Donnerstag, 31. Juli 2014

Die schwedische Punkband Ebba Grön

Die Punkband Ebba Grön wurde 1977 im Rahmen der Proggbewegung während eines Festes von drei Freunden gegründet, wobei Pimme (Joakim Thåström) dabei eine führende Rolle übernahm. Bei diesem Gründungstreffen gab sich die Band den Namen The Haters, den die drei Bandmitglieder jedoch bereits drei Tage später gegen Ebba Grön tauschen, eine Abwandlung des Polizeicodes, der bei der Festnahme des deutschen Terroristen Norbert Kröcher, der die Politikerin Anna-Greta Leijon entführen wollte, benutzt wurde. Die Polizei hatte als Kod Ebba Röd benutzt.

Die erste Single Ebba Gröns wurde 1978 Antirock mit den Songs Profit und Ung och sänkt. Auch wenn Musik und Text in der Zeitströmung lagen, so wurde die Single nur in 500 Exemplaren gepresst, die von der Gruppe aufgekauft wurden um unter Freunden verteilt zu werden. Die Aussagen der Texte wurden deutlicher und die dritte Single mit Häng Gud zeigt durch ihre Provokation bereits einen bedeutenden Underground-Erfolg. Mit ihrem zweiten Album Kärlek & Uppror (1981) und Titeln wie Slicka Uppåt - Sparka neråt entfernte sich Ebba Grön vom Undergrund und ging zur politischen Botschaft über. In kurzer Zeit war die Gruppe mit dem Imagewechsel in ganz Schweden ein Begriff geworden.

Nur ein Jahr später erschien das dritte und letzte Album von Ebba Grön auf dem man auch einen ihrer bekanntesten Titel „Die Mauer“ findet, ein Album, das sehr schwer zu deuten ist und bei bürgerlichen Politikern Schwedens gerne als Aufruf zur Gewalt interpretiert wird, auch wenn dies kaum auf der Linie der Gruppe lag. Am 31. Juli 1982 löste sich die Gruppe ohne jede Erklärung auf und stellte auch alle noch geplanten Auftritte ein, was zu den verschiedensten Spekulationen führte. Als Ebbe Grön im Jahre 1999 für drei Auftritte die Summe von 18 Millionen Kronen geboten wurde, lehnte Thåström ab. Erst 2003 vereinte sich dann die Gruppe ein letztes Mal um den toten The Clashs Sänger Joe Strummer zu ehren.


31. Juli 1803: John Ericsson, der bekannteste Schwede Amerikas
31. Juli 1853: Der Philosoph und Pädagoge Frans von Schéele
31. Juli 1940: Karl Gerhards Revue Lite Gullregn erregt in Schweden Aufsehen
31. Juli 1966: Lars Görling, eine Kultfigur Schwedens
31. Juli 1968: Das schwedische U-Boot HMS Sjöormen

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 30. Juli 2014

Arnold Sjöstrand auf der Bühne und im Film

Arnold Sjöstrand kam am 30. Juli 1903 in Bromma zur Welt und kam relativ früh zum Theater, denn kurz vor seiner Hochschulreife brach er die Ausbildung am Gymnasium ab um ab 1921 an der Schauspielschule des Dramaten in Stockholm eine Ausbildung zum Schauspieler zu machen. Obwohl Sjöstrand bereits als Schüler Privatlektionen nahm um Schauspieler zu werden, weigerte er sich bei Schulvorstellungen aufzutreten und stand daher erst nach Abschluss der Ausbildung am Dramaten auf der Bühne des Nationaltheaters vor dem Publikum.

Bis 1942 war das Dramaten gewissermaßen die Basis des Schauspielers Arnold Sjöstrand, auch wenn er in diesen Jahren bisweilen ein kurzes Engagement in Göteborg und Malmö akzeptierte. Einer der Gründe dafür war sicher, dass die Schauspieler des Dramaten auch für den Film gefragt waren und sich ihnen daher eine sehr vielseitige Arbeit bot. Bereits 1931 spielte Sjöstrand in Flickan från Värmland, einem der letzten schwedischen Stummfilme, die Rolle eines Försters.

Bis zu seinem Lebensende verband Arnold Sjöstrand die Bühnen Schwedens mit dem Film. Insgesamt spielte Sjöstrand in rund 30 Filmen und entwickelte sich dabei zum „Liebhaber des schwedischen Filmes“, nicht zuletzt nach seinem großen Erfolg als Schauspieler im Film Gula kliniken in dem er, neben Viveca Lindfors, die Hauptrolle als Chefarzt einer Gynäkologischen Klinik spielt und als Abtreibungsgegner in eine Liebesgeschichte verwickelt wird, die selbstverständlich glücklich endet. Der Film gilt heute noch als Klassiker des schwedischen Films.


30. Juli 1796: Nils Nordlander, ein Priester gründet die Stadt Skellefteå
30. Juli 1875: Karl Gustav Ossiannilsson, nationalistisches Denken als Arbeiterliterat
30. Juli 1875: Karl Gustav Ossiannilsson, ein Literat der Widersprüche
30. Juli 1929: Der schwedische Künstler Gustaf Isander
30. Juli 2007: Ingmar Bergman macht schwedischen Film zum Exportschlager

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 29. Juli 2014

Johan Gabriel Oxenstierna zwischen Politik und Literatur

Als Johan Gabriel Oxenstierna am 29. Juli 1818 in Stockholm starb, gehörte er, trotz seiner hohen Stellung am Hof, zu den vermutlich unbedeutendsten Politikern des Landes und seine literarischen Werke waren nur in sehr kleinem Kreis bekannt. Wäre Oxenstierna nicht von Gustav III. bei der Gründung der Svenska Akademien nicht als einer der Achtzehn ernannt worden, so wäre der Namen des Grafen heute vermutlich längst in Vergessenheit geraten. In den Tagebuchaufzeichnungen von Königin Charlotta (Hedvig Elisabet Charlotta av Holstein-Gottorp) kann man lesen, dass Oxenstierna eine anspruchslose Person ohne Charakter war, der sich im gesellschaftlichen Leben am Hof wohler fühlte als in der Politik.

Johan Gabriel Oxenstierne, der am 19. Juli 1750 auf Gut Skenäs im Södermanland geboren worden war, hatte von Privatlehrern eine ausgezeichnete Bildung erhalten und begann nach seinem Studium an der Universität Uppsala und dem Kanzleiexamen eine politische Laufbahn am Hof. Im Grunde verdankte Oxenstierena seinen Aufstieg jedoch der Tatsache, dass Gustav III. einige loyale Personen am Hof haben wollte, die sich nicht zu sehr um Politik kümmerten und ihn regieren ließen ohne zu viele Fragen zu stellen. Von Vorteil war jedoch sicher auch, dass Oxenstierna sich für Kunst und Kultur interessierte.

