Dienstag, 31. Juli 2012

Lars Görling, eine Kultfigur Schwedens

Lars Görling starb am 31. Juli 1966 im Alter von 35 Jahren in seinem Ferrari, weil er sich dazu entschlossen hatte in diesem Moment sein Leben zu beenden. Da der Autor jedoch keinen Abschiedsbrief hinterließ und auch kein anderes Dokument, das diesen Schritt erklärte, bleibt der Tod des Schriftstellers bis heute für viele ein Rätsel und gibt Lars Görling ein nahezu überirdisches Bild eines „Revolutionärs“ der 60er Jahre, was ihn zu einer Kultfigur Schwedens macht.

Tatsächlich ist über das Leben von Lars Görling sehr wenig bekannt, einem Autor, der im Alter von 30 Jahren sein erstes Buch „Triptyk“ veröffentlichte, einen Roman in dem sich ein Paar ständig gegenseitig verletzt und erniedrigt um die eigenen Ängste zu verbergen und nur der Tod dem täglichen Massaker ein Ende bringt. Innerhalb der kommenden fünf Jahre schreibt Lars Görling dann sechs weitere Bücher, führt bei zwei Filmen Regie und schreibt für drei Filme die Manuskripte.

Unsterblich wurde Lars Görling jedoch mit der Verfilmung seines Buches „491“, einer beißenden Gesellschaftskritik, die den Abgrund des Lebens zeigt und Höhepunkte als Ausnahme sieht. Beide Bücher das Autors werden noch heute so aktuell angesehen wie in den 60er Jahren und bieten einen Blick in die menschliche Seele in der man nicht die Gesellschaft für alles verantwortlich machen kann, sondern jede Entscheidung des Einzelnen seine Folgen zeigt, … und gerade deswegen gehören Lars Görlings Bücher zur düsteren Geschichte der schwedischen Literatur.


31. Juli 1940: Karl Gerhards Revue „Lite Gullregn“ erregt in Schweden Aufsehen
31. Juli 1968: Das schwedische U-Boot HMS Sjöormen

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 30. Juli 2012

Karl Gustav Ossiannilsson, ein Literat der Widersprüche

Am 30. Juli 1875 wurde Karl Gustav Ossiannilsson, der eigentlich Ossian Nilsson hieß, in Lund geboren, der erste schwedische Schriftsteller aus bürgerlichem Haus, der sich in großen Zügen auf die Seite der arbeitenden Bevölkerung stellte, ohne jedoch alle Werte der Arbeiterbewegung zu übernehmen. Ossiannilson schrieb sein erstes Buch noch während seiner Zeit im Gymnasium in Malmö, wobei der Titel „Förteckning på svenska språket föremommande umbärliga främmande ord och uttryck“ bereits sehr provokativ war, da er damit eine reine schwedische Sprache ohne jedes Fremdwort forderte.

Im Jahre 1900 kam dann Ossianilssons Gedichtsammlung „5 dikter“ auf den Markt, die ihm unmittelbar einen Platz unter den beruflichen Autoren schaffte und ihm zu einem Aufenthalt in London verhalf, den Ellen Key organisierte und der Buchverlag Bonniers mit einem Stipendium von 1000 Kronen unterstützte, mit der Zusage verbunden, dass der Verlag alle künftigen Bücher des Autors verlegen werde. Insgesamt schrieb Karl Gustav Ossinnilsson dann, neben zahlreichen Artikeln in Zeitschriften, 120 Bücher und war ein oft eingeladener Redner.

Politisch engagierte sich Ossiannilsson im Sozialdemokratischen Jugendverband, wo er im Gründungsjahr 1903 auch zum Vorstand gewählt wurde. Diese Bindung hielt jedoch nur relativ kurze Zeit, da Karl Gustav gleichzeitig für nationalistische Propagandaschriften arbeitete. Schrittweise näherte sich Karl Gustav Ossionnilsson dann immer mehr der nationalistischen Bewegung, was dazu führte, dass er Mussolini als idealen Politiker Europas betrachtete und 1928 einer faschistischen Bewegung Schwedens beitrat. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nahm er dann von jeder politischen Bewegung Abstand, da er im Grunde gegen jede Unterdrückung des Volkes war.


30. Juli 1796: Nils Nordlander, ein Priester gründet die Stadt Skellefteå
30. Juli 2007: Ingmar Bergman macht schwedischen Film zum Exportschlager

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 29. Juli 2012

Uddevalla im Bohuslän brennt nieder

Auch wenn Uddevalla eine der ältesten Städte des Bohuslän ist und bereits 1498 die Stadtrechte erhielt, so findet man heute von „Oddewall“, wie die Stadt damals hieß, kaum noch eine Spur aus der frühen Geschichte, da man zwischen Stadtgründung und heute sechs Großbrände verzeichnet und der Ort mehrmals nahezu restlos abbrannte. Selbst die Kirche, die man heute in Uddevalla findet, ist gerade einmal 200 Jahre alt und nur noch einige wenige Reste der Grundmauern überlebten den Brand im Jahre 1806.

Der vielleicht bedeutendste Brand Uddevallas brach am Vormittag des 29. Juli 1806 aus, einem Sommertag, den keiner der rund 4000 Bewohner der damaligen Stadt vergessen sollte. Zwischen dem ersten Rauch der aufstieg und dem Feuer, das auf 362 Häuser übergriff, verging kaum eine Stunde. Als am Abend die letzten Flammen erlöschten, standen nur noch vier kleinere Gebäude am Rande der damals fünftgrößten Stadt Schwedens, wobei man glücklicherweise nur einen Toten zählen musste. Geldspenden aus ganz Schweden brachten anschließend 43.749 Reichstaler ein, die Uddevalla neu entstehen lassen sollten.

Der Brand im Jahre 1806 war zwar der dritte Großbrand Uddevallas, jedoch der erste, der die Stadt tatsächlich dem Erdboden gleichmachte, denn der erste Brand im Jahre 1564 war von den Schweden angelegt, die die damals norwegisch-dänische Stadt im Siebenjährigen Nordischen Krieg eroberten, plünderten und zum Großteil niederbrannten um dem Feind eine wichtige Handelsstadt zu nehmen. Beim nächsten Brand am 9. Mai 1690 wiederum brannten „nur“ zwei Stadtteile komplett ab und der Kern der Stadt mit der Kirche waren verschont geblieben. Zur Zeit des zweiten Brandes hatte Uddevalla etwa 1600 Einwohner, wobei die Hälfte davon vom Brand betroffen war.


29. Juli 1900: Eyvind Johnson, ein Arbeiter-Literat mit Nobelpreis
29. Juli 1971: Die schwedische Sängerin Lisa Ekdahl

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 28. Juli 2012

Die schwedische Kinderbuchautorin Edith Unnerstad

Edith Unnerstad wurde am 28. Juli 1900 als zweitälteste Tochter in einer finnland-schwedischen Familie in Helsinki geboren. Bereits im Alter von acht Jahren zog die Familie Tötterman dann nach Mariehamn auf Åland, wo die Mutter Ediths ein kleines Häuschen geerbt hatte. Zwei Jahre später zog die Familie nach Södertälje und 1912 dann nach Stockholm, wo Edith Tötterman, wie sie vor ihrer Ehe hieß, die Schule besuchte und später auch Kunst studierte, einer Zeit, als ihre Eltern bereits zurück nach Mariehamn gezogen waren.

Das erste Buch brachte Edith Unnerstad erst im Alter von 49 Jahren auf den Markt, wobei dieses Buch „Kastrullresan“ (Die fidele Pfeiftopfreise) der Anfang einer bedeutenden Karriere als Kinderbuchautorin wurde, ein Buch, das auch der Beginn einer Serie mit der Familie Pip-Larsson wurde, die aus dem Handelsreisenden und Erfinder Patrik Larsson, der Ehefrau Maja und ihren sieben Kindern bestand. Alle Mädchen der Familie Pip-Larsson tragen die Namen von Helden aus den Romanen von Shakespeares. Der erste Band der Serie wurde bereits 1950 verfilmt und entwickelte sich 1998 zu einer Fernsehserie.

