Samstag, 31. Dezember 2011

Der Weihnachtsbock in Gävle brennt nieder

Auch wenn man den Ursprung des schwedischen Weihnachtsbocks nicht so genau kennt, da er seinen Ursprung sowohl in der schwedischen Mythologie haben kann, da Thors Wagen von zwei Böcken über den Himmel gezogen wurde, als auch darauf zurückführen kann, dass man im frühen Schweden eine Ziege zu Weihnachten aß, so bleiben beim Weihnachtsbocks aus Gävle keine Geheimnisse offen, da dieser überdimensionale Bock erstmals im Jahre 1966 auftauchte.

Der Weihnachtsbock aus Gävle hat seit seinem ersten Erscheinen seine Gestalt beibehalten, denn das Gerüst wird aus Holzstämmen und Zweigen errichtet, die dann von Stroh ummantelt werden. Seit 1966 wird dieser Weihnachtsbock am Ersten Advent an der gleichen Stelle der Stadt errichtet, auch wenn die Verantwortlichen für den Bock immer wieder einmal änderten. Der erste Weihnachtsbock auf dem Slottsberget in Gävle war indes nichts anderes als eine ausgefallene Werbeaktion des Unternehmers Stig Gavlén.

Vermutlich wäre der 13 Meter hohe, sieben Meter lange und drei Tonnen schwere Weihnachtsbock auch nur eine einmalige Aktion geblieben, wenn er nicht pünktlich um Mitternacht des 30. Dezembers 1966 einem Brandanschlag zu Opfer gefallen wäre. Durch diesen Anschlag wurde dem Weihnachtsbock in Gävle eine Wichtigkeit gegeben, die dazu führte, dass er seither jedes Jahr errichtet wird, und, bis auf wenige Ausnahmejahre, regelmäßig einem Brandanschlag zum Opfer fällt. Der diesjährige Bock wurde bereits am 2. Dezember, trotz Webkamera und Bewachung, in Brand gesteckt, lange vor dem Weihnachtsfest. Ab diesem Jahr kann man nun durch den Kauf eines Plüschbocks aus Gävle einen Beitrag für die Bewachung im kommenden Jahr leisten.

31. Dezember 1987: Der erste private Fernsehkanal Schwedens

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Freitag, 30. Dezember 2011

Schiffe aus Göteborg müssen eskortiert werden

Nachdem Deutschland während des Zweiten Weltkrieges Dänemark und Norwegen besetzt hatte und damit das Skagerrak beherrsche, war es für Schweden unmöglich geworden sich mit Waren aus anderen Ländern zu versorgen, was sehr schnell zu großen Ernährungsproblemen führte, aber auch dazu, dass der schwedischen Verteidigung das Öl ausging. Die einzige Lösung war daher mit Deutschland und England über einen Handelsweg per Schiff zu diskutieren.

Nach schwierigen Verhandlungen durfte dann am 30. Dezember 1940 der sogenannte Lejdtrafiken oder Göteborgstrafiken aufgenommen werden, was bedeutete, dass schwedische Schiff, unter gewissen Voraussetzungen, von Göteborg aus in See stechen durften. Voraussetzung für die Passage war, dass ein schwedisches Kriegsschiff das Handelsfahrzeug begleitete, dass das Schiff sowohl von deutscher als auch englischer Seite routinemäßig kontrolliert werden durfte und die gleichen Personen, die ausreisten auch wieder einreisten.

Trotz der Verträge war natürlich jede Reise der schwedischen Handelsschiffe ein Risiko, da sowohl die deutsche als auch die englische Seite unzählige Seeminen ausgelegt hatten. Zwischen dem 30. Dezember 1940 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnten insgesamt 459 Fahrten mit 79 verschiedenen Schiffen unternommen werden, wobei zehn der Handelsschiffe trotz Begleitung und Abkommen versenkt wurden. Da jede längere Fahrt auch das Risiko für die Schiffe und die Mannschaft erhöhte, verdoppelte sich in dieser Zeit der deutsch-schwedische Handel, blieb aber in seiner Gesamtheit dennoch weit hinter der üblichen und notwendigen Handelsmenge der Vorkriegszeit zurück.

30. Dezember 1886: Georg Arn, der Architekt, der Örebro seinen Stempel gab

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Donnerstag, 29. Dezember 2011

Das Museum Tre Kronor in Stockholm

Am 29. Dezember 1999 wurde das Museum Tre Kronor im Keller des Schlosses für die Allgemeinheit geöffnet, nachdem es einen Tag vorher feierlich eingeweiht worden war. Beim Museum Tre Kronor handelt es sich um das jüngste Museum Stockholms in dem man die Geschichte des Schlosses seit dem 14. Jahrhundert im Detail verfolgen kann und daher auch einen Eindruck davon bekommt, wie das Schloss vor dem Brand am 7. Mai 1697 aussah. Es wurde selbst versucht die noch sagenumwobene Zeit des Gebäudes bis zur Zeit der Wikinger wieder aufleben zu lassen.

Während das Schloss nur noch über eine einzige Mauer aus dem 14. Jahrhundert verfügt, findet man im Museum auch Modelle des gesamten Schlosses Tre Kronor und kann selbst die Verteidigungsmöglichkeiten studieren, da eine Kampfszene naturgetreu nachgestellt wurde. Wer sich mehr für die Architektur des Mittelalters interessiert, findet, außer den alten Bauplänen, auch deutlich demonstriert wie die Gewölbe des Schlosses früher gebaut wurden. Und selbst wer mehr über die früheren Aktivitäten in Tre Kronor wissen will, kann dem früheren Personal etwas auf die Finger sehen.

Während man die Verwandlungen des Schlosses Tre Kronor an den zahlreichen Modellen sehr deutlich verfolgen kann und damit auch den Einfluss der verschiedenen Bauherren und Könige entdeckt, beschränken sich die Ausstellungsstücke aus der Zeit vor dem Brand auf zwei Gegenstände, denn aus der Epoche vor 1697 findet man in der Schatzkammer nur noch ein beschädigtes Schnapsglas und einen Marmortisch mit der Angabe der Jahreszahl 1561, der also während der Regierungszeit von Erik XIV. ins Schloss kam.

29. Dezember 1905: Der schwedische Erfinder Martin Wiberg

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Mittwoch, 28. Dezember 2011

Der Film 491 wird in Schweden verboten

Am 28. Dezember 1963 wurde vom Statens Filmgranskningsråd der Film 491 von Vilgot Sjöman von allen Kinos Schwedens verbannt, da das Amt, das seit 1911 jeden Film Schwedens zensierte, der Meinung war, dass dieser schwedische Film zu gewaltsam für das schwedische Publikum sei, auch wenn das Buch von Lars Görling frei verkäuflich war auf das die Geschichte aufbaute und das Werk bereits ein legendärer, wenn auch sehr umstrittener, Bestseller war, da er das morbide Leben im Stockholm der 50er Jahre schilderte.

Erst am 16. März 1964 konnte 491 dann in die schwedischen Kinos kommen, nachdem jedoch alle gewaltsamen Filmszenen aus dem Werk entfernt worden waren, unter anderem auch einige Sexszenen, da diese schädlich für die Entwicklung der schwedischen Gesellschaft gewesen seien. Der äußerst kontroverse Film war in Norwegen sogar noch bis 1971 verboten, wobei er in anderen Ländern bereits zu Beginn in ungekürzter Form gesehen werden konnte, da der Begriff Filmkunst in jedem Land anders bewertet wurde.

Schweden war weltweit das erste Land, das bereits im Jahre 1911 eine Filmzensur einrichtete, was sehr viele Länder kritisierten, da diese Zensur die Ausdrucksfreiheit verhinderte, ein Grundelement jeder Demokratie. Im Laufe eines Jahrhunderts hat sich die schwedische Filmzensur dann stufenweise gelockert und sich während der letzten Jahre dann vor allem darauf beschränkt ein Mindestalter für Filme festzulegen. Erst 2011 wurde die Zensur in Schweden dann endgültig abgeschafft und der Statens Medieråd nahm seine Arbeit auf, ein Amt, das entscheiden soll ab welchem Alter Filme oder auch Videospiele zulässig sind.