Gustav III. wusste vermutlich nicht, dass Johan Gabriel Oxenstierna ab seinem 16. Lebensjahr regelmäßig Tagebuch führte, aber er kannte mit Sicherheit die Poesie des Dichters, die sich deutlich von der Dichtkunst jener Zeit unterschied. Oxenstierna Poesie schildert den ländlichen Hochadel im Södermanland des 18. Jahrhunderts mit einem gewissen Humor und sich durch eine gewisse Naivität auszeichnen. Trotz seiner guten Bildung blieb die Sprache Oxenstiernas einfach und verständlich. Zwischen den Zeilen fühlt man, dass der Dichter eine Vorliebe für das Land hatte und die Stadt nur als notwendiges Übel sah.


29. Juli 1030: Olav Haraldsson, ein Heiliger oder ein brutaler Wikinger
29. Juli 1589: Anna Maria von der Pfalz wird Kronprinzessin in Schweden
29. Juli 1806: Uddevalla im Bohuslän brennt nieder
29. Juli 1900: Eyvind Johnson, ein Arbeiter-Literat mit Nobelpreis
29. Juli 1905: Dag Hammerskjöld, eine schwedische Legende
29. Juli 1932: Katarina Taikon, die bekannteste Roma-Autorin Schwedens
29. Juli 1971: Die schwedische Sängerin Lisa Ekdahl

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 28. Juli 2014

Die Sängerin und Revuekünstlerin Cilla Edström

Als Cilla Edström am 28. Juli 1998 nach längerer Krankheit im Alter von 67 Jahren in Stockholm starb, blieb in Schweden nicht nur die Erinnerung an eine große Revuekünstlerin des Landes erhalten, sondern auch ein Abguss ihrer Nase, der in der Nasothek des Café Athen in Lund zu sehen ist, einem der wichtigsten Treffpunkte der Studenten der Stadt. Diese Ehre wird nur jenen Personen gewährt, die sich im studentischen kulturellen Lebens  Lunds besonders hervorhoben.

Cilla Edström kam am 10. April unter dem Namen Agnes Cecilia Ingvar als Tochter eines Professors in Lund zur Welt und fühlte sich bereits in ihrer Kindheit von der Bühne angezogen und stand noch während der Schulzeit neben Max von Sydow auf den Brettern des Schultheaters. Als Edström dann an der Universität Lund ihr Studium begann, war es geradezu selbstverständlich, dass sie im Studententheater der Universität mitwirkte und dort in Revuen auftrat. Da sie sich noch lange nach ihrem Abschluss des Philosophiestudiums zu Lund verbunden sah, gehört Cilla Edström zur sehr kleinen Gruppe an ehemaligen Studenten, die an drei Lundakarnevaler, den studentischen Karnevals in Lund, teilnahm.

Entdeckt wurde Cilla Edström im Jahre 1955 von Karl Gerhard, was zu einer engen Zusammenarbeit bis zum Jahre 1963 führte. Edström spielte in dieser Zeit in nahezu allen Revuen Gerhards. Nach ihrer Ehe mit Ricardo Edström im Jahre 1964 verließ die Künstlerin dann jedoch das Rampenlicht um sich um die Familie kümmern zu können, auch wenn Edström zwischen 1970 und 1973 für den schwedischen Staatsfunk zu arbeiten begann. Erst 1978 gelang es Uno Myggan Ericson die Künstlerin nochmals zu überreden auf der großen Bühne in Liseberg einige Lieder aus den Revuen von Karl Gerhard zu singen.


28. Juli: Botvid, ein vergessener Name Schwedens
28. Juli 1878: Die Svalövs kyrka des Bistums Lund in Skåne
28. Juli 1900: Die schwedische Kinderbuchautorin Edith Unnerstad
28. Juli 1930: Allvar Gullstrand revolutioniert die Augenheilkunde
28. Juli 1963: Der schwedische Illusionist Joe Labero

Copyright: Herbert Kårlin

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Sonntag, 27. Juli 2014

Die Schlacht bei Brännkyrka und Sten Sture der Jüngere

Die Schlacht bei Brännkyrka am 27. Juli 1518 gehört zwar nicht zu den bedeutendsten Schlachten der schwedischen Geschichte, auch wenn in diesem Fall das schwedische Bauernheer unter Sten Sture dem Jüngeren einen Sieg errang und, trotz 1600 Toten in den eigenen Reihen, die deutsch-dänische Kavallerie vernichtete, das dänische Heer zum Rückzug zwang und mit 300 Gefangenen in Stockholm einzog, aber sie nimmt dennoch einen bedeutenden Platz in der schwedischen Geschichte ein.

Auch wenn man allgemein von der Schlacht bei Brännkyrka spricht, so konnte bis heute der Ort des Kampfes nicht mit Sicherheit ausfindig gemacht werden, denn die ausführlichen Aufzeichnungen zum Geschehen entstanden erst viele Jahre nach der Schlacht und die beiden Schriften in Latein und Altniederdeutsch, die von dänischen und schwedischen Zeitzeugen verfasst wurden, nennen mit keinem Wort Brännkyrka. Historiker sind daher weiterhin auf der Suche nach dem Ort des Geschehens oder suchen Beweise für ihre Theorien. Allein deswegen wird man noch lange von der Schlacht bei Brännkyrka sprechen.

Zum anderen spielt nach der Peder Svart Chronik der legendäre schwedische König Gustav Vasa bei der Schlacht bei Brännkyrka erstmals eine wichtige Rolle und ritt mit dem Reichsbanner an der Spitze des Bauernheeres, eine Darstellung, die im Laufe der Geschichtsforschung immer unwahrscheinlicher wird, da in allen alten Aufzeichnungen zwar Sten Sture eine wichtige Rolle einnimmt, nicht jedoch der damalige Gustav Eriksson. In diesem Zusammenhang darf natürlich nicht vergessen werden, dass die Peder Svart Chronik im Auftrag von Gustav Vasa geschrieben wurde und im 19. Jahrhundert mehreren Künstlern und Schriftstellern als Vorlage für ihre Werke diente, in einer Zeit, als die kritische Geschichtsschreibung in Schweden kaum eine Rolle spielte.


27. Juli 1225: Die Visby Sankta Maria Domkyrka, die Kathedrale Visbys 
27. Juli 1361: Valdemar Atterdag erobert die Stadt Visby 
27. Juli 1816: Der schwedische Architekt Olof Tempelman 
27. Juli 1903: Lina Sandell-Berg und 1700 Gedichte 
27. Juli 1939: Pelle Svanslös, die gutgläubigste Katze Schwedens

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Samstag, 26. Juli 2014

Königin Ulrika Eleonora von Schweden

Königin Ulrika Eleonora von Schweden die Ältere starb am 26. Juli 1693 im Schloss Karlsberg in Solna und war durch ihre Ehe mit Karl XI. 13 Jahre lang die Königin Schwedens. Bereits 1675 waren die Eheverhandlungen eingeleitet worden, aber als der Schonische Krieg ausbrach (Skånska kriget), wollte der dänische König Fredrik III. seine Tochter nicht mehr mit dem Feind verheiraten. Da jedoch Ulrika Eleonora die zu Beginn erfolgreichen Verhandlungen als Verlobung bezeichnete und jeden anderen Mann ablehnte, musste der dänische König letztendlich der Ehe zustimmen.

