Dienstag, 13. März 2012

17 schwedische Tageszeitungen werden beschlagnahmt

Am 13. März 1942 ließ die schwedische Regierung gleichzeitig 17 Tageszeitungen beschlagnahmen, weil diese über die deutsche Tortur in norwegischen Gefängnissen berichten wollten. Der Justizminister wollte damit verhindern, dass in Schweden negativ über Deutschland geschrieben wird, da Königshaus und Regierung davon ausgingen, dass Hitler den Krieg gewinnen wird und ein deutschfreundliches Schweden nach dem Krieg wirtschaftlich von seiner loyalen Einstellung während des Krieges profitieren könne.

Die liberalen und linken Pressemedien Schwedens wollten an diesem Tag Zeugenaussagen veröffentlichen, die bestätigten, dass die deutsche Wehrmacht mit Terror und Tortur die norwegische Widerstandsbewegung ausradieren wollte. Da selbst der Regierung bewusst war, dass diese Aussagen auf Tatsachen beruhten, so griff sie bei ihrer Entscheidung die Zeitungen zu beschlagnahmen auf einem Gesetz zurück, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschaffen war und es untersagte „fremde Mächte unter Umständen in ihrer Meinung zu verletzen“, ein Gesetz, das damals über jenem der Pressefreiheit stand.

Während einige der Zeitungen nicht mit einem politischen Eingriff gerechnet hatten und dadurch ihre gesamte Auflage vernichtet wurde, hatte Torgny Segerstedt, der Chefredakteur der Göteborger Zeitung GHT (Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning), einen intelligenten Schachzug geplant. Als er daher wählen konnte, ob er den Artikel einfach streicht oder die Zeitungen vernichtet, so ließ er die Presse stoppen, ließ den Teil auf dem der Artikel stehen sollte weiß, aber versah diese Stelle mit der Überschrift „In norwegischen Gefängnissen und Konzentrationslagern“. Die Regierung konnte gegen diese Überschrift nichts einwenden, aber alle Leser wussten, was diese Überschrift tatsächlich bedeutete.

13. März 1809: Revolution in Schweden
13. März 1974: Die schwedische Popsängerin Linda Bengtzing

Copyright: Herbert Kårlin

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