Montag, 31. Dezember 2012

TV3, der erste private Fernsehkanal Schwedens

Am 31. Dezember 1987 begann der erste private Fernsehkanal Schwedens, der vollkommen von Werbung finanziert wurde, seine Sendungen. Es handelte sich dabei um den Kanal TV3, den der Stockholmer Jan Stenbeck gegründet hatte, wobei er aus rechtlichen Gründen und der restriktiven Medienpolitik Schwedens sein Hauptbüro mit Sendestation in London hatte. Genau genommen handelte es sich zu Beginn nicht um einen rein schwedischen Kanal, sondern ein drittes Programm für den gesamten skandinavischen Raum, also auch für Dänemark und Norwegen.

Als TV3 seine Übertragungen am letzten Tag des Jahres 1987 begann, wurde im gesamten skandinavischen Raum das gleiche Programm ausgestrahlt. Der Erfolg des Senders erlaubte es jedoch bereits nach rund einem Jahr ein dänisches und ein norwegisch-schwedisches Programm auszustrahlen, das wiederum einige Jahre später ebenfalls getrennt wurde und heute selbst in regionale Kanäle aufgeteilt ist. Wiederum einige Jahre nach der Teilung des norwegischen und schwedischen Kanals kamen dann auch eigene Kanäle für Estland, Litauen und Lettland hinzu.

Die sozialdemokratische Regierung Schwedens jener Zeit war von der Erscheinung dieses Privatsenders wenig begeistert und wollte deswegen Parabolantennen im ganzen Land verbieten und drohte Jan Stenbeck mit Gefängnis und hohen Strafen, sollte er schwedischen Boden betreten. Die Drohungen halfen jedoch wenig, da 1989 der erste Satellit Astra eingesetzt wurde und TV3 zudem die Weltmeisterschaft in Eishockey und die Meisterschaft in Wimbeldon übertrug, Ereignisse, die man in Schweden nur beim neuen Fernsehkanal sehen konnten, was der Privatstation letztendlich den Durchbruch brachte.


31. Dezember 1865: Fredrika Bremer, ein Pionier der schwedischen Frauenbewegung
31. Dezember 1928: Gunnar Kieri, der historische Autor des Tornedalen
31. Dezember 1966: Der Weihnachtsbock in Gävle brennt nieder

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 30. Dezember 2012

Georg Arn, der Architekt, der Örebro seinen Stempel gab


Georg Arn wurde am 30. Dezember 1886 in Stockholm geboren, bereitete sich privat auf die Hochschulreife vor und studierte anschließend an der Technischen Hochschule und der Kunstakademie seiner Heimatstadt Architektur. Nach vier Jahren in einem Architekturbüro in der Hauptstadt Schwedens, wechselte er zu den Stadtplanern Stockholms. Von 1920 bis 1951 war Arn dann Stadtarchitekt in Örebro, wo er sehr deutlich seine Spuren hinterlassen hat.

Als Georg Arn in Örebro zu arbeiten begann, folgte er in den ersten Jahren dem nordischen Klassizismus, der um diese Zeit im ganzen Land als die dominante Bauweise galt, ein Stil, den man heute noch am Varmbadhuset Örebros sehen kann, aber auch an der Vasabron, zwei Bauwerken, die aus der Anfangszeit des Architekten mit Wahlheimat in Närke stammen. Später ging Georg Arn zum Funktionalismus über, was man insbesondere am Idrottshuset, der Sporthalle Örebros, entdecken kann.

Wenn man nach den wichtigsten Bauten des Architekten in Örebro sucht, so muss man einen Blick auf den Stadtpark werfen, den Georg Arn vollkommen neu gestaltete und der 2004 zum schönsten Stadtpark Schwedens erklärt wurde. Der vermutlich bekannteste Bau Arns in Örebro dürfte jedoch das Konzerthaus sein, das durch Umbauten durch das Architekturbüro White arkitekter Mitte der 80er Jahre leider einen Teil des neoklassischen Charakters verloren hat.


30. Dezember 1923: Carl-Göran Ekerwald, ein literarischer Forscher des Jämtland
30. Dezember 1923: Sara Lidman, ein literarischer Kampf gegen den Kolonialismus 
30. Dezember 1940: Schiffe aus Göteborg müssen eskortiert werden
30. Dezember 1995: Katarina Taikon, die bekannteste Roma-Autorin Schwedens 

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 29. Dezember 2012

Der schwedische Erfinder Martin Wiberg

Am 29. Dezember 1905 starb der schwedische Erfinder Martin Wiberg in Stockholm, ein Tüftler, dessen größte Erfindung eine Rechenmaschine war, die zwar nach dem gleichen Prinzip wie jene von Charles Babbage und Georg Scheutz arbeitete, die jedoch auch die Logarithmentafeln berechnen und ausdrucken konnte und daher internationale Aufmerksamkeit erregte. Sehr schnell wurden die Tabellen auch in Englisch, Deutsch und Französisch herausgegeben, Tabellen, die heute noch angewendet werden, da sie auch die Basis für die Berechnungen eines Computers sind.

Martin Wiberg, der in Lund Philosophie studiert hatte, entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Erfinder Schwedens des 19. Jahrhunderts, denn er entwickelte einen Apparat mit dem man die Geschwindigkeit eines Zuges messen konnte, eine andere mit der man Pflanzen vom Boden des Meeres sammeln konnte, eine Maschine für die Herstellung von Streichholzschachteln und eine Setzmaschine für den Buchdruck, um nur einige der Erfindungen zu nennen, die selbst bei den damaligen Weltausstellungen auf ein großes Interesse stießen.

Aber auch wenn die meisten Erfindungen von Martin Wiberg, der am 4. September 1826 in Viby in Skåne geboren worden war, einen industriellen Fortschritt bedeuteten, so stieß er auch an manche Grenzen, denn seine Farbtonoper wurde durch den Tod von Alfred Nobel verhindert und seine Idee gewisse Krankheiten mit Hilfe von Licht zu heilen wurde von Medizinern als unsinnig betrachtet, da diese der Meinung waren, dass ein Nichtmediziner von dieser wissenschaftlichen Materie die Finger lassen sollte, da Wiberg von Krankheiten keine Ahnung habe. Heute weiß man, dass gewisse Krankheiten mit der Lichteinstrahlung zusammenhängen können und die Mediziner jener Zeit im Irrtum waren..


29. Dezember 1999: Das Museum Tre Kronor in Stockholm

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Freitag, 28. Dezember 2012

Der Tag der unschuldigen Kinder in Schweden

Wann der Tag der unschuldigen Kinder (Värnlösa barns dag) tatsächlich nach Schweden kam, ist ungewiss. Sicher ist lediglich, dass er mit dem Katholizismus im Mittelalter auftauchte, die Reformation ohne Probleme überstand und bis 1772 der vierte weihnachtliche Feiertag in Schweden war. Dieser Tag wurde in Schriften des 14. Jahrhunderts noch als Menlösa barns dag bezeichnet und kann in schwedischen Kalendern ab 1549 nachgewiesen werden.

Der Värnlösa barns dag fällt schon immer auf den 28. Dezember, wobei man in Schweden das ursprüngliche Wort menlösa (unschuldig) im Jahre 2000 gegen das Wort värnlösa (wehrlos) austauschte, was allerdings nicht mehr den Auslegungen der katholischen Kirche entspricht, da dieser Tag an die (von Sünden) unschuldigen und neugeborenen Kinder erinnern soll, die Herodes einst töten ließ.

Der Värnlösa barns dag (Tag der unschuldigen Kinder) erinnert daher an den Kindermord in Betlehem nach dem Matthäusevangelium, als der grausame und machthungrige Herodes alle Kinder aus der Umgebung Betlehems, die das zweite Lebensjahr noch nicht erlebt hatten, töten ließ, da ihm die Gelehrten die Geburt eines Judenkönigs vorausgesagt hatten, der seine Macht brechen würde. In Erinnerung an dieses biblische Ereignis schuf die katholische Kirche im 5. Jahrhundert den Tag der unschuldigen Kinder, auch wenn dieses Ereignis geschichtlich nicht bestätigt wurde und anzunehmen ist, dass Matthäus hier einige Erinnerungen durcheinanderbrachte, denn Herodes ließ tatsächlich seine beiden Söhne hinrichten, da er diese als Bedrohung seiner Macht sah, aber es ist unwahrscheinlich, dass er einen Massenmord beauftragte ohne ein geschichtliches Zeichen zu hinterlassen.


