Samstag, 30. Juni 2012

Klippans Bruk, die erste Papierfabrik Schwedens

Am 30. Juni 2006 musste die älteste Papierfabrik Schwedens, Klippans Bruk in Skåne, den Konkurs anmelden, was nach einigen sehr schwierigen Jahren des Unternehmens fast schon zu erwarten war. Noch im Dezember wurde dann jedoch der Betrieb von drei lokalen Investoren wieder aufgenommen, auch wenn seit diesem Zeitpunkt kein Spezialpapier für Briefmarken oder auch für Kopierer mehr hergestellt wird, sondern nur noch farbiges Papier für die Herstellung von Servietten.

Mit diesem Schritt wurde ein Unternehmen gerettet, das seinen Ursprung im Jahre 1573 hatte, als die Papierfabrik im Herrevadskloster eingerichtet wurde, nur wenige Jahre nachdem der letzte Abt das Kloster verlassen hatte und dessen Verwaltung dem lokalen Adel übergeben wurde, genauer genommen einem Verwandten des dänischen Astronomen Tycho Brahe. 85 Jahre lang war die Papierfabrik daher noch in dänischen Händen, bis Skåne mit dem Frieden von Roskilde dann an Schweden überging.

Im 18. Jahrhundert wurde Klippans Bruk vom Herrevadskloster an die heutige Stelle verlagert und im Jahre 1832 erhielt die Papierfabrik dann auch die erste Maschine zur Papierherstellung, die bis 1981 im Einsatz blieb, auch wenn die Rentabilität während der letzten Jahre nicht mehr sehr bedeutend war. Auch wenn Klippans Bruk heute keine 800 Angestellte mehr hat wie während der 60er Jahre, so liefert das Unternehmen nun wieder jedes Jahr 8000 Tonnen Papier an rund 50 Kunden weltweit, die daraus Servietten herstellen.


30. Juni 1887: Erik Berglund, der Schauspieler, der einer Wurst den Namen gab
30. Juni 1944: Arbeitsregelungen für Hausangestellte in Schweden

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Messetermine in Göteborg

Freitag, 29. Juni 2012

Hedvig Charlotta Nordenflycht, mit Lyrik in den Tod

Am 29. Juni 1763 starb die schwedische Poetin Hedvig Charlotta Nordenflycht nur wenige Tage nach einem versuchten Selbstmord an den Folgen der Tat. Nordenflycht wird noch heute als eine der bedeutendsten schwedischen Lyrikerinnen des 18. Jahrhunderts betrachtet und oft als die erste Feministin des Landes bezeichnet, was allerdings nicht auf den Stoff ihrer Gedichte zurückzuführen ist, sondern darauf, dass sie die erste Frau Schwedens war, die sich von ihrer schriftstellerischen Arbeit ernährte.

Hedvig Charlotta Nordenflycht war am 28. November 1718 in Stockholm geboren und kam erst nach ihren zwei Ehen zum Schreiben, wobei diese Ehen sicher einen bedeutenden Einfluss auf ihre späteren Werke hatten, denn ihre erste Ehe mit dem Mechaniker Johan Tideman endete drei Jahre nach der Hochzeit mit seinem Tod und befreite sie von seinem Rationalismus und Skeptizismus, der ihre Poesie unmöglich gemacht hätte und die zweite Ehe mit ihrem Privatlehrer Jacob Fabricius endete bereits nach sieben Monaten, ebenfalls mit dem Tod des Partners.

Den Tod von Jacob Fabricius verarbeitete Nordenflycht mit dem Schreiben der Gedichtsammlung „Den sörgande Turtur-dufvan“, der dann nahezu unmittelbar eine vierbändiges Gedichtzyklus folgte. Parallel dazu stürzte sich Hedvig Charlotta in das Tagesgeschehen, das sie in ihre Werke einfließen ließ. Außer für politische, philosophische und religiöse Fragen interessierte sich Nordenflycht vor allem für die Rechte der Frau und fordert insbesondere das Recht der Bildung für Frauen. Ihr bekanntestes Gedicht „Öfver en Hyacint“ war eines ihrer letzten Werke und eine Liebeserklärung an einen jüngeren Mann wegen dessen verschmähter Liebe sie sich zu ertränken versuchte.


29. Juni 1809: König Karl XIII. von Schweden
29. Juni 1900: Die Nobelstiftung und der Nobelpreis Alfred Nobels

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Donnerstag, 28. Juni 2012

Der schwedische Bahnhofsarchitekt Adolf Wilhelm Edelsvärd

Am 28. Juni 1824 wurde Adolf Wilhelm Edelsvärd in Östersund geboren. Wie sein Vater, so folgte auch er einer militärischen Karriere, bei der er allerdings seine wahre Berufung fand. Als er vom Dalregimentet in die Ingenieurtruppe für Befestigungsanlagen verlegt wurde, wurde sein Interesse für monumentale Bauwerke geweckt, ein Interesse, das seine gesamte Zukunft beeinflussen sollte und ihn, zumindest über seine Bauwerke, unvergesslich machte.

Als Adolf Wilhelm Edelsvärd 1855 die militärische Laufbahn hinter sich ließ, wurde er, auf Grund seiner Erfahrungen beim Bau von Befestigungsanlagen, von der schwedischen Eisenbahn als Chefarchitekt eingestellt, noch ein Jahr, bevor die erste offizielle Eisenbahnstrecke überhaupt eröffnet wurde. 40 Jahre lang leitete Edelsvärd dann das Architektenbüro der staatlichen Eisenbahn, eine Zeit, in der er 5725 Gebäude bauen ließ, darunter 297 Bahnhöfe.

Wer heute heute in den Hauptbahnhöfen in Stockholm, Göteborg, Malmö, Uppsala, Örebro und anderen ankommt, betritt grundsätzlich eines der Gebäude des Bauingenieurs und Architekten Adolf Wilhelm Edelsvärd. Um die Arbeit zu rationalisieren und dem hohen Bedarf an Gebäuden nachzukommen, entwickelte Edelsvärd sehr bald zehn Modelle, die er nach den ersten Gebäuden, die er in diesem Stil gebaut hatte, benannte. Trotz kleinerer Änderungen und Anpassungen kann man noch heute auf Anhieb sehen, nach welchem Edelsvärd-Stil ein Eisenbahngebäude erbaut wurde. Allerdings wurden mittlerweile sehr viele der kleineren Gebäude entweder abgerissen oder umgebaut, so dass bald nur noch die monumentalen Bauten erhalten bleiben.


28. Juni 1896: Filmvorführungen und Kinos in Schweden
28. Juni 2000: Nils Einar Poppe und das missglückte Drama

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Mittwoch, 27. Juni 2012

Sophie Adlersparre und die schwedische Frauenbewegung

Am 27. Juni 1895 starb in Södertälje Sophie Adlersparre, eine schwedische Freiherrin, die sich zu einer der Pioniere der schwedischen Frauenbewegung entwickelte, auch wenn sie nur selten mit ihrem tatsächlichen Namen an die Öffentlichkeit trat, sondern ihre Arbeiten meist mit S.L-d unterzeichnete und unter dem Pseudonym „Esselde“ auftrat. Dies hing allerdings auch damit zusammen, dass ihr Ehemann, Axel Adlersparre, im Reichstag vertreten war und eine wichtige Rolle in der schwedischen Politik spielte.