Bara Sara“, das letzte Buch von Edith Unnerstad kam erst im Jahre 2007 auf den Markt, 25 Jahre nach dem Tod der Autorin. Bei „Bara Sara“ handelt es sich um den einzigen autobiographischen Jugendroman der Schriftstellerin, der ihr Leben zwischen ihrem Geburtsort Helsinki und dem Leben in Stockholm von der Warte eines Kindes aus beschreibt. Die Bücher von Edith Unnerstad werden im nordischen Raum in unregelmäßiger Folge immer wieder neu aufgelegt und werden von Kindern immer noch mit Begeisterung gelesen.


28. Juli: Botvid, ein vergessener Name Schwedens
28. Juli 1963: Der schwedische Illusionist Joe Labero

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 27. Juli 2012

Die Visby Sankta Maria Domkyrka, die Kathedrale Visbys

Die Visby Sankta Maria Domkyrka, auch als Kathedrale Visby bezeichnet, wurde am 27. Juli 1225 vom Linköpinger Bischof Bengt eingeweiht, wobei der Bau der Kirche bereits im Jahre 1190 begann und das Zeichen einer Uneinigkeit der deutschen Katholiken auf Gotland war. Ohne diese Zwistigkeit, die als „Ryssbråket“ in die Geschichte Gotlands einging und etwas über drei Jahre andauert, wäre dieses imposante Gebäude Gotlands vermutlich nie entstanden.

Die deutschen Kaufleute, die sich fest auf Gotland angesiedelt hatten, verfügten um diese Zeit über die Sankt Pers Kirche und verweigerten den deutschen katholischen Kaufleuten, die nur zu Handelsfahrten nach Gotland kamen, die Teilnahme am Gottesdienst. Aus diesem Grund sammelten diese Gelder bei allen deutschen Handelsfahrzeugen um eine eigene Kirche zu bauen. Die sehr langsam entstehende Kirche, die nach deutschen Vorbild gebaut wurde, wird in Visby bis heute oft noch als „tyskarnas kyrka“ bezeichnet, auch wenn dies zumindest seit 1429 eine falsche Bezeichnung ist.

Als die Visby Sankta Maria Domkyrka 1225 fertig war, war sie keiner festen Kirchengemeinde zugeordnet und hatte zudem zwei Priester, die sie parallel für ihre Messen benutzten. Zum einen handelte es sich dabei um die deutschen Christen, zum anderen um jene Gotlands, die allerdings bis zu Beginn des 15. Jahrhundert weitaus kleiner war als die deutsche Kirchenversammlung. 1429 wurden dann die beiden Kirchengemeinden vereint und vermutlich 1533 mussten die Bewohner Visbys ihre ursprüngliche Kirche Sankt Hans verlassen und die Marienkirche auf Visby wurde zur offiziellen Versammlungskirche der Stadt.


27. Juli 1361: Valdemar Atterdag erobert die Stadt Visby
27. Juli 1939: Pelle Svanslös, die gutgläubigste Katze Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 26. Juli 2012

Der Bellmansdagen in Schweden

Seit 1829 feiert man jeweils am 26. Juli eines Jahres den sogenannten Bellmansdagen am Bellmansro in Djurgården in Stockholm um den berühmtesten schwedischen Skalden zu ehren. Als 1829 am Bellmansro eine Büste des Dichters vom Künstlers Johan Niclas Byström enthüllt wurde, war die Witwe Bellmans neben dem königlichen Paar und zahlreichen angesehenen Bürgern der Statt anwesend. Carl Michael Bellman selbst war bereits am 11. Februar 1795 im Alter von 55 Jahren verstorben.

Bellmansro war zur Zeit als die Büste Bellmans aufgestellt wurde eine Art Café mit Alkoholausschank, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen sehr zweifelhaften Ruf bekam und am 13. Mai 1952 dann völlig abbrannte. Heute wird nur noch der Platz um die Büste als Bellmansro bezeichnet, wobei dieser Platz gewählt wurde um die Beziehung Bellmans zum Stadtteil Djurgården auszudrücken, dessen Natur und dessen Nachtleben immer wieder in seinen Werken auftaucht.

Während der Bellmansdagen in Schweden ursprünglich nur bei Bellmansro gefeiert wurde, hat sich dieses Ereignis mittlerweile auf ganz Schweden ausgedehnt und wird in zahlreichen Orten des Landes, aber auch im Skansen, mit künstlerischen Einlagen gefeiert bei denen die Werke Carl Michael Bellmans im Vordergrund stehen. Am 24. Juli öffnet auch das Bellmanhuset in Södermalm, in dem der Dichter von 1770 bis 1774 lebte, zu Führungen mit den Bellmansångare.


26. Juli 1814: Der letzte Krieg Schwedens, ein Feldzug gegen Norwegen
26. Juli 1919: Bienenhaltung, Imkerverband und Honig in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin 

Mittwoch, 25. Juli 2012

Albert Lindhagen und die Planung Stockholms

Albert Lindhagen wurde am 25. Juli 1823 in Askeby in Östergötland geboren und war ursprünglich Jurist und zweitrangig Politiker. Bekannt wurde er jedoch durch seinen sogenannten Lindhagenplanen, der Stockholm seinen Charakter als europäische Großstadt gab, was noch heute insbesondere am Karlaplan und am Stureplan deutlich wird. Albert Lindhagen hat damit den Teil Stockholms geschaffen, der als die schwedische Revolution der Stadtplanung des 19. Jahrhunderts betrachtet werden kann.

Wer heute Stockholm genauer betrachtet, stellt fest, dass die Stadt im Grunde nur nach drei Stadtplänen erbaut wurde. Nach dem Plan von Clas Larsson Fleming aus dem 17. Jahrhundert mit seinem Einfluss der Renaissance, jenem von Albert Lindhagen, der Stockholm den Klassizismus brachte und schließlich Yngve Larsson, der mit der Norrmalmsreglering im 20. Jahrhundert den Modernismus hinzufügte. Alle neuen Pläne Stockholms passen sich den Strukturen an, die diese drei Planer Stockholms ursprünglich schufen.

Auch wenn Albert Lindhagen eigentlich Recht in Uppsla studiert hatte, so interessierte er sich insbesondere für die nordische Städteplanung, wobei ihn hierbei alle Aspekte interessierten, angefangen von der Brandgefahr bis zur Gesundheit der Bewohner und der Infrastruktur. Mit seinen Arbeiten beeinflusste Lindhagen sämtliche Stadtplaner Schwedens des 19. Jahrhunderts, inklusive jener, die bis zum Ersten Weltkrieg aktiv als Stadtplaner tätig waren. Lindhagen ließ sich bei der Entwicklung Stockholms allerdings von den Ideen Haussmanns beeinflussen, so dass man gewisse Parallelen zwischen Paris und Stockholm finden kann.


25. Juli 1526: Gustav Vasa und der Svea Kanal vom Mälaren zum Vänern
25. Juli 1700: Jacob Serenius und die Konfirmation in Schweden 

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 24. Juli 2012

Kristina, ein unveränderlicher Namenstag in Schweden

Obwohl in Schweden katholische Namenstage in immer größerem Masse abgeschafft wurden, so überstand der Vorname Kristina, bisweilen auch Christina geschrieben, jede Namenstagsreformation Schwedens. Noch heute wird Kristina am 24. Juli jeden Jahres gefeiert, während Kristin und Kerstin erst 1986 an diesem Tag eingeführt wurde und bereits 1993 wieder entfernt wurde und Stina ab 1993 Kristin ersetze und dann 2001 ebenfalls wieder aus dem Kalender verschwinden musste.