28. Dezember 1963: Der Film 491 wird in Schweden verboten

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Donnerstag, 27. Dezember 2012

Die schwedische Filmindustrie SF wird gegründet

Am 27. Dezember 1919 wurde durch einen Zusammenschluss der Firmen Svenska Biografteatern, das sowohl über Studios als auch mehrere Kinos verfügte, und der Filmindustri AB Skandia, das in den gleichen Sparten aktiv war, die AB Svensk Filmindustrie, die allgemein nur unter den beiden Buchstaben SF bekannt ist, gegründet und seit 1983 zum Medienkonzern Bonnier gehört, das in sechzehn Ländern arbeitet, insgesamt etwa 175 Firmen besitzt und den nordischen Medienmarkt dominiert.

SF oder Svensk Filmidustri wurde in den 50er und 60er Jahren in ganz Europa ein Begriff, da das Unternehmen sämtliche Ingmar Bergman Filme produzierte und vertrieb und dann in den 70er und 80er Jahren die Bücher Astrid Lindgrens verfilmte und international vermarktete. Unter der Leitung der Familie Bonniers trennte sich später die Kinokette SF Bio AB ab, die heute über die absolute Mehrheit der schwedischen Kinos verfügt und über Video on Demand über Kabel Filme in ganz Skandinavien anbietet.

Die publikumträchtigsten Errungenschaften von Svensk Filmindustri waren jedoch nicht die Kinos als solches und die Studios, die nicht immer mit Gewinn arbeiteten, sondern das sogenannte Filmjournal, das das Svenska Biografteatern bereits im Jahre 1914 eingeführt hatte und damit ein Filmjournal nach dem Model des französischen Pathé-film entwickelt hatte. Rund 50 Jahre war dieses SF-journalen die Nachrichtenquelle aller Schweden, denn nur im Kino konnte man vor den Filmen das wöchentliche Journal mit Nachrichten aus der ganzen Welt verfolgen.


27. Dezember 1832: Anna Wästberg, Dichtung und Theater im 19. Jahrhundert
27. Dezember 1978: Jonas Hassen Khemiri und das multikulturelle Schweden 
27. Dezember 1991: Das Wunder von Gottröra

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Mittwoch, 26. Dezember 2012

Der Film Att angöra en brygga von Hasse und Tage

Am 26. Dezember 1965 hatte die Komödie Att angöra en brygga im Kino Röda Kvarn in Stockholm Premiere, der zweite Film den die Produktionsgesellschaft AB Svenska Ord produzierte, hinter der sich niemand anders als die beiden Schauspieler Hans (Hasse) Alfredson und Tage Danielsson verbargen, die allgemein nur als Hasse och Tage oder Hasseåtage bekannt waren und in ihrem Film auch zwei tragende Rollen übernahmen. Att angöra en brygga, wobei das Wort angöra bewusst falsch angewendet wurde, ist einer der Kultfilme Schwedens, die Witz und Tradition des Landes verbinden.

Der Film Att angöra en brygga handelt nur von acht Personen, nämlich einem bösartigen Fischer, der auf der Schäreninsel Ensamholmen wohnt und sieben Freunden, die auf dieser Insel gemeinsam eine Kräftskiva (Krebsessen) veranstalten wollen. Während drei davon die Krebse bereits auf der Insel haben und das Kochen vorbereiten, wollen die vier anderen Freunde mit einem Segelboot, auf dem sich der Alkohol zum Fest befindet, von Stockholm aus zur Insel fahren. Die Probleme, auf die die Segler treffen, werden unüberwindlich, was letztendlich dazu führt, dass die Krebse von den Dreien auf der Insel gegessen werden während der dazugehörende Schnaps auf dem Segelboot getrunken wird.

Hasse und Tage hatten sich zu Beginn der 60er Jahre bei Sveriges Radio getroffen, dem Staatsradio an dem damals beide beschäftigt waren, und nahezu unmittelbar erkannt, dass sie für eine Zusammenarbeit wie geschaffen waren. Bereits die erste gemeinsame Produktion Gröna Hund, die in Gröna Lund in Stockholm aufgeführt wurde, war ein durchschlagender Erfolg und 1964 wurd das Duo bereits als die lustigsten Komiker Schwedens ausgezeichnet. Bis zum Tode von Tage Danielssons am 13. Oktober 1985 zeichneten Hasse und Tage für zahlreiche Komödien und Filme, spielten aber auch etwa 30 Langspielplatten ein. Das Komikerpaar ist heute eine Legende Schwedens, was sich auch an der Gründung des Hasse & Tage Museums in Tomelilla am 1. Juli 2006 ausdrückte, ein Museum, das immer nur acht Besucher auf einmal besichtigen können.


26. Dezember 1302: Valdemar Birgersson, der Frauenheld unter den Königen

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Dienstag, 25. Dezember 2012

Die Bedeutung des Weihnachtstags in Schweden

Obwohl auch in Schweden der 25. Dezember in Erinnerung an die Geburt von Jesus ein Feiertag ist, so hat dieser Tag heute kaum noch eine Bedeutung im schwedischen Raum. Immer häufiger wird dieser Tag nun dazu benutzt nahe Verwandte zu besuchen, die am Julaftonen nicht beim gemeinsamen Fest anwesend sein konnten. Dabei war dies nicht immer so, denn noch im 17. Jahrhundert war der erste Weihnachtstag der wichtigste Feiertag des Jahres, wobei man damals nicht einen oder zwei Tage frei hatte, sondern vier Feiertage in den Kalendern eingetragen waren.

Das bedeutendste Ereignis, das noch heute mit dem ersten Weihnachtstag verbunden wird, ist die Julottan, der Gottesdienst am frühen Morgen, der ursprünglich immer mit dem Lied Var hälsad, sköna morgonstund eingeleitet wurde. In einigen Kirchen, so der Täby Kyrka in der Nähe Stockholms, ist dieser Gottesdienst noch heute so stark besucht, dass die Messe dreimal gehalten werden muss, nämlich um fünf Uhr morgens, um sieben Uhr und meist noch einmal um neun Uhr.

Der Begriff Otta kommt aus dem Altschwedischen und bedeutet soviel wie Nacht. Später bezeichnete man damit den Moment bevor das erste Licht des Tages erscheint. Dies erklärt auch, warum die Messe der Julottan vor 1686 normalerweise um vier Uhr morgens gehalten wurde und mit dem Kirchengesetz von 1686 auf sechs Uhr festgelegt wurde. Heute gibt es nur noch sehr wenige Kirchen, die morgens um vier Uhr die Julottan halten. Eine dieser Ausnahmen ist die Älmeboda kyrka im Småland.


25. Dezember: Julottan, ein alter Brauch der Svenska Kyrkan
25. Dezember 1847: Carl Gustaf von Brinkman, der Dichter deutscher Seele

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Montag, 24. Dezember 2012

Der Heilige Abend (Julaftonen) in Schweden

Auch wenn der Heilige Abend (Julaftonen) am 24. Dezember kein offizieller Feiertag in Schweden ist, so wird er jedoch nicht nur von der Svenska Kyrka, sondern auch in der Arbeitswelt als Feiertag behandelt, was bedeutet, dass die meisten Arbeitnehmer an diesem Tag frei haben. Vormittags findet in vielen Kirchen des Landes eine Kindermesse statt und es wird die Krippe aufgebaut. Am Nachmittag findet das Julbön, die Weihnachtsmesse, statt, die oft von einem Weihnachtsspiel ergänzt wird und als die meist besuchte Messe des Jahres gilt.