Dass Sophie Adlersparre zur Frauenbewegung kam, lag vermutlich an ihrer Kindheit und Jugend, denn ihr Vater, Oberstleutnand und Freiherr Erik Gabriel Knutsson Leijonhufvud, hatte in seinem Heim sehr häufig ausländischen Besuch, wo alle zeitnahen inländischen und ausländischen Fragen diskutiert wurden. Sophie gewann hier ihr Weltbild und bald war die Schriftstellerin Fredrika Bremer ihr größtes Vorbild, die Bekämpfung von sozialen Problemen und Frauenkampf in engem Zusammenhang sah und, unter anderem, auch das Rote Kreuz in Schweden gründete.

Im Jahre 1859 gründete Sophie Adlersparre, gemeinsam mit ihrer Jugendfreundin Rosalie Roos, die „Tidskrift för hemmet“, gründete dann eine Schule für Mädchen der Arbeiterschicht, öffnete einen Leseraum für Frauen und gründete schließlich auch „Handarbetets vänner“. Sophie war dann eine der Mitgründerinnen des Vereins für Kinder mit Lernschwierigkeiten, eine Gruppe, die bis dahin in Schweden unbeachtet geblieben war. Dass Sophie Adlersparre dann den „Giftaprocessen“ einleitete, brachte ihr einige Zeilen in einem Brief Strindbergs, in dem er ausdrückte, dass er ihr das Nasenbein brechen werde, da Sophie seiner damaligen Frau Siri von Essen ihre Tat bekannte.


27. Juni 1902: Der letzte Geadelte Schwedens: Sven Anders Hedin
27. Juni 2003: Carl Bernadotte und die Affäre Huseby 

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Dienstag, 26. Juni 2012

Göteborger Humor in Film und Theater

Am 26. Juni 1987 hatte der erste Film der Göteborger Humorgruppe „Galenskaperna/After Shaves“ Premiere. Der Film „Leif“, eine Geschichte zum illegalen Waffenverkauf, schlug unmittelbar ein, allerdings nicht nur wegen dem humoristisch bearbeiteten Thema zur Zeit, sondern auch, weil nach dem Zusammenschluss der satirische Theatergruppe „Galenskaperna“ mit der humoristischen Musikgruppe „After Shaves“ eine Mischung entstanden war, die in Schweden bis heute einmalig ist.

Die beiden Gruppen, die seit 1982 überwiegend gemeinsam auftreten, sind noch heute die erfolgreichste schwedische humoristisch-satirische Gruppe, die ab September zum 30-jährigen Jubiläum eine hoch geladene Show im Göteborger Lorensbergsteatern bieten wird. Der Erfolg der Gruppe zeigt sich auch an der Anzahl der bisherigen Produktionen, denn es handelt sich dabei um nicht weniger als 28 Bühnenshows, fünf Fernsehserien, acht Filme, 30 Musikalben und unzähligen Tourneen durch den ganzen Norden.

National bekannt wurde Galenskaperna und After Shaves durch die Fernsehserie „Macken“, die Autowerkstatt „Roys & Rogers Bilservice“, die bis heute zu einer der Kultsendungen Schwedens gehört und von kaum einem Schweden vergessen wurde. Alle Bühnenproduktion der Gruppe waren seit dieser Zeit ausverkauft, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Gruppe bei ihren Themen zum aktuellen Geschehen greift und dabei jeden Missstand auf humorvolle, satirische Weise einem breiten Publikum näher bringt.


26. Juni 1959: Ingo (Ingemar Johansson) wird Weltmeister im Schwergewicht
26. Juni 1977: Der schwedische Sozialmediziner und Sexologe Gunnar Inghe 

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Montag, 25. Juni 2012

Mora-Nisse, eine schwedische Legende des Skisports

Am 25. Juni 1917 wurde Nils Emanuel Karlsson in Östnor bei Mora geboren, ein Sportler, der als Mora-Nisse besser bekannt wurde als mit seinem tatsächlichen Namen. Mora-Nisse nahm zwischen 1943 und 1953 zehn Mal am legendären Vasalauf teil und ging dabei neun Mal als Sieger hervor, was noch heute der absolute Rekord ist und nur sehr schwer von einem anderen Sportler geschlagen werden kann.

Auch wenn Mora-Nisse seinen Ruf vor allem den Vasaläufen verdankt, an denen er sich bis zu seinem Tod am 16. Juni 2012 engagierte, wenn auch seit vielen Jahren mehr auf der organisatorischen Seite, so gewann er 1948 auch das olympische Gold, erhielt 1950 die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften im Langlauf und gewann 37 Mal die Goldmedaille bei schwedischen Meisterschaften. Ohne die Leistungen von Mora-Nisse wäre der schwedische Vasalauf, den der Skiläufer bei jeder Gelegenheit hervorhob, vermutlich nie weltweit bekannt geworden.

Als Mora-Nisse vor 20 Jahren einen Schlaganfall erlitt, musste er zwar den Skilauf an den Nagel hängen und hatte Schwierigkeiten sich mündlich auszudrücken, aber dennoch war er noch bei jedem Vasalauf an der Strecke. Als Nils Emanuel Karlsson 65 wurde, wurde der Mora-Nisse Jubiläumsfond eingerichtet, der seither junge Skitalente unterstützt. Auch wenn Mora-Nisse in vielen Punkten sehr konservative Anschauungen zum Skisport hatte und, zum Beispiel, gegen Freestyle war, war es dennoch Mora-Nisse, der beim Vasalauf durchsetzte, dass die Zeit der Läufer computergesteuert genommen wurde.


25. Juni 1630: Gustav II. Adolf tritt in den 30-jährigen Krieg ein
25. Juni 1888: Vier Städte Schwedens brennen am gleichen Tag

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Sonntag, 24. Juni 2012

Die Weltumseglung der HMS Eugenie

Am 24. Juni 1853 lief die HMS Eugenie wieder Göteborg an, nachdem die Fregatte vorher zwei Jahre lang rund um die Welt gesegelt war und dabei an allen wichtigen Städten angelegt hatte. Mit diesem Ereignis war die HMS Eugenie das erste schwedische Kriegsfahrzeug, das je zu einer Weltumseglung aufgebrochen war. Der Seeoffizier Carl Skogman veröffentlichte einige Jahre nach der Reise die gesamt Reisebeschreibung, die sich nahezu wie ein Abenteuerbuch liest.

Es war allerdings nicht ungewöhnlich, dass um diese Zeit Kriegsschiffe andere Länder besuchten ohne auch nur die geringsten kriegerischen Absichten zu haben, sondern vielmehr unterwegs waren um für Schweden und den schwedischen Handel Werbung zu machen, auch wenn die 40 Kanonen, die sich an Bord der HMS Eugenie befanden, kaum einen friedfertigen Eindruck machten, sondern eher die Stärke Schwedens ausdrückten.