Bereits während des Schonischen Krieges zeigte sich, dass Ulrika Eleonora eine Verbindung mit Karl XI. sehr positiv sah, denn sie kümmerte sich in ihrem  Heimatland sehr intensiv um die kriegsgefangenen Schweden und verpfändete selbst ihren Verlobungsring um diesen Nahrung, Kleidung und Medizin verschaffen zu können. Diese Geste bereitete der späteren schwedischen Königin nicht nur eine positive Ankunft in ihrer neuen Heimat vor, sondern verhalf ihr auch zu einer  Popularität beim dänischen Volk.

Auch als Königin Schwedens zeigte Ulrika Eleonora, dass sie sich immer um Arme und Verfolgte kümmerte. Da sie häufig krank war, verzichtete die Königin eher auf das höfische Leben und zeigte sich kaum in der Öffentlichkeit, aber sie zögerte nicht sich für Arme und Kranke einzusetzen. Ulrika Eleonora begnügte sich jedoch nicht mit Gaben, sondern versuchte auf die Dauer zu helfen. Aus diesem Grunde gründete sie mehrere Stiftungen, unter anderem das Armenhaus auf Kungsholmen, das den Namen Drottningshus erhielt, und sie legte ein Kinderheim bei Karlberg an. Nach Unterlagen der Zeit ging ihr Unterhalt zu knapp 90 Prozent an Arme, wobei die Königin allein 1693 rund 17.000 Arme persönlich unterstützte.


26. Juli: Der Bellmansdagen in Schweden
26. Juli 1644: Der Feldherr und Stadtplaner Clas Larsson Fleming
26. Juli 1814: Der letzte Krieg Schwedens, ein Feldzug gegen Norwegen
26. Juli 1919: Bienenhaltung, Imkerverband und Honig in Schweden
26. Juli 2007: Lars Forssell und die Nachkriegsliteratur Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 25. Juli 2014

Mathias von Hermansson Weg in der schwedischen Politik

Als Mathias von Hermansson am 25. Juli 1789 in Stockholm starb, hatte er eine außerordentliche Karriere im innersten Kreis des königlichen Hofes hinter sich und gehörte zu den wenigen Führern der Hutpartei, die alle Auseinandersetzungen zwischen den Hüten und den Mützen überlebt hatte, trotz seiner kritischen Einstellungen zum Hof und seiner spitzen Feder, die ihm auch zum Vertrauten von Axel von Fersen machte. Eines der Geheimnisse seines Erfolges war vermutlich, dass Hermansson nicht zu Intrigen griff, sondern offen zu seinen Meinungen stand und einer der besten Kenner  des damaligen Staatssystemes war.

Mathias von Hermansson, einer der gottgläubigsten und konservativsten Vertreter der Hutpartei hatte sich sehr früh dazu entschieden im Zentrum der Macht zu stehen und verdankte seinem verständlichen Schreibstil, dass er der Herausgeber der Reichstagszeitung wurde, als Staatssekretär eingesetzt wurde, dass er damit beauftragt wurde eine Einigung zwischen den Hüten und den Mützen herbeizuführen und auch die Friedensverhandlungen mit Preußen führte. Erstaunlicher Weise wurde Hermansson auch jede Kritik an der politischen Führung des Landes verziehen und beide politischen Seiten sprachen ihm ihr Vertrauen aus.

Selbst Gustav III. berief Mathias von Hermansson, der am 13. Mai 1716 in Lund geboren worden war, erneut in den Reichsrat und machte ihn 1777 zum Präsidenten des Kammerkollegiums. Als der König dann 1786 die Svenska Akademien gründete, war es selbstverständlich, dass Hermansson zu den ersten 18 Repräsentanten der Akademie gehörte, obwohl dem König bekannt sein musste, dass er kaum die Gunst seines Untergebenen hatte. 1789, nur kurz vor seinem Tode, legte Hermansson sein Amt als Präsident des Kammerkollegiums aus Protest gegen den Machtmissbrauch des Königs nieder. Der plötzliche Tod des Politikers verhinderte, dass er die Folgen seiner letzten Schrift, die sich gegen Gustav III. wendete, tragen musste.


25. Juli 1526: Gustav Vasa und der Svea Kanal vom Mälaren zum Vänern
25. Juli 1700: Jacob Serenius und die Konfirmation in Schweden
25. Juli 1823: Albert Lindhagen und die Planung Stockholms
25. Juli 1844: Die schwedische Künstlerin Amanda Sidvall
25. Juli 1923: Maria Gripe und das realistische Kinderbuch Schwedens
25. Juli 1983: Johnny Bode, der schwedische Skandalschriftsteller

Copyright: Herbert Kårlin

Way Out West, Musik in Göteborg Göteborger Kulturfestival 2013

Donnerstag, 24. Juli 2014

Carl Fredrik Bergstedt, ein Revolutionär seiner Zeit

Carl Fredrik Bergstedt wurde am 24. Juli 1817 in Lillkyrka in Närke als Sohn eines Landwirts geboren, der ihn jedoch die Schule in Örebro und später in Strängnäs besuchen ließ um ihm den Weg in eine bessere Zukunft zu bieten. 1836 begann Bergstedt ein Studium der Philosophie an der Universität Uppsala, das dieser 1843 mit einem Magister abschloss. Nur ein Jahr später wurde der Wissenschaftler Dozent für griechische Literatur, wobei Bergstedt jedoch sehr bald zu Sanskrit wechselte und damit der erste Wissenschaftler Schwedens dieser alten Sprache wurde und einige der grundlegenden Werke vom Sanskrit ins Schwedische übersetzte.

Sehr schnell wurde Carl Fredrik Bergstedt allerdings das schwarze Schaf der Universität Uppsala, da er auf Grund seiner Herkunft andere Vorstellungen vertrat als das akademische Uppsala. Bergström setzte sich für den allgemeinen Schulunterricht ein, die Religionsfreiheit, forderte die Bildung für Frauen und verwarf die romantischen Ideen jener Zeit, die in seinen Augen Kunst und Literatur nur subjektiv bewerteten und damit einen elitären Standpunkt einnahmen. Bereits ab 1844 vertrat er seine, für die Zeit revolutionären Meinungen, in den verschiedensten Publikationen Uppsalas.