Die Ursache, dass Kristina jede Reformbewegung überstanden hat, ist darin zu suchen, dass dies der Name mehreren Königinnen Schwedens war, insbesondere aber der berühmten Königin Kristina, die das schwedische Reich von 1632 bis 1654 regierte. Der Vorname Kristina ist daher eng mit der schwedischen Geschichte verbunden und wird daher trotz seines katholischen Ursprungs und der Bedeutung „die Christin, die Erleuchtete“ auch in Zukunft erhalten bleiben. Um die christliche Bedeutung zu mindern, lassen sich allerdings viele schwedische Kristinas lieber Kia, Kicki oder Kickan nennen.

In der katholischen Kirche wird der Vorname Kristina mit der Märtyrerin Christina aus dem italienischen Bolsena in Verbindung gebracht, die gegen das Jahr 200 als Tochter heidnischer Eltern geboren wurde, von einer Dienerin zum katholischen Glauben geführt wurde für den sie, nach mehreren bedeutenden Wundern, auch starb. Auch in Italien hat Christina am 24. Juli ihren Namenstag, wobei die Stadt Bolsena die Wunder der Heiligen jedoch bereits am 18. Juni mit einem großen Blumenfest feiert. Nach einer Legende erhob Papst Urban IV., erneut nach einem Wunder in Bolsena in Zusammenhang mit der Heiligen Christina, Fronleichnam zu einem offiziellen Kirchenfeiertag, nur 18 Jahre nach seiner Entstehung.


24. Juli 1619: Russische Galere greift Nyköping an
24. Juli 1842: Die Skeppsholmskyrkan in Stockholm 

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 23. Juli 2012

Erik Brahe will die schwedische Königsmacht stärken

Erik Brahe starb am 23. Juli 1756 auf dem Schafott, da er an einer Verschwörung beteiligt war, die die Königsmacht im Land stärken sollte. Er beendete damit seine bis dahin glänzende Laufbahn, die ihn vom einfachen Ritter in der Kavallerie Skånes bis zur ritterlichen Leibgarde des Königs bgebracht hatte. Als Graf hatte Brahe zudem im schwedischen Reichstag einen gewissen Einfluss erlangt. Leider ließ er sich in dieser Position von Königin Lovisa Ulrika in eine Konspiration verstricken.

Lovisa Ulrika wollte die Macht des Königs in Schweden ausdehnen und suchte daher in ihrer Umgebung so viele Verbündete wie möglich. In diesem Rahmen verpfändete sie selbst die Kronjuwelen, die jedoch Eigentum des Landes waren. Erik Brahe ließ sich nur zu gerne von dieser Änderung überzeugen, die nach dem Umsturz auch die Macht des Adels beschränkt sein sollte, was ihm einen höheren Einfluss und eine höheres Einkommen bringen konnte. Allerdings rechneten weder die Königin noch Brahe damit, dass die Hofdame Ulrika Strömfelt den Plan verraten würde.

Am 22. Juni 1756 wurde der Plan während eines Reichstags, bei dem auch Erik Brahe anwesend war, aufgedeckt und am 16. Juli fiel bereits das Urteil. Alle Beteiligten, außer dem Königspaar, wurden zum Tode verurteilt und sämtliche ihre Güter wurden eingezogen. Die 22-jährige Ehefrau Brahes, die gerade ein Kind erwartete, versuchte die Richter und den Reichsrat, der für Begnadigungen zuständig war, umzustimmen um das Leben ihres Mannes auf jede erdenkliche Weise zu retten, ohne jedoch irgendeinen Erfolg zu erreichen. Am 23. Juli 1756, nur eine Woche nach dem Urteil, wurde Erik Brahe öffentlich hingerichtet.


23. Juli 1373: Visionen der Heiligen Birgitta
23. Juli 1896: Untergang der S/S Freja af Fryken in den Frykensjöarna

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 22. Juli 2012

Gustaf Retzius und die schwedische Rassenbiologie

Am 22. Juli 1919 starb Gustaf Retzius in Stockholm, ein Mann, der für seine Forschungsarbeiten 23 Mal für den Nobelpreis in Physiologie nominiert wurde, diesen aber nie erhielt, im Gegensatz zu unzähligen Ehrenbezeichnungen in ganz Europa. Retzius, der von 1901 bis zu seinem Tod Mitglied der Svenska Akademien war, ist eine der wichtigsten Figuren der europäischen Rassenbiologie, die er in manchen Punkten auch weltweit ins Gespräch brachte.

Der Erfolg von Gustaf Retzius lag vor allem daran, dass er bei Rassenbiologie, zumindest bis Ende des 19. Jahrhunderts Ideologie von Wissenschaft trennte und damit zwar die Menschheit nach ihren anatomischen Eigenheiten, insbesondere den Massen des Schädels, in Gruppen einteilte, dies aber nicht in Beziehung zur Intelligenz einer Person setze. Auch eine andere Tatsache half Retzius bei seinem Aufstieg, denn 1884 erbte er von seinem Schwiegervater Lars Johan Hierta die Mehrheitsaktien der Abendzeitung Aftonbladet, deren Leitung er, neben seiner Professur, bis 1887 behielt, was ihm bei der Verbreitung seiner Ideen große Hilfe leistete.

In seinen Werken ab 1902 änderte sich dann der Ton von Gustaf Retzius hinsichtlich der menschlichen Rassen und er beginnt die Schweden als deutliche germanische Rasse zu betrachten, was 1909 dann so weit führte, dass er die nordische Rasse als natürlich aristokratisch beschrieb, die sich durch ein nobles Verhalten, ein Freiheitsgefühl und einen Heroismus auszeichnet, die anderen europäischen Rassen fehlt und die deswegen besser für eine repetitive industrielle Arbeit geeignet sind. Die späten Theorien Retzius wurden vor allem während des Dritten Reiches in Deutschland aufgegriffen, zumal die Werke des Wissenschaftlers alle in Deutsch vorlagen.


22. Juli 1535: Katarina Stenbock und der schwedische König Gustav Vasa
22. Juli 1984: Die schwedische Sängerin Elin Lanto 

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 21. Juli 2012

Die erste Frau bei der schwedischen Luftwaffe

Am 21. Juli 1980 trat die erste Frau Schwedens ihren Dienst bei der schwedischen Luftwaffe in der Upplands Flygflottilj F16 an, was die Folge der vorjährigen Parlamentsentscheidung war, die die Gleichberechtigung der Frauen ausdehnen sollte. Diese Entscheidungsfindung dauerte fünf Jahre ohne dass jedoch 1980 die Frauen tatsächlich zum Wehrdienst zugelassen wurden, denn zum einen war ihnen nur die Luftwaffe offen und zum anderen nur ein Dienst, der jede Kampfhandlung ausschloss, auch wenn jede Bewerberin bereits bei der Musterung beweisen musste, dass sie in jedem Punkt die gleiche Leistung bringen kann wie ein Mann.

Nach weiteren neun Jahren wurde das Gesetz dann erweitert und Frauen durften sich auch zu anderen Einheiten bewerben. Allerdings war jede Bewerbung an ein wichtiges Detail geknüpft, denn zwischen 1989 und 1994 mussten die Bewerberinnen unterschreiben, dass sie sich zum Offizier ausbilden wollten, was damit gleichgesetzt wurde, dass sie von kriegerischen Handlungen ausgeschlossen waren und für den Bürodienst und die Planung vorgesehen waren. Die Ausreden der Verteidigung, die ohnehin gegen jedes Einstellen von Frauen war und nur politisch zur Öffnung des Militärdienstes gezwungen war, waren auf dem niedrigsten Niveau zu finden.

Da die Bestimmungen von 1989 bald als überholt betrachtet wurde, wurden diese 1994 erneut geändert und ein Jahr später durften sich schwedische Frauen zu jeder Art von Militärdienst bewerben, auch ohne die Offizierslaufbahn ergreifen zu wollen und mit der Entscheidung des Parlaments im Jahre 2004 wurden sie den Männern letztendlich vollkommen gleichgestellt, wobei man in diesem Jahr auch von der Invasionsverteidigung auf eine Einsatzverteidigung überging und eine militärische Zusammenarbeit mit den Nachbarländern entschlossen wurde. 2011 wurde dann die Militärpflicht abgeschafft und eine berufliche Verteidigung geschaffen zu der Frauen gleichberechtigt zugelassen sind.


