Mittwoch, 30. November 2011

Karl XII., der „Kriegskönig“ Schwedens

Am 30. November 1718 wurde der schwedische König Karl XII. in der Nähe des norwegischen Halden, das damals noch Fredrikshald hieß, durch einen Kopfschuss getötet. Da der König möglicherweise von einem Knopf und keiner Kugel getötet wurde, und auch nicht sicher ist, ob er vom Feind oder den eigenen Reihen getötet wurde, wurden seine Knochen bisher mehrmals untersucht, ohne jedoch bisher die offenen Fragen klären zu können.

Karl XII., ein Sohn von Karl XI. und Ulrika Eleonora der Älteren, wurde bereits mit 15 Jahren als mündig erklärt, da seine Vormunde sich weder untereinander einigen konnten, noch aber vom künftigen König geschätzt wurden. Er bestieg daher den Thron noch im gleichen Jahr in dem sein Vater starb und ist der einzige König Schwedens, der sich bei der Krönung in der Storkyrkan in Stockholm die Krone selbst auf das Haupt setzte. Die Krönung war allerdings mehr eine Formalität und änderte wenig am Leben von Karl XII., da dieser bereits nach dem Tode des Vaters die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, was als extrem ungewöhnlich gilt.

König Karl XII. wird von mehreren Geschichtsschreibern als „der Löwe des Nordens“ mit einem eisernen Willen beschrieben, da er nahezu alle Entscheidungen selbst fällte und all seinen Ratgebern misstraute. Einig ist man sich nur in Einem, dass nämlich Karl XII. keinen Krieg als Verlierer beenden wollte und daher alle seine Soldaten zum Äußersten zwang. Die in den König interpretierten Ideale führten dazu, dass die extrem rechte Bewegung Schweden jedes Jahr den Todestag von Karl XII. als nationale Gedenktag begeht.

30. November 1977: 67 Häuser verschwinden bei einem Erdrutsch bei Göteborg


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Dienstag, 29. November 2011

Das erste Telefongespräch von Stockholm nach New York

Bereits im Jahre 1880, nur vier Jahre nachdem Alexander Graham Bell die Erfindung des Telefons patentieren ließ, wurde in Stockholm die Stockholm Bell Telefonaktiebolag mit 100 Abonnenten innerhalb der zentralen Stadt gegründet. Und schon drei Jahre später, nachdem diese Gesellschaft in Allmänna Telefon AB umbenannt worden war, entstanden in ganz Schweden kleinere Telefongesellschaften, die, meist relativ lokal, ihre Dienste anboten. 1925 gab es dann in Stockholm mehr Telefone als in den europäischen Großstädten wie Berlin, London oder Paris, wo die neue Technik mit weitaus weniger Enthusiasmus aufgenommen worden war.

Im Jahre 1887 wurde in Stockholm dann eine Telefonstation geschaffen, wo auf einem 18 Meter hohen Turm 4000 Telefonleitungen Platz hatten, die sich dann vom Dach des Gebäudes aus über die ganze Stadt erstreckten. Diese weltgrößte Anlage bestand bis zum Jahre 1953. Da man sehr schnell feststellte, dass im Boden verlegte Leitungen eine größere Sicherheit boten, begann man in Schweden sehr schnell alle Leitungen unterirdisch zu verlegen, was 1923 auch zum ersten unterirdischen Langstreckenkabel von Stockholm nach Göteborg führte, der wirtschaftlich zweitwichtigsten Stadt Schwedens.

Allerdings dauerte es dann weitere vier Jahre bis dann am 29. November 1927 das erste Telefongespräch von Stockholm nach New York geführt werden konnte, was der Radiostation Grimeton bei Varberg mit seiner Funkverbindung sehr bald Konkurrenz machen sollte, da sich die Kabelverbindungen schnell über ganz Europa erstreckten. Dieses erste Gespräch per Telefon benötigte jedoch nach wie vor eine Übertragung per Funk, die wiederum über eine Vermittlung lief, denn erst das Atlantikkabel, das 1956 verlegt wurde, erlaubte auch die Direktwahl eines Partners in Amerika.

29. November 1937: Tom Trana, mit Volvo und einer neuen Kurventechnik zum Erfolg
29. November 1958: Der schwedische Sänger und Musiker Orup 

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Montag, 28. November 2011

Oskar Andersson, der erste Comiczeichner Schwedens

Am 28. November 1906 beging der schwedische Comiczeichner Oskar Andersson auf der Insel Ekerö Selbstmord. Oskar Andersson gilt als der erste Comiczeichner Schwedens, wobei viele seiner Zeichnungen bis heute aktuell geblieben sind und noch heute in regelmäßigen Abständen in Buchform erscheinen. Während seiner letzten Lebensjahre schuf Oskar Andersson, der seine Werke grundsätzlich nur mit OA zeichnete, seine beiden bekanntesten Serien, nämlich „Mannen som gör vad som faller honom in“ und „Hur ett barn ser världen“.

Oskar Andersson begann mit 13 Jahren in der Münzprägerei zu arbeiten, was ihm sehr wenig zusagte, so dass er bereits zwei Jahre später die Technische Schule besuchte und einige Jahre später die Högre Konstindustrielle Schule, wo er sich mit gewissem Erfolg zum Möbelzeichner ausbildete. Als er jedoch in diesen Jahren die Werke amerikanischer Comiczeichner entdeckte, lernte er in Abendkursen Zeichnen und begann diese Zeichenform auf die schwedische Gesellschaft anzupassen und veröffentlichte sehr bald seine Werke in der Sonntagszeitung Söndags-Nisse. Ab 1897 begann Oskar Andersson dann hauptberuflich als Comiczeichner bei Strix und Hazze Z zu arbeiten.

Während der Arbeit an seinen letzten beiden Sammlungen wurde Oskar Andersson immer menschenscheuer, schwermütig und war häufig deprimiert, wobei er im seinem letzten Lebensjahr auch sehr häufig legendäre spontane Wutausbrüche hatte. Als er dann im Herbst 1906 für eine Zeitung Zeichnungen zu einer Wehrübung machen sollte, bei der neue Waffen ausprobiert wurden, hatte er einen Nervenzusammenbruch. Da seine Eltern befürchteten, dass er diese Erlebnisse nicht verkraften würde, beobachteten sie ihren Sohn nahezu rund um die Uhr, konnten jedoch den Selbstmord nicht verhindern.

28. November 1898: Die schwedische Lebensrettungsgesellschaft
28. November 1972: Die deutsch-schwedische Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha


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Sonntag, 27. November 2011

Åsa-Nisse, der Kino-Erfolg Schwedens

Am 27. November 1949 hatte der erste von mittlerweile 21 Filmen über Åsa-Nisse Premiere im Kino von Vetlanda. Åsa-Nisse, bzw. Nils Nilsson, war eine Figur, die Stig Cederholm 1944 erfand und zu Beginn in wöchentlichem Rhythmus in der Zeitschrift Tidsfördriv mit großem Erfolg veröffentlichte. Der Erfolg der Cartoons übertraf alle Erwartungen, was anschließend zur Produktion der Filme führte, aber auch einem Musical, und natürlich zu einer Serienzeitschrift, die heute zu den begehrtesten Sammelobjekten Schwedens zählt.

Zwischen 1949 und 1969 wurden 20 Filme über Åsa-Nisse gedreht, einem kleinen Landwirt aus dem Ort Knoholt im Småland, der keinerlei geregelten Arbeit nachgeht, aber regelmäßig wildert, Karten spielt und eine skurrile Erfindung nach der anderen macht. Die Handlungen drehen sich immer um die gleichen Personen, wobei in jedem Film ein bekannter Musiker oder eine Musikgruppe mitwirkte und irgend eine verrückte Autofahrt gezeigt wurde. Auch wenn sämtliche Filme ein garantierter Kassenerfolg waren, gab es keinen Kritiker, der an den Filmen ein gutes Wort ließ. Im Jahre 1956 erhielt der Film „Åsa-Nisse flyger i luften“ die kürzeste Kritik, die je einem schwedischen Film gegeben wurde: „Fahr in Frieden!“. Im Februar 2011 kam nun erneut ein Film über die legendäre schwedische Figur Åsa-Nisse ins Kino, erneut mit großem Erfolg.