Am Heiligen Abend selbst steht dann der schwedische Julbord, das traditionelle Weihnachtsessen, im Mittelpunkt, das zwar von Region zu Region etwas abweicht, aber normalerweise aus drei Teilen besteht. Das Essen beginnt mit Fisch, wobei man vor allem eingelegten Hering, Stockfisch, Strömming und Lachs ist. Anschließend kommt der Weihnachtsschinken, Fleischbällchen, Wurst und Sülze. Den Abschluss bietet ein Reisbrei mit einer versteckten Mandel. Dazu kommen natürlich verschiedene Beilagen und die Weihnachtsgetränke wie Aquavit, Weihnachtsbier und der typisch schwedische Julmust.

Der Heilige Abend, beziehungsweise die ganze Nacht zum Weihnachtstag ist in Schweden mit zahlreichen Sagen und Legenden verbunden, denn in dieser Nacht können die Tiere reden, muss man dem Haustroll ein Glas Schnaps und Reisbrei bereit stellen, den Engeln etwas Bier auf den Tisch stellen und man muss die ganze Nacht über das Licht brennen lassen, da man sonst im Laufe des Jahres eines Todesfall zu beklagen hat.  Wobei dies natürlich nur einige der vielen Weihnachtstraditionen in Schweden sind, die oft weit in die heidnische Zeit zurückreichen.


24. Dezember 1973: Martin Kellerman und der Hund Rocky
24. Dezember 2009: Bernt Erikson, der unverstandene Dichter Schwedens 

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Sonntag, 23. Dezember 2012

Astri Taube bleibt mit ihrer Kunst im Schatten

Am 23. Dezember 1980 starb Astri Taube, geborene Bergman, in Stockholm, eine Frau, die zu Beginn der 20er Jahre eine außerordentliche Zukunft als Künstlerin vor sich hatte und mit ihrer Ehe mit Evert Taube am 14. Januar 1925 freiwillig in den Schatten ihres Mannes trat. Astri Taube, die Tochter des Hofkunstgießers Herman Bergman, hatte Kunst in den bedeutendsten Kunststädten Europas studiert, so in Paris, Florenz, Rom und Neapel. Eine Zeit lang war sie auch Schülerin des bekannten schwedischen Künstlers Carl Milles.

Dass Astri Taube, die am 9. Dezember 1898 geboren worden war, während der Ehe mit Evert Taube die Kunst fehlte, konnte man nach ihrem Tod nur ihren Tagebüchern entnehmen, da sie nicht ein einziges Mal offen darüber sprach, sondern zur Perfektion die Ehefrau des Troubadours spielte. Ihre künstlerische Leistung kam ebenfalls erst retrospektiv zur Geltung, als das Röhsska Museum in Göteborg eine Ausstellung mit einem Teil ihrer Werke organisierte und Pia Schmidt de Graaf das Buch „Astri Bergman Taube“ veröffentlichte.

Vom 22. September bis zum 13. Januar 2013 präsentierte der Millesgården auf Lidingö die Ausstellung Astri och Evert, om kärleken till konsten und führt dabei das Leben der beiden Künstler zusammen, deren Liebesgeschichte für immer etwas mysteriös bleiben wird, denn Evert Taube verliebte sich mit 17 in ein neunjähriges Mädchen, das er 14 Jahre später in Florenz wiedertraf um sich mit ihr auf den Treppen der Kathedrale der italienischen Stadt zu verloben. Auf was Astri Taube tatsächlich verzichtete als sie sich für die Liebe entschied, das kann allerdings auch die Ausstellung im Millesgården dem Besucher nicht näher bringen.


23. Dezember 1943: Silvia Renate Sommerlalth wird in Schweden Königin
23. Dezember 1974: Lars Madsén, Radiojournalist und Schriftsteller der Dörfer 

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Samstag, 22. Dezember 2012

Der Buchdrucker Nils Magnus Lindh wird zum größten Verleger Schwedens

Nils Magnus Lindh wurde am 22. Dezember 1775 in Örebro geboren und übernahm 1798 die Druckerei seines Vaters, die er zwar zu einem der lukrativsten Geschäfte der Stadt ausbaute, ihm jedoch nicht die Befriedigung gab, die er suchte. Das Gespür des Buchdruckers führte ihn daher zu einer Tätigkeit als Verleger, eine Aktivität, die ihm tatsächlich weitaus mehr einbringen sollte als eine optimal geführte Buchdruckerei, die er selbstverständlich behielt, allein schon um selbst produzieren zu können.

Die Idee des Verlegers Nils Magnus Lindh, der ab 1806 auch die Örebro Tidning herausgab und ab 1810 die alleinigen Rechte für die Herausgabe des Katechismus, der Bibel und den anderen Kirchenbüchern hatte, war natürlich nicht hoch wissenschaftliche Werke herauszugeben, sondern billige Bücher, die eine möglichst große Menge an Kunden anspricht. Ab dem Jahre 1802 hatte Lindh daher auf Räuberromane, die Vorläufer der heutigen Kriminalromane, gesetzt und publizierte nebenbei auch allgemein verständliche Bücher zu Themen, die jeden Schweden interessierten.

Aber selbst wenn dieses Geschäft Nils Magnus Lindh bedeutende Summen einbrachte, so strebte er auch bald danach etablierte Schriftsteller zu veröffentlichen, was sich insbesondere ab den 20er Jahren sehr deutlich zeigte. Allerdings baute sein Geschäftsmodell auch darauf, dass sich eine Menge an Autoren gedruckt sehen wollten, so dass er selbst die besten Schriftsteller mit minimalsten Bezahlungen abfinden konnte, falls er überhaupt bereit war zu bezahlen, was ab den 30er Jahren, als er der größte Verleger Schwedens geworden war, immer seltener der Fall war. Allerdings waren auch andere Klagen häufig, denn die Druckqualität und die Bindearbeit, die Lindh lieferte, war teilweise so schlecht, dass vor allem die billigeren Bücher teilweise kaum zu lesen waren und Psalmbücher nach wenigen Malen Anwendung auseinanderfielen. Aber als Marktführer hatte er kaum Konkurrenz.
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22. Dezember 1878: Carl Wilhelm Böttiger, der wissenschaftliche Lyriker Schwedens
22. Dezember 1998: Brandattentat auf das Stockholmer Kaufhaus PUB

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Freitag, 21. Dezember 2012

Ein Holländer soll eine neue schwedische Handelskompanie gründen

Der Holländer Willem Usselincx war in seiner Jugend mit Handelsschiffen in zahlreichen Länder und hatte im Jahre 1591 die Idee eine Firma zu gründen, die sich vor allem mit dem Handel in Amerika beschäftigte. Er verhandelte mit Geldgebern, veröffentlichte Abhandlungen zu diesem Thema, hatte jedoch das Pech, dass Holland die Westindische Kompanie ohne ihn gründete. 1623 verließ Usselincx daher sein Land und versuchte seine Idee mit Hilfe eines anderen Landes ausführen zu können.

Als Willem Usselincx im Herbst 1624 auf dem Weg nach Danzig war um dort Geldgeber zu finden, machte er Halt in Göteborg und erhielt eine Audienz bei Gustav II. Adolf, dem König, der Schweden in ein Land mit bedeutender wirtschaftlicher Macht verwandeln wollte. Die Idee des Holländers fand daher fruchtbaren Boden und schon am 21. Dezember 1624 erhielt Willem Usselincx den Auftrag von ihm eine Handelsgesellschaft zu gründen, die sich mit dem Import von Waren aus Asien, Afrika, Amerika und der Terra Magellanica (Südamerika) beschäftigen sollte.

Der Krieg in Preußen machte den Plänen jedoch einen Strich durch die Rechnung und Willem Usselincx kehrte 1629 nach Holland zurück, wo er begann als Schriftsteller zu arbeiten. Da seine Schriften jedoch wenig beliebt waren, musste er das Land bald wieder verlassen und er knüpfte die alten Verbindungen mit Gustav II. Adolf wieder an. Bevor der Plan nun jedoch in die Tat umgesetzt werden konnte, wurde der schwedische König getötet. Erst 1635 konnte Usselincx dann, mit Hilfe von Axel Oxenstierna, seinen Plan zum Teil realisieren und die Kolonie Nya Sverige gründen.


