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Dienstag, 26. Mai 2015

Die pädagogische Reformatorin Anna Sandström

Als Anna Sandström am 26. Mai 1931 in Stockholm starb, hatte sie für die Schulbildung der schwedischen Frauen mehr geleistet als alle anderen Frauen ihrer Epoche, auch wenn ihr dies nur ermöglicht wurde, weil sie, wie alle modernen Frauen jener Epoche, nie heiratete und dadurch ihre Unabhängigkeit behielt. Da Sandströms Vater sehr früh starb, wurde das Mädchen von Oberst Hjalmar Hagberg erzogen, der ihr auch eine relativ gute Bildung im Heimunterricht vermittelte und es ihr ermöglichte mit 17 Jahren eine Ausbildung zur Lehrerin zu machen, die einzige höhere Ausbildung, die Frauen zu jener Zeit offen stand, denn Universitäten waren ihnen verschlossen.

Nach Ende ihrer Ausbildung begann Anna Sandström an der Åhlinska Mädchenschule zu unterrichten, stellte jedoch sehr schnell fest, dass die Ausbildungsmethoden kaum an die wirkliche Bildung von Frauen dachten und zudem die Einteilung bestand, dass junge Männer Latein lernen mussten und Frauen Französisch. Mit 26 schrieb Sandström daher ihren ersten Artikel und forderte eine pädagogische Reform. Da Sandström klar war, dass sie als junge Lehrerin kaum Gehör finden würde, veröffentlichte sie Gifva våra flickskolor berättigad anledning till missnöje? unter dem männlichen Namen Uffe. Bereits dieser Artikel erregte bedeutendes Aufsehen, zumal das Gerücht kursierte, dass dieser von einem älteren, sehr erfahrenen Pädagogen geschrieben sei und daher ernst zu nehmen war.

Als wenige Jahre bekannt wurde wer hinter diesen mittlerweile mehreren Reformartikeln stand, hatte sich der Ruf nach einer moderneren Bildung bereits verselbständigt und Anna Sandström konnte offen über ihre Unterrichtsmethoden und reformatorischen Ideen reden. Als die am 3. September 1854 geborene Sandström dann im Jahre 1883, gemeinsam mit Fredrique Runquist eine eigene Schule gründete, konnte sie ihre Methoden auch in der Praxis anwenden, auch wenn sich ihr Ziel eine gemischte Schule zu schaffen, nicht verwirklichen ließ. Immerhin erreichte es Sandström, dass sie 1900 auch ein Seminar für Lehrerinnen gründen konnte in dem ihre Methoden unterrichtet wurden und sie konnte damit den gesamten Umbruch des damaligen schwedischen Schulsystems einleiten.


26. Mai 1879: Der Streik von Sundsvall, der erste Großstreik Schwedens
26. Mai 1888: Karolina Widerström, die erste Ärztin Schwedens
26. Mai 1931: Sven Delblanc und die Nachkriegsliteratur Schwedens
26. Mai 1931: Sven Delblanc, Autor und Literaturwissenschaftler
26. Mai 1943: Alice Tegnér und die Kinderlieder Schwedens
26. Mai 2012: Die schwedische Sängerin Loreen und der ESC

Copyright: Herbert Kårlin

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Samstag, 26. Mai 2012

Karolina Widerström, die erste Ärztin Schwedens

Obwohl es Frauen ab 1870 erlaubt war sich an schwedischen Universitäten einzuschreiben und auch Medizin zu studieren, dauerte es bis zum 26. Mai 1888, dass auch die erste Schwedin alle Hürden genommen hatte um als Ärztin anerkannt zu werden. Im Alter von 32 Jahren präsentierte sich Karolina Widerström, eine Kämpferin für die Rechte der Frauen, im Karolinska Institutet in Stockholm zur Abschlussprüfung, wobei sie sich entschlossen hatte sich auf Frauenkrankheiten zu spezialisieren.

Aber auch wenn Karolina Widerström eine Praxis hatte, so war ihr wichtigstes Ziel die Vorbeugung bei Frauenkrankheiten, die sie in gewisser Weise in Zusammenhang mit einer notwendigen Sexualaufklärung sah, da sich zu jener Zeit sehr viele Geschlechtskrankheiten auf Grund von schlechter Hygiene und Unkenntnissen der weiblichen Anatomie verbreiteten. Sie forderte ebenfalls eine gesündere Kleidung für Frauen, die die Verbreitung von Bakterien weniger fördert.

Bei ihren Bemühungen um sexuelle Aufklärung hatte sie zum Ziel gemacht sowohl Mädchen als auch Jungen so früh wie möglich aufzuklären, was in jenen Jahren mit großen Widerständen verbunden war. Immerhin gelang es Karolina Widerström ab 1887 ihre Kenntnisse in weiblicher Hygiene, also den Schutz vor Krankheiten, die Funktion des weiblichen Körpers und den Schutz vor Schwangerschaft an Lehrerinnen und Mädchen der Oberstufe weitergeben zu dürfen. 1907 war dann Sexualunterricht in allen Stockholmer Mädchenschulen Pflicht und 1921 hatte die Bewegung das ganze Land erreicht, allerdings immer noch beschränkt auf die Mädchenschulen.


26. Mai 1879: Der Streik von Sundsvall, der erste Großstreik Schwedens
26. Mai 1931: Sven Delblanc, Autor und Literaturwissenschaftler

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 3. April 2012

Johannes Rudbeckius und die erste Mädchenschule Schwedens

Am 3. April 1581 wurde Johannes Rudbeckius in Ormesta bei Örebro geboren, ein Mann, der im 17. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Kirchenmännern Schwedens wurde. Bis zu seinem 28. Lebensjahr widmete sich Johannes nahezu ausschließlich seinen sehr vielseitigen Studien, die er nach seiner Schulzeit in Örebro und Strängnäs an der Universität in Uppsala und schließlich im deutschen Wittenberg fortsetzte.

Obwohl Johannes Rudbeckius nach seiner Promotion in Wittenberg wegen seiner extrem guten Leistungen eine Professur in Wittenberg und Würzburg angeboten wurde, lehnte er ab und kehrte als Mathematikprofessor nach Uppsala zurück. Bereits drei Jahre später brach er dann jedoch erneut nach Deutschland auf um dort theologische Wissenschaften zu studieren. Drei Jahre später kehrte er dann erneut nach Schweden zurück, wo er sich nun ganz der theologischen Forschung in Uppsala widmete und, nach einigen Umwegen, Bischof in Västerås wurde.

Seinen Einfluss verdankte Johannes Rudbeckius allerdings dem Umstand, dass er nach akademischen Streitigkeiten als Rektor der Universität Uppsala von Gustav II. Adolf als Hofprediger und Beichtvater an den königlichen Hof berufen wurde. Dort gewann er das Vertrauen des Königs, der ihm für seine Leistungen den Doktorgrad verlieh, was in jener Zeit eine besondere Ehre in Schweden und mit hohem Ansehen verbunden war. Mit Västerås ist Johannes Rudbeckius jedoch in besonderer Weise verbunden, da er in der Stadt 1623 das erste Gymnasium Schwedens gründete (Rudbeckianska Gymnasiet) und 1632 auch die erste Mädchenschule Schwedens.


3. April 1780: Abraham Rydberg, vom Großhändler zum Wohltäter
3. April 1945: Schwedischer Pilot über Blekinge abgeschossen 

Copyright: Herbert Kårlin