Die in Karlskrona gebaute HMS Eugenie, die nach Prinzessin Eugenie, der Tochter von Oscar I. und Josefina von Leuchtenberg benannt war, wurde am 9. Dezember 1844 zu Wasser gelassen und galt bis 1877 als Fregatte. Zwischen 1877 und 1888 galt das Kriegsfahrzeug dann als Korvette und anschließend blieb es bis 1919 noch eine schwimmende Kaserne bei Skeppsholmen. 1919 wurde die HMS Eugenie an die norwegische Reederei Moss verkauft, die sie als schwimmende Arbeiterwohnungen benutzte, bis sie dann 1926 an einen Schrotthändler in Halmstad verkauft wurde, der sie entsorgen sollte.


24. Juni 1687: Die Kupfergrube in Falun stürzt ein 
24. Juni 1920: Åland, die finnischen Inseln mit schwedischer Kultur

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Samstag, 23. Juni 2012

Birgit Th. Sparre, die unbekannte Schriftstellerin

Am 23. Juni 1903 wurde die als Birgit Th. Sparre bekannte Schriftstellerin im schwedischen Flen in aller Heimlichkeit geboren, da die Eltern nicht zur Tochter stehen wollten oder stehen konnten und was dazu führte, dass Birgit in der Geburtsakte ohne Familienname eingetragen wurde, mit dem Vermerk „Vater und Mutter unbekannt“. Allein dieses Verfahren lässt darauf schließen, dass die Eltern einflussreiche und angesehene Bürger waren, da beim gewöhnlichen Volk sonst zumindest der Name der Mutter genannt worden wäre, zumal die Hebamme namentlich bekannt ist.

Birgit Th. Sparre, die nach einem Gerücht die Tochter des Königs Gustav VI. Adolf und einer Opernsängerin sein soll, wurde 1904 von Carl George Sparre und seiner Frau Signe adoptiert, da die Ehe ohne Kinder geblieben war. Birgit verbrachte dann 16 Jahre in Sjöred und zog dann, nach dem Tode des Adoptivvaters, mit Signe nach Åsundsholm, dem Ort, wo Birgit begann Gedichte zu schreiben, und später auch ihre Romane. Die Schreibmaschine mit der sie arbeitete, findet man noch heute in Åsundsholm.

Birgit Th. Sparre, die vor allem mit ihrer Romanfolge „Gårdarna runt sjön“ bekannt wurde, gab ihr erstes Werk mit 20 und ihr letztes mit 73 Jahren heraus, wobei in dieser Zeit 33 Romane entstanden waren. Im Privatleben hatte Birgit etwas weniger Erfolg, denn die erste Ehe mit Carl Theodor Thäberg endete, nachdem zwei Kinder aus der Ehe hervorgegangen waren, mit der Scheidung und die zweite Ehe mit dem Schriftsteller Stig Cederholm endete bereits nach zwei Jahren nicht nur mit der Scheidung, sondern auch dem Ergebnis, dass ihr der Ehemann enorme Schulden hinterließ und sie vorübergehend sogar Åsundsholm verlassen musste.


23. Juni 1923: Stockholms Stadshus, das Stadthaus der Hauptstadt wird eingeweiht 
23. Juni 1952: Mittsommer in Schweden

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Freitag, 22. Juni 2012

Elfjähriger findet Menschen aus dem Mittelalter

Am 22. Juni 1936 machte der elfjährige Thure G. Johansson eine der bedeutendsten Entdeckungen des vorigen Jahrhunderts als er seinem Vater half ein Moorgebiet dafür vorzubereiten, dass Torf gestochen und getrocknet werden kann. Am Tag vor Mittsommer war Thure damit beschäftigt mit den Pferden das Moos an der vorgesehenen Stelle zu beseitigen, als sich in der Gerätschaft plötzlich ein größerer Gegenstand verhakte. Als Thure, der zuerst dachte, dass es sich um einen Sack handelte, den Gegenstand näher betrachtete, entdeckte er, dass es sich dabei um Skelettteile handelte.

Der Vater Thures informierte dann den Polizisten, der gleichzeitig Kirchendiener war, den Arzt und den zuständigen staatlichen Juristen, da er davon ausging, dass es sich bei dem Toten um einen jüngst Ermordeten handelt, was sich jedoch sehr schnell als Irrtum herausstellte, da der Arzt sehr bald erklärte, dass die Knochen sehr alt seien, auch wenn er das tatsächliche Alter nicht einmal schätzen konnte. Noch am Mittsommertag kam dann der Museumsdirektor aus Varberg an die Fundstelle und informierte dann, wegen der Bedeutung des Fundes, das Naturhistorische Museum in Stockholm, das wiederum unmittelbar Fachkräfte nach Varberg schickte.

Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigten dann, dass Thure G. Johansson einen der bedeutendsten Funde des letzten Jahrhunderts gemacht hatte, da es sich bei dem Toten um einen maximal 35-jährigen Mann handelte, der vermutlich zu Beginn des 14. Jahrhunderts gelebt hatte und damals ermordet wurde. Da die Leiche im Moor lag, war es möglich den Bockstensmannen weitgehend zu restaurieren, insbesondere auch was seine Kleidung betraf, die im Moor kaum beschädigt wurde. Der restaurierte Bockstensmannen kann noch heute im Museum von Varberg besucht werden.


22. Juni 1622: Umeå, die schwedische Stadt der Birken 
22. Juni 1942: Die S/S Ada Gorthon sinkt vor Öland

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Donnerstag, 21. Juni 2012

Der schwedische Vorname Alf und die nordische Mythologie

Der schwedische Vorname Alf, bisweilen auch Alv geschrieben, kommt vom isländischen Wort álfr und gehört mit zu den ältesten Vornamen Schwedens. Die abgeleiteten Vornamen Alvar, Alfred, Alfhild oder auch Alva sind alle erst Jahrhunderte später entstanden. Am 21. Juni haben allerdings, nach den schwedischen Kalendern, nur die rund 25.000 Alv und die knapp 7000 Alvar ihren Namenstag. Die meisten Männer mit diesem Vornamen werden allerdings nicht Alf, sondern umgangssprachlich „Affe“ genannt, was im Deutschen eine vollkommen andere Bedeutung hat.

Der Name Alf kann, dank einer Inschrift in einem Runenstein, bis ins elfte Jahrhundert zurückverfolgt werden und taucht ab dieser Zeit permanent in Schweden auf, wobei Alf zwischen 1920 und 1950 regelrecht zu einem Modename Schwedens wurde und heute wieder in Vergessenheit gerät. Nur noch etwa 100 Neugeborene erhalten gegenwärtig jedes Jahr diesen nordischen Vorname und nur in Einzelfällen gilt er auch als Rufname. Nach der unbestätigten Geschichte Schwedens war Alf ein Sohn Alriks. Nach der isländischen Sage Heimskringla regierte er, gemeinsam mit seinem Bruder Yngve, über Schweden, tötete seinen Bruder und wurde dann von diesem, bereits im Todeskampf, ebenfalls getötet.

Weitaus angenehmer klingt dann die Deutung der Herkunft des Namens in denen die nordische Mythologie im Vordergrund steht, denn danach haben die „álfar“ Elfen, die, je nach der gewählten Sage, göttliche Eigenschaften oder aber werden als mystische Naturwesen betrachtet. Nach Snorres Edda unterscheidet man dann noch die himmlischen „ljusalver“ (Lichtelfen) und die „mörkalver“ (Dunkelelfen), die in Erdhöhlen leben. Dass der Vorname Alf nicht mit einem v geschrieben wird, beruht darauf, dass man in diesem Fall die Rechtschreibreform von 1906 missachtet und ausdrücken will, dass dieser Vorname noch aus der vorchristlichen Zeit Schwedens kommt.