Åsa-Nisse war Stig Cederholms erster und größter Erfolg, wobei bis zu den 40er Jahren nichts darauf hinwies, dass Cederholm je einen so hohen Bekanntheitsgrad erreichen würde, denn in den 30er Jahren kämpfte er in Spanien auf Francos Seite und während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er für die deutsche SS. Zurück in Schweden wurde er dann in eine psychiatrische Abteilung eingewiesen und erst entlassen, als er die Autorin Dagny Alm heiratete. Durch die Erfolge Åsa-Nisses angeregt schrieb Stig Cederholm anschließend noch einige Naturbücher, allerdings mit weitaus geringerem Erfolg.

27. November 1907: Astrid, die Entwicklung eines altnordischen Namens
27. November 1984: Die schwedische Sängerin Sanna Nielsen 

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Samstag, 26. November 2011

König Adolf Fredrik, ein Herrscher ohne Macht

Am 26. November 1751 wurde Adolf Fredrik in der Storkyrkan in Stockholm zum schwedischen König gekrönt, ein Herrscher dessen Geburtstag Anfang Mai 1710 liegt, aber mit drei verschiedenen Tagen angegeben wird. Adolf Fredrik kam ausschließlich auf Druck der russischen Zarin Elisabeth an die Macht, da Russland hoffte mit Adolf Fredrik seinen Einfluss in Schweden stärken zu können und mit dem neuen König einen zuverlässigen Partner zu finden, was sich später jedoch als Irrtum herausstellte.

Im Jahre 1744 verheiratete sich Adolf Fredrik, ebenfalls mit russischen Einfluss mit Lovisa Ulrika von Preußen, der Schwester Friedrich des Großen. Auch wenn Adolf Fredrik offiziell der Herrscher Schwedens war, so entschied nicht er, sondern Lovisa Ulrika über die zu führende Politik, nicht zuletzt auch, weil sie weitaus intelligenter und welterfahrener war als ihr Mann. Ihr Ziel war aus Schweden eine totalitäre Monarchie zu schaffen, weshalb sie auch, durch Bestechungen im Reichstag, die Bande zu Russland kappte und den König dazu brachte ein Bündnis mit Frankreich und Preußen einzugehen.

Die Intrigen und das Machtstreben der Königin führten, nach anfänglichen Erfolgen, jedoch dazu dass der König Adolf Fredrik vom Adel nahezu entmachtet wurde und von einem Konflikt in den nächsten geriet. Vor allem Ulrika Lovisas Drang nach absolutem Einfluss des Königshauses brachte zahlreiche einflussreiche Gruppen Schwedens gegen das Königspaar auf und legte zeitweise die gesamte Regierung des Landes lahm. Nach dem Reichstag 1755/56 musste der König seinem Rat einen Stempel mit seiner Unterschrift aushändigen, was einer Entmachtung gleichkam. Gleichzeitig wurde die Königin angeklagt die Kronjuwelen verpfändet zu haben um eine Revolution in Schweden zu organisieren. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Paar dann auch untersagt die Kronprinzen zu erziehen.

26. November 1867: Hans Jakob Lundborg und die schwedische Erweckungsbewegungen
26. November 1962: Der schwedische Schauspieler und Regisseur Hannes Holm 

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Freitag, 25. November 2011

Gustav II. Adolf geht eine politische Ehe ein

Gustav II. Adolf (1594 - 1632), der in mehreren Hinsichten den Aufschwung und den Reichtum Schwedens vorbereitete, wurde auch bei der Wahl seiner Königin von den Staatsinteressen geleitet als er am 25. November 1620, ein Jahr bevor Göteborg die Stadtprivilegien von ihm erhielt, Maria Eleonora heiratete. Diese Ehe verband ihn mit dem Hause Brandenburg und öffnete ihm daher Wege nach Deutschland, die er für die aufstrebende Wirtschaft des Landes benötigte.

Noch als Prinz verliebte sich Gustav II. Adolf in die Hofdame Ebba Brahe, die er auch heiraten wollte, was ihm jedoch die Witwen-Königin Kristina nicht erlaubte, da Ebba ihr nicht erzogen genug war, dem zukünftigen König aber auch klar wurde, dass sie ihm nicht dabei helfen konnte Schweden zu einer Weltmacht zu machen. Im Jahre 1615 traf Gustav II. Adolf dann die verheiratete Margareta Slots mit der eine eine Liebesaffäre begann aus der ein Sohn hervorging, der allerdings erst zur Welt kam als der Ehemann Margaretas, Andries Sessander, im Kampf gefallen war. Gustav II. Adolf erkannte den Sohn an und verlieh Margareta Slots bedeutende Privilegien. Aber auch nach dem Tod ihres Mannes war eine Ehe mit Margareta aus politischen Gründen ausgeschlossen.

Erst als Gustav II. Adolf dann 1619 Maria Eleonora traf, hatte er die Partnerin gefunden, die ihm wichtige Türen öffnen konnte. Königin Maria Eleonora, die als die schönste Königin aller Zeiten beschrieben wird, verliebte sich indes wirklich in den König, den sie bis zum Exzess bewunderte. Da sie jedoch, selbst von ihrem Mann, als hysterisch, übersteigert gefühlsvoll und nicht gerade intelligent beschrieben wird, durfte sie nicht einmal an der Vormundschaftsregierung der zukünftigen Königin Kristina, der Tochter, die aus der Ehe mit Gustav II. Adolf hervorging, teil haben. Als sie 1636 nach Dänemark ging und sich begann bürgerlich zu kleiden, wurden Maria Eleonora alle Privilegien entzogen, inklusive die Erziehung ihrer Tochter Kristina.

25. November 1909: Oscar Fredrik Wijkman, der „Gottvater“ von Västerås
25. November 2010: Die letzte Reise der HMS Visborg (A265) 

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Donnerstag, 24. November 2011

Ulrika Eleonora wird nach dem Tod von Karl XII. Königin von Schweden

Am 24. November 1741 starb Ulrika Eleonora, die von 1718 bis 1720 Königin von Schweden war, an Pocken. Ulrika Eleonora folgte 1718 ihrem Bruder, Karl XII., auf den Thron, nachdem dieser bei einem Gefecht getötet worden war. Als Ulrika Eleonora den Thron bestieg, war sie seit drei Jahren mit Friedrich von Hessen-Kassel verheiratet, der nach ihrem mehr oder weniger erzwungenen Abdanken im Jahre 1720 zum König Schwedens wurde.

Bereits zu Beginn 1713 wollte der damalige König Karl XII. seine Schwester Ulrika Eleonora, die am 23. Januar 1688 geboren wurde, zur Regentin und Nachfolgerin machen, die ihn während seiner Abwesenheit grundsätzlich vertreten sollte. Arvid Horn, der bis dahin die heimliche Macht Schwedens hatte, arbeitete mit aller Kraft gegen diese Ernennung von Ulrika Eleonora und machte ihr, als er ihre Thronfolge 1918 nicht verhindern konnte, jede Art von Problemen, die ihr eine ausgewogene Regierung unmöglich machte und zu unzähligen internen Machtkämpfen führte.

Als ihr Bruder getötet wurde, ließ sich Ulrika Eleonora unmittelbar als Königin ausrufen indem sie sich auf ihr Erbrecht berief. Als sie dann im folgenden Jahr gekrönt wurde, war die Spalte zwischen ihr und dem Reichstag bereits so bedeutend, dass sie ihre politischen Änderungen, die sie anstrebte, nicht durchsetzen konnte und anerkennen musste, dass es kein Erbrecht im damaligen Königshaus gab. Auch ihr Wunsch mit ihrem Gemahl, nach englischem Muster, gemeinsam regieren zu können wurde kategorisch abgelehnt. In dieser Ausweglosigkeit und mit dem Risiko, dass einer ihrer Feinde zum König gewählt werden konnte, setzte sie am 29. Februar 1720 ihren Mann, Friedrich von Hessen-Kassel (Fredrik I.) als ihren Nachfolger ein und behielt nur noch das Recht den Thron beim Tode ihres Mannes wieder zu übernehmen. Auch wenn Ulrika Eleonora kaum eine Spur in der Entwicklung Schwedens hinterlassen hat, so hob sie 181 Personen in den Adelsstand, mehr als jeder andere Regent Schwedens.