28. Dezember: Der Tag der unschuldigen Kinder in Schweden

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Dienstag, 27. Dezember 2011

Das Wunder von Gottröra

Am Morgen des 27. Dezember 1991 startete auf dem Flughafen Arlanda in Stockholm eine Maschine der Fluggesellschaft SAS Richtung Warschau. Nur 78 Sekunden nach dem Start des Flugzeugs setzten beide Motoren aus und die Maschine war zu einer Notlandung auf einem Feld bei Gottröra gezwungen. Obwohl das Flugzeug während der Notlandung in drei Teile zerbrach, überlebten alle 129 Passagiere und die gesamte Besatzung. Dieses Ereignis wird noch heute als das Wunder von Gottröra (Miraklet i Gottröra) bezeichnet.

Da die Maschine frisch getankt war und sich noch auf einer geringen Flughöhe befand, war nicht nur das Risiko einer Explosion beim Aufprall sehr hoch, sondern die Piloten hatten auch nur sehr wenig Zeit eine Notlandung einzuleiten, wobei an diesem Tag die Wolken so niedrig lagen, dass die Piloten kaum Sicht auf einen möglichen Notlandeplatz hatten. Mit jeder Sekunde, mit der das Flugzeug sich dem Boden näherte, stieg das Risiko auf eines der bedeutendsten Unglücke der europäischen Luftfahrt.

Da bei der Notlandung kein Brand ausbrach, überlebten alle, die sich im Flugzeug befanden, auch wenn einige unter ihnen schwere Schäden davontrugen und einer der Passagiere den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen muss. Die beiden Piloten der Maschine waren von diesem Ereignis, das die Weltpresse als Weihnachtswunder beschrieb, so stark traumatisiert, dass sie beide ihren Beruf aufgaben, der Pilot nahezu unmittelbar und der Copilot einige Jahre später. Wie bei der Untersuchung des Unfalls festgestellt wurde, waren beide Piloten nicht für diesen Notfall ausgebildet, zumal in der Maschine das ATR-System eingebaut worden war ohne dass SAS oder Piloten davon informiert worden waren, was die Piloten auch zu einigen Fehleinschätzungen brachte.

27. Dezember 1919: Die schwedische Filmindustrie SF wird gegründet

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Montag, 26. Dezember 2011

Valdemar Birgersson, der Frauenheld unter den Königen

Valdemar Birgersson starb am 26. Dezember 1302 als Gefangener im Nyköpingshus. Bereits im Jahre 1250, im Alter von nur elf Jahren, war Valdemar Birgersson in der Linköpings Domkyrka zum König gekrönt worden. Allerdings hatte dies zur Folge, dass die tatsächliche Regierung in der Hand von Birger jarl, seinem Vormund, lag. Erst als Birger jarl dann 1266 verstarb, konnte Valdemar Birgersson die Herrschaft über Schweden übernehmen, wenn auch nur für neun Jahre.

Während der Herrschaft von Birger jarl und Valdemar Birgersson entwickelte sich Schweden kaum, auch wenn beide mit bestimmten Attributen in die Geschichte eingingen. Birger jarl schuf - für seine Zeit - mit den Edsöre, den Eidesschwüren, ein Friedensrecht, das den hemfrieden, den kyrkofriden, den tingsfriden und den kvinnofriden regelte, was man als erste juristische Gesellschaftsordnung Schwedens bezeichnen kann, in der auch Frauen ein gewisses Recht erhielten. Valdemar Birgersson hingegen ging als Frauenheld mit unzähligen Liebesaffären, und unehelichen Kindern, in die Geschichte ein. Seine Ausschreitungen waren so bedeutend, dass er im Jahre 1274 selbst eine Pilgerfahrt nach Rom leisten musste um Vergebung zu erhalten.

Als Valdemar Birgersson aus Rom zurückkehrte, brach der Erbzwist mit seinem Bruder Erik wieder aus, der letztendlich dazu führte, dass Valdemar mit seiner Ehefau, Sofia Eriksdotter av Danmark, nach Norwegen fliehen musste. Als Valdemar Birgersson dann mit einem Heer nach Schweden zurückkehrte um die Macht wieder zu übernehmen, wurde er gefangen genommen und sein Bruder, Magnus Ladulås, wurde zum König Schwedens gewählt. Selbst nach seiner Freilassung versuchte Valdemar mehrmals wieder an die Macht zu gelangen, was jedoch dazu führte, dass er, offiziell zumindest, wegen seinem lockeren Lebenswandel im Nyköpingshus eingekerkert wurde, wo er dann 1302 starb.

26. Dezember 1925: Die Uppståndelsekapellet im Stockholmer Waldfriedhof
26. Dezember 1965: Der Film Att angöra en brygga von Hasse und Tage

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Sonntag, 25. Dezember 2011

Julottan, ein alter Brauch der Svenska Kyrkan

Wenn man nach dem Ursprung des Wortes Julottan sucht, so entdeckt man dass dieser Begriff in Schweden bereits im 13. Jahrhundert angewendet wurde und den Weihnachtsgottesdienst bezeichnete. Im Jahre 1686 taucht dieser Begriff dann auch im Kirchengesetz auf, mit dem Hinweis, dass die Julottan, die traditionelle Morgenmesse am Weihnachtstag, dem 25. Dezember, jeden Jahr morgens um sechs Uhr gefeiert werden musste, ein Brauch, der auf die alten Gesetze der Westgoten zurückgeht. Diese Frühmesse, die noch heute in ganz Schweden gefeiert wird, gehört immer noch zu den meist besuchten Gottesdiensten des Jahres.

Auch wenn heute viele Kirchen in Schweden die Julottan durch die Julbönen, eine Messe am Nachmittag des Heiligen Abends, und die Mitternachtsmesse (Julnattsmässan) ersetzen, so bleibt die Julottan nach wie vor der traditionell wichtigste Gottesdienst zur Weihnachtszeit. Heute finden die frühesten Julottan in der Regel bereits morgens um vier Uhr statt und die spätesten um zehn Uhr, was vom Wort her allerdings unlogisch ist, da Ottan der Moment des Tages bezeichnet an dem die Nacht dem Morgen Platz macht. In vielen Kirchen Schwedens tritt an diesem Morgen einer der bekannteren Chöre auf, wobei der Gottesdienst seit 1819 mit dem Psalm Var hälsad, sköna morgonstund eingeleitet wird, was in den letzten Jahren leider etwas verloren geht.

Trotz der frühen Morgenstunden sind die Kirchen während der Julottan in der Regel nach wie vor ziemlich gefüllt, wobei früher grundsätzlich alle Landbewohner zur Julottan gingen, oder mit geschmückten Wagen zur Kirche fuhren, und nur jeweils eine Person im Haus zurückblieb, da jemand das Feuer unterhalten musste und das Frühstück vorzubereiten hatte. Es war daher auch logisch, dass der Weihnachtstag ein Tag war, an dem sich alle zu Hause hielten und man aus vielen Häusern kaum einen Ton vernehmen konnte.

25. Dezember: Die Bedeutung des Weihnachtstags in Schweden
25. Dezember 1740: Christoffer Bogislaus Zibet, geboren zur falschen Zeit 

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Samstag, 24. Dezember 2011

Martin Kellerman und der Hund Rocky

Am 24. Dezember 1973 wurde in Växjö Martin Kellerman geboren, einer der bekanntesten schwedischen Comiczeichnern der Gegenwart, dessen Werke allerdings bisher nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Die bekannteste Figur Martin Kellermans ist der Hund Rocky, unter dem der Zeichner seine Selbstbiografie in Comicform präsentiert. Aber bereits als 13-Jähriger begann Martin Kellerman Comicstrips zu zeichnen und zu verkaufen. Der Weg zum Hund Rocky dauerte allerdings dann noch weitere zwölf Jahre.

Rocky wurde im Jahre 1998 geboren, als Martin Kellerman, der zu jener Zeit in Stockholm wohnte, von seiner Freundin verlassen wurde, seinen Job als Zeichner in einer Pornozeitschrift verloren hatte und auch noch aus seiner Wohnung gefeuert wurde, die er als Untermieter bewohnt hatte. Er zog zu seinen Eltern und, um seine Depression besser zu verkraften, begann er einen depressiven Hund zu schaffen, der eben erst verlassen worden war, sein Heim verloren hatte und ohne Job auf der Straße stand. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte Kellerman dabei, dass er etwas sinnvoller geleistet hatte.