21. Juni 1903: Alf Sjöberg, der Revolutionär des schwedischen Theaters
21. Juni 1874: Das Nordlicht und Anders Jonas Ångström

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Mittwoch, 20. Juni 2012

Suzanne Osten, Frauenbewegung in Theater und Film

Am 20. Juni 1944 wurde Suzanne Osten in Stockholm geboren, eine Frau, die sich vor allem in zwei Sparten einen bedeutenden Ruf geschaffen hat. Zum einen hat sie engagiertes Kindertheater salonfähig gemacht und zum anderen brachte sie den Kampf für Freiheit von Frauen und Minderheiten in Form von Theaterstücken und vor allem durch ihre Filmen ins Gespräch. Seit den 70er Jahren gibt es gibt kaum ein kritisches Thema, auf das Suzanne Osten nicht in kultureller Form aufmerksam macht.

Im Jahre 1975 gründete Suzanne Osten, nach ihrem Erfolg mit dem Stück „Jösses flickor“, als Zweig des Stockholmer Stadttheaters, das Kindertheater „Unga Klara“ bei dem sie nicht nur die künstlerische Leitung übernahm, sondern für das sie auch Stücke schrieb, die inhaltlich stark von der Kinderpsychologin Alice Miller beeinflusst waren. Das „Unga Klara“ hat mit seinen kritischen Stücken weltweit das Kindertheater revolutioniert, da die Stücke einen Zusammenhang zum geschichtlichen und aktuellen Geschehen haben, was sich bereits in Titeln wie „Hitlers barndom“ oder „Medeas Kinder“ ausdrückt.

Nach den Erfolgen mit zeitnahen Theaterstücken wie „Fabriksflickorna“ oder „Tjejsnack“ begann sich Suzanne Osten ab 1982 auch dem Film zuzuwenden, wobei sie mittlerweile bereits neun Filme aufweisen kann. Die Themen, die sie in ihren Werken bearbeitet, handeln von Neonazis, Terrorismus, Demokratieverständnis und Arbeitslosigkeit, deren Ursachen und Wirkungen sie schonungslos bearbeitet, was ihr nicht nur positive Kritiken einbringt. Ihr bisher letzter Film „Wellkåmm to Verona“, der 2006 in die schwedischen Kinos kam, behandelte die Forderung nach einem würdigen Leben im Altersheim.


20. Juni 1810: Lynchmord an Axel von Fersen in Schweden
20. Juni 1961: Die schwedische Punkrockerin Kajsa Grytt

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Dienstag, 19. Juni 2012

Kronprinzessin Victoria Ingrid Alice Désirée

Am 19. Juni 2010 heiratete die schwedische Kronprinzessin Victoria den bürgerlichen Daniel Westling, der damit zum schwedischen Prinzen ernannt und Herzog des Västergötland wurde. Auf den Tag genau 34 Jahre vorher hatte auch Silvia ihren König Carl XVI. Gustaf geheiratet, wobei der Hochzeitstag Victorias auch nur fünf Tage nach den Geburtstag der Kronprinzessin gelegt wurde. Aber nicht nur die Ehe und die eigens für Victoria geänderte Thronfolge sind eine Besonderheit im Leben der Kronprinzessin.

Als Victoria am 14 Juli 1977 als einfache Prinzessin geboren wurde, war sie seit 1807 das erste Kind, das ein schwedisches Königspaar zur Welt bekam als es bereits an der Regierung war. Als die schwedische Thronfolgerin dann am 27. September des gleichen Jahres getauft wurde, benutzte der Erzbischof Olof Sundby dafür Quellwasser aus Öland, der Insel, auf der sie, mit einer einzigen Ausnahme, bisher jeden Sommer verbrachte und wo sie nun, nach ihrer Ehe und der Geburt der Tochter Estelle auf ein eigenes Strandhaus hofft.

Kronprinzessin Victoria lernte Daniel Westling bereits 2001 kennen, als er ihr persönlicher Träner war. Obwohl sie bereits 2002 ein Paar wurden, dauerte es bis zum 24. Februar 2009, bis Daniel auch offiziell als Victorias Partner anerkannt wurde und die Ehe vorbereitet werden konnte. Seit 2004 verfügt Victoria über einen eigenen Hofstaat, der jedes Jahr über ein Budget von über sechs Millionen Kronen verfügt. Seit der Eheschließung am 19. Juni 2010 verfügt nun auch Prinz Daniel über eigene Sekretäre und Berater.


19. Juni 2005: Totta Näslund und der Weg zu Bob Dylan
19. Juni 2010: Königliche Hochzeiten in Schweden

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Montag, 18. Juni 2012

Der schwedischen Sängerprinz Gustaf Oscar

Am 18. Juni 1827 wurde im Haga Schloss der schwedische Prinz Gustaf Oscar geboren, der zweite Sohne des Königs Oscar I. und der Königin Josefina von Leuchtenberg. Wie auch seine Brüder, erwarb Gustaf Oscar seine Schulbildung bei Privatlehrern, die die Königin sehr sorgfältig auswählte. Im Anschluss an diese Grundausbildung studierte der Prinz an der Universität Uppsala. Während seiner Studien wohnte er, gemeinsam mit seinen Brüdern Carl und Oscar, im sogenannten Prinzenhaus in Uppsala.

Prinz Gustaf Oscar studierte unter dem schwedischen Komponisten Adolf Fredrik Lindblad Musik, spielte ausgezeichnet Piano und hatte eine hervorragende Stimme, was ihm sehr bald den Namen „Sängerprinz“ einbrachte. Unter den über 50 erhaltenen Kompositionen des Prinzen, die er unter dem Pseudonym „G*****“ veröffentlichte, sind auch zwei Studentenlieder für Männerchöre, die noch heute regelmäßig in Schweden gesungen werden, insbesondere der „Vårsång“, das Frühlingslied. Vor allem während seiner Studentenzeit sang Gustaf Oscar häufig Romanzen und wirkte in Männerchören mit.

Bekannt wurde Prinz Gustaf Oscar dann jedoch vor allem durch den Film „Prins Gustaf“ aus dem Jahre 1944. Der Film behandelt eine sehr kurzen Episode des Prinzen und ist eine romantische Geschichte, nach der sich Gustaf Oscar in das bürgerliche Mädchen Anna Maria Wastenius verliebt, eine verbotene Liebe im Schweden des 19. Jahrhunderts. Als der Prinz seinem Vater seine Liebe bekennt, fordert dieser, dass er ein Jahr lang über seinen Schritt nachdenkt und dann die Entscheidung fällt. Noch bevor das Jahr zu Ende ist, stirbt jedoch Gustaf Oscar auf dem Heimweg von Kristiania. Tatsächlich wurde der Prinz nur 25 Jahre alt als er in Kristiania an Typhus starb.