24. November 1944: Die Fähre S/S Hansa wird in der Ostsee versenkt
24. November 1985: Das Lustige Haus in Gröna Lund brennt ab

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Mittwoch, 23. November 2011

Die Skansen Kronan in Göteborg

Am 23. November 1904 wurde die Skansen Kronan, ein Teil der frühen Befestigungsanlage Göteborgs, ein militärhistorisches Museum mit Waffen und Uniformen, das die militärische Geschichte der Stadt dokumentieren sollte. Aus finanziellen Gründen wurde das Museum jedoch im Jahre 2004 geschlossen und die gesamte Sammlung wurde im Göteborger Stadtmuseum eingelagert, wo sie heute noch, versteckt von den Besuchern, vor sich hinschlummert. Anschließend wurde der Turm Skansen Kronan als Ganzes für die Öffentlichkeit geschlossen und in eine Konferenzanlage mit Restaurant umgewandelt, der nur in seiner Gesamtheit gemietet werden kann.


Der Verteidigungsturm Skansen Kronan wurde zwischen 1687 und 1689 auf einer Anhöhe gebaut von der aus man einen weiten Blick über die Ebene hatte und ersetzte damit einen Wall auf der Anhöhe, der seit 1641 als ausgelagerte Befestigung der Stadt galt. Noch bevor die Skansen Kronan erbaut wurde, wurden hinter dem Erdwallen bereits Kanonen installiert, die den Feind, der aus Dänemark erwartet wurde, zumindest vorübergehend aufhalten sollte. Seit 1935 steht der gesamte Turm mit seinem Nebengebäude unter Denkmalschutz.

Die Skansen Kronan besteht aus einem achteckigen Turm dessen Mauern sieben Meter dick sind, wobei der erste Stock mit Kanonen bestückt war und der vierte Stock für Soldaten mit Feuerwaffen vorgesehen war. Die restlichen Etagen waren als Lager und Wohnräume vorgesehen. Auf der Spitze des Daches wurde 1697 eine mit Gold verkleidete Holzkrone errichtet, die jedoch im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erneuert werden musste und in der heute 14 Personen Platz finden können. Von der Skansen Kronan aus ging ein unterirdischer Gang bis zur Kaserne im Zentrum Göteborgs, der heute teilweise noch intakt ist und zu wenigen Gelegenheiten auch besucht werden kann.

23. November 1833: Hausangestellte auf dem Lande in Schweden
23. November 1899: Der moderne schwedische Künstler Sven Eriksson 

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Dienstag, 22. November 2011

Das Vadstena Kloster wird aufgelöst

Am 22. November 1595 löste Herzog Karl, der spätere König Karl IX. das Kloster Vadstena auf. Von den elf Nonnen, die sich um diese Zeit noch im Kloster aufhielten, verließen alle, außer dreien, Schweden und wurden in einem Birgitta-Kloster in Polen aufgenommen. Nur eine Nonne erhielt nach der Schließung des Klosters die Genehmigung sich auch noch nach 1595 im Vadstena Kloster aufzuhalten, allerdings nicht als Nonne. Karin Johansdotter, wie die ehemalige Nonne hiess, sollte sich um die Gartenanlagen kümmern.

Bis sich der Birgittinenorden dann im Jahre 1935 wieder in Vadstena, allerdings nicht im alten Kloster, ansiedelte, wurden die Gebäude auf sehr verschiedene Weise angewendet. Was auf Wunsch von König Karl IX. eine Universität werden sollte, entwickelte sich 1641 in ein Wohnheim für ehemalige Soldaten und wurde zum sogenannten Krigsmanhus (dem Haus der Soldaten). 1795 wurde dann in den Räumen der früheren Nonnen und Mönche eine Krankenhaus für Geschlechtskrankheiten eingerichtet, was sich später in ein allgemeines Krankenhaus verwandelte, das erst 1909 geschlossen wurde. Im Jahre 1757 wurde neben den alten Gebäuden zusätzlich das „Stora Dårhuset“ gebaut, wo Geistesgestörte untergebracht wurden. Im Teil der Nonnen fand man von 1810 bis 1825 ein Gefängnis und dann bis 1951 die Psychiatrie Vadstenas.

Das Vadstena Kloster wurde nach Zeichnungen der Heiligen Birgitta errichtet, konnte jedoch erst von ihrer Tochter Katarina Ulfsdotter (Katarina von Vadstena) in Angriff genommen werden, da für den Klosterbau die Zustimmung des Papstes nötig war. Das Grundstück hatte Birgitta Birgersdotter, die Heilige Birgitta, vom schwedischen König Magnus Eriksson und seiner Frau Blanka av Namur erhalten. In seiner Glanzzeit war das Vadstena Kloster das Mutterhaus für zahlreiche andere europäische Kloster, ein bedeutendes geistiges Zentrum des Mittelalters und der größte Grundbesitzer Schwedens.

22. November 1844: Oscar Norén und die Entstehung des Svenska Dagbladet
22. November 1977: Die nordschwedische Sängerin Annika Norlin 

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Montag, 21. November 2011

The Pirate Bay, ein Feind der Plattenindustrie

Am 21. November 2003 öffnete The Pirate Bay seine Trackerseite um Film- und Musikfreunden die Möglichkeit zu bieten ihre persönlichen Filme oder Musikaufnahmen mit anderen zu teilen. Die Server von The Pirate Bay selbst enthielten keinerlei Filme oder Musikstücke, sondern boten bereits zu Beginn nur die Möglichkeit ein Angebot zu finden und dann das Angebot in Form von Torrent-Files direkt von den verschiedenen Computern, die die gleichen Files anboten, in seinen eigenen Computer zu laden. Während des Ladens musste man jedoch die zahlreichen Einzelteile, die man erhielt, auch mit anderen teilen.

In sehr kurzer Zeit konnte man über The Pirate Bay Millionen von unterschiedlichen Filmen und Platten finden, wobei, nach Auffassung der Betreiber, diejenigen die internationalen Rechte beachten mussten, die ihre Files offen anboten, denn The Pirate Bay selbst unternahm keinerlei Zensur und überprüfte daher auch nicht die Urheberrechte der geteilten Musikstücke, Filme oder Hörbüchern. Die Anwender von The Pirate Bay nutzten diese Lücke sehr schnell, so dass nicht nur vergriffene oder freie Werke über die Leitungen flossen, sondern auch modernste Filme und aktuelle Musik, was insbesondere die amerikanische Filmindustrie zu stören begann.

Im Mai 2006 begannen dann die Probleme für The Pirate Bay, als die Polizei sämtliche Server des Providers beschlagnahmte bei dem The Pirate Bay eingemietet war, auch sämtliche Server der anderen Kunden des Unternehmens. Nach der Untersuchung von Rapport wurde diese Aktion auf Druck der amerikanischen Filmindustrie ausgeführt, was jedoch nicht bewiesen werden konnte. Nach drei Tagen nahmen dann Server in Amsterdam den Dienst wieder in nahezu voller Stärke auf. Obwohl The Pirate Bay behauptete, dass alle Werbeeinnahmen in neues Material und Dienste investiert werden, sprach das Svenska Dagbladet davon, dass die Werbeeinnahmen von The Pirate Bay bei mehreren hunderttausend Kronen im Monat liegen und die amerikanische Filmindustrie unterstrich, dass The Pirate Bay jeden Monat 60.000 Dollar Gewinn mache. Keine der Seiten hat je einen Beweis vorgelegt, aber der wirtschaftliche Gewinn ist der einzige Ansatzpunkt, damit gegen The Pirate Bay juristisch vorgegangen werden kann.