Bereits ein Jahr später erhielt Martin Kellerman für seinen Rocky den PEN's Bernpreis für die besten Schilderungen Stockholms und ein Jahr später den „Urhunden“, den höchsten Preis für das beste schwedische Album und seine Treffsicherheit des Großstadtmilieus. Von diesem Zeitpunkt an war der Erfolg Rocky's nicht mehr aufzuhalten. Heute gibt es eine Comiczeitschrift mit Rocky als Hauptfigur, 20 Alben mit den Erfolgsserien des Hundes, Kalender, zwei Weihnachtsalben, eine Theaterstück und unzählige weitere Produkte, die an Rocky erinnern. Seit Martin Kellerman im Jahre 2011 nach Västerås umzog, nimmt Rocky nun neue Züge an, entsprechend dem Autor.

24. Dezember: Der Heilige Abend (Julaftonen) in Schweden
24. Dezember 1643: Israel Kolmodin und der bekannteste Psalm Schwedens 

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Freitag, 23. Dezember 2011

Silvia Renate Sommerlath wird in Schweden Königin

Am 23. Dezember 1943 wurde Silvia Renate Sommerlath im deutschen Heidelberg als einzige Tochter des Direktors Walther Sommerlath geboren. Im Alter von zwei Jahren, unmittelbar nach der Niederlage Deutschlands, floh die Familie nach Brasilien und liess sich dann bis 1957 in São Paulo nieder, im Heimatland der Mutter von Silvia Sommerlath. Zurück in Deutschland besuchte Silvia dann das Gymnasium in Düsseldorf, das sie 1963 mit dem Abitur abschloss.

Nach ihrem Abitur wählte Silvia Sommerlath die Ausbildung zum Dolmetscher in spanischer Sprache und arbeitete anschließend im argentinischen Konsulat in München. Als die Olympischen Spiele in München geplant wurden, wechselte Silvia ihren Beruf und wurde im Olympischen Komitee tätig. Dank ihrer Leistungen wurde sie nach den Sommerspielen in München befördert und zur stellvertretenden Protokollchefin des Organisationskomitees für die olympischen Winterspiele in Insbruck. Bereits während der Olympischen Spiele in München 1972 lernte Silvia Sommerlath den damaligen Kronprinzen Carl Gustaf kennen, was ihr Leben maßgeblich verändern sollte.

Knapp einen Monat nach Ende der Olympischen Winterspiele 1976 wurde dann die Verlobung zwischen Silvia Sommerlath und Carl XVI. Gustaf bekannt gegeben, der mittlerweile König von Schweden geworden war, und weitere drei Monate später heiratete das Paar und Silvia Sommerlath wurde zur Königin Schwedens, zu Silvia von Schweden. 35 Jahre später besitzt Silvia mehrere Ehrendoktortitel und ist in zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen aktiv. Eine Schattenseite, die immer wieder aufkommt, ist lediglich ihr Schweigen über die Vergangenheit ihres Vaters, der mehrmals als aktives Mitglied der SS genannt wurde, auch wenn die Beweise fehlen. Die bisherigen Veröffentlichungen Silvias werden in Schweden nicht als überzeugend betrachtet.

23. Dezember 1864: Die Tageszeitung Dagens Nyheter
23. Dezember 1980: Astri Taube bleibt mit ihrer Kunst im Schatten

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Donnerstag, 22. Dezember 2011

Brandattentat auf das Stockholmer Kaufhaus PUB

Am 22. Dezember 1998, mitten während des weihnachtlichen Hauptgeschäfts, brach in der Parfümerie des Stockholmer Kaufhauses PUB, Ecke Hötorget/Kungsgatan, ein Brand aus, der von einigen kleineren Explosionen gefolgt wurde. Das Kaufhaus wurde problemlos geräumt und der Brand war, als die Feuerwehr ankam, bereits von der Sprinkleranlage nahezu vollständig gelöscht. Ein Unbekannter hatte in der Parfümabteilung Benzin ausgeschüttet und angezündet. Da die Videoüberwachung an diesem Tag nicht funktionierte, konnte weder der Täter identifiziert werden, noch aber konnte man etwas über die Motive des Attentats erfahren.

Kaufhaus PUB im zentralen Stockholm

Das PUB, das nach seinem Gründer Paul Urbanus Bergström benannt ist, ist das älteste Kaufhaus Stockholms und wurde im Jahre 1882 gegründet. Bergström gilt als einer der ersten Modekenner Schwedens, insbesondere in Hinblick auf Herrenkonfektion, und bot in seinem Kaufhaus exklusives Design an, das sehr schnell einen großen Kundenkreis anzog. Der bekannteste Kunde des PUB war im April 1917 Lenin während eines Besuches in der schwedischen Hauptstadt und die bekannteste Verkäuferin war die spätere Schauspielerin Greta Garbo, die auch erstmals für einen Reklamefilm des Kaufhauses vor der Kamera stand.

Nachdem das PUB erst von Bergström geleitet wurde und dann als Kooperative funktionierte, wurden die Gebäude 1994 erneut privat übernommen. Heute bietet das PUB, das zum Atrium Ljungberg Konzern gehört, auf fünf Etagen über 600 verschiedene Marken an, wobei der Schwerpunkt auf skandinavischem Design und skandinavischen Marken liegt. Alle bedeutenden schwedischen Unternehmen für Mode, Design, Einrichtung, Sport, Gesundheit oder Schönheit sind heute im PUB zu finden, das seit zwei Jahren wieder im Aufwärtstrend steht, trotz der etwas gehobenen Preise. Das PUB hat täglich geöffnet, wenn auch am Sonntag nur von 11 bis 17 Uhr.

22. Dezember 1775: Der Buchdrucker Nils Magnus Lindh
22. Dezember 1984: Jonas Erik Altberg, bekannt als Basshunter 


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Mittwoch, 21. Dezember 2011

Die Wintersonnenwende in Schweden

Während die Sommersonnenwende immer auf den 21. Juni fällt, so fällt die astronomische Wintersonnenwende entweder auf den 21. oder den 22. Dezember. Im alten Schweden war die Wintersonnenwende der wichtigste Tag des Jahres, auch wenn man damals kein besonderes Datum oder die exakte Wintersonnenwende feierte. Nach einigen Quellen handelte es sich dabei sogar erst um den 14. Januar. Das Fest sollte jedoch die Sonne wieder willkommen heißen, was nach der jüngeren Tradition dann grundsätzlich einige Tage vor Weihnachten war.

Die Nacht der Wintersonnenwende wurde, lange bevor das Christentum nach Schweden kam, bereits als Heilige Nacht betrachtet, die jedoch nichts anderes als ein Opferfest war, das sogenannte julblot oder midvinterblot, das die Götter wohlwollend stimmen sollte, damit sie das Sonnenrad so bewegten, dass die Sonne die Erde wieder erreichen und wärmen kann. Das schwedische Wort Jul, das heute mit Weihnachten übersetzt wird, kommt entweder vom Gott Ull, dem das Opfer geweiht war, von Jólner (eine Bezeichnung für Oden, dem höchsten Gott der nordischen Mythologie), oder aber von hjul (Rad) mit dem sich die Sonne bewegte.

Die Wintersonnenwende wurde im alten Schweden mit dem Wiedererwachen der Natur gleichgesetzt. Das Opfer (blot) für die Wiederkunft der Sonne war mit der Fruchtbarkeit der Erde gleichgesetzt und dem Wunsch an die Götter verbunden für eine gute Ernte im kommenden Jahr zu sorgen, was in der Macht Jólners stand. Das Wort Jul wurde erstmals um das Jahr 900, während der Wikingerzeit, in Zusammenhang mit dem Opferfest verwendet, ist aber mit Sicherheit weitaus älter. Die christlichen Prediger konnten dann dieses wichtige altnordische Fest für sich nutzen, indem sie die Wiedergeburt der Natur zur Geburt von Jesus machten und Jesus das Licht kommen ließ.

21. Dezember 1624: Ein Holländer soll eine neue schwedische Handelskompanie gründen
21. Dezember 1937: Der schwedische Künstler Harald Lyth 

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Dienstag, 20. Dezember 2011

König Johan III., der Bauherr Schwedens

Johan III. wurde am 20. Dezember 1537 geboren und war der Halbbruder des Königs Erik XIV., dem er auch auf den Thron folgte, nachdem er diesen gefangen nehmen ließ. Der Krönung von Johan III. zum schwedischen König gingen lange Streitigkeiten zwischen den Halbbrüdern voraus und erst ein Jahr bevor Johan König wurde, war er aus dem, wenn auch fürstlichen Gefängnis, entlassen worden in das ihn Erik XIV. wegen Hochverrats stecken lassen hatte.