21. Juli 1878: Das Segelschiff Vega und die Entdeckung der Nordostpassage
21. Juli 1959: Die Freihandelszone EFTA und die Stockholmer Konvention

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 20. Juli 2012

Einar Norelius und die Sagenwelt Schwedens

Einar Norelius, der am 20. Juli 1900 in Falun geboren wurde, gehört zu den bedeutendsten Zeichnern von Sagengestalten Schwedens und zählt gleichzeitig zu den wichtigsten Autoren, die die Märchenwelt Schwedens in der ganzen Welt bekannt machten. Dabei hatte sich Norelius gar nicht zu dieser Karriere entschieden, sondern begann an der Technischen Hochschule in Stockholm Schiffbau zu studieren. Erst auf Grund einer Krankheit entschloss sich Einar Norelius dann zu einer künstlerischen Laufbahn, die er dann bis zu seinem 80. Lebensjahr fortsetzte.

Nach seiner Ausbildung an der Carl Wilhelmsons Schule für Malerei begann Einar Norelius Filmplakate und Buchumschläge zu malen. Nach einer Ausstellung einer Bilderserie über Sindbad den Seefahrer änderte sich dann jedoch seine Laufbahn, da er gebeten wurde den Jahresband „Bland tomtar och troll“ zu illustrieren, eine Welt, die ihn im Laufe seines Lebens nicht mehr verlassen sollte und Norelius auf das gleiche Niveau hob wie John Bauer, der bereits seit 1907 als Illustrator für die jährliche Buchserie über schwedische Trolle und Zauberwesen arbeitete.

Im Jahre 1951 kam dann „Petter och hans fyra getter“ auf den Markt, das erste Buch, das Einar Norelius sowohl schrieb als auch bebilderte. Die Geschichte mit dem Troll Ludenben und der Katze Murre Svart, die die vier Ziegen Petters rettete, brachte Norelius dann in aller Munde. Als Zeichner der Serie „Pelle Svanslös“ von Gösta Knutsson und seinem Zeichentrickfilm „Nils Holgerssons underbara resa“ wurde Einar Norelius schließlich eine Legende unter den schwedischen Zeichnern von Sagenwesen, wobei er 53 Jahre lang Beiträge zu „Bland tomtar och troll“ lieferte, einer Buchserie, die dieses Jahr 105 Bände umfassen wird.


20. Juli 1901: Der schwedische Architekt Lars Johan Laurentz
20. Juli 1955: Stig Larsson, Schriftsteller und Filmregisseur

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 19. Juli 2012

Olof Celsius der Ältere und die Botanik der Bibel

Olof Celsius der Ältere wurde am 19. Juli 1670 als Sohn des Naturwissenschaftlers Magnus Nicolai Celsius und seiner Frau Sara Edmundi Figrelia im Uppsala Län geboren. Er studierte aus finanziellen Gründen nur sehr sporadisch an der Universität Uppsala, bis sein Genie vom schwedischen König Karl XI. entdeckt wurde, der ihm dann die Möglichkeit bot seine Promotion etwas zügiger zu erreichen. Wie viele Wissenschaftler seiner Zeit, ging Olof Celsius dann erst einmal auf Reisen um seine Kenntnisse auf dem Kontinent zu vervollständigen.

Nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahre 1699 wurde Olof Celsius der Ältere dann an die Universität Uppsalas berufen, wo er vier Jahre später Professor für Griechisch wurde, 1715 für orientalische Sprachen und 1727 in Theologie. Auch wenn Olof Celsius in all diesen Bereichen hervorragende Kenntnisse aufwies, so ging er jedoch in keinem dieser Bereiche wegen seinen Leistungen in die Geschichte ein, sondern mit zwei Themen, die ihm mehr persönlich am Herzen lagen als tatsächlich mit seiner Arbeit an der Universität zusammenzuhängen.

Olof Celsius der Ältere beschäftigte sich nämlich intensiv mit der Flora, insbesondere der Biologie der Moose, einem Bereich in dem er intensiv mit Carl von Linné zusammenarbeitete. Diese Arbeiten führten dazu, dass der Sprachwissenschaftler zum Gründer der schwedischen Bryologie wurde. Seine andere botanische Leistung lieferte Olof Celsius mit seinem Werk „Hierobotanicon sive de plantis sacræ scripturæ“, einer nahezu 600 Seiten umfassenden Arbeit über die Pflanzenwelt der Bibel. Aber auch in der Runenforschung machte sich Olof Celsius den äldre einen Namen, insbesondere durch die Deutung der Hälsingerunen, wobei sich hier der Wissenschaftler extrem kritisch zeigte und zur Widerstandsbewegung des Götizismus gehörte, nach dem die die Frühzeit des Nordens als die Zeit der großen Helden betrachtet wurde, die ganz Europa beeinflusste.


19. Juli 1772: Anders Nordencrantz und die schwedische Wirtschaft
19. Juli 1927: Jan Myrdal als anti-imperialistischer Kämpfer

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 18. Juli 2012

Der Tag des Bieres in Schweden

Selbst jene, die versuchen sich auf dem Laufenden zu halten mit all den Ereignissen die in Schweden mit den einzelnen Tagen des Jahres verbunden sind, werden dieses Jahr von einem weiteren „Tag des Jahres“ überrascht, da der Verband der schwedischen Brauereien den 18. Juli erstmals zum Tag des Bieres ernannt haben, in der Hoffnung natürlich, dass sich im Laufe der Jahre nicht nur alle 70 schwedischen Bierbrauereien der Aktion anschließen werden, sondern auch hunderte von anderen Stellen, denen schwedisches Bier am Herzen liegt.

Am heutigen 18. Juli werden auf jeden Fall alle Mitglieder des Verbandes „Sveriges Bryggerier“ bei einem gemeinsamen Tag der offenen Tür über ihre Arbeit berichten, den Brauvorgang erklären, die unterschiedlichen Arten von Bier darzustellen und natürlich auch zu Kostproben einladen. Nach dem Verband ist Schweden im Grunde auch kein Land des Weines, dem meist getrunkenen Alkohol des Landes, sondern ein Land des Bieres in dem auch die Hausmannskost auf Bier abgestimmt ist und nicht auf Wein. Gleichzeitig will der Verband der schwedischen Bierbrauer natürlich auch darauf aufmerksam machen, dass das Braugewerbe Schwedens mit seinen rund 70 aktiven Brauereien weiterlebt und bei weitem nicht alle Brauereien in die Hände der multinationalen Unternehmen geraten sind.

Wer am heutigen Mittwoch eine der Brauereien zwischen Visby, Falkenberg, Vimmerby, Sigtuna oder Ystad besucht, wird auch verstehen, warum jeder Schwede im Durchschnitt 50 Liter Bier pro Jahr trinkt, das allein in Schweden gekauft wird und nur etwa die Hälfte des Gesamtkonsums ausmacht, da die hohen Alkoholsteuern jedes Jahr mehr Schweden dazu verleiten Bier aus Deutschland zu holen oder Schmuggelware zu kaufen, was logischer Weise auch zu Lasten der schwedischen Bierbrauer geht, da man außerhalb Schwedens nur in Ausnahmefällen auch echt schwedisches Bier erhält. Leider gibt es auch nur wenige Touristen, die nach Schweden kommen und wirklich ein schwedisches Bier trinken, das nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird.


18. Juli 1871: Die Stockholms Centralstationen, der größte Bahnhof Schwedens
18. Juli 1881: Adolf Fredrik Munck und das Liebesleben von Gustav III. 