21. Dezember 1904: Johannes Edfelt, der zeitlose Dichter des 20. Jahrhunderts
21. Dezember: Die Wintersonnenwende in Schweden

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Donnerstag, 20. Dezember 2012

Dialogus creatorum, das erste gedruckte Buch Schwedens

Am 20. Dezember 1483 druckte der Rostocker Buchdrucker Johann Snell im heutigen Riddarholmen in Stockholm das erste schwedische Buch mit dem Titel Dialogus creatorum (Gespräche von Kreaturen), eine Fabelsammlung mit 122 Dialogen die vermenschlichte Fabelwesen führen. Man kann daher sagen, dass die Geschichte des schwedischen Buchdruckes mit einem Kinderbuch begann, wenn auch in lateinischer und nicht in schwedischer Sprache. Heute sind noch fünf Originalexemplare des Werkes erhalten.

Das Buch Dialogus creatorum ist mit seinen 122 unabhängigen Dialogen noch heute von großer Bedeutung, denn die moralisierenden kurzen Erzählungen entstammen Leitsätzen der klassischen Philosophie, wurden der Bibel entnommen und geben die Meinungen einiger religiöser Gelehrter wieder. Auch wenn man heute nicht mehr weiß an wen sich dieses erste Buch Schwedens richtete, so nehmen einige Forscher an, dass sich vor allem Priester bei ihren Predigten davon beeinflussen ließen, da ein Fabeltext in knapper Form ein idealisiertes Verhalten darstellt.

Johan Snell gilt als der erste Buchdrucker Schwedens, der auch das erste Buch Dänemarks druckte. Er hatte außerordentliche Kenntnisse, denn er schuf und goss die Buchstaben selbst und integrierte in seinen Werken auch Holzschnittdrucke. Da Dialogus creaturum über 157 Blatt verfügt, kann man sich die Leistung dieses Buchdruckers vorstellen, der Ende des 15. Jahrhunderts im gesamten Ostseeraum unterwegs war und dort Aufträge annahm. Sein bekanntestes Werk ist das in schwarz und rot gedruckte Messbuch des Stifts in Uppsala. Leider wurde dieses Werk nur unvollständig überliefert und wird heute in der Königlichen Bibliothek in Stockholm aufbewahrt.


20. Dezember 1537: König Johan III., der Bauherr Schwedens

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Mittwoch, 19. Dezember 2012

Das Ende der klassischen, schwedischen Saab Automobile

Als sich im Dezember 2011 zeigte, dass weder der schwedische Staat sich für die Saab Automobile interessierte noch das amerikanische Unternehmen GM einen Verkauf an China zulassen würde, waren die Würfel für die drei Firmen Saab Automobile, Saab Automobile Tools und Saab Powertrain gefallen und dem Geschäftsführer Victor Muller blieb nur noch eine einzige Alternative, er musste am 19. Dezember 2011 den Konkurs beantragen und eine schwedische Legende ging zu Ende.

Das Saab Automobil unterschieden sich bereits von ihrer Geschichte vollständig von anderen Autos, denn das erste Fahrzeug, das 1947 gebaut wurde, war von 20 Flugzeugbauingenieuren unter der Leitung von Gunnar Ljungström gebaut worden. Dies zeigte sich vor allem an der Aerodynamik, dem Frontantrieb und dem quer liegenden Motor, Eigenschaften, die man heute als üblich betrachtet, zu jener Zeit jedoch eine Revolution war. Sehr viele spätere Automodelle haben Teile der Saab-Technik übernommen ohne dass man je das Saab-Zeichen auf ihnen finden wird.

Die Probleme für Saab Automobile begannen bereits in den frühen 70er Jahren, denn die Ingenieure wollten das optimale Fahrzeug schaffen und wurden dabei von der wachsenden internationalen Automobilindustrie überrollt. Die Leistung der Ingenieure zeigte sich nochmals im Jahre 1978 mit dem Saab Turbo, denn hier war es den Ingenieuren gelungen den ersten zuverlässigen Turbo Motor zu bauen, was dem Unternehmer einen gewissen Vorsprung und gute Gewinne brachte, bis die Konkurrenz technisch billigere Lösungen für einen Turbomotor entwickelt hatte. Auch wenn einige neue Modelle in den 90er Jahren die Kassen von Saab wieder etwas füllten, so war der Niedergang dennoch vorbestimmt, den vielleicht nur ein billigeres Saab-Modell hätte retten können.


19. Dezember 1893: Harry Blomberg und die religiöse Literatur des 20. Jahrhunderts
19. Dezember 1996: Die Schengener Abkommen in Schweden

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Dienstag, 18. Dezember 2012

Der Tag des Kuchens in Schweden

Wenn man in Schweden nach dem Kakans Dag, dem Tag des Kuchens sucht, so findet man hunderte von Hinweisen, Kalendern und Listen, die diesen Thementag auf den 18. Dezember legen. Und da man sich in Schweden kaum noch Gedanken über die Entstehung oder den Sinn eines bestimmten Thementags macht, so wurde der Tag des Kuchens auch sehr schnell allgemein angenommen und als selbstverständlich betrachtet.

Wer dagegen beim Kakans Dag etwas weiter sucht, stellt sehr schnell fest, dass nicht einmal die Konditoren Schwedens behaupten, dass sie diesen Tag geschaffen haben, auch wenn viele unter ihnen in ihren Schaufenstern darauf aufmerksam machen damit das Geschäft am 18. Dezember einen kleinen Schub bekommt, egal wer die Idee dafür hatte und welche Ursache dahintersteckt. Schließlich wird der Tag des Kuchens ja in der Liste der Thementage aufgeführt.

Der Sinn eines Tags des Kuchens kann natürlich sein, dass man wieder einmal daran denken sollte einen Kuchen zu backen, oder einen gekauften zu essen, oder so viel Kuchen wie möglich zu essen. Und dennoch wird man nie erfahren können wer die Idee zu diesem Tages hatte, wie er oder sie die Idee verbreitete und was wirklich dahintersteckt, denn der Kakans Dag hat keine Geschichte und konnte nur entstehen, weil jede Idee eines Thementages in Schweden ankommt, egal ob es sich um einen Scherz handelt oder eine Industrie das richtige Stichwort auf Twitter oder Facebook hinterlässt.

18. Dezember 1290: Der schwedische König Magnus Ladulås

18. Dezember 1869: Hilma Borelius, Wissenschaft und Frauenrecht in der Literatur 
18. Dezember 1936: Ulla Trenter, zwischen Kriminalroman und Novelle

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Montag, 17. Dezember 2012

Der Film „Sie tanzte nur einen Sommer“ hat Premiere

Am 17. Dezember 1951 hatte der schwedische Film Hon dansade en sommar (Sie tanzte nur einen Sommer) Premiere, ein Film, der sich nicht nur in Schweden zu einem Kultfilm entwickeln sollte, sondern weltweit Aufsehen erregte und Schweden den Ruf brachte das sexuell offenste Land der Welt zu sein, obwohl die Geschichte nichts anderes als eine romantische Liebesgeschichte mit traurigem Schluss war, die wenig mit Sex, aber viel mit der religiösen Kulturgeschichte Schwedens zu tun hatte.

Im Film Hon dansade en sommar treffen sich die 17-jährige Kerstin (Ulla Jacobsson) und der 19-jährige Göran Stendal (Folke Sundquist) und erleben eine spontane unendliche Liebe für die sie alles geben wollen. Die Schwierigkeiten auf die sie stoßen ist ein konservativer Priester, eine streng gläubige Familie und der Wunsch eines Vaters, dass der Sohn Ingenieur werden soll und nicht Arbeiter oder Landwirt ohne große Zukunft. Über dem gesamten Film lastet der gesellschaftliche Druck der 50er Jahre, der individuelles Denken nahezu unmöglich macht und letztendlich zur Katastrophe führt.

