht Jahre verkürzt wurde. Bereits ein Jahr später kam Arklöf jedoch durch einen Gefangenenaustausch nach Schweden zurück und die Verhandlung wurde neu aufgerollt. 1997 stellte der Staatsanwalt das Verfahren ein und Arklöf wurde für die Zeit seiner Haft eine Entschädigung von 23.000 Kronen bezahlt.

Allerdings war damit die mörderische Karriere von Jackie Arklöf noch nicht zu Ende, denn am 28. Mai 1999 war er an einem Raubüberfall in der Östgöta Enskilda Bank in Kisa beteiligt und tötete zwei Polizisten, die die Räuber stoppen wollten, durch einen Genickschuss mit deren Dienstpistole. Drei Tage später wurde Arklöf festgenommen und am 2. Februar 2000 zu lebenslanger Haft verurteilt. Allerdings sollte nun auch seine Rolle als Kriegsverbrecher wieder an die Oberfläche dringen und im Januar 2006 wurde er wegen Völkermord im Balkan zu weiteren acht Jahren Haft verurteilt und ging damit in die schwedische Kriminalgeschichte ein, denn Arklöf war die erste Person, die in Schweden wegen Kriegsverbrechen angeklagt worden war.


6. Juni 1983: Der schwedische Nationaltag 
6. Juni 2003: Der Ostindiensegler Götheborg wird vom Stapel gelassen

Copyright: Herbert Kårlin

Jährlicher Gothia Cup in Göteborg Göteborger Flugschau 2013

Mittwoch, 5. Juni 2013

Allvar Gullstrand revolutioniert die Augenheilkunde

Alvar Gullstrand wurde am 5. Juni 1862 in Landskrona geboren und wollte nach seiner Hochschulreife in Jönköping im Grunde Mathematik studieren. Sein Vater, der der leitende Stadtarzt in Landskrona war, konnte ihn jedoch davon überzeugen in Uppsala Medizin zu studieren. Nach seinem Examen ging Gullstrand kurze Zeit nach nach Wien um seine medizinischen Kenntnisse auszudehnen. Dort kam der Mediziner jedoch nicht nur mit Allgemeinmedizin in Berührung, sondern auch mit der Augenkunde, die ihn zu faszinieren begann.

Wieder zurück in Schweden begann Allvar Gullstrand unterschiedliche Forschungsarbeiten und kam 1888 an das Karolinska Institut in Stockholm an dem er 1890 in Medizin promovierte. Nur ein Jahr später wurde der Wissenschaftler Dozent für Augenkrankheiten am Institut und 1894 wurde er auf Grund seiner Fähigkeiten zum Professor  in Ophtalmologie an der Universität Uppsala, was Gullstrand die Möglichkeit bot sich ausführliche mit der Augenheilkunde zu beschäftigen, da ihm in Uppsala alle Forschungsmöglichkeiten zur Verfügung standen.

Allvar Gullstrand arbeitete in den folgenden Jahren vor allem an der Lichtbrechung im Auge und der optischen Abbildung, was in gewisser Weise seine beiden Gebiete vereinte, nämlich Augenheilkunde und Mathematik. Bereits sehr früh untersuchte und beschrieb Gullstrand den Astigmatismus, was nicht nur dazu führte, dass er mehrere Instrumente erfand, die die Untersuchung der Augen vereinfachten sondern die Augenheilkunde revolutionierte. Seine Forschung erlaubte es der Medizin das Sehen besser zu verstehen und insbesondere die Störungen zu begreifen, die Augenmuskeln verursachen können. Für diese Leistung erhielt Allvar Gullstrand im Jahre 1911 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen.


5. Mai 1965: Prinz Wilhelm Ludvig, ein gemeinsames Leben ohne Trauschein 
5. Mai 2007: Schweden muss Alkoholkauf über Internet zulassen

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 4. Juni 2013

Maria Elisabeth Hesselblad erweckt den Birgittaorden

Maria Elisabeth Hesselblad wurde am 4. Juni 1870 in Fåglavik geboren und machte sich auf mehrere Weisen bemerkbar, da ihr Leben etwas eigene Wege ging und sie zu den sehr wenigen Schwedinnen gehört, die auf dem Wege sind von der katholischen Kirche heilig erklärt zu werden, nachdem Papst Johannes Paulus II. sie im Jahre 2000 bereits als selig erklärt hat, neben 1338 anderen Personen, denen der Papst während seiner Amtszeit die gleiche Ehre erwies und einen Rekord in der Geschichte der katholischen Kirche darstellt.

Maria Elisabeth Hesselblad emigrierte im Jahre 1870 während der großen Auswanderungswelle in die USA und begann dort als Krankenschwester zu arbeiten. Während dieser Arbeit kam sie in sehr engen Kontakt mit dem katholischen Glauben, den sie wenige Jahre später annahm. Im Jahre 1911 hatte Hesselblad dann eine Offenbarung von Gott, der sie damit beauftragte nach Rom zu gehen und den Birgittenorden, auch Erlöserorden genannt, zu gründen und damit die Geschichte der Heiligen Birgitta weiterzuführen.

Das Vorhaben von Maria Elisabeth Hesselblad war von Erfolg gekrönt und seit 1931 findet man in Rom, im Casa di Santa Brigida, den Sitz der Comunità delle Suore Brigidine, auch wenn der Papst den Orden erst am 2. Dezember 1940 offiziell zuließ. Die Zulassung wurde dabei sogar etwas beschleunigt, da sich Hesselblad während des Zweiten Weltkrieges in Rom dafür einsetzte verfolgten Juden zu helfen. Heute verfügt der Orden über rund 40 Klöster in den verschiedensten Ländern, unter anderem auch eines in Vadstena, dort wo einst die Heilige Birgitta bereits ein Kloster errichtet hatte.


4. Juni 1882: John Bauer und die Sagenwelt Schwedens 
4. Juni 1965: Wadköping, vom Traum zur Wirklichkeit

Copyright: Herbert Kårlin