Johann III. war, wie schon sein Vater, Gustav Vasa, ein König der Propaganda, der im ganzen Land verbreitete, dass er Schweden erst vom dänischen „Bluthund“ Kristian II. befreit hätte und dann auch noch vom „Tyrannen“, Erik XIV., seinem Bruder. Er hatte, wie die ganze Familie, ein äußerst heftiges Temperament und neigte sehr leicht zur Gewalt wenn man an seinen Aussagen zweifelte. Seine Politik baute mehr auf gesellschaftliche Schachzüge als eine wahre Strategie für Schweden, weshalb er auch politisch gesehen relativ wenig für sein Reich erreichte, trotz seiner großen Aussagen.

Auch wenn die großen Leistungen des Königs Johan III. nicht in der schwedischen Politik zu suchen sind, so findet man sie in der klassischen Architektur Schwedens, denn Johan III., selbst ein begeisterter Architekt, zeigte seinen Eifer im Ausbau, Umbau und den Erweiterungen von Kirchen, Schlössern und Befestigungsanlagen. Er holte dafür nicht nur die angesehensten schwedischen Künstler und Architekten an den Hof, sondern holte sie auch aus Deutschland und Holland, die zu jener Zeit einen außerordentlichen Ruf hatten. Zu den größten Zeugen dieser Baukunst gehören, unter anderem, die gotischen Kapellen der Schlösser Vadstena und Kalmar. Seinen Einfluss findet man noch heute in zahlreichen Kirchen, Schlössern und Befestigungen, wobei Johan III. in vielen Fällen die Zeichnungen sogar selbst anfertigte oder jene der angestellten Bauherren nach seinen Ideen korrigierte.

Johan III, in Deutschland auch als Johann III. bekannt, starb am 17. November 1592 in Stockholm und wurde am 1. Februar 1594 in der Domkirche in Uppsala begraben.

20. Dezember 1483: Dialogus creatorum, das erste gedruckte Buch Schwedens
20. Dezember 1946: Peps Persson bringt Blues und Reggae nach Schweden 

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Montag, 19. Dezember 2011

Die Schengener Abkommen in Schweden

Am 19. Dezember 1996 unterschrieben Schweden, Finnland und Dänemark die Schengener Abkommen, sowie Norwegen und Island ein assoziiertes Abkommen, was auf Grund der nordischen Passunion eine Notwendigkeit war. Damit wurden die Grenzen dieser Länder zum 25. März 2001 in nahezu gleicher Weise geöffnet wie jene innerhalb der anderen europäischen Länder. So wurde es, unter anderem allen Europäern und Personen, die in einem der Schengen-Länder eine Aufenthaltsgenehmigung besitzen, möglich, sich auch drei Monate lange ohne jede Genehmigung in einem der nordischen Länder aufzuhalten. Erst nach dieser Zeit treten dann landesinterne Bestimmungen in Kraft.

Einer der bedeutendsten Unterschiede zwischen den „allgemeinen“ Schengenländern und den nordischen Ländern Schweden, Norwegen und Finnland ist indes, dass dort nach wie vor Zollkontrollen durchgeführt werden dürfen. So bezieht sich Schweden, zum Beispiel, auf das „Inregränslag“ Paragraph 7, nach dem Zollbeamte bei der Einreise nach Schweden auch ohne jeden Verdacht Autos und Gepäck durchsuchen dürfen und bei Personen selbst eine Leibesvisitation erlaubt ist. Diese Kontrollen dürfen allerdings nicht routinemäßig durchgeführt werden, da dies den Schengen-Abkommen widersprechen würde.

Die Schengen-Abkommen gelten in Schweden nicht für Tiere, Pflanzen oder Medikamente deren Einführung oder Aufenthalt durch zusätzlich Zollbestimmungen geregelt ist, die in Schweden weitaus enger ausgelegt werden als in den meisten anderen Schengen-Ländern. So ist es seit dem 29. April 2010 auch nicht mehr nötig bei innereuropäischen Flügen eine Legitimation vorzuweisen. Da dies jedoch nur eine Minimalforderung ist, so kann auch hier jedes Land, unter anderem Schweden, aus Sicherheitsgründen härtere Bedingungen fordern. Dies führt insbesondere zu Problemen, da die schwedische ID-Karte, eine Art Personalausweis, außerhalb Skandinaviens nicht anerkannt ist.

19. Dezember 1666: Die Gründung der schwedischen Universität Lund
19. Dezember 2011: Das Ende der klassischen, schwedischen Saab Automobile

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Sonntag, 18. Dezember 2011

Der schwedische König Magnus Ladulås

Am 18. Dezember 1290 starb der schwedische König Magnus Ladulås auf Visingsö, der größten Vättern-Insel, die um diese Zeit das Zentrum der schwedischen Königsmacht war und die Magnus Ladulås auch als seinen hauptsächlichen Aufenthaltsort gewählt hatte. Wann Magnus Ladulås geboren wurde, ist ebenso unbekannt wie die Herkunft des Namens Ladulås, der sehr unterschiedlich gedeutet wird. Als Geburtsjahr für den König gilt das Jahr 1240 als äußerst wahrscheinlich, ohne jedoch geschichtlich festgelegt zu sein.

Magnus Ladulås, der am 24. Mai 1276 in Uppsala zum König gekrönt wurde, etablierte den Adelsstand in Schweden und stützte die katholische Religion, wobei er der Kirche dabei nicht nur ausgedehnte Privilegien zukommen ließ, sondern diese auch maßgeblich an den Entscheidungen der Regierung beteiligte. Die Ursache war jedoch vor allem, dass in jener Epoche fast ausschließlich Kirchenmänner lesen und schreiben konnten und weitreichende Beziehungen zu anderen Ländern unterhielten, eine Tatsache, die Papst und Kirche allerdings auch in vielen Beziehungen zu ihren Vorteilen ausnutzen und dabei weniger an das schwedische Volk dachten.

Bis zum 9. Dezember 2011 war man überzeugt, dass Magnus Ladulås, der in Schweden feste Steuern und die Wehrpflicht einführte und damit das erste administrative Verwaltungssystem im Lande schuf, mit seiner Familie in der Riddarholmskyrkan in Stockholm begraben sei. Eine DNA-Analyse des Skelettes bewies jedoch, dass die in der Gruft des ehemaligen Königs liegenden Toten erst zwischen 1430 und 1520 begraben wurden, also etwa 200 Jahre nach dem Tod von Magnus Ladulås. Im kommenden Jahr will man sich nun erneut auf die Suche nach dem Grab des Königs in der Kirche machen, da die Projektleiter nach wie vor überzeugt sind, dass Magnus Ladulås irgendwo in der Kirche begraben liegt.

18. Dezember: Der Tag des Kuchens in Schweden
18. Dezember 1783: Der schwedische Künstler Johan Niclas Byström 

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Samstag, 17. Dezember 2011

Königin Desideria, die unschwedische Königin

Am 17. Dezember 1860 starb die schwedische Königin Desideria, die erst mit Napoléon Bonaparte verlobt war, dann mit dem General Duphot, bevor sie schließlich Jean Baptiste Bernadotte heiratete, der später als König Karl XIV. Johan auf den schwedischen Thron stieg. Aber Desideria wurde die Königin nur von den Bewohnern Schwedens genannt, denn sie hasste diesen Namen und griff daher ausschließlich zu ihrem französischen Vornamen Désirée.

Als Königin Desideria, die am 21. August 1829 in der Storkyrkan in Stockholm zur Königin gekrönt wurde, im Jahre 1798 den zukünftigen König Karl XIV Johan heiratete, so führten beide eine Art Fernehe, denn während ihr Mann unterwegs war oder sich in Schweden aufhielt, bevorzugte sie Paris und war nur 1910 für eine sehr kurze Zeit in dem Land, das sie nicht mochte, da das Leben dort zu trist war und die Natur zu hart. Die Jahre ab 1823 verbrachte Desideria dann dennoch in Schweden, wobei sie auch die Königin Norwegens war, auch wenn sie sich nie dort aufhielt und nie in Norwegen gekrönt wurde, da sie wegen ihrem katholischen Glauben die Krone Norwegens nicht aufsetzen durfte.