18. Juni 1947: Die Örebro-Ausstellung: Handwerk und Kleinindustrie
18. Juni 2003: Die verschwundene DC-3 und die Catalinaaffäre

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Sonntag, 17. Juni 2012

Erich von Pommern im Kampf gegen die Hanse

Erich von Pommern oder Erik XIII. wurde 1382 in Rügenwalde geboren und hieß, bevor er nach Skandinavien kam, Bogislav von Pommern. Als er dann bereits als Sechsjähriger, zum einziger Erben des norwegischen Thrones wurde, musste er seinen Vornamen in Erik ändern um in Skandinavien auch als König anerkannt zu werden. Im Jahre 1389 war er König von Norwegen und 1396 kamen dann auch noch die Kronen von Schweden und Dänemark hinzu, was ihn zum Herrscher des gesamten nördlichen Raumes machte. Aber auch wenn Erik von Pommern bereits im Jahre 1400 volljährig wurde, so konnte er erst nach dem Tode von Königin Margareta seine Macht voll ausüben.

Durch die Kalmarer Union, die unter seiner Regierungszeit entstand, hatte Erik av Pommern zwei Ziele im Auge. Zum einen wollte er die militärische Hegemonie in der Ostsee ausüben und zum anderen die Macht der Hanse im nordischen Raum brechen und damit die drei Länder seines Reiches zu einer dominanten wirtschaftlichen Macht führen. In diesem Zusammenhang gründete Erich von Pommern die Stadt Landskrona und führte den Öresundzoll ein, was bedeutete, dass die Hanse grundsätzlich Steuern bezahlen musste, wenn sie die Ostsee erreichen oder diese verlassen wollte.

Auch wenn die Idee des Königs im Ansatz gut war, so machte er dabei jedoch gleichzeitig den Fehler, dass er in Schweden und Norwegen die lokalen Vogte absetzte und durch dänische und deutsche Vertraute ersetzen ließ. Als daher die Hanse die Kalmarer Union vom Handel ausschloss, begannen Schweden und Norweger gegen den König aufzustehen. Vor allem in Bergslagen lag der gesamte Export an Eisen brach, was letztendlich zum Aufstand gegen den Erich von Pommern führte. Unter der Führung von Engelbrekt Engelbrektsson wurde der König dann schließlich vom Thron gestoßen.


17. Juni 1707: Die Ramlösa Heilquelle bei Helsingborg
17. Juni 1887: Der schwedische Künstler Hugo Birger

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Samstag, 16. Juni 2012

Der Stora Kopparberget in Falun

Untersuchungen der Kupfergrube in Falun am Stora Kopparberget (Großer Kupferberg) beweisen, dass hier bereits zur Zeit der Wikinger, also vor dem Jahr 1000, Kupfer abgebaut wurde, auch wenn der erste offizielle Verkauf erst am 16. Juni 1288 unterzeichnet wurde, als der Bischof Peter in Västerås ein Achtel des Tiskasjöberg, dem alten Namen der Grube, aufkaufte. Nach dieser Urkunde wurde daher am 16. Juni 1288 die erste Aktiengesellschaft Schwedens gegründet.

Diese Urkunde aus dem Jahre 1288 ist das älteste Dokument, das uns über den Bergbau in Schweden Auskunft gibt und trägt das Sigel des Königs Magnus Birgersson, sowie die acht Sigel der Bischöfe, die an diesem Tag die Grube übernahmen. Als dann Magnus Eriksson rund 50 Jahre später einen ausführlichen Privilegienbrief für die Ausbeutung des Stora Kopparberget ausstellte, hatte sich die Grube die größte Kupfergrube weltweit verwandelt und war einer der bedeutendsten Arbeitsplätze Schwedens.

Während in der Grube in Falun im 13. und 14. Jahrhundert vor allem Tagelöhner beschäftigt wurden, also überwiegend Bauern, die von der Landwirtschaft allein nicht überleben konnten, änderte sich dies dann zu Beginn des 16. Jahrhunderts unter der Herrschaft von Gustav Vasa. Um den Gewinn für die Krone zu erhöhen, hatte er den königlichen Einfluss über den Bergbau extrem gestärkt, wobei er fast ausschließlich Verbrecher, die sich über den „Bergsfriden“ zu ewiger Strafarbeit verpflichtet hatten, Bettler und Kriegsgefangene im Bergwerk beschäftigte, was jedoch auch zu einer großen Armut in Dalarna und damit zu Aufständen gegen Gustav Vasa führte.


16. Juni 1858: Gustav V., König von Schweden
16. Juni 1943: Die Sandöbron schafft eine Landverbindung nach Haparanda 

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Freitag, 15. Juni 2012

Kodjo Akolor, Komiker wider seinen Willen

Am 15. Juni 1981 wurde Kodjo Akolor entweder in Schweden oder in Ghana geboren. Die Aussage ist nicht gans klar, da über den Geburtsort einige Geheimnisse zu kreisen scheinen. Sicher ist jedoch, das er im schwedischen Vallentuna aufwuchs, zu einer Zeit, als seine Familie die einzige schwarze Familie in der Umgebung war. Kodjo Akolor bezeichnet diese Zeit mit den Worten „Abenteuer, Frustration und Freunde“. Mit 23 zog Kodjo von zu Hause aus und begann an der Hochschule Södertörns Internationale Wirtschaft zu studieren, ein Studium, das er bis heute noch nicht abgeschlossen hat.

Das Leben entfernte Kodjo Akolor allerdings ziemlich weit von Wirtschaft, denn als er eines Tages ein neues Fantasybuch suchte, griff er fehl und kaufte, wegen dem Titel, das Buch „Der Alchemist“ von Paulo Coelho, ein Werk, das sein Leben verändern sollte. Er begriff beim Lesen, dass er im Leben nur etwas erreichen konnte, wenn er sich selbst um seinen Weg kümmert, so erklärte er es jedenfalls seiner Freundin, die dann allerdings meinte, das er den Worten Taten folgen lassen solle und seine Zeit dann nicht vor dem Computer verbringen darf. Das Ergebnis war, dass Kodjo Akolor sich bei einem Stand-Up Kurs in Svalöv anmeldete und dort erfolgreich teilnahm.

Im Jahre 2007 begann für Kodjo Akolor dann der Sprung zu Radio und Fernsehen, wo er nicht nur Humoristisches von sich gab und gibt, sondern auch Reportagen macht, auch wenn er sehr deutlich als Stand-Up Künstler bekannt ist und Humor im Vordergrund der Sendungen steht. Seinen Traum hat sich Kodjo, der sich sehr für die Geschichte des schwedischen Mittelalters interessiert, allerdings trotz seiner Karriere und seinem Bekanntheitsgrad noch nicht erfüllen können, nämlich Schauspieler zu werden.


15. Juni 1587: Gabriel Gustafsson Oxenstierna auf Tyresö Schloss
15. Juni 1744: Maria Kristina Kiellström, bekannt als Ulla Winblad 

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Donnerstag, 14. Juni 2012

Jan Fridegård, der Autor der modernen Klassik Schwedens

Am 14. Juni 1897 wurde Jan Fridegård, der mit vollem Namen Johan Fridolf Fridegård hieß, in Enköping-Nä im Uppland geboren, ein Autor, der in den 90er Jahren über sein Medium Mariana Stjerna aus dem Jenseits einige weitere Bücher veröffentlichen ließ. Mariana hatte mit dem verstorbenen Autor Kontakt bekommen und von ihm den Auftrag erhalten seine Erfahrungen aus dem Jenseits niederzuschreiben. Mariana Stjerna hat bisher sieben Bücher „nach dem Diktat“ von Jan Fridegård geschrieben.