Während Folke Sundquist, der männliche Hauptdarsteller, zur Bühne in Malmö zurückkehrte und dort eine Legende Malmös wurde, machte Ulla Jacobsson nach ihrer Rolle als Kerstin eine internationale Karriere, auch wenn sie zu Beginn wegen einer kurzen Szene am See, wo man ihre nackte Brust in Nahaufnahme sehen konnte, die ersten Jahre außerhalb Schwedens gegen das Vorurteil einer Skandaldarstellerin ankämpfen musste. Ulla Jacobsson starb im Alter von 53 Jahren an Krebs in Wien, Folke Sundquist starb 2009 im Alter von 83 Jahren nach einer Krankheit in Malmö.


17. Dezember 1860: Königin Desideria, die unschwedische Königin
17. Dezember 1861: Axel Lundegård, der Gründer des dokumentarischen Romans 

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Sonntag, 16. Dezember 2012

Hemming Gadh wird auf Schloss Raseborg hingerichtet

Hemming Gadt wurde am 16. Dezember 1520 auf dem finnischen Schloss Raseborg im Alter von 80 Jahren hingerichtet, da Kristian II., dem Gadt vorher bei der Eroberung Stockholms geholfen hatte und damit von der schwedischen Seite auf die dänische übergelaufen war, ihm nicht mehr vertraute. Unmittelbar nach dem Stockholmer Blutbad schickte er daher Abgesandte zu Gadt, der sich im Auftrag Kristian II. in Finnland aufhielt, um diesem den Hals abzuhacken, was eine übliche Hinrichtung dieser Zeit war.

Hemming Gadt hatte ursprünglich in Rostock studiert und eine hervorragende kirchliche Karriere zu erwarten. So sollte er unter anderem im Jahre 1491 Domprost in Linköping werden, was bedeutet hätte, dass er später zum Bischof aufgestiegen wäre, aber Gadt, der als Verschwender bekannt war, machte es mit diesem Dienst wie mit einigen anderen, die ihm vorher angeboten worden waren, er verkaufte ihn. Als Sten Sture ihn 1501 dann dennoch zum Bischof in Linköping machen wollte, verweigerte ihm der Papst die Ernennung, sondern sprach sogar den Kirchenbann gegen Gadt aus, da dieser Kirchengelder veruntreut hatte.

Dass ihm Kristian II. wenig Vertrauen schenkte, lag allerdings auch am sonstigen Leben von Hemming Gadt, denn Gadt war in zahlreiche ungereimte militärische Handlungen verstrickt, es lag ein Mordverdacht auf ihm und auch sonst hielt der Kirchenmann sehr wenig von den Regeln der Kirche, denn er besuchte regelmäßig Kneipen, war ständiger Gast in Bordellen und trat eher wie ein Wegelagerer auf als ein Diener der Kirche. Um sich sein Leben so angenehm wie möglich einzurichten, nahm er es auch nie so genau wie er an die dazu nötigen Summen kam.


16. Dezember 2008: Erdbeben in der schwedischen Region Skåne

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Samstag, 15. Dezember 2012

Das schwedische Parlament unterschreibt den Europavertrag

Nachdem Schweden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bereits zahlreiche Verträge mit verschiedenen europäischen Ländern geschlossen hatte, tauchte ab 1957 immer wieder die Frage auf ob Schweden nicht die Mitgliedschaft in der damaligen EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) beantragen sollte, aber der Gedanke an die Neutralitätspolitik war lange Zeit stärker als der Europa-Wunsch. Erst als 1989 die Berliner Mauer gefallen war und damit die Bedrohung aus dem Osten endgültig zur Nebensache geworden war, begann die Regierung mehr und mehr auf einen Anschluss an die EWG zuzuarbeiten.

Im Oktober 1990 entschloss sich die schwedische Regierung dann offiziell die Aufnahme vorzubereiten und bereits im Juli 1991 reichte der damalige Ministerpräsident Ingvar Carlsson das Ansuchen in Brüssel ein. Aber erst im Februar 1993 wurden dann die Verhandlungen zwischen Schweden und Europa aufgenommen, da sich Europa erst bei den Spitzentreffen im Jahre 1992 entschlossen hatte weitere Staaten im Bund aufzunehmen, zumal man sich dabei auch entschlossen hatte am 1. Januar 1993 aus der EWG die EU (Europäische Union) zu schaffen ohne jedoch die grundlegenden Werte zu verändern.

Am 30. März 1994 unterzeichnete die schwedische Regierung das Übereinkommen während des Spitzentreffens in Korfu mit den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und war damit Teil Europas geworden. Erst am 13. November 1994 veranlasste die Regierung dann eine Volksumfrage zum Europabeitritt, obwohl die Verträge bereits unterschrieben waren. Als sich bei der Volksumfrage, die von der Regierung bereits seit Jahren mit positiven Aussagen zu Europa vorbereitet worden war, dann 52,3 Prozent der Wähler für einen Beitritt aussprachen, fehlte nur noch die formale Zustimmung des Parlaments, die am 15. Dezember 1994 per Unterschrift erteilt wurde. Nur zwei Wochen später war Schweden dann auch mit Zustimmung des schwedischen Volkes Mitglied der Europäischen Union, wenn auch mit zahlreichen Ausnahmebestimmungen.


15. Dezember 1992: Sven Delblanc und die Nachkriegsliteratur Schwedens
15. Dezember 1999: Rune Andréasson und der berühmteste Bär Schwedens

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Freitag, 14. Dezember 2012

Anders Berch, der erste Nationalökonom Schwedens

Am 14. Dezember 1774 starb Anders Berch in Uppsala, der als Wissenschaftler die Rolle der schwedischen Bauern zur Nebensache machte um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes auf die Handwerker, Manufakturen und die Regierung zu übertragen. Man kann Anders Berch daher als den Gründer der aktuellen schwedischen Wirtschaftsgesellschaft betrachten, der bei seiner Lehre allerdings sehr viele Ideen aus England und Deutschland übernommen hatte, wo die erste Phase der Industrialisierung durch das Handwerk bereits einen Schritt weiter war als in Schweden.

Anders Berch begann mit 15 Jahren an der Universität Uppsala Mathematik, Recht und Physik zu studieren ohne jedoch das Studium mit einem Magister abzuschließen, so dass er seine spätere wissenschaftliche Laufbahn nur über den Umweg als Beamter des Kommerskollelgium, das sich mit dem schwedischen Außenhandel und der nationalen Handelspolitik beschäftigte, erreichte. Durch seine Beziehung mit den bedeutendsten Händlern des Landes konnte er hierbei überragende Fähigkeiten in diesem Bereich aufweisen, was letztendlich dazu führte, dass er der erste Professor des Nordens für Nationalökonomie wurde und in diesem Rahmen auch das erste schwedische Lehrbuch für Wirtschaftswissenschaften schrieb.

Für Anders Berch konnte der Wohlstand eines Staates nur über einen regen Handel und damit über die Produktion gehen, was die Handwerker und Kaufleute über die Landwirte stellte, da seiner Meinung nach nur der Export von ausgereiften Produkten Kapital nach Schweden bringen konnte. Allerdings ging Anders Berch auch davon aus, dass ein Handwerker oder ein Kaufmann das übergreifende wirtschaftliche Interesse des Staates nicht verstehen kann und dieses daher staatlich geregelt werden muss und ökonomische Entscheidungen nur von Politikern übernommen werden können, eine Idee, die in gewisser Weise bis heute gültig blieb, auch wenn die Regierung nur noch indirekt in das wirtschaftliche Geschehen eingreift.


14. Dezember 1917: C. H. Hermansson und der politische Kampf in der Literatur
14. Dezember 1988: Christer Pettersson wird wegen Olof Palme Mord festgenommen

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Donnerstag, 13. Dezember 2012

Schweden bekommt eine Sammelregierung (samlingsregering)

Schweden hatte im Laufe der Geschichte zweimal eine Samlingsregering, eine Sammelregierung, die sich aus der Mehrheit aller Parteien zusammensetzte und dadurch eine bessere Krisenbewältigung garantieren sollte. Die erste Sammelregierung, die sogenannte Lundeberg-Regierung entstand unter der norwegisch-schwedischen Krise im Jahre 1905 und die zweite Samlingsregering, die Hansson-Regierung, entstand am 13. Dezember 1939 als Folge des finnischen Winterkrieges.