Die Zeit, die Königin Desideria in Schweden verbrachte, verbrachte sie fast ausschließlich in der Einsamkeit, da sie sich weder an das Land, noch an das Leben am Hofe gewöhnen konnte oder wollte. Politik interessierte sie nicht und um Kontakte zu vermeiden machte sie die Nacht zum Tage und schlief dann, wenn die anderen Bewohner des Schlosses aktiv waren. Selbst in Schweden verbrachte sie wenig Zeit mit ihrem Gatten, denn sie lebte die meiste Zeit mit ihrem Hofstaat im Sommerschloss Rosersberg, wo sie nachts lange Spaziergänge im Schlossgarten machte. Da niemand Desideria wirklich kannte, und auch ihr exzentrisches Verhalten, führten zu zahlreichen Anekdoten, die um ihr Leben kreisten. Desideria starb 1860 kurz nach einem Opernbesuch in Stockholm.

17. Dezember 1863: Der schwedische Künstler Gunnar G:son Wennerberg
17. Dezember 1951: Der Film „Sie tanzte nur einen Sommer“ hat Premiere

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Freitag, 16. Dezember 2011

Erdbeben in der schwedischen Region Skåne

Am 16. Dezember 2008 gegen 6 Uhr 22 wurde Südschweden von einem Erdbeben heimgesucht, dessen Epizentrum sich in Skåne befand und in einer Tiefe von rund 18 Kilometern gemessen wurde. Die Angaben über die Stärke dieses Erdbebens gehen, je nach Messstation, auseinander, lag aber vermutlich bei einer Magnitude von 4,3. Etwa 15 Millionen Menschen konnten dieses Erdbeben spüren, wobei allerdings niemand zu Schaden kamen und nur einige Bauwerke hinterher, darunter zwei historische Kirchen, Risse aufwiesen.

Erdbeben dieser Größenordnung sind in Schweden relativ selten, da das Land weit entfernt von den riskanten Kontinentalplatten liegt und nur die Landerhöhung, die seit Ende der letzten Eiszeit fortschreitet, ein gewisses Risiko bilden. Dennoch kann man in Skandinavien jedes Jahr gut zehn Erdbeben messen, wobei jedoch pro Jahr nur eines davon die Magnitude von 3,0 überschreitet. Die meisten Erdbeben werden an der schwedischen Westküste und der nordschwedischen Küste verzeichnet.

Das stärkste in Schweden bekannte Erdbeben fand im 18. Jahrhundert statt, an der norwegisch-schwedische Grenze bei Bodø. Dieses Erdbeben überschritt in jedem Fall die Stärke sechs der Richterskala. Aber auch das Erdbeben an den Kosterinseln zwischen Norwegen und Schweden im Jahre 1904 überschritt mit Sicherheit die Magnitude sechs und richtete einige Schäden an. Seismologen gehen davon aus, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass in Schweden ein Erdbeben je eine Stärke von 7,0 überschreiten wird, was jedoch erhebliche Zerstörungen im Radius von etwa 70 Kilometern anrichten kann.

16. Dezember 1520: Hemming Gadh wird auf Schloss Raseborg hingerichtet
16. Dezember 1946: Benny Andersson, weitaus mehr als nur ein ABBA-Mitglied 

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Rune Andréasson und der berühmteste Bär Schwedens

Obwohl Rune Andréasson erst am 15. Dezember 1999 starb, ist der Comiczeichner kaum mit seinem Namen bekannt, im Gegensatz zu seinem Bären, den er im Jahre 1966 mit einem ersten Schwarzweiß-Film zum Leben erweckte. Bei diesem Braunbären handelt es sich um keinen geringeren als Bamse, der in sechzehn Filmen die Hauptrolle spielt und in über 500 Comicheften den Ton angibt. Auch wenn kaum jemand weiß, wer Rune Andréasson ist, so wissen alle Schweden wer Bamse ist.

Rune Andréasson, der Schöpfer des stärksten Bären der Welt, entdeckte seine Neigung für Comicwesen sehr früh, denn bereits als Zwölfjähriger veröffentlichte er seine ersten Serien in der Göteborgs-Tidningen und mit 18 schuf er den Vorläufer für Bamse unter dem Namen Brum, Serien, die erst in Allers Familj-Journal veröffentlicht wurden und später in zahlreichen Zeitschriften Schwedens. Ab 1945 zeichnete Rune Andréasson auch die Serie „Åsnan Kal från Slottsskogen“ für die Göteborgs-Posten, ein lokales Märchenfeuilleton, das im Göteborger Schlosswald spielt.

Seine Figur Brum entwickelte Rune Andréasson immer weiter, bis er 1958 Teddy entstehen ließ, einen Bär, der bereits zum TV-Helden des schwedischen Fernsehens wurde. Auch Teddy entwickelte sich im Laufe der Jahre und machte dann 1965 dem legendären Bamse Platz, der dann nicht nur ein Kinoheld wurde, sondern auch der Beginn einer Comiczeitschrift, die noch heute existiert. Da die Filmarbeit jedoch sehr viel Zeit in Anspruch nahm, beschäftigte Rune Andréasson ab 1976 den spanischen Ghost-Zeichner Francisco Tora und ab 1983 den Malmöer Bo Michanek. Erst 1990, als er die Filmarbeit ruhen ließ, arbeitete er wieder selbst an den Zeichnungen Bamses und setzte seine Energie in „Bamses Värld“ im Kolmårdens Tierpark, wo Bamse in seiner eigenen Welt für immer weiterleben wird.

15. Dezember 1716: Olof Celsius der Jüngere, Philosoph und Politiker
15. Dezember 1994: Das schwedische Parlament unterschreibt den Europavertrag

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Mittwoch, 14. Dezember 2011

Christer Pettersson wird wegen Olof Palme Mord festgenommen

Am 14. Dezember 1988 wurde Christer Pettersson wegen dem Mord an Olof Palme festgenommen. Dies geschah, da er von mehreren Zeugen am Tatort gesehen worden war und Lisbet Palme ihn als Täter identifizierte. Erschwert wurde die Anklage, da Christer Pettersson bereits früher der Polizei als gewalttätig aufgefallen war und schon einen Menschen wegen einer Lappalie getötet hatte. Durch das Profil des Täters und die Zeugenaussagen schien den Fall daher geklärt.

Das Stockholmer Amtsgericht verurteilte Christer Pettersson dann am 27. Juli 1989 wegen des Mordes, ohne dass die Jury jedoch zu einer eindeutigen Entscheidung gekommen war. In zweiter Instanz wurde Pettersson dann wegen mangelnder Beweislast freigesprochen, was vom Obersten Gerichtshof Schwedens auch bestätigt wurde. Von diesem Tag an war Christer Pettersson ein freier Mann, aber immer noch der Hauptverdächtige, auch wenn die Polizei nun mehreren Spuren nachging.

Als Christer Pettersson am 29. September 2004 an Blutungen im Gehirn starb, nahm er sein Geheimnis mit ins Grab, da ihm der Mord an Olof Palme nie eindeutig bewiesen werden konnte und er selbst sehr widersprüchliche Aussagen von sich gab. Der Mord an Olof Palme und die Geschichte um Christer Pettersson hat indes bis heute seine Spuren hinterlassen, denn 2010 beschloss das schwedische Parlament, dass Taten wie der Mord an Olof Palme nicht mehr verjähren, in Stockholm verkaufen mehrere Kneipen Cocktails unter den Namen Rotebroare und Dräpar'n, die an Pettersson erinnern, aber auch mehrere Rockgruppen ließen sich von Christer Pettersson inspirieren. Durch seinen Tod wurde er in manchen Kreisen selbst zu einer Kultfigur über die heute noch viel geredet wird.

14. Dezember 1774: Anders Berch, der erste Nationalökonom Schwedens
14. Dezember 1917: Der Dala-Demokraten erscheint zum ersten Mal 

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Dienstag, 13. Dezember 2011

König Erik XIV (Erich XIV.), der Nachfolger von Gustav Vasa

Am 13. Dezember 1533 wurde der spätere König Erik XIV. (Erich XVI.) in Stockholm geboren, der Sohn Gustav Vasas und Katarinas von Sachsen-Lauenburg. Natürlich war Erich XIV. nicht der vierzehnte Erik auf dem schwedischen Thron, aber da er sich vom Geschichtswerk von Johannes Magnus inspirieren ließ, zählte er auch alle erfundenen Könige der schwedischen Geschichte und konnte so, zumindest symbolisch, Schweden zu einem extrem alten Reich erklären. Erik XIV. war der erste König des Landes, der eine bürgerliche Frau, Karin Månsdotter, als Königin wählte.