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 17. Juli 2012

Oscar Levertin, Autor, Literaturkritiker und Professor

Am 17. Juli 1862 wurde Oscar Levertin in Norrköping geboren, ein Literat, der in den 44 Jahren seines kurzen Lebens eine geradezu bemerkenswerte Karriere machte und es verstand mehrere literarische Tätigkeiten miteinander zu verknüpfen. Seine Karriere als Poet begann Oscar Levertin im Jahre 1891 mit „Legender och visor“, einer Gedichtsammlung im Stile von Verner von Heidenstam, wobei bei Levertin jedoch die Romantik im Vordergrund steht und er ganz auf die nationalistischen Züge Heidenstams verzichtete.

Oscar Levertin begann seine Arbeit als Literaturkritiker erst beim Aftonbladet, wechselte dann zu Ord och Bild, erreicht jedoch seinen bedeutendsten Einfluss erst als er zum Svenska Dagbladet wechselte, denn hier entwickelte sich Levertin nicht nur zum maßgeblichen Literaturkritiker der Jahrhundertwende, sondern gab dem Beruf des Kritikers auch seine Autorität und seine Glaubwürdigkeit zurück, da er sich nicht von persönlichen Gefühlen leiten ließ, sondern jedes Werk so neutral wie nur möglich betrachtete und seine Kommentare darauf ausrichtete.

Seine wissenschaftliche Karriere begann Oscar Levertin als erster literaturhistorischer Professor an der Universität Stockholm, eine Stelle, die er im Jahre 1899 einnahm. In diesem Rahmen schrieb Oscar Levertin in nur sieben Jahren zahlreiche Abhandlungen zur schwedischen Literatur des 18. Jahrhunderts, die heute noch als Quellen der literarischen Forschung dienen. Am 22. September starb Levertin an einer allergischen Reaktion, als er nachts versehentlich statt Wasser eine Medizin gegen seine Halsprobleme trank.


17. Juli 1917: Graböffnung und Untersuchung der Wunde von Karl XII.
17. Juli 1951: Der schwedische Musiker Jan Hammarlund

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 16. Juli 2012

Der erste Geldschein kommt aus Schweden

Am 16. Juli 1661 wurde in Schweden der weltweit erste Geldschein ausgegeben, der den Geldverkehr in allen Ländern bis heute revolutionieren sollte, da man bei langen und teilweise auch gefährlichen Reisen, nicht mehr gezwungen war die schweren Silber- oder Kupfermünzen bei sich zu tragen, sondern nur noch einen von der Bank ausgestellten Geldschein, der allerdings nicht vom ersten Tag an als direktes Zahlungsmittel diente, sondern nur bei einer Bank wieder in Münzen eingelöst werden konnte.

Die ersten Geldscheine, die die Palmstruchska Bank, der Vorläufer der schwedischen Reichsbank, ausstellte, waren daher nicht Geldscheine im heutigen Sinne, sondern eine Art Kreditbriefe, die dem Inhaber offiziell bestätigten, dass er die aufgedruckte Summe auf seinem Konto eingezahlt hatte. Diese ersten Geldscheine hatten bereits feste Werte, die jeweils 1000, 100, 50 oder 25 Talern oder aber dem entsprechenden Wert in Silbermünzen entsprachen. Jeder der Geldscheine war nummeriert und wurde von einem Bankangestellten unterzeichnet.

Knapp 80 Jahre lang wechselten sich dann die verschiedensten Arten von Geldscheinen in Schweden ab, bevor dann 1738 die eigentlichen Vorläufer der heutigen Geldscheine erschienen, die als solches dem aufgedruckten Wert entsprachen und nicht mehr eine Bestätigung dafür waren, dass die entsprechende Summe bei der Bank einbezahlt worden war. Bis 1849 existierten dann jedoch weiterhin verschiedene parallele Zahlungsmittel auf Papier, die sehr unterschiedlich gehandhabt wurden. Erst 1849 wurde dann der heute noch gültige Zahlungsverkehr mit Geldscheinen und Münzen in Schweden eingeführt.


16. Juli 1860: Der Tamms Kanal im Hälsingland
16. Juli 1983: Annie Lööf bringt der Zentrumspartei wenig Wähler 

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 15. Juli 2012

Der schwedische Kreuzzug ins russische Reich

Der 15. Juli 1240 war einer der verhängnisvollen Tage in der Geschichte der schwedischen Kreuzzüge, zumindest wenn man den russischen Quellen vollen Glauben schenkt, denn in der schwedischen Geschichte findet man zwar Hinweise zu diesem Kreuzzug ins russische Reich, aber von der Schlacht bei Neva berichtete nur Alexander von Nowgorod ausführlich, der spätere Heilige Alexander Newski, einer der größten russischen Nationalhelden um den zahlreiche Legenden aufgebaut wurden.

Als Birger jarl diesen Kreuzzug nach Russland plante, hatte er eben erst die Tavaster in Finnland besiegt und zum rechten Glauben gebracht, so dass er davon überzeugt war, dass ihm Gott nun auch gegen die russischen Barbaren helfen würde, zumal er der Meinung war, dass die Mehrheit des russischen Heeres in der Mongolei beschäftigt sei und er daher bei seinem Zug gegen Nowgorod auf keinen bedeutenden Widerstand stoßen würde. Die Mündung der Newa zu dominieren sollte ihm dabei gleichzeitig dazu dienen den gesamten Ostseeraum zu beherrschen.

Über den verhängnisvollen 15. Juli gehen dann die schwedische und russische Versionen jedoch etwas auseinander, denn nach Alexander von Nowgorod soll Birger jarl bei den Kämpfen verletzt worden sein und die Schweden geradezu in Panik die Flucht ergriffen haben, während nach schwedischen Quellen Birger jarl sich zu jener Zeit gar nicht an der Front aufhalten konnte, sondern der Bischof Thomas von Åbo den Kreuzzug leitete. Sicher ist jedoch, dass sich die schwedischen Truppen zurückziehen mussten und das russische Reich bei diesem Kreuzzug nicht zum christlichen Glauben fand.


15. Juli 1949: Carl Bildt, diplomatischer Außenminister Schwedens
15. Juli 2008: Der Streik der Busfahrer, nur ein halber Erfolg 

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 14. Juli 2012

Folke, ein schwedischer Vorname am Aussterben

Auch wenn der schwedische Vorname Folke in Schweden problemlos bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, so tauchte dieser Vorname erst ab dem 14. Juli 1901 in den schwedischen Kalendern auf, dem Jahr, als zahlreiche christliche Namenstage mehr nordischen Namen Platz machen mussten. Heute feiert man daher am 14. Juli den Vorname Folke und denkt nicht mehr an den katholischen Sankt Phocas, der vorher an der Stelle von Folke zu finden war.

Der Name Folke, der sowohl als Vorname als auch als Familienname existiert, hat seine Wurzeln im Altnordischen, und bedeutet soviel wie Führer oder Häuptling. Dies drückt sich auch darin aus, dass ein gesamtes Königsgeschlecht, das Bjälboätten, ursprünglich folkungar genannt wurde, da der erste König dieses Geschlechts Folke Filbyter war, eine Zentralfigur in Verner von Heidenstams Roman „Folke Filbyter“ aus dem Jahre 1903. Seit den 30er Jahren ist der Vorname Folke in Schweden allerdings immer mehr im Rückgang, so dass dieser alte schwedische Name mittlerweile nahezu am Aussterben ist.

Umso erstaunlicher ist diese Entwicklung, da der Vorname Folke in Schweden insbesondere mit Folke Bernadotte, einem Diplomaten des schwedischen Königshauses, in Verbindung gebracht wird, der durch die sogenannten Weißen Busse bekannt wurde und am 17. September 1948 während der Palästinakrise von extrem rechten Juden ermordet wurde. Unmittelbar nach seiner Ermordung wurde denn der Folke Bernadotte Minnesfond gegründet, der bis heute in Form von internationalen Jugendlagern Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 25 das Leben und Denken in anderen Ländern näher bringt.