Die Hansson-Regierung, die ihren Namen nach dem damaligen Ministerpräsidenten Per-Albin Hansson erhielt, vereinte die Sozialdemokraten, den Bauernverband (heute Zentrumspartei), die Volkspartei und die Rechten (heute Moderaten). Ausgeschlossen von der Regierung waren nur die beiden kleinen Parteien der Sozialisten und der Kommunisten, da diese der Sowjetunion nahe standen.

In der Tat wurde durch die Sammelregierung das Parlament außer Kraft gesetzt und die Regierung beschäftigte sich vor allem mit außenpolitischen Fragen des Landes. Die internen Probleme Schwedens wurden bis zum 31. Juli 1945, dem Ende der gemeinsamen Regierung, auf Eis gelegt. Ab 1941 gab dies der Regierung auch die Möglichkeit Zeitungen und Zeitschriften zu zensieren oder einzelne Auflagen zu beschlagnahmen. Von dieser Maßnahme war insbesondere die links gerichtete Presse wie die Norrskensflamman betroffen. Aber auch anderen Zeitschriften wurden regelmäßig beschlagnahmt wenn in ihnen die deutsche Politik kritisiert wurde, da dies als Gefahr für die innere Sicherheit Schwedens galt.


13. Dezember 1533: König Erik XIV, der Nachfolger von Gustav Vasa
13. Dezember 1981: Anders Österling, der Landschaftsdichter Skånes 

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Mittwoch, 12. Dezember 2012

Der Tag des Weihnachtssterns in Schweden


Der Tag des Weihnachtsstern (Julstjärnans dag) wurde in Schweden am 12. Dezember 2010 auf Initiative des Verbandes Blomsterfrämjandet, einem Verband, der in Schweden gezüchtete Blumen fördert, das erste Mal ausgerufen und reihte sich daher sehr spät in die Gruppe der Länder ein, die dem Weihnachtsstern eine besondere Bedeutung geben wollten und damit auch an den Tod von Joel Poinsett erinnern wollte, der im 19. Jahrhundert die Pflanze in die USA brachte und am 12. Dezember 1851 starb.

Schweden führte den Tag des Weihnachtssterns (Euphorbia pulcherrima) aus kommerziellen Gründen ein, denn es gab bereits um diese Zeit nahezu 200 Blumenzüchter im Land, die sich auf Weihnachtssterne spezialisiert hatten, aber der Absatz ging seit 15 Jahren abwärts, obwohl die meisten Schweden die Pflanze nach wie vor mit Weihnachten verknüpften. Nach Einführung des Julstjärnans dag ging der Absatz wieder etwas nach oben ohne jedoch je wieder die Verkaufszahlen der frühen 90er Jahre zu erreichen, wobei mittlerweile wieder rund neun Millionen Pflanzen pro Jahr in Schweden verkauft werden.

Rund 60 Prozent der in Schweden verkauften Weihnachtssterne gehen in der Woche des 1. Advent über den Ladentisch. Der Verkauf setzt dann bis eine Woche vor Weihnachten fort und sinkt anschließend nahezu auf den Nullpunkt. Wenn man vom „schwedischen“ Weihnachtsstern spricht, so ist dies natürlich nur bedingt richtig, denn die meisten Züchter kaufen ihre Stecklinge in Deutschland oder Holland, wo sie bereits die ersten Wurzeln schlugen, jedoch ebenfalls, noch wurzellos, aus Kenia importiert worden waren. Obwohl mittlerweile etwa 100 verschiedene Arten an Weihnachtssternen gezüchtet werden, werden in Schweden zu 95 Prozent rote Sorten verkauft.


12. Dezember 1849: Anders Lindeberg kämpft für ein freies Theater
12. Dezember 1853: Henrik Menander, der Arbeiterdichter Skånes 

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Dienstag, 11. Dezember 2012

Terroristisches Attentat im weihnachtlichen Stockholm

Am 11. Dezember 2010 erfolgten im zentralen Stockholm im Abstand von nur zehn Minuten zwei Explosionen. Am Ort der Tat wurde ein sterbender Mann entdeckt, der, wie sich später herausstellte, der terroristische Attentäter Taimour Abdulwahab al-Abdaly war. Obwohl sich die Tat in der Vorweihnachtszeit ereignete und sehr viele Personen auf den Straßen waren, wurden nur zwei Passanten verletzt und der Sachschaden hielt sich in Grenzen.

Auch wenn die Presse unmittelbar von einem Selbstmordattentäter berichtete, so wollte dies die Stockholmer Polizei nie bestätigen. Sicher ist jedoch, dass die geplante Tat missglückte, denn der Audi, der auf der Olof Palmes Gata explodierte richtete einen verhältnismäßig geringen Schaden an und bei der Explosion in der Bryggargatan wurden zwei Personen verletzt. Die Polizei war über ihre Erkenntnisse extrem verschwiegen und das Aftonbladet meldete, dass der Attentäter einen Gürtel mit sechs Rohrbomben trug, wovon eine explodierte, sowie eine Tasche mit Nägeln bei sich hatte. Sollte diese Aussage stimmen, so explodierte eine der Röhren frühzeitig und der Täter plante die Bombe an einem sehr frequentierten Platz, zum Beispiel in einem Kaufhaus, anzubringen.

Auch wenn dieses Attentat dilettantisch ausgeführt war, so änderte es die Einstellung der schwedischen Regierung, die bis dahin Schweden nicht als ein von islamischen Extremisten bedrohtes Land hielt. Nur wenige Tage später veröffentlichte die schwedische Sicherheitspolizei Säpo einen Bericht über den gewaltbereiten islamischen Extremismus in Schweden, was auch dazu führte, dass das Abhören von Telefongesprächen erleichtert wurde und dass eine bedeutende Anzahl an Personen permanent überwacht wird. Mit diesem Attentat war der islamische Terrorismus offiziell nach Schweden gekommen.


11. Dezember 1849: Ellen Key und die befreite Arbeiterfrau
11. Dezember 1865: Frida Stéenhoff und die Revolution der Frau 

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Montag, 10. Dezember 2012

Die letzte Hinrichtung in Västerås

Am 10. Dezember 1900 wurde in der schwedischen Stadt Västerås das letzte Mal ein Mörder hingerichtet. Es war die vorletzte Hinrichtung Schwedens und die letzte, die ein Scharfrichter mit dem Beil ausüben musste. Beim Hingerichteten handelte es sich um John Filip Nordlund, der am 17. Mai durch den Massenmord auf dem Dampfer Prins Carl in ganz Schweden bekannt geworden war und sich in einem Brief an seine Eltern und Brüder den Tod herbeigewünscht hatte.

Auch wenn vermutlich niemand mit John Filip Nordlund Mitleid hatte als er am 10. Dezember um acht Uhr morgens hingerichtet wurde, zumal der Mörder keinerlei Mitleid mit seinen Opfern zeigte und vor Gericht bedauerte, dass es ihm nicht gelungen war auch die Verletzten zu töten und er bei einem Fluchtversuch noch zwei Wächter schwer verletzt hatte, so war diese Hinrichtung eine Wende des schwedischen Strafvollzugs und es wurde ausgerechnet bei einem Massenmörder über die Abschaffung der Todesstrafe diskutiert.

Die Hinrichtung von John Filip Nordlund kam gerade zu jener Zeit, als man sich die Frage stellte ob ein Verbrecher seine Neigung geerbt hatte, als Hjalmar Branting sich deutlich gegen die Todesstrafe ausgesprochen hatte und man bei Verbrechen nach der Schuld der Gesellschaft suchte. Der Fall des Mälarmördaren war aber auch aus einem anderen Grund noch ein juristischer Sonderfall, da ein Psychologe in seinem Gutachten erklärte, dass der Mörder geisteskrank war, was für viele bedeutete, dass John Filip Nordlund zwar lebenslang eingesperrt werden musste, es aber nicht logisch war ihn hinzurichten auf Grund einer Krankheit.