Am 4. Mai 2007 erklärt daher der Staatsanwalt Håkan Roswall, dass er gegen die Betreiber von The Pirate Bay Klage erheben wird wegen „Vergehen gegen das Urheberrecht“, obwohl die Voruntersuchung nur wegen Beihilfe eingeleitet wurde, da The Pirate Bay selbst keine Musik und keine Filme auf den Servern hatte. Am 7. April 2009 wurden dann die vier Verantwortlichen für The Pirate Bay in erster Instanz zu jeweils einem Jahr Gefängnis und zu einem Schadensersatz von 30 Millionen Kronen verurteilt. In der nächsten Instanz wurde dann die Gefängnisstrafe in allen Fällen herabgesetzt, der Schadensersatz jedoch auf 46 Millionen Kronen erhöht. Auch wenn gegenwärtig das Urteil Rechtskraft erlangt hat, so ist The Pirate Bay immer noch online und der Kampf der amerikanischen Film- und Schallplattenindustrie gegen The Pirate Bay setzt fort.

21. November 1875: Der schwedische Künstler Gottfrid Larsson
21. November 2005: Ein Tag ohne Musik in Schweden

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Sonntag, 20. November 2011

Lars Johan Hierta, der Gründer des schwedischen Aftonbladets

Am 20. November 1872 starb der Politiker, Verleger und Unternehmer Lars Johan Hierta in Stockholm. Sehr früh engagierte sich Hierta, der am 23. Januar 1801 in Uppsala geboren war, politisch und hatte Zugang zu Entscheidungen und Hintergrundinformationen der politischen Elite. Als liberaler Freidenker kämpfte er jedoch bereits zu Beginn gegen politische Korruption und versuchte die Stellung des Bürgers und der Frauen im politischen System zu verbessern, was ihm jedoch mehr Feinde als Freunde brachte, langfristig jedoch auch einige Erfolge brachte.

Seine politisch wirksamste Waffe schuf er im Jahre 1830 mit der Abendzeitung Aftonbladet, das es nicht nur als Gegenpol zur damaligen Presse ansah, die das herrschende System stützte, sondern durch kurze und leicht verständliche Artikel einem breiten Leserkreis zugänglich machte. Da Hierta im Aftonbladet jedoch politische Ungerechtigkeiten aufdeckte, hatte er sehr schnell Probleme und musste in regelmäßigen Abständen Strohmänner als Herausgeber benutzen, da ihm persönlich das Herausgeben der Zeitung untersagt wurde. Das Aftonbladet kann daher als erste außerparlamentarische Opposition Schwedens betrachtet werden, dessen Schlagkraft von der Regierung auch nicht unterschätzt wurde.

Auch wenn das Aftonbladet ein wichtiges Sprachrohr für Lars Johan Hierta war, so war er, auf Grund des politischen Drucks, dennoch gezwungen die Zeitung im Jahre 1852 zu verkaufen. Um jedoch seine politische Aktivität fortsetzen zu können, die große finanzielle Einsätze forderte, baute er seine Verlegertätigkeit aus und veröffentlichte in seiner Läsebibliothek rund 1000 Bücher inländischer und ausländischer Autoren. Eine weitaus größere Summe erwarb er jedoch durch seine wirtschaftlichen Aktivitäten, insbesondere durch die Herstellung von Stearinkerzen, die in jener Epoche von Frankreich aus nach Schweden gelangt waren. Lars Johan Hierta gilt auch als als einer der bedeutendsten Personen, die die industrielle Entwicklung Schwedens vorantrieben.

20. November 1858: Selma Lagerlöf, christliche Literatur und Frauenbewegung
20. November 1918: Das Schicksal des Dampfers S/S Brahe 
20. November 1949: Ulf Lundell, Musiker und Schriftsteller

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Samstag, 19. November 2011

Joe Hill, der berühmteste Schwede Amerikas

Am 19. November 1915 wurde Joel Emmanuel Hägglund, der allgemein nur als Joe Hill bekannt ist, in Salt Lake City hingerichtet, da eine Jury ihn des Mordes schuldig fand. Es gab keine Beweismittel, keine glaubhaften Zeugen und die Anwälte, die ihn kostenlos verteidigten, arbeiteten gleichzeitig für den Staatsanwalt. Selbst die weltweiten Proteste gegen ein manipuliertes Urteil konnten Joe Hill nicht retten und falls man ihn, wegen seiner gewerkschaftlichen Aktivitäten, zum Schweigen bringen wollte, so erreichte man das Gegenteil, denn von diesem Tag an wurde Joe Hill unsterblich.

Joe Hill verließ Schweden während der großen Auswanderungswelle und war einer der 1,2 Millionen Schweden, die um diese Zeit ihr Glück in den USA machen wollten. Wie so viele, so gelang es auch Joe Hill nicht der Arbeiterklasse zu entkommen und er zog in den USA, auf der Suche nach Arbeit, von Ort zu Ort. Sehr bald geriet er dabei an die amerikanische Gewerkschaftsbewegung in der er sich bedeutend engagierte. Er organisierte Streiks und vertrat die IWW vor allem mit seinen Protestliedern, die dazu führten, dass er bereits zu Lebzeiten eine Legende wurde, die nach zahlreichen Berichten an mehreren Orten gleichzeitig sein konnte.

Durch die Hinrichtung wurde Joe Hill die Galionsfigur der amerikanischen Arbeiterbewegung und ein Märtyrern der gerechten Sache. An seiner symbolischen Beerdigung nahmen 30.000 Personen teil, mehr als ein Staatsoberhaupt je erreichen konnte. Im Jahre 1960 wurde ein Brief mit einem Teil seiner Asche auch nach Schweden gebracht, die dann 1967 in Landskrona eingemauert wurde. 1969 kaufte die Sveriges Arbetares Centralorganisation das Haus in Gävle in dem der Poet, Musiker und Gewerkschaftler aufgewachsen war und verwandelte es in den Joe Hill-Gården, ein Museum, das für immer an Joe Hill erinnern soll. Die Protestsongs von Joe Hill haben Musiker wie John Lennon, Bob Dylan, Joan Baez und Woody Guthrie beeinflusst und der Song „I Dreamed I Saw Joe Hill Last Night“, den unzählige Musiker interpretierten, erinnern noch heute an den Kämpfer der Unterdrückten.

19. November 1919: Die schwedische Kinderhilfsorganisation Rädda Barnen
19. November 1973: Fünf Ameisen sind mehr als vier Elefanten 

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Freitag, 18. November 2011

Die inoffizielle schwedische Nationalhymne

Als am 18. November 1844 erstmals das alte Volkslied „Du gamla, du friska“, das später zu „Du gamla, du fria“ wurde, angestimmt wurde, dachte niemand, dass sich dieses Lied in zwei Strophen zur inoffiziellen schwedischen Nationalhymne entwickeln würde. Denn eigentlich war das Volkslied aus dem Västmanland eine Hymne für den Norden und das Wort Schweden tauchte im ursprünglichen Text nicht ein einziges Mal auf, und noch heute singt man üblicherweise nur die ersten beiden Strophen und nicht die später hinzugefügte dritte oder gar vierte Strophe.

Auch wenn heute „Du gamla, du fria“ bei allen offiziellen Ereignissen als schwedische Hymne dient, so wurde das Volkslied bis heute nicht offiziell als Nationalhymne anerkannt, sondern wird ausschließlich aus rein traditionellen Gründen gesungen, denn Schweden hat, im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern dieser Erde, nie über eine Nationalhymne entschieden. Noch erstaunlicher ist dabei natürlich, dass „Du gamla, du fria“ ein Ausdruck für die skandinavische Einheit ist und dazu führt, dass im Grunde die polnische Nationalhymne in Schweden gesungen werden müsste, da diese Hymne als einzige wirklich auch von Schweden spricht, wenn auch in einem etwas anderen Sinn.

Man kann sich natürlich fragen wie dieses Volkslied zur Nationalhymne werden konnte, denn auch wenn Richard Dybeck, der Verfasser des Textes, dafür sorgte, dass das Lied in ganz Schweden bekannt wurde, so benötigt eine Volksweise einen besonderen Anlass um aus der Masse hervorzustechen. Dieses Ereignis bot sich, als der schwedische König Oscar II. sich in der Universität Lund erhob, als das Lied vorgetragen wurde und ihm daher eine besondere Ehre erwies. Als dann der Opernsänger Carl Fredrik Lundqvist noch eine Strophe mit dem Wort Schweden hinzufügte und während einer Vorstellung in der Universität in Uppsala die Weise als „unsere Nationalhymne“ vorstellte, hatte sich das nordische Volkslied in eine inoffizielle Hymne verwandelt.