Erik XIV. gilt als einer der gebildetsten Könige Schwedens, was er jedoch, auf Grund der ständigen Familienstreitigkeiten, nie für sein Reich nutzen konnte. Ursache war, dass Gustav Vasa zwar alle seine Kinder zu Herzögen machte, die Thronfolge jedoch nicht bestimmt hatte. Da Erik XIV. als einziger unter den Söhnen öffentlich auftrat, so wurde er jedoch als auserwählter König betrachtet und während des Reichstages 1560 in Stockholm als Erbkönig aufgeführt, was vor allem mit seinem Bruder Johan, dem späteren König Johan III., zu starken Spannungen führte.

Als Erik XIV., der die Gefahr der Spannungen erkannte, 1560 offiziell den schwedischen Thron bestieg, wollte er daher die Macht seiner Brüder, die alle große Gebiete besaßen, weitgehend beschränken und verfügte daher bereits 1561 in Arboga, dass sie nichts anderes als seine Untertanen seien. Gleichzeitig setzte er auch Freiherren und Grafen ein um den neuen Adel eng an sich zu binden, damit dieser ihn gegen seine Brüder unterstützen sollten. Die Folgejahre waren daher, insbesondere auch während des Siebenjährigen Nordischen Krieges, geprägt von Intrigen unter den Söhnen Gustav Vasas, die das ganze Land destabilisierten. 1568, nach der Ehe des Königs mit Karin Månsdotter, gewannen dann die Brüder von Erik XIV. die Oberhand und er wurde ein Jahr später von ihnen gefangen genommen. Eine Autopsie des am 26. Februar 1577 verstorbenen Königs am 20. Januar 1958 zeigte einen extrem hohen Wert an Arsenik im Körper des toten Königs, was darauf schließen lässt, dass er vermutlich von seinem Bruder Johan, dem neuen König Johan III., vergiftet wurde.

13. Dezember 1810: Das Karolinska Institut in Solna bei Stockholm
13. Dezember 1939: Schweden bekommt eine Sammelregierung (samlingsregering)

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Montag, 12. Dezember 2011

Anders Lindeberg kämpft für ein freies Theater

Am 12. Dezember 1849 starb Anders Lindeberg, ein Mann, der lieber hingerichtet werden wollte als seinen Kampf für ein privates Theater in Stockholm aufzugeben. Anders Lindeberg war vermutlich der einzige Schwede, der nicht nur die königlichen Bestimmungen in Frage stellte, sondern die schwedische Regierung dazu zwang eine allgemeine Amnestie für politische Verbrechen einzuführen um einen allgemeinen Aufstand gegen die Monarchie zu verhindern.

Bis zu seinem 25. Lebensjahr wies nichts darauf hin, dass sich Anders Lindeberg ja als Kämpfer gegen das Staatssystem zeigen würde, denn mit 19 begann er eine militärische Karriere, die nur dadurch beendet wurde, dass er 1814 nach Hause geschickt wurde, weil es zu viele Offiziere gab. Lindeberg begann nun seinen Lebensunterhalt mit Schreiben zu verdienen. Als er dann 1816 Arbeit beim königstreuen „Allmänna Journalen“ bekam, verfasste er das Werk „Några tankar om en svensk tronföljares uppfostran“. Der Hofkanzler legte das Werk dem Kronprinzen vor, der vorschlug, Anders Lindeberg eine Entschädigung für die Nichtveröffentlichung des Buches und eine Pension von 400 Reichstalern zu bezahlen. Lindeberg nahm das Angebot an, begann jedoch an der Regierungsform und dem herrschenden Rechtssystem zu zweifeln und begann nun auch kritische politische Schriften zu veröffentlichen, was ihn beim Volk extrem bekannt und populär machte.

Die wahren Probleme für Anders Lindeberg begannen jedoch erst als er 1832 forderte ein privates Theater in Stockholm zu gründen, was abgelehnt wurde. Als er dann in der Stockholmposten schrieb, dass das Monopol des Königlichen Theaters illegal sei, begann ein regelrechter Kampf zwischen Lindeberg und dem Hof. 1834 verlangte Anders Lindeberg dann beim Justizministerium, dass die Rechtsmäßigkeit der zweiten Ablehnung seines Antrags überprüft wird und, falls ein Hinderungsgrund besteht, dieser abgeschafft wird. Dieser Antrag führte zu einer Anklage gegen ihn wegen Majestätsbeleidigung, was nur die Todesstrafe nach sich führen konnte. Wegen seiner Bekanntheit wollte im Grunde selbst der König Anders Lindeberg nicht hingerichtet sehen, aber Lindeberg lehnte jede Begnadigung ab und wollte lieber sterben als unter ungerechten Umständen zu leben. Am 20. Oktober 1835 erließ daher die Regierung eine allgemeine Amnestie für politische Verbrechen, die nach 1810 begangen worden waren. Lindeberg musste auch dann noch regelrecht aus dem Gefängnis getragen werden. Als er später ohne Genehmigung ein privates Theater in Stockholm gründete, so wurde dieses stillschweigend toleriert.

12. Dezember 1881: Emil Hammarlund gründet die schwedische Lehrerzeitschrift
12. Dezember 2010: Der Tag des Weihnachtssterns in Schweden

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Sonntag, 11. Dezember 2011

Ellen Key und die befreite Arbeiterfrau

Am 11. Dezember 1849 wurde in der Nähe von Västervik Ellen Karolina Sofia Key geboren, die als Autorin, Pädagogin, Differenzfeministin und Atheistin bekannt wurde und ihre Spuren, in Form der Stiftung Strand, bis heute hinterlassen hat und daher einen Langzeitfeminismus betrieben hat. Ellen Key gehörte zu den ersten Frauen, die sich für ein Wahlrecht der Frauen, die Redefreiheit und das Persönlichkeitsrecht in Schweden einsetzten. Auch ihre pädagogischen Theorien leben bis heute fort.

Ellen Key war in der Arbeiterbewegung ebenso aktiv wie in der Gruppe der aktiven Antialkoholikerinnen, wobei viele ihrer Gedanken in jener Zeit geradezu revolutionär waren. Ellen Key lehnte sich, zum Beispiel, gegen die Religionen des Leidens auf, die die Frauen unterdrückt, zu leidenden Wesen macht, und unterrichtete daher in der von ihr gegründeten Sonntagsschule den Glauben an eine eigene Entscheidung und des positiven Denkens, was ihr die Feindschaft des religiösen Schicht Schwedens einbrachte.

Als Differenzfeministin ging sie auch gegen die Linie der allgemeinen Bewegung der Feministinnen an, da ihrer Meinung nach die Frau nicht die Gleichstellung mit dem Mann fordern sollte, sondern Frauen und Männer nun einmal Unterschiede aufweisen und die Frau daher ihren eigenen Weg gehen muss, der mit dem notwendigen Selbstbewusstsein die Frau auf eine Parallelebene zum Mann stellt, bei der selbst der biologische Unterschied zum Vorteil für beide werden kann.

Ellen Key schrieb Bücher zur Volksbildung, über die Arbeiterbewegung, über Feminismus und machte auch vor politischen Pamphleten nicht halt. Bekannt wurde sie jedoch mit ihrem zweibändigen Werk „Barnets århundrade“, das im Jahre 1900 erschien und in 26 Sprachen übersetzt wurde. In diesem Werk fordert sie Kinder zu selbstbewussten Menschen zu erziehen. Die Autorin Ellen Key, die in Strindbergs Roman „Svarta Fanor“ unter dem Namen Hanna Paj erscheint, verfügte in ihrem Testament, dass das Haus Strand in Omberg (am Vättern) ein Sommerheim für Arbeiterinnen sei sollte. Noch heute werden dort jeden Sommer Frauen aufgenommen um sich zu erholen und ihren Studien zu widmen. Ab Mitte April kann das Gebäude auch allgemein besichtigt werden.

11. Dezember 1741: Der Militärpriester und Dichter Jacob Fabricius
11. Dezember 2010: Terroristisches Attentat im weihnachtlichen Stockholm

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Samstag, 10. Dezember 2011

Selma Lagerlöf erhält den Nobelpreis der Literatur

Am 10. Dezember 1909, dem schwedischen "Nobeltag", erhielt Selma Lagerlöf als erste Frau den Nobelpreis für Literatur verliehen. Bereits in den Vorjahren war die Autorin mehrmals nominiert, was jedoch der ständige Sekretär der Stiftung, Carl David af Wirsén, extrem bekämpfte, ein Poet und Literaturkritiker, der die Werke Selma Lagerlöfs als Stümperei bezeichnete, aber auch zu Verner von Heidenstam und August Strindberg eine ähnliche Einstellung hatte.