14. Juli 1866: Der schwedische Architekt Ragnar Östberg 
14. Juli 1918: Ingmar Bergman, eine schwedische Legende

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 13. Juli 2012

Der Paltdagen (Knödeltag) in Schweden

Wann der Paltdagen (Knödeltag) das erste Mal in Schweden „gefeiert“ wurde, ist unbekannt, denn dieses Gericht der typisch nordländischen Hausmannskost scheint schon immer eine besondere Rolle in der Nähe des Polarkreises gespielt zu haben, wobei allerdings Piteå als die Hauptstadt des Palt (Knödel, Kloß) gilt und am 13. Juli einen außerordentlichen Paltdagen feiert an dem jeder Mitbürger und Besucher der Stadt in der Fußgängerzone zu Palt mit Preiselbeeren, Butter und Milch eingeladen wird. In kürzester Zeit werden hier an diesem Tag 5000 Palt verteilt.

Aber auch wenn der Paltdagen in Piteå sich geradezu zu einem nationalen Ereignis entwickelt hat, so wird dieser Tag auch in zahlreichen anderen Orten Nordschwedens in ähnlicher Weise gefeiert und wer als Besucher des nördlichsten Teil Schwedens am 13. Juli Palt nicht zumindest versucht, hat eines der bedeutendsten Gerichte Schwedens missachtet. Wer an einem anderen Tag des Jahres in Piteå ist, sollte vielleicht auch den Ort Öjebyn, der etwas außerhalb Piteås liegt, besuchen, denn dort findet man die weltweit einzige „Paltzeria“ mit einer nahezu erdrückenden Auswahl an Palt, einer Art gefüllter Kartoffelknödel.

Die klassischen „Pitepalt“ werden aus rohen, geriebenen Kartoffeln, die mit Weizenmehl gemischt werden und mit etwas Salz zu einem harten Teig verarbeitet werden, hergestellt. Aus diesem Teig werden dann die Paltar (Knödel) geformt, die mit Fleischstückchen gefüllt werden. Anschließend werden diese Klöße in Salzwasser gekocht, bevor man sie mit Preiselbeeren, Butter und einem Glas Milch serviert. Mit den zahlreichen Abwandlungen dieses Rezeptes, die mittlerweile angeboten werden, kann man heute bereits ein ganzes Kochbuch füllen.


13. Juli 1858: Der Berzelii Park und seine Statue in Stockholm
13. Juli 1954: Kernenergie und Kernreaktoren in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 12. Juli 2012

Wolfgang Zaugg, alias John Ausonius, der Lasermannen

Am 12. Juli 1953 wurde Wolfgang Zaugg in Lidigö geboren, ein Mann, der sich später John Ausonius nannte, aber als sogenannter Lasermannen in ganz Schweden berüchtigt wurde, nachdem er mehre Banken überfallen hatte und zwischen August 1991 und Januar 1992 insgesamt elf Personen in Stockholm und Uppsala beschossen hatte, eine davon mit Todesfolge. Den Namen „Lasermannen“ erhielt er von der schwedischen Zeitung Aftonbladet, weil er zu Beginn mit einem Gewehr mit Laserpointer bewaffnet war.

Nach seiner Einbürgerung im Jahre 1979, seine Mutter kam aus Deutschland und der Vater aus der Schweiz, wurde John Ausonius zur Wehrpflicht einberufen, aber da er mehrmals Schwierigkeiten machte und andere Wehrpflichtige bedrohte, landete er als Schlosswache in Stockholm. In dieser Zeit lernte Ausenius auch den Umgang mit Waffen und entwickelte sich zu einem außerordentlichen Schützen. Nachdem er beim Studium versagt und der erst erfolgreiche Optionshandel scheiterte, benötigte John Ausenius Geld, da er im Laufe der Jahre auch noch zum Spieler geworden war. Die nötige Summe beschaffte er sich durch Bankraub.

Die Polizeijagd nach Ausenius dauerte sechs Monate, da er bei den Überfällen jedes Mal eine andere Frisur und Haarfarbe hatte und er selbst die Augenfarbe durch Linsen veränderte. Allerdings konnte Ausenius dann wegen einiger kleiner Fehler entdeckt werden und er wurde während eines neuen Bankraubs festgenommen. Der Prozess zog sich über Jahre hin, da John Ausenius seine ersten Pflichtverteidiger bei einem Besuch im Gefängnis misshandelte und die nächsten beiden sogar noch im Gerichtssaal, was dazu führte, dass er ab diesem Moment nur noch in Handschellen vorgeführt wurde. Der Antrag von Ausenius auf eine zeitbegrenzte Haft wurde am 21. Dezember 2010 vom Amtsgericht in Örebro abgelehnt.


12. Juli 1873: Oscar von Sydow, für acht Monate Ministerpräsident Schwedens
12. Juli 1908: Fußball in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 11. Juli 2012

Dénis Lindbohm und die Science Fiction Bewegung in Schweden

Dénis Lindbohm wurde am 11. Juli 1927 in Tranås geboren und gilt als der Vater der schwedischen Science Fiction Bewegung, der er sein gesamtes Leben über treu blieb. Seine Karriere als Autor begann Lindbohm mit 18 Jahren, als seine erste Novelle „Atombranden“ im Jules Verne-magasinet veröffentlicht wurde. Da die schwedischen Verlage jedoch wenig von Science Fiction Romanen hielten, dauerte es dann jedoch bis 1973, bis Dénis Lindbohm auch seinen ersten Roman „Soldat från Jorden“ veröffentlichen konnte.

Als Dénis Lindbohm 1949 seinen Militärdienst abgeleistet hatte, gründete er, gemeinsam mit einigen Freunden, den Science Fiction Fanclub „Strate-Organisation“. In diesem Fanclub trafen sich die Freunde regelmäßig um über Literatur aus dem Science Fiction Bereich zu diskutieren. In den 50er Jahren wurde daraus dann der „Club Meteor“, der Science Fiction nahezu auf wissenschaftliche Weise anging. Dieser Zusammenschluss führte selbst dazu, dass Dénis Lindbohm einige Schmalfilme zum Thema begann, wovon allerdings nur der Film „Den stora nattens vålnad“ fertig gestellt wurde und im Anschluss daran jahrelang bei allen Science Fiction Kongressen des Nordens gezeigt wurde.

In den 60er Jahren wurde die Wohnung von Dénis Lindbohm in Malmö zu einem Treffpunkt für alle bedeutenden Science Fiction Fans Schwedens, darunter mehrere spätere Autoren und der Astronom Leif Erland Andersson. Da die Bücher, die Dénis Lindbohm Mitte der 60er Jahre schrieb zu sehr die sexuelle Freiheit im Stile von „Brave New World“ hervorhob, wurden diese erste Ende der 70er Jahre von den Verlagen veröffentlicht, als die sexuelle Revolution kein Thema mehr war. In den 80er Jahren erschienen dann die vermutlich besten Werke des Autors, bevor er sich mehr und mehr in eine eigene Welt des Science Fiction zurückzog. Dénis Lindbohm starb am 24. Oktober 2005 nach einer längeren Krankheit.


11. Juli 1974: Pär Lagerkvist, ein Kämpfer für die Freiheit
11. Juli 1979: Sigvard Nilsson-Thurneman, der Anführer der Salaligan

Copyright: Herbert Kårlin 

Dienstag, 10. Juli 2012

Elov Persson und Familie Kronblom

Am 10. Juli 1894 wurde Elov Persson in Höstbo geboren, ein Serienzeichner, der im Jahre 1924 mit ”Kaspersson” die ersten Erfolge hatte und ab der ersten Veröffentlichung der Familie Kronblom am 17. Juli 1927 in der Wochenzeitschrift „Allt för Alla“ einen enormen Durchbruch hatte und bisher drei Generationen dazu bringt die ursprünglichen Figuren aufrecht au halten, denn Herr Kronblom wurde zu einer gezeichneten Kultfigur Schwedens der bisher knapp 10.000 Seiten an Zeichenpapier füllte.