18. November 1888: Der schwedische Filmregisseur Gustaf Molander
18. November 2003: Ein Super Puma stürzt vor Göteborg ins Meer

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 17. November 2011

35 Jahre "Hem till byn" im schwedischen Fernsehen

Am 17. November 1971 wurde im schwedischen Fernsehen erstmals ein Teil der Serie „Hem till byn“ ausgestrahlt. Niemand dachte damals daran, dass diese Serie, die für ein Jahr geplant war, sich zu einem der bedeutendsten Zeitdokumente entwickeln würde und 35 Jahre lang das schwedische Fernsehpublikum unterhalten würde. "Hem till byn" wurde die langlebigste Fernsehserie Schwedens und wurde von den Fernsehstudios in Göteborg produziert. Sämtliche 52 Abschnitte wurden von Bengt Bratt geschrieben, der nach jeder Serie sagte, dass dies die letzte sei, die er schrieb.

Das Erstaunliche der Serie "Hem till byn" ist auch, dass während der 35 Jahre immer die gleichen Schauspieler beschäftigt wurden und das kleine Dorf daher eine natürliche Veränderung erlebte. Obwohl die Serie nicht jedes Jahr fortsetzte, sondern immer wieder unterbrochen wurde, hatte jeder neue Abschnitt einen enormen Erfolg, denn jede Sendung wurde von über vier Millionen Fernsehzuschauern verfolgt, was auch dazu führte, dass später sämtliche Serien als DVD verkauft wurden.

"Hem till byn" schildert das schwedische Leben auf dem Lande und zeigt dabei die Entwicklung der dörflichen Gemeinschaft. Lebensbedingungen, die Abwanderung und die politischen Einflüsse auf die Landwirtschaft spielen ebenso eine Rolle wie Liebschaften, Einsamkeit oder die Abhängigkeit von Alkohol. Nahezu jeder Zuschauer kann sich mit einem der zahlreichen Charaktere der Sendung identifizieren, was sicher auch die Menge der regelmäßigen Zuschauer erklärt. Bengt Bratt benutzte bei seinem Manuskript die einfache Sprache des Volkes und verzichtete auf jede Art von Spannungssteigerung durch Musik oder andere Tricks, was die beiden Regisseure, die an der Serie arbeiteten, bis ins Detail respektierten. Alle Szenen wurden in authentischem Milieu in der Umgebung Göteborgs gedreht. 2006 erklärten Autor und Fernsehanstalt, dass nun die Serie endgültig abgeschlossen sei.

17. November 1587: Louis De Geer, der Wegbereiter der schwedischen Industrialisierung
17. November 1924: Maj-Briht Bergström-Walan, die erste Sexologin Schwedens

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Mittwoch, 16. November 2011

Expressen, die Zeitung gegen den Nationalsozialismus

Die schwedische Abendzeitung Expressen erschien erstmals am 16. November 1944 und sollte den nationalsozialistischen Strömungen der schwedischen Pressewelt einen Gegenpol bieten. Um das Aftonbladet, das sich in seinen Artikeln extrem nazifreundlich zeigte, auszustechen, sollte Expressen, auf Wunsch des ersten Chefredakteurs, Carl-Adam Nycop, nicht nur gegen Die Hitlerpropaganda arbeiten, sondern auch durch eine große Anzahl an Fotos eine breite Leserschicht anziehen.

Der Expressen gehörte vom ersten Tag an dem Bonnierskonzern, der während der Kriegsjahre und den Folgejahren ein fortschrittliches Denken hatte, was sich auch am Expressen zeigte, der die ersten Jahre von der amerikanischen und britischen Sensationspresse inspiriert war. Um eine Sensation am schnellsten zu veröffentlichen, stellte Bonniers einen bedeutenden Stab an Journalisten ein, deren Hauptaufgabe es war sensationelle, jedoch wahre, Neuigkeiten zu beschaffen, was sich jedoch im Laufe der Jahre immer mehr dazu entwickelte, dass der Wahrheitsgehalt dabei teilweise auf der Strecke blieb.

Expressen ist heute, nach dem Aftonbladet, die zweitgrößte Abendzeitung Schwedens und spricht vor allem den „Mann auf der Straße“ an, der in kurzen Artikeln und möglichst bebildert die Skandale der Oberschicht sucht. Auch wenn Expressen seit den 90er Jahren immer weiter politisch nach rechts gedriftet ist, deckten einige Journalisten immer wieder heiße Eisen der Gesellschaft auf, hatten jedoch wegen Falschmeldungen auch zahlreiche rechtliche Probleme. Teile des Expressen werden auch in den Abendzeitungen GT und Kvällsposten übernommen, die ebenfalls zu Bonniers gehören.

16. November 1779: Pehr Kalm, ein Apostel des Botanikers Carl von Linné
16. November 1912: Volksbildung wird in Schweden zur Arbeiterbewegung


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Der Botanaische Garten in Göteborg

Dienstag, 15. November 2011

Per Henrik Ling, der schwedische Vater der Gymnastik

Am 15. November 1776 wurde in Södra Ljunga im Småland Per Henrik Ling geboren, ein Mann, der trotz seiner bedeutenden Errungenschaften kaum in Schweden bekannt ist. Nur noch einige Skulpturen an Sportanlagen une ein kleines Museum erinnern heute an Per Henrik Ling, der Gymnastik, Krankengymnastik und gewisse sportliche Tätigkeiten von Deutschland und Dänemark nach Schweden brachte. Ling teilte dann, als Fechtmeister der Universität in Lund, Gymnastik in vier Teile ein: Die pädagogische Gymnastik, militärische Gymnastik, Krankengymnastik und ästhetische Gymnastik.

Der anfängliche Lebenslauf von Per Henrik Ling war allerdings wenig aufbauend, denn mit 16 wurde er wegen Aufruhr gegen Lehrer von der Schule verwiesen und die Universität Lund verließ er bereits nach einem Jahr um sich anschließend als Privatlehrer in Stockholm durchs Leben zu schlagen. Erst 1797 setzte er dann seine akademischen Studien in Uppsala mit Erfolg fort. Die Wende in seinem Leben kam jedoch wenige Jahre später, als er in Kopenhagen deutsche und dänische Literatur zu studieren begann.

In Kopenhagen entdeckte Per Henrik Ling, dass Fechten ein Mittel gegen seine regelmäßigen Krämpfe war, was auch dazu führte, dass er sich mit den Theorien des Gymnastikpädagogen Johann Christoph Friedrich GutsMuths und jenen von Franz Nachtegall beschäftige, der ein Verfechter der Tanzgymnastik war. Bei seiner Rückkehr nach Schweden im Jahre 1804 war Per Henrik Ling ein so guter Fechtmeister, dass er diese Kunst sowohl an der Universität Lund als auch der Kriegsakademie in Stockholm unterrichtete und in Växjö eine Gymnastikschule gründete.

Nach seiner Rückkehr nach Schweden begann Per Henrik Ling auch Gedichte zu schreiben mit denen er einen gewissen Ruf im schwedischen Dichterkreis errang. Zur Erinnerung an Per Henrik Ling wurde das Haus in dem er in Södra Ljunga aufwuchs als Museum erhalten, das ganzjährig besucht werden kann. Seine Lehren zur Gymnastik sind noch heute die Grundlage für jede Art von Krankengymnastik.

