Freitag, 29. Juni 2012

Hedvig Charlotta Nordenflycht, mit Lyrik in den Tod

Am 29. Juni 1763 starb die schwedische Poetin Hedvig Charlotta Nordenflycht nur wenige Tage nach einem versuchten Selbstmord an den Folgen der Tat. Nordenflycht wird noch heute als eine der bedeutendsten schwedischen Lyrikerinnen des 18. Jahrhunderts betrachtet und oft als die erste Feministin des Landes bezeichnet, was allerdings nicht auf den Stoff ihrer Gedichte zurückzuführen ist, sondern darauf, dass sie die erste Frau Schwedens war, die sich von ihrer schriftstellerischen Arbeit ernährte.

Hedvig Charlotta Nordenflycht war am 28. November 1718 in Stockholm geboren und kam erst nach ihren zwei Ehen zum Schreiben, wobei diese Ehen sicher einen bedeutenden Einfluss auf ihre späteren Werke hatten, denn ihre erste Ehe mit dem Mechaniker Johan Tideman endete drei Jahre nach der Hochzeit mit seinem Tod und befreite sie von seinem Rationalismus und Skeptizismus, der ihre Poesie unmöglich gemacht hätte und die zweite Ehe mit ihrem Privatlehrer Jacob Fabricius endete bereits nach sieben Monaten, ebenfalls mit dem Tod des Partners.

Den Tod von Jacob Fabricius verarbeitete Nordenflycht mit dem Schreiben der Gedichtsammlung „Den sörgande Turtur-dufvan“, der dann nahezu unmittelbar eine vierbändiges Gedichtzyklus folgte. Parallel dazu stürzte sich Hedvig Charlotta in das Tagesgeschehen, das sie in ihre Werke einfließen ließ. Außer für politische, philosophische und religiöse Fragen interessierte sich Nordenflycht vor allem für die Rechte der Frau und fordert insbesondere das Recht der Bildung für Frauen. Ihr bekanntestes Gedicht „Öfver en Hyacint“ war eines ihrer letzten Werke und eine Liebeserklärung an einen jüngeren Mann wegen dessen verschmähter Liebe sie sich zu ertränken versuchte.


29. Juni 1809: König Karl XIII. von Schweden
29. Juni 1900: Die Nobelstiftung und der Nobelpreis Alfred Nobels

Copyright: Herbert Kårlin

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