Dass Elov Persson allerdings mit Serienzeichnungen sein Geld verdienen sollte und dabei auch noch berühmt wurde, war allerdings nicht einmal im Traum des Zeichners möglich, denn in der Schule hatte er im Zeichnen schlechte Noten, weil seine Neigung zur Karikatur bereits in diesem Alter durchbrach. Nach der siebten Klasse begann die körperliche Arbeit im Sägewerk, in der Ziegelfabrik, als Waldarbeiter und Elov hatte nur am Abend etwas Zeit zum Zeichnen. Von einer Ausbildung als Zeichner an einer Kunsthochschule wagte Elov Persson daher nicht einmal zu träumen. Erst als er als Fabrikarbeiter in Gävle arbeitete, hatte er etwas mehr Freizeit und wage er sich an einen Fernkurs zum Reklamezeichner, den er allerdings nie abschloss.

Elov Persson fühlte seine Personen nur in Karikaturen und Zeichnungen von Serien, was ihn schließlich zu seiner wichtigsten Figur führte, zu Kronblom. Kronblum ist ein Mann in den Vierzigern, der sein Leben überwiegend auf dem Sofa verbringt, was seine Frau Malin weniger begeistert und die Schwiegermutter Agata geradezu zur Weißglut bringt. Dieses gespannte Verhältnis zur Schwiegermutter bringt Kronblom in Bewegung, denn um sie los zu werden, ist ihm keine Mühe zuviel. Den Erlebnissen der Familie Kronblom und anderer Figuren kann man heute in der Serienzeitschrift 91:an und der Wochenzeitschrift Allers folgen.


10. Juli 1877: Die erste Straßenbahn rollt auf Schwedens Straßen 
10. Juli 1970: Der Weg der schwedischen Sängerin Helen Sjöholm

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 9. Juli 2012

Sofia von Nassau wird Königin in Schweden

Am 9. Juli 1836 wurde Sofia von Nassau im hessischen Schloss Biebrich als Tochter von Vilhelm I. von Nassau und Pauline von Württemberg geboren. Ihr Vater starb als Sofia drei Jahre alt war und ihre Mutter im Jahre 1856, ein Jahr bevor Sofia von Nassau in Biebrich den schwedischen Prinzen Oscar heiratete, der 1872, nach dem Tode seines älteren Bruders Karl XV., als Oscar II. den schwedischen und den norwegischen Thron besteigen sollte und Sofia von Nassau dann zur Königin Sofia wurde. Zwei Wochen nach der Hochzeit kam das Paar nach Schweden, wo es begeistert empfangen wurde.

Sofia lehnte in Schweden unmittelbar den französischen Liberalismus ab, der zu dieser Zeit am königlichen Hof herrschte und konnte auch Oscar II. zu einem mehr Deutschland nahen Verhalten bringen. Auf Grund ihrer Bildung und ihres einfachen Auftretens war Sofia sehr bald die Vertraute der gesamten Königsfamilie, hatte ein enges Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter Lovisa, und hatte Einblick in alle Geschehnisse am Hof. Nach mehreren Überlieferungen wurde sie von vielen liebevoll als „Tante Sofie“ bezeichnet.

Ein Problem in ihrem Leben war jedoch, dass ihr Ehemann, Oscar II., sehr wenig von einem trauten Familienleben hielt und sehr bald wegen seiner zahlreichen Liebschaften berüchtigt war, was 1874 sogar dazu führte, dass Sofia aus „Gesundheitsgründen“ nach Deutschland reiste und dort darauf wartete, dass die Affäre zwischen Oscar II. und Magda von Dolcke auslief. Erst in den 80er Jahren hatte sich der König mehr oder weniger ausgetobt und das private Verhältnis zwischen Königin Sofia und ihrem Ehemann verbesserte sich. Ab Ende der 80er Jahre widmete sich Sofia, die um diese Zeit aus gesundheitlichen Gründen kaum noch gehen konnte, immer mehr wohltätigen Zwecken.


9. Juli 1790: Die Schlacht bei Svensksund oder bei Ruotsinsalmi
9. Juli 1992: Waldbrand bei Torsburgen auf Gotland

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 8. Juli 2012

Magnus Erikssons Weg nach Russland

Der extrem gläubige König Magnus Eriksson, der am 8. Juli 1319 zum König Schwedens gewählt wurde, hatte den schwedischen Staat gegen 1344 in eine tiefe finanzielle Krise gestürzt, gegen den Willen des Adels seinen Sohn Erik als Nachfolger für den schwedischen und seine Sohn Håkan als den Nachfolger seines norwegischen Thrones ernannt und 1346 auch noch Birgitta Birgersdotter eine große Spende gemacht, damit diese das Kloster in Vadstena errichten konnte. Kurz bevor sich dann das Volk und der Adel gegen ihn auflehnte, glaubte Magnus Eriksson die rettende Idee zu haben.

Im Frühjahr 1348 schickte er einen Boten in das russische Novgorod und forderte den dortigen Adel auf den katholischen Glauben anzunehmen und fügte gleichzeitig hinzu, dass die Alternative nur ein Kreuzzug war, der Russland in die Knie zwingen würde. Sicher war dem König auch die Verbreitung des katholischen Glaubens wichtig, aber noch wichtiger war ihm, dass er durch einen Kreuzzug den Staatshaushalt sanieren konnte. Noch bevor die negative Antwort aus Novgorod eintraf, hatte Magnus Eriksson bereits Nöteborg belagert und nach der Ablehnung wurden die Bauern der Umgebung unmittelbar zwangsweise getauft. Wer sich weigerte, wurde getötet. Der Adel Nöteborgs konnte sich indes freikaufen. Als Eriksson nach Schweden zurückkehrte, nahmen die Russen Nöteborg nahezu unmittelbar wieder ein und töteten die schwedische Besatzung.

Als dann die Pest in Schweden zuschlug, gab es für Magnus Eriksson nur eine Ursache: Gott war mit ihm unzufrieden, weil er den katholischen Glauben nicht nach Russland gebracht hatte. Als er erneut Zwangsgelder in Schweden eingetrieben hatte, machte sich der König 1350 erneut auf den Kreuzzug nach Russland. Dieses Mal nahm er Orechov ein, ließ die Bevölkerung zwischen Taufe und Tod wählen, aber hatte erneut nicht mit dem mächtigen Russland gerechnet, das die Stadt in kurzer Zeit zurückeroberte. Magnus Eriksson konnte gerade noch dem Massaker entgehen und floh nach Schweden. Nach dieser erneuten Niederlage war für den König ein Kreuzzug keine Diskussion mehr, aber er verstrickte Schweden in die größten Unruhen seiner Zeit.


8. Juli 1319: Magnus Eriksson wird als Dreijähriger Schwedens König 
8. Juli 1766: Das Drottningholmsteatern in Stockholm

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 7. Juli 2012

Henrik Bernhard Palmær, Satire als Journalismus

Henrik Bernhard Palmær starb am 7. Juli 1854 im Alter von knapp 53 Jahren als einer der vielleicht bissigsten Satiriker der schwedischen literarischen Landschaft, der im Laufe seines Lebens nahezu mit allen seinen Feinden auf literarische Weise abrechnete und sich am wohlsten fühlte, wenn er sich mit der Dummheit, Grausamkeit, Oberflächlichkeit und dem überflüssigen Glanz der damaligen Oberschicht auseinandersetzen konnte.

Henrik Bernhard Palmær begann nach seinem Studium in Uppsala als Chemie- und Pharmazieassistent beim Karolinska Institutet in Stockholm und zeigte dort bereits die Züge mit denen er durch sein ganzes Leben ging. Er war unbeständig und wenig für eine regelmäßige Tätigkeit geeignet. Das Ergebnis war daher, dass er seinen Arbeitsplatz nach drei Jahren verlor. Nach ebenso kurzer Zeit musste er dann auch das Aftonbladet verlassen und als sein Antrag als Lehrer von Beginn an scheiterte, gründete er die Zeitung Östgöta Correspondenten, die heute noch existiert.