15. November 1668: Göran Josuæ Adelcrantz und der Fall eines Hofarchitekt
15. November 1945: Von Anni-Frid von Abba bis zur Prinzessin Reuss 


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Montag, 14. November 2011

Astrid Lindgren und ein erfundenes Schweden

Am 14. November 1907 wurde Astrid Anna Emilia Lindgren in Vimmerby im Småland geboren, der Stadt, in der sie die ersten 19 Jahre ihres Lebens verbrachte, um dann jedoch permanent nach Stockholm zu ziehen. Es gibt keinen schwedischen Autor, der das Bild Schwedens weltweit so stark geprägt hat wie Astrid Lindgren mit ihren Kinderbüchern, die mittlerweile in 95 Sprachen übersetzt wurden und wovon nahezu 150 Millionen Exemplare verkauft wurden. Vor allem ihre Filme, von denen einige in der Astrid Lindgren Welt in Vimmerby gedreht wurden, zeigen ein etwas idealisiertes Schweden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zeigen aber auch immer wieder Ansätze einer Gesellschaftskritik, die Astrid Lindgren in regelmäßigen Debattenartikeln vertrat.

Marie-Louise Ekmans Astrid Lindgren in Vimmerby

Astrid Lindgren war, vor allem ab den 70er Jahren, politisch stark engagiert. Sie kämpfte für die Rechte der Kinder, setzte sich für den Tierschutz ein und war engagierte Gegnerin der Kernkraft. Weltweit machte sie, wenn auch mit etwas irreführenden Angaben, auf die hohen schwedischen Steuern aufmerksam und kritisierte, dass man in Schweden unter gewissen Voraussetzungen mehr Steuern bezahlen muss als man einnimmt. Diese öffentliche Kritik war auch mit dafür verantwortlich, dass die Sozialdemokratische Partei unter Olof Palme 1976 die Regierung abgeben musste.

Als Astrid Lindgren am 28 Januar 2002 in Stockholm starb, hatte ihre Beerdigung mehr Aufmerksamkeit als die eines Königs und wurde von Dagens Nyheter mit einem Staatsbegräbnis verglichen. Ihr Sarg wurde auf einem schwarz gemalten Wagen von der Adolf Fredriks Kirche zur Storkyrkan transportiert, wobei ein Mädchen hinter dem Sargwagen einen weißen Hengst führte, was ein deutliches Symbol aus der heidnischen Zeit Schwedens ist. Nach der Zeremonie wurde die Leiche Astrid Lindgrens nach Vimmerby transportiert, wo die Autorin dann begraben wurde.

Die Astrid Lindgren Welt in Vimmerby entwickelte sich seit 1981 fortschreitend zu einem Themapark, der die Welt der Kinderbücher lebendig machen will und hat daher nicht sehr viel mit der Realität Schwedens zu tun. Das kleine Dorf soll während der Sommermonate träumen lassen und Kinder und Erwachsene in eine Parallelwelt der Bücher Astrid Lindgrens führen. Ab 2014 wird Astrid Lindgren auch auf den neuen 20-Kronen-Scheinen Schwedens zu finden sein.

14. November 1907: Astrid Lindgren, von Pippi Langstrumpf bis zu Emil und Ronja
14. November 1994: Die nordländische Modeschöpferin Paula Fahlander 
14. November 2004: Der Tag des Käsekuchen (Ostkakans dag) in Schweden

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Sonntag, 13. November 2011

Der Vatertag in Schweden

Der Vatertag wird in Schweden jedes Jahr am zweiten Sonntag im November gefeiert, der dieses Jahr auf den 13. November fällt. Auch der schwedische Vatertag hat seinen Ursprung in den USA, genauer genommen bei Mrs. John B. Dodd in Spokane, die ihren Vater ehren wollte, weil er, nach dem Tod der Mutter, sechs Kinder allein aufzog und ihnen eine Zukunft bot. Diese Idee, die am 19. Juni 1910 aufkam, verbreite sich sehr schnell in den USA und als der Präsident Calvin Coolidge die Idee eines Vatertags im Jahre 1924 unterstützte, war der Tag offiziell in Amerika geboren.

Nach Schweden kam der Vatertag dann bereits sieben Jahre später über die schwedischen Auswanderer, die sich in den USA niedergelassen hatten und diesen Brauch mit den schönsten Worten schilderten. Allerdings war der Vatertag, der damals auch in Schweden im Juni gefeiert wurde, zu jener Zeit nur ein Feiertag an dem man den Vater ehrte, ohne dass dem Vater jedoch Geschenke überreicht wurden. Erst 1949, als das nordische Komitee der Geschäftsleute den Tag breiter bekannt machen wollten, kam man auf die Idee den Vatertag im November zu feiern, damit er nicht zu Nahe am Muttertag liegen sollte. Der Erfolg des Vatertags war jedoch begrenzt, da ihn die ältere Bevölkerung als unsinnig, unschwedisch und kommerziell betrachtete.

Die großenteils kommerziellen Befürworter des schwedischen Vatertags gaben jedoch nicht auf und als dann die Schulen ab den 60er Jahren über den Vatertag sprachen und Kinder Zeichnungen und Bastelarbeiten für die Väter anfertigten, war der Durchbruch gelungen. Ende der 80er Jahre begannen dann auch die Geschäftsleute Schwedens den Vorteil des Vatertags zu wittern und innerhalb von zehn Jahren entstanden im ganzen Land Schaufenster mit Vatertags-Geschenken. Der Vatertag wird ausschließlich von Schweden, Norwegen, Finnland und Estland am zweiten Sonntag im November gefeiert.

13. November 1872: Die größte Sturmflut der Geschichte Skånes
13. November 1994: Die Entscheidung für den Europabeitritt in Schwede

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Samstag, 12. November 2011

Lars Gyllensten, ein schwarzes Schaf der Svenska Akademien

Am 12. November 1921 wurde Lars Johan Wiktor Gyllensten in Stockholm geboren, der ursprünglich Arzt am Karolinska Institutet war, bevor er sich im Alter von 52 Jahren dazu entschloss hauptberuflich Schriftsteller zu werden. Da Lars Gyllensten zu jener Zeit bereits 17 Bücher veröffentlicht hatte und seit mehreren Jahren Mitglied der Svenska Akademien war, sowie seit 1968 auch im Nobelkomitee saß, was dies für den Arzt sicher keine sehr schwierige Entscheidung.

Lars Gyllensten gehörte zu den schwedischen Autoren, die die Konfrontation suchten und dabei sehr klare Vorstellungen von Gesellschaft und Politik hatten. Insbesondere in Fragen des Verkehrs, der Umwelt und der Sozialpolitik attackierte er zahlreiche Politiker durch Debattenartikel in Tageszeitungen. Als Gegner jedes Autoverkehrs hatte Lars Gyllensten nie ein Auto, er kämpfte gegen die wirtschaftliche Nutzung der Flüsse und 1960 veranlasste er eine Unterschriftensammlung in der sich zahlreiche Akademiker zu einem geringeren Gehalt bereit erklären, vorausgesetzt dass das damit eingesparte Geld in Entwicklungshilfe gesetzt wird.

Lars Gyllensten überwarf sich auch mit der Svenska Akademien als sich die Mitglieder nicht darüber einigen konnten Ayatolla Khomeni wegen der Todesdrohung an Salman Rushdie zu verurteilen. Auch wenn er die Akademien nicht verlassen konnte, so legte er sein Amt als ständiger Sekretär nieder und nahm anschließend an keiner Versammlung mehr teil. In seinen Memoiren im Jahre 2002 griff er die Svenska Akademien auch wegen dem Mobbing von Harry Martinson nach dem Nobelpreis für Literatur an. In diesem Werk rechnet er auch mit Olof Lagercrantz ab, der jede moderne Strömung im Kulturleben ablehnte und alte schwedische Werte hoch hielt.

12. November 1921: Lars Gyllensten, philosphische Gedanken zum Alltagsleben
12. November 1965: Filippa K wird zum Modeimperium in Schweden
12. November 1987: Cornelis Vreeswijk, eine musikalische schwedische Legende 

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Freitag, 11. November 2011

Gustav VI. Adolf, der König mit Interesse für Archäologie

Am 11. November 1882 wurde im Stockholmer Schloss der schwedische König Gustav VI. Adolf geboren, der von 1950 bis 1973 auf dem Thron saß und der erste König seit dem 17. Jahrhundert war, der nicht in Riddarsholmen in Stockholm begraben werden wollte, sondern in der königlichen Grabesstätte in Solna. Gustav VI. Adolf war auch der letzte schwedische König, der noch die Bezeichnung „Sveriges, Götes och Vendes konung“ trug, eine Bezeichnung, die bis zu König Gustav Vasa zurückreichte.