Als Lars Johan Hierta 1852 einen Nachfolger als Herausgeber des Aftonbladets suchte, übernahm Carl Fredrik Bergstedt diese Aufgabe um auf diese Weise seine reformatorische Bewegung fortsetzen zu können. Nur drei Jahre später legte er das Amt jedoch nieder, da er die Meinungen der Redakteure der Zeitung hinsichtlich der schwedischen Außenpolitik nicht teilte. 1866 begann Bergstedt dann durch seine Wahl in die Regionalregierung und den Reichstag seine politische Karriere und dehnte dabei seine Forderungen für eine veränderte Gesellschaft noch aus. Bergstedt forderte nun auch die Abschaffung der Todesstrafe, das Erbrecht für Frauen, die Pressefreiheit und eine grundlegende Schulreform, die allen Schweden die gleichen Chancen bietet. Bergstedt starb am 26. Januar 1903 in Kristberg im Alter von 85 Jahren.


24. Juli: Kristina, ein unveränderlicher Namenstag in Schweden 
24. Juli 1719: Russische Galere greift Nyköping an 
24. Juli 1842: Die Skeppsholmskyrkan in Stockholm 
24. Juli 1842: Die Carl Johans kyrka in Stockholm
24. Juli 1870: Anders Abraham Grafström, ein religiöser Skalde aus Nordschweden

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 23. Juli 2014

Jan Troell, schwedischer Regisseur und Kameramann

Jan Troell kam am 23. Juli 1931 in Malmö zur Welt und begann in der gleichen Stadt als Volksschullehrer zu arbeiten. Sehr bald hatte er dann die Idee Kurzfilme zu realisieren, die er im Unterricht einsetzen konnte mit denen er den Unterricht lebendiger gestalten wollte. Innerhalb von rund zehn Jahren entstanden auf diese Weise eine ganze Reihe an Kurzfilmen, die teilweise auch landesweit Aufmerksamkeit erregten. Mitte der 60er Jahre entschloss sich Troell dann jedoch seinen Beruf als Lehrer an den Nagel zu hängen und sich ganz dem Film zuzuwenden, wenn auch noch nicht als Regisseur, sondern als Kameramann für den Malmöer Filmer Bo Widerberg.


Ende der 60er Jahre kamen dann die ersten Filme bei denen Jan Troell gleichzeitig als Regisseur, als Autor und als Kameramann arbeitete. Der erste Langfilm Troells Här har du ditt liv nach einem Roman von Eyvind Johnson wurde als Meisterwerk bezeichnet und für sein Werk Ole Dole Doff von 1968, der Geschichte eines frustrierten Lehrers in seiner früheren Schule, gewann Troell beim Berliner Filmfestival einen Goldenen Bären und war damit über Nacht zu einem der bedeutendsten schwedischen Filmer geworden. Noch 1995 wurde Jan Troells erster Langfilm Här har du ditt liv sogar als einer der besten Filme Schwedens aller Zeiten betrachtet.

Nur wenige Jahre später verfilmte Jan Troell die Romansuite Utvandrarna (Die Auswanderer) von Vilhelm Moberg in zwei Versionen, nämlich für das Kino und das Fernsehen. Das Werk brachte den Filmer endgültig in aller Munde und führte dazu, dass er das Angebot erhielt in Hollywood zu arbeiten, eine Erfahrung, die er noch heute als die frustrierendste Erfahrung seiner Karriere bezeichnet, denn nach „Hollywood-Recht“ musste er sich auf seine Arbeit als Regisseur beschränken und durfte sich kaum dem Sucher einer Kamera nähern. Ab 1988 und zurück in Schweden neigten die Filme Troells mehr und mehr zur Zeitkritik und zur Dokumentation, und letztendlich auch zu einer Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dessen Bedeutung für die nordischen Länder.


23. Juli 1373: Visionen der Heiligen Birgitta
23. Juli 1756: Erik Brahe will die schwedische Königsmacht stärken
23. Juli 1796: Der schwedische Komponist Franz Berwald
23. Juli 1896: Untergang der S/S Freja af Fryken in den Frykensjöarna
23. Juli 1903: Birgit Th. Sparre, die unbekannte Schriftstellerin
23. Juli 2002: Olof Lagercrantz, ein umstrittener Schriftsteller Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 22. Juli 2014

Polizeichef Nils Henrik Liljensparre

Nils Henrik Liljensparre kam am 22. Juli 1738 als Sohn eines aus Deutschland eingewanderten Priesters in Norrköping zur Welt und wurde die ersten Jahre zu Hause unterrichtet um Liljensparre, der um diese Zeit noch Nils Henrik Sivers hieß, die bestmögliche Zukunft zu bieten. Es war daher auch selbstverständlich, dass der junge Sivers bereits im Alter von 16 Jahren an der Universität Uppsala ein Jurastudium, verbunden mit humanistischen Studien, begann, dieses mit Studien in Greifswald, Rostock und Leipzig ergänzte, und 1776 bereits zum Polizeichef in Stockholm aufgestiegen war.

Nils Henrik Liljensparre, der seinen Familiennamen im Jahre 1786 erhielt, als er in den Adelstand aufgenommen wurde, gilt als der königstreueste und aktivste Polizeichef, den Schweden je hatte, denn nicht nur, dass während seiner Zeit etwa 2500 Fälle geklärt wurden, sondern es gab auch keine Sekunde in der er nicht dem Auftrag von Gustav III. folgte und dabei zu jedem zulässigen und unzulässigen Mittel griff. Um die Feinde des Königs ausfindig zu machen, errichtete er auch ein hervorragendes Spionagenetzt in ganz Schweden, über das ihm nahezu jede Kritik am König mitgeteilt wurde. Dass Kritik am König um diese Zeit mit schweren Strafen belegt war, gilt als selbstverständlich.

Der Eifer von Nils Henrik Liljensparre brachte ihm natürlich nicht nur Freunde und als er den Mord an Gustav III. behandelte und Johan Bielke als Schlüsselfigur ausfindig machte, bekam seine Karriere die ersten Kratzer, denn Herzog Karl war wenig an der Aufdeckung aller Hintergründe der Tat interessiert und nur durch Intrigen gelang es Liljensparre sein Amt und seinen Einfluss noch eine gewisse Zeit zu halten. Obwohl der ehrgeizige Polizeimeister Liljensparre seine politische Linie änderte und nach dem Tode von Gustav III.  die Seite des Nachfolgers Gustav IV. Adolf einnahm, wurde er 1793 seines Amts in Stockholm enthoben und nach Pommern versetzt um dort das Polizeiwesen aufzubauen.


22. Juli 1535: Katarina Stenbock und der schwedische König Gustav Vasa
22. Juli 1818: Die Schriftstellerin und Pädagogin Elisabet Ehrenborg
22. Juli 1919: Gustaf Retzius und die schwedische Rassenbiologie
22. Juli 1984: Die schwedische Sängerin Elin Lanto

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Montag, 21. Juli 2014

Kåge Gustafson und die Alltagskunst

Kåge Gustafson, der eigentlich Karl-Gustaf Gustafson hiess, starb am 21. Juli 2006 nach einer kurzen Krankheit im Alter von 89 Jahren in Mariestad. Bis heute weiß man nur sehr wenig über diesen Künstler, dessen Werke jedoch die Weitverbreitesten Schwedens sind und, eines seiner ersten Schöpfungen dürfte auch das weltweit am häufigsten gestohlene Kunstwerk sein und sich in zahlreichen Wohn- und Schlafzimmern Deutschlands befinden, da so mancher Tourist von diesem einmaligen Kunstwerk besonders stark angezogen wird, da es für viele Deutsche das Symbol Schwedens ist.