Ab dieser Zeit entwickelte er dann seine extrem bissige Satire mit der er alle persönlichen Feinde angriff, was auch dazu führte, dass er wegen seinem Artikel „Yttersta domen i Kråkvinkel“ wegen Gotteslästerung angezeigt und die Zeitung beschlagnahmt wurde. Nach dem Freispruch kommentierte er dann die Verhandlung ebenfalls auf seine Weise. Aber auch dieses Projekt fesselte Henrik Bernhard Palmær nicht sehr lange und schon bald übergab er einem Mitarbeiter die Zeitung. Da Palmær immer nach kurzer Zeit etwas Neues beginnen musste, reiht sich dann ein Projekt an das andere. Noch kurz vor seinem Tod setzte er dann die „Östgöta-Gazetten“ in die Welt, die mit seinem Tod und nach 19 Nummern eingestellt wurde.


7. Juli 1890: Der schwedische Uhrmacher Victor Kullberg 
7. Juli 1976: Das Riddarfjärdssimningen, ein Schwimmwettbewerb in Stockholm

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 6. Juli 2012

Vom Vorname Gustav zu Gustav Vasa

Der schwedische Namenstagskalender macht keinen Unterschied zwischen den Schreibungen Gustav und Gustaf, denn beide haben ihren Namenstag seit 1774 am 6. Juli, nachdem Gustav bis 1708 sowohl am 6. Juli als auch am 9. Dezember gefeiert worden war. Zwischen 1708 und 1774 wurde bei einer Reform dann vorübergehend der 27. März als Namenstag festgelegt, ohne dass dies jedoch nachweislich einer bestimmten Person zugeordnet wurde. Dass man 1774 dann zurück auf den 6. Juni kam, lag daran, dass Gustav Vasa am 6. Juni 1523 zum König gewählt worden war.

Das erste Mal, dass der Vorname Gustav in Schweden nachgewiesen werden kann, war 1225 unter der Schreibweise „Gostauus“, wobei der Name vermutlich aus den Worten „göt“ (giessen) und „stav“ (Führer) zusammengesetzt wurde. Umgangssprachlich wurde aus Gustav dann schließlich Gösta, was heute bereits als eigenständiger schwedischer Vorname betrachtet wird. Seine Glanzzeit hatte der Vorname Gustav Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als er über viele Jahre hinweg unter den fünf häufigsten Vornamen des Landes zu finden war.

Der Bezug zur Königswahl von Gustav Vasa ist besser zu verstehen, wenn man sich in das 16. Jahrhundert zurückversetzt, denn zu dieser Zeit gab es keinen „Gustav Vasa“, da der Familienname des Königs Eriksson lautete, der jedoch vom Monarchen nie verwendet wurde, so dass er ausschließlich mit seinem Vornamen bekannt war und ausschließlich mit diesem angesprochen wurde. Selbst Gustav I., wie er heute teilweise genannt wird, ist geschichtlich in keiner Weise überliefert, da Gustav Vasa seine Erben nicht unbedingt als Gustav sah. Zum Namen Vasa kam der König erst im 17. Jahrhundert, als die Nachwelt ihm den Namen auf Grund seines Wappens verlieh.


6. Juli 1859: Verner von Heidenstam, ein Erneuerer der schwedischen Literatur 
6. Juli 1917: Der schwedische Architekt Rudolf Arborelius

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 5. Juli 2012

Der schwedische Maler Alexander Roslin

Am 5. Juli 1793 starb der schwedische Porträtmaler Alexander Roslin in Paris, der Stadt, in der er den größten Teil seines Lebens verbracht hat, auch wenn man Roslin einige der bedeutendsten Gemälde schwedischer Persönlichkeiten verdankt, denn der Maler verewigte nicht nur königliche Persönlichkeiten wie Gustav III., sondern bei einem Besuch in Schweden auch Carl von Linné, Carl Fredrik Scheffer oder John Jennings, deren Gesichter uns sonst weitaus weniger bekannt wären.

Das Talent von Alexander Roslin wurde sehr früh entdeckt, wobei er sich in jungen Jahren jedoch mehr der Miniaturmalerei zuwandte und seine Zukunft als Schiffszeichner sah. Mit 16 kam er dann jedoch in die Schule beim schwedischen Hofmaler Georg Engelhard Schröder in Stockholm, bei dem er sich sehr schnell zu einem ausgezeichneten Porträtmaler entwickelte. Die Folgejahre verbrachte Roslin dann in Göteborg, in Skåne, in Deutschland, Italien um sich dann 1752 schließlich in Paris niederzulassen.

Sein Ruf als Porträtmaler verbreitete sich sehr schnell in Paris und schon bald wurde Alexander Roslin in die französische Kunstakademie gewählt und zu den bedeutendsten Häusern Frankreichs gerufen. Seine Geschicklichkeit, aber auch sein psychologisches Vermögen sich in den aristokratischen Modelle zu versetzen, machten ihn Mitte des 18. Jahrhunderts zu einem der meistgesuchten Porträtmaler der Epoche. Roslin ist der einzige schwedische Maler, dem auf Grund seines Könnens eine Pension in Frankreich und eine kostenlose Wohnung im Louvre gewährt wurde. In die schwedischen Konstakademien wurde Roslin, obwohl er in Schweden geboren war, indes als ausländisches Ehrenmitglied gewählt.


5. Juli 1568: Die erste bürgerliche Königin Schwedens: Karin Månsdotter
5. Juli 1987: Eine Fokker F-28 landet auf dem Flughafen Emmaboda 

Copyright: Herbert Kårlin

Der Botanaische Garten in Göteborg

Mittwoch, 4. Juli 2012

Oscar I., König von Schweden und Norwegen

Am 4. Juli 1799 wurde Joseph François Oscar Bernadotte als Sohn des zukünftigen schwedischen Königs Karl XIV. Johan und seiner Ehefrau Desideria in bürgerlichen Verhältnissen geboren, denn nichts deutete bei seiner Geburt darauf hin, dass er einst seinem Vater auf den Thron Schwedens folgen sollte, denn sein Vater hatte zu dieser Zeit noch nicht sehr viel mit Schweden zu tun, sondern war Kriegsminister in Frankreich und auch seine Mutter kam lediglich aus einem reichen Handelshaus in Marseille.

Allerdings spielte Joseph François Oscar Bernadotte eine gewisse Rolle dabei, dass sein Vater im Jahre 1819 während des Reichstags in Örebro zum König gewählt wurde, denn er war der Garant dafür, dass Karl XIV. Johan einen Nachfolger hatte und sich daher das Problem der Successionsfolge nicht wiederholte. Beim Umzug nach Schweden zeigte sich zudem ein weiterer Vorteil, denn der junge Oscar lernte sehr schnell die schwedische Sprache und konnte daher sehr häufig als Dolmetscher für seinen Vater dienen.

Als Oscar I., der in der offiziellen Liste der schwedischen Regenten als Oskar I. verzeichnet ist, am 8. März 1844 zum König Schwedens und Norwegens wurde, änderte sich vieles in der Regierungsform, denn Oscar I. wollte jede Entscheidung selbst treffen und verließ sich nur selten auf seine Ratsherren, sondern befragte in Zweifelsfällen Gelehrte des entsprechenden Gebietes und nicht die offiziellen Ratgeber. Auf Grund seiner häufigen Krankheiten konnte Oscar I. allerdings weitaus weniger Reformen durchführen als er geplant hatte und wegen einem Gehirntumor musste er dann bereits 1857 die Regierung ganz an seinen ältesten Sohn abgeben.


4. Juli 1374: Die Heilige Birgitta im schwedischen Vadstena
4. Juli 2002: Der schwedische Architekt Sten Samuelson 

Copyright: Herbert Kårlin