Die Bücher, die Jan Fridegård während seines Lebens schrieb, sind alle von seinen eigenen Erfahrungen geprägt, insbesondere aus seiner Zeit als er Soldat war und wegen Diebstahls acht Monate im Gefängnis verbringen musste, wo er, wie er selbst sagte, der Gröbste unter den Groben sein musste, damit er überlebte. Diese acht Monate inspirierten den Autor zu seiner Trilogie „Jag Lars Hård“, „Tack för himlastegen“ und „Barmhärtighet“ mit der Hauptfigur Lars Hård. Bevor Jan Fridegård dann tatsächlich vom Schreiben leben konnte, versuchte er sich in den verschiedensten Berufen, jedoch ohne sonderlichen Erfolg, so dass er bisweilen selbst im Freien schlafen musste.

Die ersten Bücher von Jan Fridegård wurden vor allem wegen seiner sexuellen Freizügigkeit und den rohen Ausdrücken häufig kritisiert. Erst gegen Ende seines Lebens begannen Kritiker und Literaturwissenschaftler seine Werke mit neuen Augen zu betrachten und erklärten die Bücher des Autors zu modernen Klassikern der schwedischen Literatur. Jan Fridegård, der auch zwei Runensteine entdeckte, hatte eine gewisse Neigung zur Geschichte Schwedens, was sich auch deutlich an seiner Trilogie über den Trälen (Leibeigenen) Holme der Wikingerzeit ausdrückte, bei der man deutliche Parallele zwischen geschichtlicher und moderner Zeit entdecken kann. Jan Fridegård starb am 8. September 1968 in Uppsala.


14. Juni 1874: Das Grand Hotel in Stockholm entsteht
14. Juni 2001: EU-Gipfel in Göteborg mit Unruhen

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 13. Juni 2012

Stellan Skarsgård, anerkannter Schauspieler ohne Ausbildung

Der am 13. Juni 1951 in Göteborg geborene Schauspieler Stellan John Skarsgård gehört heute zu den bedeutendsten Schauspieler Schwedens, die nicht nur im eigenen Land Karriere machten, sondern auch ständig von Hollywood engagiert werden. Stellan Skarsgård wurde jenseits des Ozeans für so bedeutende Filme wie „Angels & Demons“, „The Girl with the Dragon Tattoo“ oder „The Avengers“ engagiert. Insgesamt wirkte der Schauspieler bisher in über 60 Filmen mit und lieh selbst „Pelle Swanson“ in „Pelle Svanslös i Amerikatt“ seine Stimme.

Stellan Skarsgård, der während seiner Kindheit permanent mit seinen Eltern umziehen musste, fand sein Theaterinteresse in Malmö, als er mit dem ABF-Kindertheater während einer Sommersaison im Folkets Park auftrat. Mit 16 suchte Stellan Skarsgård dann etwas Stabilität und zog von zu Hause aus. Er zog nach Helsingborg, wo er eigentlich seine Schulbildung zu Ende machen wollte, ein Ziel, das er allerdings bereits 1969 endgültig aufgab und ohne Abschluss von der Schule abging. Von dieser Zeit an widmete sich Stellan ganz der Schauspielerei.

Auch wenn Stellan Skarsgård nie eine Schauspielschule besucht hatte, so konnte er bereits 1968 die Hauptrolle in der Fernsehserie „Bombi Bitt“ erhalten, was ihn unmittelbar zu einem Jugendidol Schwedens machte. Mit diesem Hintergrund wurde er dann in den folgenden Jahren in den Theatern in Helsingborg, Malmö, Uppsala und schließlich in Stockholm am Dramaten engagiert. Die Filmkarriere begann dann mit seiner Rolle als geistig Behinderter in „Den enfaldige mördaren“ im Jahre 1982, wofür er mit Preisen und Lob überhäuft wurde. 1988 kündigte er dann seinen Vertrag beim Dramaten und begann mit „Varats olidliga lätthet“ nach einem Buch von Milan Kundera seine internationale Filmkarriere.


13. Juni 1854: Jenny Nyström und die schwedischen Weihnachtstrolle
13. Juni 1901: Tage Erlander und der schwedische Sozialismus

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Dienstag, 12. Juni 2012

Gustav Vasa gründet die Stadt Helsingfors (Helsinki)

Wenn man heute von Helsinki spricht, oder in Schweden von Helsingfors, so denkt kaum noch jemand daran, dass diese Stadt am 12. Juni 1550 von Gustav Vasa aus rein kommerziellen und strategischen Gründen gegründet wurde und ganz Finnland damals noch zu Schweden gehörte und zu den ersten Eroberungen durch die Kreuzzüge zu Beginn des Christentums in Schweden gehörte. Bis zur Unabhängigkeit Finnlands am 6. Dezember 1917 war das heutige Helsinki allgemein nur unter dem Namen Helsingfors bekannt.

Helsingfors wurde von Gustav Vasa in der damaligen Region Helsinge, an einer Schmiede (fors), die an der Mündung des Vanda lag, gegründet und sollte ein Gegenpol zur Hansestadt Reval, dem heutigen Tallin, werden. Damit die Stadt auch bevölkert wurde, zwang Gustav Vasa die Bewohner aus Borgå, Ekenäs, Raumo und Ulvsby in die neue Stadt zu ziehen. Allerdings wuchs Helsingfors, trotz zwangsweisen Umzügen, nur sehr langsam bevölkert und als Schweden im Jahre 1561 dann Reval eroberte, hatte das heutige Helsinki kaum noch eine Bedeutung für das schwedische Reich.

Auch wenn Finnland offiziell zweisprachig ist, machten die Finnlandschweden selbst zur Zeit Gustav Vasas kaum 20 Prozent der Gesamtbevölkerung aus und ihre Anzahl sinkt von Jahr zu Jahr. In Helsinki liegt mittlerweile der Anteil an Einwohnern ausländischer Herkunft mit 7,9 Prozent über jener der Finnlandschweden und Russisch kann als die dritte Sprache der finnischen Hauptstadt betrachtet werden und wird in einigen Stadtteilen besser verstanden als Schwedisch. Helsinki gehört, mit Lissabon, zu den europäischen Städten, die am wenigsten Personen mit ausländischer Herkunft zählen und über eine starke nationalistische Bewegung verfügt.


12. Juni 1946: Schulessen in Schweden
12. Juni 1979: Robin Carlsson, bekannt unter dem Künstlernamen Robyn 

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Montag, 11. Juni 2012

Barnabas, der verschwundene Namenstag Schwedens

Wer heute am 11. Juni nach dem Vornamen Barnabas in den schwedischen Kalendern sucht, sucht vergebens, denn bereits bei der Reform im Jahre 1901 wurde dieser christliche Name Barnabas durch die mehr schwedischen Namen Bertil und Berthold ersetzt. Bertil wurde dann vor allem über Prinz Bertil ein gängiger Name, obwohl dieser Name, auch als Familienname bereits seit 1396 existierte und Berthold, der ebenfalls deutschen Ursprungs ist, ist lediglich eine andere Schreibweise für den schwedischen Bertil.