Das letzte Verkehrszeichen von Kåge Gustafson an einer Straße Skånes

Die ersten 38 Jahre des Zeichners Kåge Gustafson, der am 26. März 1917 in Tranemo geboren wurde, liegen im Dunkeln und über seine Ausbildung ist im Grunde nichts bekannt. Erst als Gustafson 1955 für das schwedische Straßenverkehrsamt zu arbeiten begann, wurde er nahezu über Nacht bekannt, denn er zeichnete den „Herr Gåman“, ein Verkehrszeichen, das man seit dieser Zeit an schwedischen Fußgängerübergängen finden kann, obwohl diese mittlerweile seltener werden, da man in Schweden Schilder der Gleichstellung einführen will.

Nur wenig nach seinem ersten Erfolg kam sein Verkehrszeichen, das vor allem Deutsche als Symbol Schwedens bezeichnen, nämlich die „Warnung vor Elchen“, ein beliebtes „Souvenir“, dessen Diebstahl für andere Autofahrer tödlich enden kann. Kåge Gustafson entwarf im Laufe seines Lebens über 200 schwedische Verkehrszeichen und entwarf dafür auch eigene Schriftzeichen, die unter dem Namen Tratex patentiert wurden. Sein letztes Schild entwarf Gustafson noch im Januar seines Todesjahres, wobei seine „Warnung vor Wildschweinen“, sein letztes Verkehrszeichen, das er auf Wunsch der Journalistin Ebba von Essen zeichnete, noch auf eine Genehmigung wartet, jedoch in Skåne teilweise bereits angebracht wird.


21. Juli 1770: Die schwedische Schriftstellerin Charlotta Frölich
21. Juli 1855: Per Daniel Amadeus Atterbom, der romantische Skalde Schwedens
21. Juli 1878: Das Segelschiff Vega und die Entdeckung der Nordostpassage
21. Juli 1959: Die Freihandelszone EFTA und die Stockholmer Konvention
21. Juli 1980: Die erste Frau bei der schwedischen Luftwaffe

Copyright: Herbert Kårlin

Way Out West, Musik in Göteborg Göteborger Kulturfestival 2013

Sonntag, 20. Juli 2014

Paul Waldenström und die schwedische Missionskirche

Paul Waldenström kam am 20. Juli 1838 in Luleå als Sohn eines Provinzarztes zur Welt, was ihm von jüngsten Jahren an eine gute Grundbildung brachte. Ab 1857 studierte Waldenström an der Universität Uppsala. Bereits 1865 verließ er dann die Universität als Doktor in Philosophie. Nur ein Jahr später wurde der Wissenschaftler zum Priester geweiht, ohne jedoch in den Kirchendienst einzutreten, sondern um als Lehrer in Växjö, dann in Umeå und schließlich in Gävle zu arbeiten.

Während Paul Waldenström zu Beginn seines Studiums noch in voller Linie hinter der Svenska Kyrkan stand, begann er bereits am 1857 an dieser Lehre zu zweifeln. Waldenström näherte sich dann immer mehr der neuevangelischen Richtung und wurde 1868, nach dem Tod von Olof Rosenius, Redakteur der christlichen Zeitschrift Pietisten, was den religiösen Philosophen zu einer sehr einflussreichen Person der religiösen Entwicklung Schwedens machte. Da sich Waldenström jedoch erneut nicht an die Lehre der Gemeinschaft hielt, sondern eine persönliche Meinung verbreitete und die Meinung der Evangeliska Fosterlands-Stiftelse in Frage stellte, kam es auch zum Bruch zwischen der Stiftung und Waldenström.

Um seine religiöse Meinung, die eine persönliche Beziehung zu Gott forderte, zu verbreiten, gründete Paul Waldenström, gemeinsam mit Jakob Ekman 1878 den SMS, den Svenska Missionsförbundet, der sich 2003 in den Svenska Missionskyrkan (Schwedische Missionskirche) umbenannte. Sehr schnell wurde Waldenström der geistige Führer der Bewegung und gleichzeitig der Vorsitzende der Missionskirche und des Priesterseminars auf Lidingö. Parallel zu seiner Missionstätigkeit, die von einer literarischen Aktivität begleitet wurde, betätigte sich Waldenström auch als streitsüchtiger Politiker, der sich gegen das allgemeine Wahlrecht stellte und, obwohl er von den linken Gruppen unterstützt wurde, immer weiter nach rechts driftete. Seine politische Karriere im Parlament endete 1905 abrupt, da sich Waldenström weigerte vor den Wahlen bekannt zu geben für welche Partei er bei Abstimmungen eintreten werde.

20. Juli 1833: Der schwedische Mystiker Waldemar Rudin
20. Juli 1889: Erik Lindorm, ein Anarchist wird zum Schriftsteller
20. Juli 1900: Einar Norelius und die Sagenwelt Schwedens
20. Juli 1901: Der schwedische Architekt Lars Johan Laurentz
20. Juli 1955: Stig Larsson, Schriftsteller und Filmregisseur

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Samstag, 19. Juli 2014

Kristina Törnqvist, Schauspielerin mit Herz und Seele

Kristina Törnqvist wurde am 19. Juli 1963 in Täby bei Stockholm geboren und spielte bereits in der Oberstufe des Gymnasiums Laienthetaer und nahm bei Torsten Föllinger Gesangsstunden. Nach ihrer Hochschulreife kam ihre erste wichtige Begegnung mit Ingmar Bergman am Dramaten, auch wenn Törnqvist bei Kung Lear nur eine Rolle als Statist spielen durfte. Um auch richtige Rollen auf der Bühne und vor der Kamera zu bekommen, entschloss sich Törnqvist daher von 1984 bis 1987 die Theaterschule in Göteborg zu besuchen.

Nach Abschluss ihrer Ausbildung an der Hochschule für Bühne und Musik erwarb Kristina Törnquist ihre ersten Erfsahrungen als Schauspielerin am Stadttheater in Göteborg wo sie Rollen in Anton Tschechows „Drei Schwestern“ und in Bertolt Brechts „Der Kaukasische Kreidekreis“ übernahm. Auf Grund ihrer hervorragenden Ausdruckskraft wurde Törnqvist bereits 1989 beim Dramaten in Stockholm engagiert, der Bühne, an der sie bis heute zum festen Ensemble gehört.