10. Dezember 1898: Emil Kléen, der dekadente Poet des 19. Jahrhunderts
10. Dezember 1909: Selma Lagerlöf erhält den Nobelpreis der Literatur

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Sonntag, 9. Dezember 2012

Die Bedeutung des Annadagen (Annatag) in Schweden

Der Annatag (Annadagen) in Schweden hat nur indirekt etwas mit dem Namenstag Anna am 9. Dezember zu tun, dem weiblichen Vornamen, der vermutlich aus dem griechischen Namen Hanna oder der älteren hebräischen Bezeichnung Channa (Gnade) kommt. In Schweden geht der aktuelle Vorname Anna allerdings nicht wie im Deutschen auf die Mutter der Jungfrau Maria zurück, denn dieser Tag wird nach katholischer Tradition am 26. Juli gefeiert, eine Verbindung, die man in Schweden seit dem Jahre 1680 vermeiden will.

In Schweden ist Anna die Beschützerin der Bergleute, was sicher auch erklärt, warum dieser Vorname in Schweden seit frühester Zeit sehr häufig vorkam und sich ein gewisses Brauchtum um diesen Namen oder, genauer genommen auch das Datum, entwickelte. Der Brauch, der am ehesten mit den Bergleuten in Verbindung gebracht werden kann, handelt vom Weihnachtsbier, denn auch wenn man sich heute nicht mehr einig darüber ist ob an diesem Tag das Weihnachtsbier bereits gebraut sein muss oder an diesem Tag spätestens mit dem Brauen begonnen werden muss, so darf der Annadagen nicht verpasst werden, da es sonst zu Weihnachten weder Bier noch Vörtbröd geben wird.

Da der Annadagen genau 15 Tage vor Weihnachten liegt, gehören natürlich noch einige andere wichtige Aufgaben zu diesem Tag. Zum einen musste man früher an diesem Tag die Kerzen für den Weihnachtsgebrauch ziehen und zum anderen den Stockfisch ins Wasser legen, damit er auch auf den Weihnachtstisch kommen konnte. Heute findet man natürlich „fertigen“ Stockfisch in allen Läden, so dass immer weniger Schweden den steifen Fisch weichen lassen müssen. Nach alter Tradition soll der Annatag auch das Weihnachtswetter voraussagen lassen, denn wenn es an diesem Tag warm ist, so wird es zu Weihnachten kalt und umgekehrt. In manchen Gegenden wendet man dieses letzte Sprichwort allerdings nicht für Anna, sondern für Anders am 30. November an.


9. Dezember 1842: Carl David af Wirsén und der Widerstand gegen moderne Literatur
9. Dezember 1975: Schweden führt Wahlrecht für ausländische Bürger ein

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Samstag, 8. Dezember 2012

Johan Gottlieb Gahn, der uneigennützige Chemiker Schwedens

Am 8. Dezember 1818 starb Johan Gottlieb Gahn in Falun, Besitzer eines Bergwerks in Falun, der sich als Chemiker jedoch vor allem in der Verarbeitungstechnik einen Namen machte und dem zahlreiche wichtige Entdeckungen zu verdanken sind, auch wenn Gahn diese nie unter seinem Namen veröffentlichte oder geheim hielt, sondern sie jedem Besitzer eines Bergwerks zugänglich machte, was auch in jener Epoche nicht üblich war.

Johan Gottlieb Gahn hatte in Uppsala Chemie studiert und dort Freundschaft mit Torbern Bergman und Carl Wilhelm Scheele geschlossen, zwei der bedeutendsten Chemikern der Epoche für die die Wissenschaft im Vordergrund stand. Als Gahn später in seiner Grube seine Entdeckungen machte, so war sein erster Schritt grundsätzlich seine beiden Freunde darüber zu unterrichten, die dadurch seine private Forschung überprüfen konnten und auch veröffentlichten, was allerdings auch dazu führte, dass Gahn als Entdecker der Prozesse meist gar nicht erst auftauchte und man erst später feststellte, dass er den Grundstein mancher großer Erfindung legte.

Auch wenn Johan Gottlieb Gahn der erste war, der Kristalle und ihre Veränderungen beschrieb, die Anwendung des Blasrohrs in der Chemie und der Mineralogie beschrieb, das Reduktionsverfahren mit Hilfe von Kohle anwandte, Mangan entdeckte oder das Vorkommen von Baryt im Gestein analysierte, so sah er seine Aufgabe nicht in der Wissenschaft, die er seinen Freunden überließ, sondern er engagierte sich in der Politik und vertrat in dieser Eigenschaft die Bergwerksbesitzer bei Falun. Zu seiner Erinnerung erhielt das seltene Mineral Zinkspinell den Namen  Gahnit.


8. Dezember 1808: Elias Sehlstedt, der der Poet der Schären vor Stockholm
8. Dezember 1907: Oscar II. und die Industrialisierung Schwedens

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Freitag, 7. Dezember 2012

Der streitbare Philosoph Fredrik Georg Afzelius

Am 7. Dezember 1812 wurde auf Haglöse in der kleinen Gemeinde Films im Uppland Fredrik Georg Afzelius geboren, der Sohn eines Grubenarztes im Bergwerk Dannemora. Afzelius ging allerdings nicht den Berufsweg seines Vaters, sondern studierte Philosophie an der Universität Uppsala, wurde 1836 an der selben Universität Doktor in Philosophie und setzte dann als Dozent in praktischer und theoretischer Philosophie ebenfalls in Uppsala fort.

Fredrik Georg Afzelius richtete sich ganz auf die Philosophie Hegels ein und war der erste Philosoph Schwedens, der diese Schule im ganzen Land verbreiten wollte, da es für ihn keine andere sinnvolle philosophische Richtung gab. Er legte sich daher mit der damals dominanten philosophischen Linie Christoffer Jakob Boströms und dem rationellen Idealismus an, was ihm sowohl in Uppsala als auch in Stockholm zahlreiche Feinde brachte und vor allem zu einem langjährigen polemischen Streit mit Paul Genberg führte.

Aber weder Genberg noch die anderen Philosophen jener Zeit konnten die Verbreitung der Lehre des Philosophen Fredrik Georg Afzelius verhindern, da Afzelius ein Vielschreiber war, der die Macht der Worte für seine Lehre einsetzte, zahlreiche Lehrbücher veröffentlichte, das Intelligensbladet herausgab und zudem in der Politik aktiv wurde und dadurch seine Lehre auch außerhalb des Lehrstuhls verbreiten konnte und seinen Einfluss dabei auch voll ausnutzte.


7. Dezember 1967: Der Vindelälven wird zum Naturschutzgebiet

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Donnerstag, 6. Dezember 2012

Die Entstehung des schwedischen Aftonbladet

Wenn man heute die schwedische Abendzeitung Aftonbladet kauft, so kauft man eine Zeitung, die zwar den Stempel linksliberal trägt, aber zu 91 Prozent dem norwegischen Mediagiganten Schibsted gehört und nur noch zu neun Prozent dem schwedischen Gewerkschaftsverband LO (Landsorganisationen i Sverige), also nur noch wenig mit einer oppositionellen linkgsgerichteten Zeitung zu tun hat, was auch der erste Blick auf die Titelseite sehr deutlich bestätigt.


Bevor jedoch am 6. Dezember 1839 das erste Aftonbladet erschiene, das als der Vorläufer der heutigen Abendzeitung gilt, gab es bereits ein anderes Aftonbladet in Schweden, das jedoch nur vom 16. September 1811 bis zum 2. Januar 1833 existierte, also zu einer Zeit, als eine Tageszeitung nur für einige hundert Personen erstellt wurde und das Mediageschehen die Volksmasse noch gar nicht erreicht hatte. Dieses erste Aftonbladet starb mit dem Tod des Herausgebers Georg Löwegren, der im übrigen nicht nur das Aftonbladet herausgab, sondern zwischen 1813 und 1832 auch die Götheborgs-Posten.