Heute findet man in Schweden gerade noch 36 Männer, die Barnabas als Vorname tragen, wobei es sich bei niemandem mehr um den Rufnamen handelt. Im ebenfalls protestantischen Großbritannien ist der Vorname Barnabas heute noch verbreitet, auch in Forma von Barnaby und Barnabus, und auch in Frankreich und Spanien wird dieser Vorname noch regelmäßig vergeben. Schweden, das mit der katholischen Kultur so weit wie möglich brechen wollte, hat heute nicht einmal mehr eine Kirche, die dem Heiligen Barnabas geweiht ist.

Barnabas, der ein Mitarbeiter des Apostel Paulus war, soll nach einer Legende die erste katholische Kirche auf Zypern gegründet haben, wobei ihm auch eine tragende Rolle in der Gründung der Urkirche und der Anerkennung von Paulus zugesagt wird. Auch wenn in Schweden der Vorname Barnabas als verschwunden gilt und der Heilige nichts mit der Svenska Kyrkan zu tun hat, so wird der Heilige von einigen Freikirchen, unter anderem der Pingstkyrkan, weiterhin verehrt und die schwedische Mission Barnabas will mit dem Namen des Heiligen fehl geleitete Schweden missionieren.


11. Juni 1743: Der Stora Daldansen, der Ruf nach Gerechtigkeit

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Sonntag, 10. Juni 2012

Prinzessin Madeleine feiert ihren 30. Geburtstag

Am 10. Juni 1982 wurde auf dem Schloss Drottningholm die schwedische Prinzessin Madeleine Thérèse Amelie Josephine geboren, das dritte Kind des Königs Carl XVI. Gustaf und der Königin Silvia von Schweden. Die Prinzessin, die gleichzeitig Herzogin vom Hälsingland und dem Gästrikland ist, liegt, nach der Geburt von Prinzessin Estelle, an der vierten Stelle der königlichen Thronfolge und ist die 286. Erbin des englischen Thrones. Madeleine hat daher sehr wenig Chance je die Königin von Schweden zu werden.

Wie auch ihre Geschwister besuchte Prinzessin Madeleine nur in sehr jungem Alter öffentliche Einrichtungen und besuchte dann zwei private Eliteschulen in Stockholm, wo sie 2001 auch die Hochschulreife erlangte. Bevor Prinzessin Madeleine dann Kunst, später auch Geschichte und Organisation an der Universität in Stockholm studierte, besuchte sie Englischkurse in London, machte einige Jurakurse an der Volkshochschule und machte mehrere Praktiken in verschiedenen Unternehmen. Im Herbstsemester 2007 schloss sie dann ihre Studien mit einem Kurs in Kinderpsychologie ab, was ihr gegenwärtig große Dienste leistet.

Von 2002  bis 2010 hatte Prinzessin Madeleine ein Verhältnis mit dem Juristen Jonas Bergström, mit dem sie nach einer offiziellen Genehmigung von Königshaus und Regierung, vom 11. August 2009 bis zum 24. April 2010 verlobt war. Nachdem jedoch öffentlich bekannt wurde, dass Jonas Bergström der Prinzessin nicht treu war, wurde die Verlobung gebrochen und Madeleine verlegte ihren Wohnsitz nach New York, wo sie heute für die World Childhood Foundation arbeitet. Ihren 31. Geburtstag im Jahr 2013 feierte die Prinzessin im privaten Kreis, nicht zuletzt deswegen, weil sie erst zwei Tage vorher den amerikanischen Finanzmanager Chris O'Neill in Stockholm geheiratet hatte.


10. Juni 1982: Laleh Pourkarim, als Musikerin bekannt als Laleh
10. Juni 2005: Svinesundsbron, die Grenze zwischen Schweden und Norwegen

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Samstag, 9. Juni 2012

Die Rennstrecke Knutstorp in Skåne

Am 9. Juni 1962 fand das erste Autorennen auf der damals 1100 Meter langen Schleife der Rennstrecke Knutstorp im Skåne statt, einer Strecke, die häufig als der „Nürburgring Schwedens“ bezeichnet wird. Gegenwärtig misst die Strecke 2070 Meter, soll jedoch auf 3268 Meter ausgebaut werden, um auch größere Rennen nach Schweden locken zu können. Um die Racing Strecke bekannter zu machen, wird sie seit 2008 als „Valley of speed“ vermarktet.

Bereits die erste Rennstrecke, die nahezu in ihrer gesamten Länge in den neuen Ring integriert wurde, machte sich bei Formel 3 Rennen einen gewissen Namen, zumal hier Rennfahrer wie Ronnie Petersson, Frank Williams oder Reine Wisell die Kurven mit großem Können nahmen. Frank Williams hielt mit 42 Sekunden den Rekord für diese erste Strecke, bevor 1970 dann bereits die neue, verlängerte Strecke eingeweiht wurde.

Seit die Strecke den Normen der FIA entspricht, finden jedes Jahr etwa fünf Rennen in Knutstorp statt, die insgesamt rund 75.000 Besucher anziehen. Im Jahre 2008 begann der Ring Knutstorp auch eine intensive Zusammenarbeit mit dem Svalöfs Gymnasium, das direkt an der Rennstrecke jedes Jahr rund 50 Autotechniker und Mechaniker für Racing, Ralley und Ralleycross ausbildet. Wenn nicht gerade eine wichtige Ausscheidung stattfindet, kann die Strecke (und die entsprechenden Räume) auch für Konferenzen mit einem bestimmten Kick auf der Bahn gemietet werden.


9. Juni 1960: Eva Dahlgren, mehr als ein musikalisches Symbol Schwedens 
9. Juni 2007: Die Götheborg legt wieder in Göteborg an

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Freitag, 8. Juni 2012

Die berühmteste Kathedrale Schwedens wird eingeweiht

Am 8 Juni 1435 wurde die vermutlich berühmteste Kathedrale Schwedens eingeweiht, die jedes Jahr von etwa einer halben Million Menschen besucht wird, wovon ein Teil auch nur wegen dem vergoldeten Schrein des schwedischen Königs Erich dem Heiligen kommt. Es handelt sich dabei um die Kathedrale von Uppsala. Die Kathedrale in Uppsala ist die größte, die je im Norden gebaut wurde und hat Sankt Erich, Sankt Olav und Sankt Laurentius als Schutzpatrone.

Die Kathedrale in Uppsala

Nachdem die romanische Kirche in Gamla Uppsala abgebrannt war, erlaubte der Papst eine Verlagerung des Bischofssitzes nach Uppsala, das damals noch Östra Aros hieß, und es konnte dort eine neue Kirche geplant werden. Der erste Plan der Kathedrale wurde bereits 1258 gezeichnet und knapp 20 Jahre später wurde dann der Grundstein gesetzt. Zur Errichtung des monumentalen Baus wurden Baumeister aus England, Frankreich und Deutschland gerufen, da es in Schweden niemanden gab, der ein so bedeutendes Gebäude bauen und auch noch den skandinavischen Verhältnissen anpassen konnte. Auf Grund mehrerer Machtkämpfe unter den damaligen Königen und der Pest konnte die Kathedrale jedoch erst im 15. Jahrhundert fertiggestellt und im Jahre 1435 eingeweiht werden.