Für den Einstieg ins Dramaten half Kristina Törnqvist nicht nur ihre Ausdruckskraft als Schauspielerin in Göteborg, sondern auch ihre Rolle als Dienstmädchen im dänisch-schwedischen Filmdrama Pelle Erobreren, einer Rolle, die ihr bereits 1987den absoluten Durchbruch gebracht hatte, trotz der Nebenrolle, die sie an Seiten von Max von Sydow spielte. Törnkvist hatte bisher rund 50 Rollen am Dramaten und arbeitete, unter anderem, mehrmals mit Ingmar Bergman und mit Lars Norén, deren Stücke wie eine zweite Haut zu Törnqvist passen.

19. Juli 1670: Olof Celsius der Ältere und die Botanik der Bibel

19. Juli 1772: Anders Nordencrantz und die schwedische Wirtschaft
19. Juli 1852: Johan August Gustafsson, der Bauern-Skultör aus Öland
19. Juli 1899: Der Funkis-Architekt Nils Einar Eriksson
19. Juli 1927: Jan Myrdal als anti-imperialistischer Kämpfer
19. Juli 1961: Hjalmar Gullberg und das klassische Hörspiel in Schweden

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Freitag, 18. Juli 2014

Elias Palmskiöld rettet wertvolle schwedische Dokumente

Elias Palmskiöld wurde am 18. Juli 1667 unter dem Namen Elias Runell in Stockholm geboren und bekam seinen adeligen Nachnamen Palmskiöld im Jahre 1681 als sein Vater, der damals Reichsarchivar war, in den Adelstand erhoben wurde. Schon in sehr jungen Jahren begleitete Elias seinen Vater ins Archiv und machte sich dort nützlich, unter anderem dadurch, dass er alte Dokumente kopierte, auch wenn der Jugendliche noch nicht wusste wie wichtig sich diese Arbeit später zeigen sollte.

Im Jahre 1679 begann Elias Palmström ein Studium an der Universität Uppsala, das er erst zehn Jahre später abschloss um anschließend die Laufbahn eines Archivars zu beschreiten, auch wenn er dafür zeitweise kostenlos im Archiv arbeiten musste. Seine Arbeit bestand vor allem in der Organisation des Archives, das bereits für Karl XI. durch die Zentralisierung des Staatswesen wichtig war und von seinem Nachfolger, Karl XII., fortgesetzt wurde. Ein gut organisiertes Archiv war zu jener Zeit vor allem für die Kriegsführung bedeutend, da große Teile des Archivs aus Plänen, Verträgen und Abkommen bestand.

Im Jahre 1692 begann Elias Palmskiöld eine Arbeit, die bis heute von größter historischer Wichtigkeit ist und als die Sammlung Palmskiölds bekannt ist, denn der Archivar zeigte sich zum einen unermüdlich in der Radaktion von Schriften zur Politik, zur Geschichte und Topographie Schwedens und stellte dabei auch die grundlegenden Texte zu Erik Dahlberghs Werk Suecia zusammen. Palmskiöld kopierte und sammelte nahezu alle wichtigen Dokumente über Schweden und teilte sie in 20 Themengruppen ein die am Ende seines Lebens 497 Bände ausmachten und 1724 von der Universität Uppsala erworben wurden. Da die Originale sehr vieler dieser Texte durch Brände und aus anderen Gründen verschwanden, ist das Archiv Palmskiölds für Geschichtswissenschaftler noch heute ein unentbehrlicher Schatz.


18. Juli: Der Tag des Bieres in Schweden
18. Juli 1210: Sverker den yngre (Sverker der Jüngere) unter päpstlichem Schutz
18. Juli 1812: Der Frieden in Örebro, Frieden zwischen Schweden und Großbritannien
18. Juli 1871: Die Stockholms Centralstationen, der größte Bahnhof Schwedens
18. Juli 1881: Adolf Fredrik Munck und das Liebesleben von Gustav III.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 17. Juli 2014

Der schwedische Stummfilmregisseur Mauritz Stiller

Mauritz Stiller kam am 17. Juli 1883 in einer russisch-jüdischen Familie unter dem Namen Moshe Stiller im finnischen Helsingfors (Helsinki) zur Welt, verließ Finnland jedoch bereits als Jugendlicher um sich in Stockholm zum Schauspieler auszubilden. Bis Stiller dann 1912 von Charles Magnusson als Regisseur für das Svenska Biografteatern engagiert wurde, arbeitete er vor allem in der schwedischen Hauptstadt, erst nur als Schauspieler, später auch als Theaterregisseur.

Mauritz Stiller, der neben Victor Sjöström, zu den bedeutendsten Regisseuren der schwedischen Stummfilmzeit gehört, zeigte sich während der ersten Jahre im Filmgeschehen  extrem produktiv, denn zwischen 1912 und 1916 zeichnete er für nicht weniger als 34 Filme unterschiedlichster Art. Sein vermutlich bedeutendstes Werk dieser Zeit war der Film Vingarne nach der Vorlage eines Romans von Herman Bang und der Skulptur Vingarne von Carl Milles. Die Rahmenhandlung des Filmes, die für das Verständnis des typisch schwedischen Filmes wichtig ist, wurde jedoch bei allen Vorführungen außerhalb Schwedens entfernt.

Im Jahre 1922 gründete Mauritz Stiller, gemeinsam mit Sjöström, die Filmproduktion AB Svensk Filminspelning und zwei Jahre später realisierte er seinen bekanntesten Film „Die Gösta Berling Saga“ nach einem Roman von Selma Lagerlöf, der auch Greta Garbo den Durchbruch brachte. Nur zwei Jahre später ging Stiller, mit Garbo am Schlepptau, nach Amerika um in Hollywood zu arbeiten. Mauritz Stiller blieb jedoch nur vier Jahre lang in den USA und kehrte 1928 schwer krank nach Schweden zurück. Am 18. November des gleichen Jahres starb der Regisseur dann in Stockholm.


17. Juli 1210: Sverker den yngre (Sverker der Jüngere) unter päpstlichem Schutz
17. Juli 1782: Königin Lovisa Ulrika von Preußen
17. Juli 1862: Oscar Levertin, Autor, Literaturkritiker und Professor
17. Juli 1917: Graböffnung und Untersuchung der Wunde von Karl XII.
17. Juli 1951: Der schwedische Musiker Jan Hammarlund

Copyright: Herbert Kårlin

Way Out West, Musik in Göteborg Göteborger Kulturfestival 2013

Mittwoch, 16. Juli 2014

Henrik Magnus von Buddenbrock wird hingerichtet

Henrik Magnus von Buddenbrock wurde am 16. Juli 1743 in Stockholm durch das Beil hingerichtet, da er als Befehlshaber des Heeres in Finnland eine der größten Niederlagen im Krieg gegen Russland verursachte, aber auch, weil das Volk des unsinnigen Krieges müde war den die Fanatiker der Hutpartei, darunter von Buddenbrock, angezettelt hatten. Da von Buddenbrock einer der eifrigsten Verfechter dieses Krieges war, lehnten Priesterschaft und Bauernbund letztendlich auch eine adelige Hinrichtung ab und der Freiherr wurde daher vor einer großen Volksmenge wie ein normaler Verbrecher geköpft.