Gustav VI. Adolf hatte zwei besondere Interessen. Zum einen sammelte er chinesische Kunst, die heute im Ostasiatischen Museum in Stockholm betrachtet werden kann, und zum anderen hatte er einen guten Ruf als Amateurarchäologe, der es sich nicht nehmen ließ an mehreren Ausgrabungen in Italien, Griechenland und dem Vorderen Orient teilzunehmen. Nach mehreren Quellen soll Gustav VI. Adolf sogar schon als 16-jähriger an den Ausgrabungen am Tullgarns Schloss teilgenommen haben.

Gustav VI. Adolf, der während der Regierungskrise im Jahre 1957 ein einziges Mal in das politische Geschehen des Landes eingriff, kann auch in einem unterhaltenden Film gesehen werden, denn er spielte 1962 in „Nils Holgerssons underbara Resa“, dem bekanntesten Buch von Selma Lagerlöf, sich selbst. Gustav VI. Adolf starb am 21. August 1973 an Lungenentzündung in Helsingborg. Sein Nachfolger wurde der heutige König Schwedens, Carl XVI Gustaf.

11. November: Der Tag der Schokolade (Chokladens Dag) in Schweden
11. November 1887: Anton Nilson, ein Held als Verbrecher 

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Donnerstag, 10. November 2011

Anders Ljungstedt, ein Leben in der Fremde

Am 10. November 1835 starb Anders Ljungstedt in der portugiesischen Kolonie Macao, ein Mann, der zwar 1759 in Linköping geboren wurde und im Laufe seines Lebens in vieler Hinsicht einzigartige Leistungen für Schweden vollbrachte, aber im Grunde nur seine Jugend in seiner Heimat verbracht hat, denn bereits kurz nachdem er sein Studium in Uppsala beendet hatte, ging er als Lehrer nach Russland. Als er nach zehn Jahren zurück nach Schweden kam, so beschäftigte in König Gustav IV. Adolf als russischen Dolmetscher, bis Anders Ljungstedt, vier Jahre später, erneut auf Reisen ging.

1798 stellte ihn die Schwedische Ostindien-Kompanie im chinesischen Guangzhou an, um dort für die Gesellschaft die Handelsgeschäfte zu führen. Als die Ostindien-Kompanie 1813 aufgelöst wurde, blieb Anders Ljungstedt erst noch zwei Jahre in China, um dann anschließend nach Macao umzuziehen und dort eine eigene Handelsgesellschaft aufzubauen. Einen Großteil seines Einkommens floss unmittelbar zurück nach Schweden, weil er damit in Linköping eine Schule aufbaute, die heute, zu seiner Erinnerung, Anders Ljungstedts Gymnasium heißt.

Anders Ljungstedt kehrte nach seinem Umzug nach China nicht mehr nach Schweden zurück, sondern begann sich intensiv für die Geschichte Macaos zu interessieren. Seine private Forschung führte dann zum ersten nicht von China oder Portugal gefärbten Geschichtswerk über Macao, wofür er auch geschichtliche Dokumente benutze, die später verloren gingen, so dass alle Forschung über Macao seit dieser Zeit auf Anders Ljungstedt zurückgeht. Ander Ljungstedt liegt in Macao begraben, wo 1997 dann selbst eine Straße in Macao nach ihm benannt wurde.

10. November: Die Feier des Martinstags (Mårtensafton) in Schweden
10. November 1584: Katarina Vasa und der Übergang in ein neues Königsgeschlecht 

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Mittwoch, 9. November 2011

Farbenblinder Lokführer veranlasst neues Gesetz

Am 9. November 1876 entschloss sich das schwedische Parlament ein Gesetz zu verabschieden nach dem alle Lokführer des Landes eine Sehprüfung ablegen müssen. Damit war Schweden das erste Land weltweit, das bei Lokführern diese Anforderung stellte, eine Forderung, der heute, aus Sicherheitsgründen, nahezu alle Länder folgen, da die Sicht und das Sehen von Farben auch für Lokführer eine grundlegende Voraussetzung ist.

Ursache für dieses Gesetz war ein schweres Eisenbahnunglück am 15. November 1875 in Lagerlunda bei dem zwei Züge frontal zusammenstießen. Dieses erste schwere Eisenbahnunglück Schwedens verursachte neun Tote, drei Schwerverletzte und zahlreiche leichtere Verletzte. Auch wenn dieses Unglück nur eintraf, weil einer der Züge eine Stunde Verspätung hatte und sich die beiden Züge dadurch nicht in Linköping trafen, sondern die Fahrdienstleiter einen anderen Treffpunkt ausmachten, so wollte man dennoch den tatsächlichen Verlauf des Unglücks kennen.

Schließlich hatte ein Professor in Uppsala den Verdacht, dass einer der beiden Lokführer farbenblind sein konnte und deswegen ein Signal übersehen hatte, was sich anschließend auch bestätigte. Nach diesem Unglück kam jedoch nicht nur die Forderung nach einer Untersuchung der Sehkraft und des Farbsehens, sondern das Parlament sollte auch über das Verbot von Nachtzügen entscheiden, was allerdings mehrheitlich abgelehnt wurde.

9. November 1603: Karl IX. gründet einen Vorläufer von Göteborg
9. November 1934: Ingvar Carlsson wird dreimal schwedischer Ministerpräsident 

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Dienstag, 8. November 2011

Karl X. Gustav, der deutsch-freundlichste König Schwedens

Am 8. November 1622 wurde der spätere König Karl X. Gustav geboren, der 1654 den schwedischen Thron bestieg und bereits sechs Jahre später in Göteborg verstarb. Während seiner kurzen Regierungszeit brachte er, als erster schwedischer Monarch der Karolinger, das Fürstenhaus Wittelsbach zurück nach Schweden, auch wenn er in diesen wenigen Jahren nahezu ausschließlich auf einem der Schlachtfelde in Polen, Deutschland oder Dänemark zu finden war.

Da die Eltern von Karl X. Gustav während des 30-jährigen Krieges nach Schweden geflohen waren, wo sie sich permanent niederließen, war der König in Schweden geboren und wurde von Reichskanzler Axel Oxenstierna auch in schwedischem Sinne erzogen. Im Elternhaus wurde jedoch überwiegend die deutsche Sprache gesprochen und vom Elternhaus übernahm Karl X. Gustav auch sehr viele deutsche Traditionen, die er zum Teil in Schweden einführte. Durch seine Herkunft war er auch bedeutend am deutschen Reich und seiner Politik interessiert, was der schwedische Adel wenig schätzte und was sich auch darin ausdrückte, dass er im Adel einen starken Widersacher fand.

Karl X. Gustav wollte Schweden, unter anderem mit der Eroberung von Dänemark und Polen, zu einem mächtigen Reich nach deutschem Vorbild machen, was er jedoch durch mehrere Niederlagen nicht erreichte. Durch die Friedensschlüsse der Vormunde seines Sohnes, dem späteren König Karl XI., konnte Karl X. Gustav jedoch, ohne das er dies plante, die heutigen, natürlichen Grenzen Schwedens schaffen. Karl X. Gustav starb am 13. Februar 1660 während des Reichstages im Göteborger Kronhuset, dem ältesten noch erhaltenen Amtsgebäude der Stadt.

8. November 1903: Die Teilnehmer der schwedischen Antarktisexpedition werden gerettet
8. November 1942: Åke Göransson erkennt seine eigenen Gemälde nicht 

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Montag, 7. November 2011

Erik-Gunnar Eriksson und Hoppets Stjärna

Am 7. November 1929 wurde Erik-Gunnar Eriksson geboren, der sich ab den 50er Jahren einem freien Christentum zuwandte und in den 60er Jahren, gemeinsam mit Donald Bergagård und Arne Imsen, das Maranatarörelse schuf, das ursprünglich der Pfingskirche nahe stand. 1968 trennte sich Erik-Gunnar Eriksson von dieser Bewegung, die immer mehr in den kirchlichen Extremismus abglitt und zwei Jahre später gründete er dann die Hilfsorganisation „Hoppets Stjärna“ (Der Stern der Hoffnung).

