Mittwoch, 29. Februar 2012

Der verschobene Schalttag in Schweden

Wenn man vom Schaltjahr spricht, so denkt man in den meisten Ländern auch an den Schalttag am 29. Februar, also dem Tag der nur alle vier Jahre im Kalender auftaucht. In Schweden hielt man jedoch wenig von dieser modernen Zeitrechnung, die von Papst Gregorius XIII. mit dem Gregorianischen Kalender eingeführt wurde, sondern behielt, gemeinsam mit Finnland, die alte, römische Einteilung, nach der der Schalttag der 24. Februar war und nicht der 29. Dies führte zwar das Problem mit sich, dass man jedes vierte Jahr die Namenstage ab dem 24. Februar um je einen Tag verschieben musste, aber man musste dadurch nicht dem Diktat der katholischen Kirche folgen. Erst im Jahr 2000 entschloss sich dann auch in Schweden den 29. Februar zum Schalttag zu ernennen.

Traditionell gesehen ist natürlich der 24. Februar als Schalttag logischer, denn ursprünglich begann das Jahr nicht am 1. Januar, sondern immer am 1. März, was auch erklärt, warum der Februar der kürzeste Monat im Jahr ist und mit einem Schalttag die astronomische Länge eines Jahres ausgeglichen wird. Da man im Römischen Reich den ersten Tag eines Monats „Kalendae“ nannte und man die Tage auch rückwärts rechnete, so bedeutete dies, dass „ante diem sextus Kalendas Martias“ den 24. Februar ausdrückte, und im Schaltjahr den 25. Februar. Der Schalttag konnte daher logischer Weise nur der 24. Februar sein.

Der Schalttag, unabhängig welchen der beiden Tage man nun damit bezeichnet, ist, nach einer irischen Legende aus dem vierten Jahrhundert, damit verbunden, dass Frauen an diesem Tag freien dürfen. Alle vier Jahre gibt es daher einen Tag, an dem Frauen um die Hand des Mannes anhalten können. Noch im 19. Jahrhundert konnte es für einen Mann, der zur Freierin an diesem Tag nein sagte, relativ teuer werden, da er in diesem Fall der Frau ein sehr teures Geschenk machen mussten um sich von der Ehe loszukaufen.

Copyright: Herbert Kårlin

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