Als Lars Johan Hierta dann am 6. Dezember 1830 die erste Ausgabe des „neuen“ Aftonbladets veröffentlichte, so stellte er sich damit auf die Seite der Gegner des Königshauses, was erhebliche Konsequenzen hatte, denn auch wenn die Pressefreiheit bereits 1766 in Schweden eingeführt wurde, so kamen die finanziellen Unterstützungen vom Königshaus und erreichten somit kein Aftonbladet. Zum anderen benötigte man für die Herausgabe einer Zeitung eine Genehmigung, die dem Aftonbladet allein im Jahre 1838 zehn Mal entzogen wurde, so dass Hierta jedes Mal einen neuen Strohmann finden musste, der einen neuen Antrag stellte. Der König konnte jedoch nicht verhindern, dass das Aftonbladet Ende der 30er Jahre die meist verkaufte Zeitung Schwedens war und vom Volk gelesen wurde.

6. Dezember 1885: Birger Sjöberg, vom Volkslied zum Modernismus
6. Dezember 1906: Das Oscarsteater in Stockholm wird eingeweiht



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Mittwoch, 5. Dezember 2012

Schweden bekommt einen zweiten Fernsehkanal

Die Geschichte des schwedischen Fernsehens begann im Jahre 1956, wenn auch sehr zögernd, da die Sozialdemokraten mehr auf die Presse setzte und einen Fernsehkanal für Schweden nicht als sehr sinnvoll betrachtete. Aber auch wenn dieser Widerstand von der Partei langsam aufgegeben wurde, so sollte es bis zum 5. Dezember 1969 dauern bis auch ein zweiter Kanal zugelassen werden sollte.

Dieses Mal war es jedoch nicht der Widerstand einer Partei, dass der Kanal TV2 um Jahre verzögert wurde, sondern die unterschiedliche politische Meinung des linken und des rechten Blocks. Die konservativen Parteien waren der Meinung, dass der neue Kanal von Werbung finanziert werden sollte, während der linke Block einen reklamefreien Kanal wollte, der dadurch auch mehr vom Staat abhängig war und weniger von Unternehmen, die bei einem Reklamekanal auch einen gewissen Einfluss ausüben würden. Außerdem waren die Sozialdemokraten der Meinung, dass dann die Zeitungen bei Fernsehreklame eine Einnahme verlieren würden.

Als dann am 5. Dezember 1969 der zweite schwedische Kanal zu senden begann, so sollte er in direkter Konkurrenz zu TV1 stehen, was dazu führte, dass das Erste Programm den Stempel eines rechten Kanals bekam und das Zweite Programm politisch links eingeordnet wurde. Diese Einteilung hatte natürlich seine Berechtigung, denn während TV1 sich an die gehobene Bürgerschicht wendete, wollte TV2 den Arbeiter und unteren Angestellten ansprechen. Nach einer Regierungsentscheidung mussten die Zuschauer von TV2 allerdings auf Nachrichtensendungen verzichten und während dieser zehn Minuten eine Uhr zeigen. 2001 wurden dann auch alle Programme, die ein starkes Publikum anzogen auf SVT1, wie das Erste Programm mittlerweile hieß, umgelagert und SVT2 sollte nur noch eine Nische ansprechen.


5. Dezember 1940: Peter Pohl und das düstere Jugendbuch der Probleme
5. Dezember 1940: Peter Pohl, der düstere Jugendbuchautor Schwedens
5. Dezember 1975: Daniel Nyhlén, das Königshaus, Skandale und die Unterwelt 

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Dienstag, 4. Dezember 2012

Schwedische Verleger beschließen eine gemeinsame Politik

Auch wenn Johann Snell  bereits 1483 das erste Buch in Schweden druckte, 1541 die Bibel von Gustav Vasa erschien, Herman Sulken 1599 eine erste Buchhandlung in Stockholm eröffnet und im Jahre 1800 die erste Volksbibliothek des Landes im Småland öffnete, so dauerte es noch bis zum 4. Dezember 1843 bis sich die bereits relativ zahlreichen Verleger Schwedens zur Svenska Förlagsförening (Schwedischer Verlagsverein) zusammenfanden um die Verbreitung des Buches gemeinsam zu fördern.

Das Ziel der Svenska Förlagsföreningen war insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Verlegern und Buchhändlern zu verbessern. Diese Aufgabe hatten zu Beginn 74 Kommissionäre, die zwischen Ystad und Luleå eine enge Zusammenarbeit zwischen Verleger und Buchhändler schufen. Im Jahre 1843 hatten sich 40 Verleger dem Verband unmittelbar angeschlossen. Der Verein benannte sich nur zehn Jahre später in Svenska bokkförläggare-föreinigen (Schwedischer Buchverleger-Verein) um und zählte 1877 bereits 92 Mitglieder, wobei der Verein ab 1863 auch die Zeitschrift Svensk bokhandelstidning herausgab, damit die Buchhandlung immer über die Neuerscheinungen der Mitglieder und ihre Arbeit informiert waren.

Im Jahre 1996 änderte der Verein erneut seinen Namen und wurde zur Svenska Förläggareföreningen (Schwedischer Verlegerverein), der jede Art von Verlag, ausgenommen Verlagen für Lehrmittel, angehören können. Der Verein mit gegenwärtig 63 Mitgliedsverlagen vertritt das gemeinsame Ziel der Mitglieder und gibt jedes Jahr 21 Nummern der Zeitschrift Svensk Bokhandel heraus. Um Mitglied zu werden muss ein Verlag allerdings schon mehrere Jahre existieren, was dazu führt, dass kaum kleine Verlage und keinerlei Selbstverlage Mitglied des Verbands sind und es daher schwer haben im schwedischen Buchmarkt wirklich Fuß zu fassen.


4. Dezember 1895: Fritiof Nilsson Piraten und die überspitzte Selbstdarstellung
4. Dezember 1896: Axel Wallengren, ein Humorist als Schriftsteller
4. Dezember 1994: Der Storeplansmord in Stockholm

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Montag, 3. Dezember 2012

Manne Siegbahn und der Nobelpreis in Physik

Der schwedische Physiker Manne Siegbahn wurde am 3. Dezember 1886 in Örebro geboren. Seine Laufbahn war exemplarisch für jemanden, dessen Passion die Physik ist, denn er studierte das Fach an der Universität in Lund und wurde dort nach seiner Disputation Dozent in Physik. Bereits 1915 erhielt er an der gleichen Universität eine Professur, die 1920 zu einer ordentlichen Professur wurde. Nur zwei Jahre später verließ Siegbahn Lund um eine Professur in Uppsala anzunehmen.

Manne Siegbahn hatte sich von 1908 bis 1912, als Assistent des Professors J. R. Rydberg, vor allem mit Problemen der Elektrizität und des Magnetismus beschäftigt. Als Siegbahn dann eine eigene Professur in Lund erhielt, konnte er sich seinen wahren Interessen zuwenden und begann über die Röntgenspektroskopie zu arbeiten. Seine Forschungsergebnisse fasste der Wissenschaftler 1923 in seinem Werk „Spektroskopie der Röntgenstrahlen“ zusammen.

Für diese Leistungen erhielt Manne Siegbahn im Jahre 1924 den Nobelpreis für Physik, den er allerdings erst ein Jahr später in Empfang nehmen konnte, da das Nobelkomitee im Jahre 1924 entschied, dass keiner der nominierten Kandidaten die von Alfred Nobel aufgestellten Kriterien erfüllte, auch Siegbahn nicht. Aber auch wenn die Preisvergabe an Siegbahn im Jahre 1924 daher etwas umstritten ist, so hätte er ihn mit Sicherheit für seine Leistungen in der Kernphysik erhalten, da er 1939 Direkter des Forschungslabors für Experimentelle Physik in Uppsala wurde und in dieser Eigenschaft eine weltweit führende Rolle in der Erforschung des Atomkerns und der radioaktiven Strahlungsprozesse einnahm.


3. Dezember 1911: Die erste Kinder- und Jugendbibliothek in Schweden
3. Dezember 2003: Gunnel Beckman, vom Kriminalroman zum Kinderbuch

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