Henrik Magnus von Buddenbrock, der am 22. Juli 1685 in Livland, das damals zu Schweden gehörte, geboren wurde, entschloss sich bereits mit 17 Jahren für eine militärische Karriere, stieg relativ schnell im Rang und nahm an der Schlachten bei Lesna und in Poltava teil, und stand an der Seite von Karl XII. als dieser über den Dnepr in die Türkei flüchtete. Von Buddenbrock begnügte sich allerdings nicht mit der Kriegsführung, sondern wurde in den 30er Jahren auch politisch sehr aktiv. 1739 war er dann einer der sechs Personen, die eine Verteidigungsplan ausarbeitetet bei dem Russland als die größte Gefahr für das Land bezeichnet wurde und ein Krieg daher als notwendig gesehen wurde.

Als es kurz darauf zum Krieg gegen Russland kam, zeigte sich schnell, dass die Kriegsherren eine sehr unterschiedliche Auffassung von Kriegsführung hatten und als Carl Henrik Wrangel sich dann auch noch gegen die Empfehlungen des Befehlshabers Henrik Magnus von Buddenbrock stellte, starben bereits bei der ersten Auseinandersetzung mit der russischen Armee etwa 2000 schwedische Soldaten. Der Russische Krieg führte zu einer Katastrophe für Schweden und die Hutpartei für die anschließend von Buddenbrock und Charles Emil Lewenhaupt verantwortlich gemacht wurden - und daher zum Tode verurteilt wurden.


16. Juli 1661: Der erste Geldschein kommt aus Schweden
16. Juli 1782: Königin Lovisa Ulrika von Preußen
16. Juli 1860: Der Tamms Kanal im Hälsingland
16. Juli 1868: Der schwedische Sprachforscher Johan Ernst Rietz
16. Juli 1952: HMS Halland, der letzte Zerstörer der schwedischen Marine
16. Juli 1983: Annie Lööf bringt der Zentrumspartei wenig Wähler

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Dienstag, 15. Juli 2014

Der schwedische Jazzmusiker Sven Stiberg

Sven Stiberg wurde am 15. Juli 1914 in Stockholm geboren und wurde von seinem Vater, einem Amateurmusiker, an die Musik geführt. Da der Vater Mandoline spielt, so wurde dies auch das erste Instrument Stibergs, bis er, nach als Jugendlicher, zur Gitarre überging. Die gesamte musikalische Ausbildung des späteren Jazzmusikers erstreckte sich auf einige Stunden Mandolinunterricht durch seinen Vater. Seinen legendären Ruf als Jazzguitarrist verdankte der Musiker ausschliesslich seinem Gehör und einer permanenten Übung, die ihn zur Perfektion führte.

Nachdem Sven Stiberg die ersten Jahre nur in heute unbekannten Bands spielte, begann die Karriere des schwedischen Jazzmusikers erst im Jahre 1937, als er ein Engagement von der Tanzbühne in Segeltorp erhielt. Stiberg entschied sich unmittelbar dazu professioneller Musiker zu werden und trat im Winter des gleichen Jahres auf Södermalm auf und im folgenden Sommer mit dem Lulle Ellbojs Orchester in Gröna Lund. In dieser Zeit begann Stiberg auch seine ersten Arrangements für Orchester zu schreiben, ebenfalls ohne je dafür ausgebildet worden zu sein. Als der Musiker dann im Herbst 1938 mit dem Orchester Seymour Österwall im Stockholmer Nalen auftrat, begann Stiberg seinen endgültigen musikalischen Weg zu finden.

Im Jahre 1939 gründete Sven Stiberg, gemeinsam mit einigen musikalischen Freunden, das Svenska Hotkvintetten nach dem Vorbild des Quintetts in dem Django Reinhardt spielte. In sehr kurzer Zeit gehörte die Gruppe zu den bekanntesten Jazzgruppen Schwedens obwohl die öffentlichen Auftritte an einer Hand zu zählen waren. Der Jazz Sven Stibergs wurde in den Studios geschaffen, wobei es 1941 geradezu zu einer Revolution im schwedischen Jazz kam, denn Stiberg ging in diesem Jahr, mit dem Thore Ehrling Orchester, als erster Jazzmusiker Schwedens zur Elektroguitarre über und war zudem der einzige Jazzmusiker, des Landes der zur Single String-Technik griff. In den 50-er Jahren wechselte Sven Stilberg dann allerdings zum schwedischen Rundfunkorchester und ab 1963 arebitete er als Musikproduzent für den staatlichen Rundfunk.


15. Juli 1240: Die schwedischen Kreuzzüge
15. Juli 1240: Der schwedische Kreuzzug ins russische Reich
15. Juli 1718: Der schwedische Maler Alexander Roslin
15. Juli 1874: Die schwedische Schriftstellerin Gustava Svanström
15. Juli 1949: Carl Bildt, diplomatischer Außenminister Schwedens
15. Juli 2008: Der Streik der Busfahrer, nur ein halber Erfolg

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Montag, 14. Juli 2014

Anders Fredrik Skjöldebrand, Feldherr und Künstler

Anders Fredrik Skjöldebrand wurde am 14. Juli 1757 in Algerien geboren, was den späteren Feldherrn und Künstler, nach eigenen Aussagen, fremde Kulturen näher brachte und ihm einen Hass auf Besserwisser und Machtmissbrauch vermittelte. Nach seinem Studium an der Universität Uppsala begann Skjöldebrand eine militärische Karriere und kam dabei bald Herzog Karl, dem späteren König Karl XIII., näher, den er in jedem seiner Bestreben unterstützte und der ihn 1812 auch zum Statthalter Stockholms ernannte.

Dass Anders Fredrik Skjöldebrand auch als Künstler in die Geschichte einging, verdanken wir der Tatsache, dass bereits zu Beginn seiner militärischen Laufbahn das Regiment zur Infanterie degradiert wurde und sich Skjöldebrand daher entschloss zehn Jahre lang Privatmann zu werden. Aus finanziellen Gründen entschied sich der junge Skjöldebrand dazu erst einmal sein Leben mit Kunst, Musik und Literatur zu verdienen. Während seine Literatur und seine Kunstwerke kaum aus der Masse hervorragen, wurde seine Umarbeitung des deutschen Dramas „Herman von Unna“ ein bedeutender Erfolg und brachte das Ritterdrama nach Schweden. Aus politischen Gründen und wegen zu deutlichen Anspielungen auf Herzog Karl wurde das Stück jedoch die ersten Jahre nicht am Königlichen Theater aufgeführt, ging jedoch als Übersetzung unmittelbar nach Deutschland und Dänemark.