Arvid Backlunds Selma Lagerlöf in Sunne

Als Selma Lagerlöf den Nobelpreis für Literatur erhielt, unter anderem für die Ideale, die sie in ihren Büchern herausstellte, hatte sie bereits zehn Bücher geschrieben, darunter einige ihrer wichtigsten Werke wie die „Gösta Berlings Saga“, „Jerusalem“ und „Nils Holgerssons underbara resa genom Sverige“. „Jerusalem“, das Buch, das Selma Lagerlöf den internationalen Durchbruch brachte, basierte auf einer langen Reise in den Mittelosten, den die Autorin mit ihrer Freundin Sophie Elkan unternahm, was sehr viel zur Diskussion über dier homosexuellen Neigung Selma Lagerlöfs beitrug.

Mit dem Geld, das Selma Lagerlöf durch die Verleihung des Nobelpreises für Literatur erhielt, konnte sie ihr Heim Mårbacka, das sie zwei Jahre vorher zurückgekauft hatte, restaurieren und ausbauen, so dass die Anlage und das Gebäude das heutige Aussehen erhielten. In ihrem Testament verfügte sie darüber, dass Mårbacke so erhalten bleiben muss wie an ihrem Todestag und auch für die Allgemeinheit geöffnet werden muss. Während der Sommermonate kann Mårbacka, ausschließlich unter einer Führung, täglich besichtigt werden.

10. Dezember 1900: Die letzte Hinrichtung in Västerås
10. Dezember 2006: Christer Fuglesang, der erste Schwede im All 

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Freitag, 9. Dezember 2011

Schweden führt Wahlrecht für ausländische Bürger ein

Am 9. Dezember 1975 wurde in Schweden das allgemeine aktive und passive Wahlrecht für Bewohner des Landes eingeführt, die noch nicht naturalisiert sind oder auch ihre ursprüngliche Staatsbürgerschaft behalten wollen. Das schwedische Parlament sah dies als Demokratisierung des Landes an, in dem Frauen erstmals im Jahre 1921 wählen konnten und sogar erst 1945 auch Arme bei den allgemeinen Wahlen in Schweden zugelassen wurden. Schweden nahm damit innerhalb nur eines Jahrhunderts alle Schritte der Demokratisierung des Wahlrechts.

Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass noch 1892 in 44 schwedischen Gemeinden jeweils eine einzige Person über mehr als 50 Prozent aller Stimmen verfügte und damit allein über die Zukunft des Ortes entscheiden konnte. 1908 durften dann, nach den damaligen Bestimmungen, gerade einmal zehn Prozent aller Schweden ihre Stimme abgeben und ab 1945 durften dann auch Personen, die von der Sozialhilfe lebten oder in Konkurs gegangen waren, über die Führung des Ortes, der Region und des Landes entscheiden.

Das allgemeines Wahlrecht für ausländische Bürger, die in Schweden leben, hat natürlich einige Beschränkungen, denn nur Personen mit schwedischer Staatsangehörigkeit dürfen das Parlament wählen. Alle anderen können an Lokal- und Regionalwahlen teilnehmen und sich auch als Kandidat aufstellen lassen. Ein Unterschied besteht auch, ob der Wahlberechtigte aus einem europäischen Land kommt oder nicht, denn Europäer können, sobald sie eine Personennummer besitzen, an den Wahlen teilnehmen, während Nichteuropäer vorher drei Jahre lang ihren Hauptwohnsitz in Schweden haben müssen.

9. Dezember: Die Bedeutung des Annadagen (Annatag) in Schweden
9. Dezember 1936: Der schwedische Ministerpräsident Arvid Lindman 

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Donnerstag, 8. Dezember 2011

Oscar II. und die Industrialisierung Schwedens

Als der schwedische König Oscar II. am 8. Dezember 1907 starb, hatte er, als einziger König Schwedens, die moderne Industrialisierung des Landes erlebt, aber auch die Auflösung der Union zwischen Norwegen und Schweden. Zwischen 1872 und 1905 regierte der Monarch sowohl über Schweden als auch Norwegen und die letzten beiden Jahre seines Lebens dann nur noch über Schweden, was er als grosse Niederlage betrachtete.

Oscar II., der überzeugt davon war, dass ein König ein Gesandter Gottes sei und daher über mehr Klugheit verfügt als andere Menschen, steuerte er sein Reich auch nach diesem Prinzip. Dies führte im positiven Sinne dazu, dass er auch an den modernen industriellen Entwicklungen teilhaben wollte. Während der Industrieausstellung in Stockholm wurde die Ankunft des Königs gefilmt und 1904 ließ er im Schloss das Telefon installieren. Oscar II. erlebte den Ballonflug, die erste Straßenbeleuchtung, die Telegraphie, das erste Auto und die erste Straßenbahn, all die Errungenschaften, die wegweisend für das heutige Leben sind.

Der Glaube, dass Oscar II. von Gott zum König bestimmt war, führte allerdings auch zur Auflösung der Union zwischen Norwegen und Schweden, da der König sich weigerte auf norwegische Berater zu hören und jede Krise zwischen Norwegen und Schweden als Revolution Norwegens und eine Auflehnung gegen Gott betrachtete. Kompromisse kamen für Oscar II. nicht in Frage, was 1905 schließlich dazu führte, dass Norwegen die Vormundschaft des Monarchen vollständig ablehnte und eine von Schweden unabhängige Regierung schuf.

8. Dezember 1818: Johan Gottlieb Gahn, der uneigennützige Chemiker Schwedens
8. Dezember 1972: Tony Olssons Weg zum Verbrecher 

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Mittwoch, 7. Dezember 2011

Der Vindelälven wird zum Naturschutzgebiet

Nach Jahren der Planung von Wasserkraftwerken, Lobbyarbeit und Widerstandsbewegungen entschied sich am 7. Dezember 1967 bei einer Abstimmung im Parlament die Zukunft des norrländischen Vindelälven. 179 von 320 Parlamentariern entschieden sich dafür den Vindelälven nicht ökonomisch zu erschließen und ihn in seinem ursprünglichen Zustand zu lassen. Am 1. April 1970 wurde diese Entscheidung dann auch schriftlich bestätigt und 1993 wurde der Fluss, gemeinsam mit dem Torneälven, dem Kalixälven und dem Piteälven zu einem Nationalfluss und zum Schutzgebiet erklärt.

Der Vindelälven im südlichen Lappland, der größte Nebenfluss Schwedens, konnte durch diese Entscheidung einer der vier natürlichen Gebirgsflüssen Schwedens bleiben und mündet nach 453 Kilometer Länge in den Umeälven. Während der Schneeschmelze kann der Vindelälven sogar weitaus mehr Wasser transportieren als der begradigte und ausgebaute Umeälven. Der Vindelälven ist einer der bedeutendsten nordschwedischen Flüsse für Naturliebhaber und Fischer, wobei man an ihm noch zahlreiche Schmieden findet, die von der starken Strömung des Vindelälven profitierten.

Die Entscheidung der Regierung den Vindelälven zu erhalten und das schnelle Einlenken des Stromerzeugers Vattenfall, der dort Wasserkraftwerke vorgesehen hatte, war indes kein Zufall oder eine Entscheidung für einen Naturschutz. Die Ursache war vielmehr, dass Vattenfall auf Kernenergie zu setzen begann, die weitaus rentabler war als Wasserkraft und zudem der niedrige Ölpreis der Zeit selbst Ölkraftwerke sinnvoller machte und beim Bau dieser Kraftwerke auch weniger Widerstand von der Bevölkerung zu erwarten war, denn Samen, Naturschützer, Tourismusindustrie, Fischer und andere Gruppen begannen seit 1962 immer aktiver für den Erhalt des Vindelälven zu kämpfen, blieben jedoch von Kernenergie unberührt.