Hoppets Stjärna“ ist eine politisch unabhängige Bewegung, die die christlichen Werte in den Vordergrund stellt. Ziel ist jedoch nicht die Missionierung, sonder Kindern in Not zu helfen. Die erste Einrichtung von Erik-Gunnar Eriksson war das Kinderheim „Estrela da Esperança“ in Brasilien, wo mittellose Kinder eine Ausbildung erhielten, sie ernährt wurden, ihnen moderne Gesundheitsdienste zur Verfügung standen und ihnen auch Selbstvertrauen und Vertrauen in eine Zukunft vermittelt wurde.

Heute unterstützt „Hoppets Stjärna“, eine der größten Hilfsorganisationen Schwedens, täglich 30.000 Kinder in 15 Ländern mehrerer Kontinente. Unterstützung sah Erik-Gunnar Eriksson, der am 11. Juni 2006 verstarb, jedoch nicht nur darin Kindern zu helfen, sondern er förderte durch seine Organisation auch das Bohren von Brunnen, baute Dämme, entwickelte eine Infrastruktur, bildete die Eltern von Kindern aus und lehrte Frauen durch neue Aktivitäten Geld zu verdienen. „Hoppets Stjärna“ soll nicht nur aktuelle Not lindern, sondern dabei helfen eine haltbare Zukunft aufzubauen in den ärmsten Gegenden der Welt aufzubauen.

7. November: Der Tag des Kladdkaka in Schweden
7. November 1852: Johan Ramstedt, eine Notlösung als Ministerpräsident 

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Sonntag, 6. November 2011

Gustav Jonsson und das Kinderdorf Skå

Am 6. November 1907 wurde Gustav Adolf Jonsson, der allgemein als Skå-Gustav bekannt ist, in Alfta geboren. Gustav Jonsson war als Kinderpsychiater tätig und, beeinflusst von den Schriften S. Neills, ein Pionier der freien, antiautoritären Erziehung in Schweden. Bekannt wurde er jedoch insbesondere durch die Gründung des Kinderdorfes Spå auf Färingsö und sein Buch „Smittad“, in dem er sein Leben als Infizierter an HIV beschrieb, die er sich bei einer Operation zugezogen hatte.

Im Jahre 1947 gründete Gustav Jonsson des Kinderdorf Skå als Gegenpol zu den damaligen Einrichtungen für straffällige Kinder, die zu jener Zeit durch körperliche und psychologische Strafen zurück in das normale gesellschaftliche Leben finden sollten. Das Kinderdorf auf Färingsö, einer Insel im Mälaren, war für Kinder mit neurotischen oder psychopathischen Problemen zwischen 7 und 15 gedacht, die nach Missbrauch, Gewalt, Diebstahl oder anderen Problemen zwangsweise in einem Heim untergebracht wurden.

Gustav Jonsson errichtete auf Färingsö zwölf Holzhäuser, wobei eines davon der Speisesaal war und in den anderen elf jeweils sieben Kinder mit einer Hausmutter und einem Hausvater lebten, die den Kindern ein Gefühl der Geborgenheit mit positiven Erfahrungen geben sollten. Das Projekt veränderte und entwickelte sich im Laufe der Jahre und hat die heutige Erziehung in Kinderheimen und die Arbeit in der Kinderpsychiatrie stark beeinflusst. Trotz des großen und vorbildlichen Erfolgs wurde des Kinderdorf Skå im Jahre 2005, knapp elf Jahre nach dem Tod von Gustav Jonsson, geschlossen.

6. November 1964: Hans von Euler-Chelpin erhält den Nobelpreis in Chemie
6. November 2011: Der schwedische Architekt Carl Nyrén 

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Samstag, 5. November 2011

Die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg

Am 5. November 1829 wurde im großen Versammlungsraum der Freimaurer in Göteborg die Chalmers Slöjde Skolan eingeweiht, die zu jener Zeit eine Handwerkschule für Kinder armer Familien sein sollte. Diese Einrichtung entstand auf Grund des Testaments von William Chalmers, der sehr früh verstand, dass eine gute Ausbildung die Grundlage für den selbst bescheidensten Wohlstand war. Die Schule wurde daher als Stiftung gegründet, was auch dazu führte, dass die heutige Technische Hochschule Chalmers immer noch als Stiftung geleitet wird.

Der erste Direktor von Chalmers, Carl Palmstedt, hatte jedoch wenig Interesse daran einer Schule für die Ärmsten vorzustehen und erreichte es durch seine Beziehungen zum Adel und dem Königshaus diese Forderung der Freimaurer 1830 zu umgehen und ab 1836 konnte er sich ganz auf begabte und etwa ältere Schüler beschränken, was den tatsächlichen Grundstein zur Chalmers Tekniska Högskolan setzte, denn stufenweise wurde aus der Bezeichnung Slöjdskola, eine Tekniska Läroanstalt, ein Tekniska Institut und 1937 dann schließlich eine Technische Hochschule.

Bereits ab 1919 versuchte die Leitung von Chalmers die Anerkennung als Technische Hochschule zu erhalten, was jedoch auf Grund der schwedischen Wirtschaftskrise jener Epoche erst ab 1934 ernsthaft diskutiert werden konnte und 1937 zur Anerkennung als Hochschule führte. Am 1. Juli 1937 wurde dann die gymnasiale Abteilung ganz ausgegliedert und zum Technischen Gymnasium und der Hochschulteil wurde der Kungliga Tekniska högskolan in Stockholm gleichgesetzt. Heute studieren in der Chalmers Tekniska Högskolan etwas über 11.000 Studenten.

5. November 1919: Die schwedische Kinderhilfsorganisation Rädda Barnen
5. November 1932: Sonora, das schwedische Label für Schallplatten

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Freitag, 4. November 2011

Stig Dagerman, der depressive Schriftsteller Schwedens

Am 4. November 1954 schloss der schwedische Schriftsteller Stig Dagerman ein letztes Mal die Tür zu seiner Garage, setzte sich in sein Auto und beging während einer seiner depressiven Anfälle Selbstmord. Alles lässt darauf schließen, dass er sich im letzten Moment entschlossen hatte doch weiterzuleben, denn der Fuß war vom Gas und der andere Fuß bereits aus dem Auto. Der Unterschied zu seinen früheren Selbstmordversuchen war jedoch, dass er es an diesem Tag nicht mehr bis zur Garagentür schaffte.

Stig Dagerman war am 5. Oktober 1923 in Älvkarleby bei Uppsala geboren und starb mit 31 Jahren. Trotz der wenigen Werke, die der Schriftsteller hinterließ, gilt er als einer der bedeutendsten Autoren Schwedens der 40er Jahre und erhielt bereits 1946 den Literaturpreis der Tageszeitung Svenska Dagbladet (SvD). Am Tage seines Todes erschien in der Zeitung Arbetaren der letzte seiner rund 1000 gesellschaftskritischen Tagesweisheiten, der von Fred Åkerström später unter dem Titel Varning för hunden vertont wurde.

Die Werke des Anarchisten und Arbeiterliteraten Stig Dagerman kommen jenen von Franz Kafka und Albert Camus nahe und drücken Angst und Einsamkeit aus. Bei einigen der Schriften hat man das Gefühl in einen Alptraum einzutauchen, der nicht enden will. Das meist diskutierte und meist veröffentlichte Werk von Stig Dagerman ist die Novelle „Att döda ett barn“ (Ein Kind töten), das auch in schwedischen Schulen zu den Standartwerken der schwedischen Literatur gehört. Seit 1992 kann man in Älvkarleby während des Sommers das Stig Dagerman Museum besuchen, wo man persönliche Gegenstände des Autors und Dokumentationen über sein Leben und seine Werke findet.

4. November 1842: Olof Arborelius und die Landschaft Dalarnas
4. November 1970: Die schwedische Opernsängerin Malena Ernman 

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