Auch wenn sich Anders Fredrik Skjöldebrand als Kriegsherr nicht besonders hervorhob, so spielte er unter Karl XIII. dennoch eine wichtige Rolle, denn dieser schickte ihn mit einem politischen Auftrag zum Zaren in Russland und Skjöldebrand nahm am Feldzug nach Norwegen teil. Skjöldebrand gehörte auch zu jenem Kreis an Personen, die sich dafür einsetzten, dass Karl XIV. Johan aus dem Hause Bernadotte zum Nachfolger des Königs gewählt wurde, also das aktuelle Königshaus in Schweden seinen Ursprung nahm. Anders Fredrik Skjöldebrand, der Mitglied der Svenska Akademien war, starb am 23. August 1834 im Alter von 77 Jahren in Stockholm.


14. Juli 1866: Der schwedische Architekt Ragnar Östberg
14. Juli 1901: Folke, ein schwedischer Vorname am Aussterben
14. Juli 1918: Ingmar Bergman, eine schwedische Legende
14. Juli 1931: Der Marionettenspieler und Theaterdirektor Michael Meschke
14. Juli 1977: Kronprinzessin Victoria Ingrid Alice Désirée

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Sonntag, 13. Juli 2014

Carl Gustaf von Rosén, ein Pilot ohne Ausbildung

Als Carl Gustaf von Rosén am 13. Juli 1977 bei einem Angriff von Guerillas in der äthiopischen Stadt Gode, die kurz zuvor von Somalia eingenommen worden war, getötet wurde, gab es in Schweden, zumindest bis zur Geburt von Kronprinzessin Victoria, kaum einen anderen Gesprächsstoff als den abenteuerlichen Flugpionier, der, unter anderem, die äthiopische Luftwaffe gründete und als einer der mutigsten Piloten Schwedens galt, der sich vor allem im Kriegsgeschehen wohl fühlte.

Carl Gustaf von Rosén war am 19. August 1909 in Helgesta im Södermanland geboren worden und verdankte sein Fluginteresse seinem Onkel Hermann Göring, der ihn mehrere Male mit in die Luft nahm. Das abenteuerliche Blut kam dabei vermutlich von seinem Vater, der als Forschungsreisender sehr viel in Afrika unterwegs war. Auf welche Weise von Rosén seine Flugkenntnisse gewann, ist allerdings unbekannt, denn er machte seinen Flugschein im Jahre 1929 ohne je eine private oder militärische Flugschule besucht zu haben. Nach dem Erhalt seines Pilotenscheins wurde der Flieger als Spökflygaren (Geisterflieger) bekannt, da er mit seiner Maschine die gewagtesten Kunststücke vorführte, die dem Publikum das Blut gefrieren ließ.

Als 1935 der Konflikt zwischen Italien und Äthiopien ausbrach, stellte er sich und seine Maschine dem Roten Kreuz für humanitäre Flüge zur Verfügung. Anschließend flog Carl Gustaf von Rosen für die holländische Gesellschaft KML, bis der Finnische Winterkrieg im Jahre 1940 ausbrach. Für von Rosén gab es dann nur eine Lösung, nämlich mit seiner Maschine nach Finnland zu fliegen und Russland zu bombardieren. Es folgte eine Anstellung als Fluglehrer für die schwedische Luftwaffe und eine Anklage, dass er von den Nazis gestohlene Kunstgegenstände nach Schweden geschmuggelt haben sollte, was jedoch nicht zu beweisen war. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte für von Rosén der Aufbau der äthiopischen Luftwaffe, eine Arbeit bei der schwedischen Transair und während des Biafrakonfliktes kamen erneut humanitäre Flüge, ein Einsatz beim Konflikt mit Nigeria und schließlich erneut ein humanitärer Einsatz in Äthiopien bei dem er Lebensmittel in unzugänglichen Gebieten abwarf und letztendlich am 13. Juli 1977 von Guerillas getötet wurde.


13. Juli: Der Paltdagen (Knödeltag) in Schweden
13. Juli 1644: Ritter Peder Banér, Reichsrat und Kammerherr
13. Juli 1848: Der schwedische Künstler Otto Hesselbom
13. Juli 1858: Der Berzelii Park und seine Statue in Stockholm
13. Juli 1889: Lady Louise Mountbatten wird Königin von Schweden
13. Juli 1931: Tor Hedberg und der psychologische Roman
13. Juli 1954: Kernenergie und Kernreaktoren in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Way Out West, Musik in Göteborg Göteborger Kulturfestival 2013

Samstag, 12. Juli 2014

Fredrik Gyllenborg, der Intrigant der schwedischen Geschichte

Fredrik Gyllenborg kam am 12. Juli 1698 in einer kurz vor seiner Geburt geadelten Familie zur Welt, was ihm ermöglichte bereits mit 12 Jahren als Page bei der Witwenkönigin Hedvig Eleonora von Holstein-Gottorp aufgenommen zu werden. Nur fünf Jahre später gab Gyllenborg jedoch diesen Dienst auf begann die Laufbahn eines Richters, was den jungen Mann wie selbstverständlich zur Politik brachte und eine Tätigkeit in der er sich voll in seinem Element fühlte, da ihm das Leben am Hof und seine juristische Tätigkeit die Machtspiele im politischen Leben gelehrt hatten.

Fredrik Gyllenborg macht sich 1731 erstmals im Reichstag bemerkbar und zeigt sich dort unmittelbar als der bedeutendste Gegner von Arvid Horn, der sich für eine Friedenspolitik Schwedens einsetzte und einen Krieg mit Russland vermeiden wollte. Gyllenborg zeigte sich jedoch wenig in der Öffentlichkeit, sondern begnügte sich damit die Fäden zu ziehen und bediente sich dabei jeder denkbaren Intrige und Diffamation, wobei es ihm in der Regel auch gelang immer die Schwachstelle des Gegners zu finden. Dies führte letztendlich dazu, dass Gyllenborg bald im heimlichen Rat der Hutpartei Platz nahm, die Gelder der Partei verwaltete und der unsichtbare Führer der Partei wurde.

Das Verhalten von Fredrik Gyllenborg und der Verdacht, dass er Gelder der Partei privat verwende, brachten dem Politiker allerdings auch in den eigenen Reihen sehr viele Feinde, obwohl die Hutpartei einen Mann wie Gyllenborg benötigte. Bereits Mitte der 40er Jahre hatte Gyllenborg jedoch bereits neue Pläne und dank seiner zahlreichen Ämter verschaffte er sich die Führung im Bankwesen und kaufte, teilweise mit dem Geld der Bank, bedeutende Guter und Fabriken. Bevor Gyllenborg dann jedoch in Ungnade verfiel und die Hutpartei ihren Abstieg begann, starb der Politiker am 25. August 1759 in Stockholm.


12. Juli 1873: Oscar von Sydow, für acht Monate Ministerpräsident Schwedens
12. Juli 1897: Josef Högstedt, der beliebte Lyriker Pälle Näver
12. Juli 1908: Fußball in Schweden
12. Juli 1953: Wolfgang Zaugg, alias John Ausonius, der Lasermannen
12. Juli 1995: Der schwedische Sänger Yohio 

Copyright: Herbert Kårlin

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