7. Dezember 1812: Der streitbare Philosoph Fredrik Georg Afzelius
7. Dezember 2007: Die schwedische Sängerin Marie Picasso

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Dienstag, 6. Dezember 2011

Das Oscarsteater in Stockholm wird eingeweiht

Am 6. Dezember 1906 wurde das private Oscarsteater in Stockholm eingeweiht. Das erste Stück, das den Zuschauern am Abend geboten wurde, war „Frihetsbröderna“ (Serapionsbrüder) von Jacques Offenbach. Das Theater wurde von Axel Andersberg, der auch die Stockholmer Oper errichtete, im Jugendstil erbaut und nach dem zu jener Zeit regierenden Manarchen König Oscar II. benannt. Für die Deckenmalereien zeichnete der Künstler Vicke Andrés, der ebenfalls an der Oper gearbeitet hat.

Die erste Aufführung wurde, im Gegensatz zur zweiten, „der lustigen Witwe“ von Franz Lehar, kein besonderer Erfolg. 1947 kaufte dann Anders Sandrews, der eigentlich Anders Andersson hiess, ein Lebensmittelhändler, das Operettenhaus Oscarsteater und setzte vor allem Musicals wie „Annie Get Your Gun“ oder „Kiss Me Kate“ mit mittelmässigem Erfolg auf das Programm. Operetten waren um diese Zeit in der Gunst des Publikums gesunken.

Der große Durchbruch des Oscarsteatern kam dann mit dem Musical „My Fair Lady“, das zwischen 1959 und 1961 insgesamt 766 Mal aufgeführt wurde. Bei einer bearbeiteten Neuauflage in den 70er Jahren konnte das Theater erneut 385 Vorstellungen aufweisen. Der nächste bedeutende Erfolg kam dann 1989 mit „Das Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber, der sich mit Jesus Christ Superstar und Evita einen Namen gemacht hatte. „Das Phantom der Oper“ stand sechs Jahre lang auf dem Programm und zog über eine Million Besucher an, was für ein Land mit neun Millionen Einwohnern ein extremer Erfolg ist. Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahre 2006 setzte das Oscarsteatern dann „Singin' in the Rain“ aufs Programm. Seit Herbst 2011 gibt das Theater das Musical „Monty Phyton's Spamalot“.

6. Dezember 1829: Baltzar von Platen, der Gründer des Göta Kanals
6. Dezember 1839: Die Entstehung des schwedischen Aftonbladet

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Montag, 5. Dezember 2011

Peter Pohl, der düstere Jugendbuchautor Schwedens

Peter Pohl, der am 5. Dezember 1940 in Hamburg geboren wurde und als Vierjähriger mit seiner Mutter nach Schweden kam, gehört neben Per Nilsson zu den bedeutendsten Jugendbuchautoren Schwedens. Peter Pohl schildert in seinen Büchern die Schattenseiten der Jugend mit Gewalt, Krankheit, Mobbing und anderen Problemen, die er teilweise aus seinen eigenen Erinnerungen, teilweise aus der Gegenwart nimmt und mit einem grossen Einfühlungsvermögen schildert.

Peter Pohls ausdrucksstarke Beschreibungen, in denen die Gefühle Jugendlicher eine bedeutende Rolle spielen, beruhen zum Teil auf Erlebnissen des Autors, der im Jahre 1945 nach Schweden kam, als die Deutschfeindlichkeit am größten war. Peter fühlte sich in einer feindlichen Welt in der die Frage des Überlebens von der Anpassung an die schwedische Kultur, schwedische Werte und die Gesellschaftsordnung abhing. Selbst die Sprache wurde ihm mehr eingeprügelt als didaktisch vermittelt.

Die Bücher Peter Pohls sind mit ihren Aussagen zeitlos und wurden wegen ihrer Stärke in zahlreiche Sprachen übersetzt. Der Autor, der sowohl den August-Preis als auch den Astrid-Lindgren-Preis erhielt, sagt von sich, dass er weder Kinder-, noch Jugendbücher schreibt, sondern Bücher, die sich an alle richten. Mehrere Kritiker halten seine Bücher indes nicht für Kinder geeignet, da sie mit ihrer Düsterheit und den behandelten Problemen ein reiferes Publikum fordern. Andere argumentieren jedoch, dass gerade die Bücher Peter Pohls anderen Jugendlichen helfen können, da sie beim Lesen das Gefühl bekommen nicht allein mit ihren Problemen zu sein.

5. Dezember 1940: Peter Pohl und das düstere Jugendbuch der Probleme
5. Dezember 1954: Die schwedische Schauspielerin Dagmar Ebbesen
5. Dezember 1969: Schweden bekommt einen zweiten Fernsehkanal 

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Sonntag, 4. Dezember 2011

Der Storeplansmord in Stockholm

Am 4. Dezember 1994 wurden im Stockholmer Nightclub Sturecompagniet, einem der bekanntesten Nachtklubs Schwedens, ein Wächter und drei Gäste getötet, darunter die taube Schriftstellerin Daniella Josberg. Weitere 20 Personen, die nur wenig später den Nightclub verlassen wollten, wurden teilweise schwer verletzt. Nach Aussagen der Überlebenden und dem Gerichtsurteil schoss der Täter gezielt in den Eingang der Sturecompagniet und wollte daher so viele Menschen wie möglich töten.

Der Täter hatte vor der Tat, gemeinsam mit zwei Freunden, den Stockholmer Nachtklub Gino besucht. Anschließend wollte die Gruppe in der Sturecompagniet weiterfeiern. Als die drei dann an der Tür abgewiesen wurden, kam es bereits zu einer Auseinandersetzung wegen der die Polizei gerufen wurde. Als die drei anschließend mit dem Auto weiterfuhren, kam zwischen Tommy Zethraeus und Guillermo Márquez Jara die Idee auf eine Waffe zu holen und sich damit Zugang zum Nightclub zu verschaffen.

Die drei Freunde holten bei einer Bekannten, die ein ganzes Waffenlager besaß, einen Automatikkarabiner und sie fuhren zurück zum Storeplan, wo Tommy Zethraeus erst den Wächter und dann die drei Gäste gezielt erschoss. Anschließend stellte er die Waffe auf automatische Feuerung und richtete sie in den Eingang, wo er weiterschoss bis die Munition zu Ende war. Als man den Haupttäter drei Tage später festnehmen konnte, klagte die Staatsanwaltschaft insgesamt 20 Personen wegen verschiedener Vergehen in Zusammenhang mit dem Mord an. Nur der Schütze, Tommy Zethraeus wurde zu lebenslanger Haft verurteilt . Sein Antrag auf vorzeitiges Entlassen wurde abgelehnt, da er sich auch im Gefängnis noch durch Drogenhandel und Gewalt bemerkbar machte.

4. Dezember 1676: Die Schlacht bei Lund, ein Tag in der Geschichte Schwedens
4. Dezember 1843: Schwedische Verleger beschließen eine gemeinsame Politik 

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Samstag, 3. Dezember 2011

Die erste Kinder- und Jugendbibliothek in Schweden

Vor genau hundert Jahren, nämlich am 3. Dezember 1911, wurde in Stockholm die erste Kinder- und Jugendbibliothek Skandinaviens gegründet. Obwohl diese Idee bereits 1861 in Manchester Wirklichkeit wurde, hatte sie Valfrid Palmgren Munch-Petersen aus Amerika importiert, wo sie dort während eines Studienaufenthalts die Kinderabteilungen in mehreren Bibliotheken entdeckte, die sich in den USA ab Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitet hatten.

Diese erste Kinder- und Jugendbibliothek entstand ausschließlich mit Hilfe von privaten Gaben und Angestellten, die kostenlos ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellten, denn erst 1914 begann die Stadt Stockholm erste Beiträge zu leisten und 1921 wurde die Bibliothek in die städtische Bibliothek übernommen, was nicht nur den Bestand garantierte, sondern auch zur Einrichtung mehrere Stadtteilbibliotheken für Kinder und Jugendliche führte.

Nach dem Vorbild von Valfrid Palmgren Munch-Petersen entstand bereits 1912 auch in Göteborg eine Kinder- und Jugendbibliothek und 1914 in Malmö. Die Bibliothek in Göteborg musste jedoch wegen Geldmangel bereits 1921 wieder geschlossen werden, bis sie 1928 von der Volksbibliothek im Stadtteil Majorna übernommen wurde, dem Arbeiterstadtteil Göteborgs, wo der Versuch unternommen wurde Kinder zum Lesen zu animieren. Malmö hatte durch die Unterstützung der Stadt und jener von Valfrid Palmgren eine etwas sicherere Stellung.

3. Dezember 1886: Manne Siegbahn und der Nobelpreis in Physik
3. Dezember 1907: Der schwedische Künstler Bror Marklund 

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