Als jedoch im Jahre 1702 nahezu ganz Uppsala abbrannte, war auch die Kathedrale schwer betroffen. Bei der Restauration blieb zwar das Gebäude als solches erhalten, aber der ursprünglich gotische Stil wurde nahezu komplett zerstört. Bereits 1886 musste die Kathedrale dann erneut restauriert werden, wobei Helgo Zettervall, der Bauleiter, in diesem Fall wenig von Restauration hielt, sondern der Kathedrale seinen eigenen Stil geben wollte und deswegen große Teile der ursprünglichen Kathedrale abreißen ließ und heute deswegen nur noch wenige Teile aus der Gründungszeit der Kathedrale Uppsalas sichtbar sind.


8. Juni 793: Die Wikinger, der Beginn einer Geschichte 
8. Juni 1941: Alf Robertson, vom Seemann zum Sänger

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Donnerstag, 7. Juni 2012

Sigvard Bernadotte verzichtet auf Titel und Thron

Am 7. Juni 1907 wurde Sigvard Bernadotte als zweiter Sohn des schwedischen Königs Gustaf VI.  Adolf im Drottningholm Schloss in Stockholm geboren und hatte bis zu seiner Ehe im Jahre 1934 den Titel Prinz von Schweden und Herzog von Uppland. Als er jedoch am 8. März 1934 die bürgerliche Erica Patzek heiratete, musste er auf sämtliche Titel, seine Apanage und den eventuellen Anspruch auf den Thron verzichten, eine Voraussetzung ohne die er wegen der damaligen Ordnung eine bürgerliche Ehe nicht hätte eingehen können.

Die Ehe mit Erica Patzek hielt neun Jahre, bis sie aufgelöst wurde und Sigvard Bernadotte die Dänin Sonja Robbert heiratete. Diese Ehe hielt dann bis 1961 und endete mit der Scheidung. Im gleichen Jahr heiratete Sigvard dann die schwedische Schauspielerin Marianne Lindberg, die sich heute noch „Widow of late Prince Sigvard Bernadotte of Sweden” nennt, obwohl Sigvard seinen Titel nie zurückbekam, sondern ihn nur ab 1983 eigenwillig wieder benutzte, da ihm sein Bruder den Titel als Prinz nicht erneuern wollte.

Sigvard Bernadotte war der erste Bernadotte, der die Schule mit dem Abitur beendete und anschließend erst an der Universität in Uppsala Kunstgeschichte und Politik studierte und anschließend dekorative Kunst am Konstfack in Stockholm. Damit war Sigvard auch der erste Bernadotte mit akademischem Abschluss. Nach seiner Ausbildung am Konstfack entwickelte sich Sigvard Bernadotte zu einem der bedeutendsten Designer Schwedens, der noch als 90-jähriger ein Glasservice für die Firma Fyrklöver schuf. Sigvard Bernadotte starb am 4. Februar 2002 in Stockholm.


7. Juni 1905: Schweden und Norwegen gehen getrennte Wege
7. Juni 1988: Die Ebbe Carlsson Affäre und der Tod von Olof Palme 

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Mittwoch, 6. Juni 2012

Der Ostindiensegler Götheborg wird vom Stapel gelassen

Am 6. Juni 2003 fand eines der größten Ereignisse der modernen Seefahrt statt, als der Nachbau des Ostindienseglers Götheborg zu Wasser gelassen wurde. Zu diesem Ereignis waren selbst König Carl XVI. Gustaf, Königin Silvia und Prinz Carl Philip aus Stockholm angereist, zumal das Schiff die schwedische Handelsgeschichte des 18. Jahrhunderts wieder aufleben ließ. Diese Geschichte sollte jedoch nicht in einem Museum versteckt werden, sondern wieder auf den Weltmeeren unterwegs sein.

Bevor der Nachbau der Götheborg jedoch von seinem Heimathafen Göteborg aus in See stechen konnte, sollten noch fast zwei Jahre vergehen, denn erst am 3. September 2004 wurde die Götheborg von seiner Patin, Königin Silvia, getauft und am 22. März 2005 konnten erstmals die Segel zu einer Probefahrt gesetzt werden. Die erste große Reise des Seglers ging, wie jene seines Vorgängers, nach China und lief während der Fahrt mehrere bedeutende Häfen an, wo das Wunderwerk inmitten moderner Schiffe bewundert werden konnte.

Sieben Jahre nachdem das letzte Fahrzeug, der Eisbrecher Oden, in Göteborg gebaut worden war, entstand in Eriksberg die neue Werft „Terra Nova“, wo dann das vermutlich letzte große Schiff Göteborgs gebaut wurde, das den Namen Götheborg erhielt. Neun Jahre lang lang wurde am Ostindiensegler gebaut bis das Fahrzeug so originalgetreu wie möglich, und dennoch den neuesten Forderungen des Seefahrtamts entsprechend, einsatzbereit war und in See stechen konnte. Finanzielle Probleme schließen jedoch größere Reisen nahezu aus, was dazu führen kann, dass die Götheborg bald doch als Museum am Göta älv liegen wird.


6. Juni 1973: Jackie Arklöfs Weg zum Verbrecher
6. Juni 1983: Der schwedische Nationaltag

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Dienstag, 5. Juni 2012

Prinz Wilhelm Ludvig, ein gemeinsames Leben ohne Trauschein

Am 5. Juni 1965 starb Carl Ludvig, Prinz von Norwegen und Schweden, sowie Herzog von Södermanland. Seine Eltern waren Gustav V. und Viktoria von Baden, die Großeltern des gegenwärtigen Königs. Aus politischen Interessen wurde der Prinz über die Vermittlung von König Oscar II. mit Maria Pavlovna verheiratet, einer Kusine des Zaren Nikolai II. Die sehr unglückliche Ehe hielt gerade einmal sechs Jahre und wurde dann aufgelöst, wobei Maria Pavlovna dabei auch ihren Titel als Großfürstin zurückerhielt.

Als Wilhelm Ludvig dann Jeanne Leocadie Tramcourt traf, entwickelte sich zwischen den beiden ein sehr enges Verhältnis, das 30 Jahre dauerte und mit einem Autounfall endete bei dem Jeanne ums Leben kam. Die 30 Jahre verbrachten der Prinz und Jeanne als Sambo, also als Partner ohne Trauschein, obwohl dies in königlichen Kreisen ein absolutes Tabu war und bedeutete, dass sich Jeanne Leocadie Tramcourt bei keinem öffentlichen Empfang an der Seite ihres Mannes zeigen konnte. Nach dem Tod von Jeanne zog sich der Prinz, der das Unfallfahrzeug gesteuert hatte, ganz aus dem öffentlichen Leben zurück.

Prinz Wilhelm Ludvig war in Schweden vor allem als Filmproduzent und Autor bekannt und weniger mit dem königlichen Haus verknüpft, wobei er etwa 30 Reisereportagen und Expeditionsfilme realisierte. Seine Reisen führten ihn dabei nicht nur durch ganz Schweden, sondern auch nach Afrika und Zentralamerika. Auch die Bücher des Prinzen waren überwiegend Reiseschilderungen, wobei Wilhelm Ludvig ab 1936 auch regelmäßig Mitarbeiter des Svenska Dagbladet war.


5. Juni 1862: Allvar Gullstrand revolutioniert die Augenheilkunde
5. Juni 2007: Schweden muss Alkoholkauf über Internet zulassen

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