Donnerstag, 8. Dezember 2011

Oscar II. und die Industrialisierung Schwedens

Als der schwedische König Oscar II. am 8. Dezember 1907 starb, hatte er, als einziger König Schwedens, die moderne Industrialisierung des Landes erlebt, aber auch die Auflösung der Union zwischen Norwegen und Schweden. Zwischen 1872 und 1905 regierte der Monarch sowohl über Schweden als auch Norwegen und die letzten beiden Jahre seines Lebens dann nur noch über Schweden, was er als grosse Niederlage betrachtete.

Oscar II., der überzeugt davon war, dass ein König ein Gesandter Gottes sei und daher über mehr Klugheit verfügt als andere Menschen, steuerte er sein Reich auch nach diesem Prinzip. Dies führte im positiven Sinne dazu, dass er auch an den modernen industriellen Entwicklungen teilhaben wollte. Während der Industrieausstellung in Stockholm wurde die Ankunft des Königs gefilmt und 1904 ließ er im Schloss das Telefon installieren. Oscar II. erlebte den Ballonflug, die erste Straßenbeleuchtung, die Telegraphie, das erste Auto und die erste Straßenbahn, all die Errungenschaften, die wegweisend für das heutige Leben sind.

Der Glaube, dass Oscar II. von Gott zum König bestimmt war, führte allerdings auch zur Auflösung der Union zwischen Norwegen und Schweden, da der König sich weigerte auf norwegische Berater zu hören und jede Krise zwischen Norwegen und Schweden als Revolution Norwegens und eine Auflehnung gegen Gott betrachtete. Kompromisse kamen für Oscar II. nicht in Frage, was 1905 schließlich dazu führte, dass Norwegen die Vormundschaft des Monarchen vollständig ablehnte und eine von Schweden unabhängige Regierung schuf.

8. Dezember 1818: Johan Gottlieb Gahn, der uneigennützige Chemiker Schwedens
8. Dezember 1972: Tony Olssons Weg zum Verbrecher 

Copyright: Herbert Kårlin

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