Sonntag, 24. März 2013

Sigrid Hjertén, Malen bis zur Psychose

Als Sigrid Hjertén am 24. März 1948 in Saltsjöbaden nach einer Lobotomie im Alter von 62 Jahren starb, hatte sie aus freier Entscheidung seit rund zehn Jahren keinen Pinsel mehr in die Hand genommen. Hjertén, die mit dem Künstler Isaac Grünewald verheiratet war, litt bereits seit 1910 immer wieder unter Depressionen, was manche Kunstkritiker schamlos gegen ihre Kunst anwandten indem sie von ihrer kranken Kunst redeten, obwohl es sich bei den Werken um einen expressionistischen Ausdruck handelte, der um diese Zeit kaum in Schweden zu finden war.

Sigrid Hjertén hatte bei ihrem Aufenthalt in Paris im Jahre 1910 zu Matisse und über den französischen Maler zum Expressionismus gefunden. Als Koloristin ging es Hjertén dabei mehr darum die Farben in den Vordergrund zu stellen und dabei die Darstellung der Objekte in den Hintergrund zu verdrängen. Ihre erste Ausstellung im Jahre 1918 war jedoch eine Katastrophe für die Künstlerin, nicht nur, weil sie bei der Expressionistenausstellung in Stockholm Bilder im französischen Malstil präsentierte, sondern auch, weil sie mit ihrem Mann ausstellte, der als cholerischer Antisemit sämtliche Kritiker Schwedens gegen sich eingenommen hatte, was dann auch zur negativen Kritik der Bilder seiner Ehefrau führte, die bei weitem nicht die Meinung ihres Mannes teilte.

Da die meisten Kritiker jener Zeit einer Frau keine eigene Rolle und Meinung zubilligten, sondern in der Kunst von Sigrid Hjertén immer den Ausdruck ihres Mannes suchten, dauerte es für die Künstlerin bis 1935, bevor sie erstmals in der Göteborger Kunsthalle eine eigene Ausstellung bekam und die Bilder ihres Mannes nur eine Beigabe waren. Als der wahre Durchbruch dann mit einer Ausstellung in der Kunstakademie in Stockholm kam, hatte die Künstlerin nur noch wenige Jahre um einige ihrer bedeutendsten Werke zu schaffen, die heute mehrere Millionen Kronen wert sind.


24. März 1817: Fritz von Dardels schwedische Kulturgeschichte 
24. März 1975: Streik der Waldarbeiter in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Messetermine in Göteborg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen