Mittwoch, 31. Oktober 2012

Der Umskalstunneln zwischen Schweden und Norwegen

Am 31. Oktober 2006 wurde der Umskalstunneln an der Grenze zwischen Schweden und Norwegen eröffnet und damit eines der größten Verkehrsprobleme der E12 beseitigt. Der Tunnel erhielt seinen Namen nach dem Berg Umskalet und sollte den Teil der Strecke ersetzen, der jeden Winter auf Grund der Wettersituation eine längere Zeit lang unpassierbar war oder aber nur einen sehr zähen Verkehrsfluss zuließ.

Das Jahr bevor der Umskalstunneln eröffnet wurde, war die Strecke 18 Tage lang vollständig geschlossen, zusätzlich weitere 20 Nächte gesperrt und während 28 Tage konnten sich die Fahrzeuge nur in langen Schlangen über den Berg ziehen. Da es sich jedoch um die einzige Verbindung zwischen Norwegen und Schweden in dieser Gegend handelt, ist der Tunnel nicht nur für Autos gedacht, sondern auch für Fußgänger und Fahrräder.

Der Umskalstunneln ist insgesamt 3670 Meter lang, wobei rund drei Kilometer auf norwegischer Seite liegen. Die E12 beginnt im norwegischen Rana, ist insgesamt 910 Kilometer lang und führt dem Umeälven entlang durch Schweden und geht dann mit der Fähre ins finnländische Vasa, von wo aus die E12 dann bis nach Helsingfors (Helsinki) führt. Der Bau dieses Tunnels, an dem sehr bald Baufehler festgestellt wurden, kostete rund 240 Millionen Kronen.


31. Oktober 1878: Die Dampfmühle Eldkvarn in Stockholm brennt

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 30. Oktober 2012

Der Weg zur Religionsfreiheit in Schweden

Auch wenn man den Begriff Svenska Kyrkan in Schweden bereits sehr früh verwendete, so taucht er erst im Jahre 1860 im ersten Dissenterlag, dem ersten liberaleren Kirchengesetz seit Gustav Vasa tatsächlich auf. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde auch jeder, der die Staatskirche verließ des Landes verwiesen, denn nach allgemeiner Meinung war der Bestand des schwedischen Staates von einer einheitlichen Kirche abhängig.

Als am 30. Oktober 1860 das erste der beiden Gesetze in Kraft trat, wurde es möglich die Svenska Kyrkan zu verlassen ohne dafür bestraft zu werden, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man gleichzeitig einer neuen Glaubensgemeinschaft beitrat die vom Staat genehmigt war. Dies bedeutete allerdings auch, dass die einzelnen Glaubensgemeinschaften völlig unter sich bleiben mussten und sich nicht vermischen konnten.

Mit dem zweiten Dissenterlag im Jahre 1873 wurden die Bestimmungen weiter geöffnet und man konnte, nach einer vorgegebenen Bedenkzeit, die Svenska Kyrkan auch ohne weitere Bedingungen verlassen, gemischte Ehen wurden zugelassen und die Eltern konnten frei entscheiden welcher Religion das Kind angehören sollte. Allerdings war es dann noch bis 1951 verboten keiner religiösen Gemeinde anzugehören, denn erst dann wurde die Religionsfreiheit in Schweden genehmigt.


30. Oktober 1807: Handelsmann Johanna aus Ödeshög

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 29. Oktober 2012

Ein Fest in Göteborg wird zum Feuerinfierno

Am 29. Oktober 1998 starben bei einem privaten Halloweenfest in Göteborg 63 Jugendliche und weitere 213 wurden zum Teil sehr schwer verletzt, einige unter ihnen mit bleibenden Schäden. Dass die Katastrophe so gross wurde lag vor allem daran, dass sich in den Räumen, die nur für 150 Personen genehmigt waren, an diesem Abend 375 Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren aufhielten so dass die Rettungsarbeiten nach Ausbruch des Brandes erheblich erschwert wurden.

Der Brand wurde im Treppenhaus angelegt, der zu den Notausgängen führte und entwickelte sich so schnell, dass als einziger Ausgang ein Treppenhaus diente in dem dicker Rauch stand. Da das Fest auf der dritten Etage stattfand, war es auch sehr schwierig die Fenster, die fünf Meter über dem Grund lagen, für die Flicht zu verwenden. Der Notruf ging um 23.42 bei der Feuerwehr ein und sieben Minuten später waren die ersten Löschfahrzeuge vor Ort, wobei die Rauchtaucher dadurch noch 60 Jugendliche retten konnten, die in den Flammen eingeschlossen waren, aber für 63 kam jede Hilfe zu spät.

Die Ursache das Brandes war tagelang nicht klar, wobei man vorerst vor allem an rassistische Motive dachte, da die Mehrheit der Jugendlichen ausländischer Herkunft waren. Bald stellte es sich jedoch heraus, dass vier Jugendliche, ebenfalls ausländischer Herkunft, den Brand gelegt hatten, weil ihnen der Zutritt zu den überfüllten Räumen wegen ihrem aggressiven Verhalten verweigert worden war. Derjenige, der den Brand gelegt hatte, wurde anschließend zu acht Jahren Haft verurteilt, zwei der Helfer jeweils zu sieben Jahren und der Jüngste, der zur Tatzeit noch nicht volljährig war, zu eine dreijährigen Jugendstrafe verurteilt.


29. Oktober 1950: König Gustav V., der älteste König Schwedens

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Sonntag, 28. Oktober 2012

Die erste Sparkasse Schwedens

Eine Annonce, die der deutschstämmige Eduard Ludendorff am 8. September 1820 in mehreren Göteborger Zeitungen veröffentlichte, nach der er Aktionäre für eine neu zu gründende Sparkasse suchte, hatte unmittelbar Erfolg, so dass sich eine Gruppe an Kaufleuten bereits am 19. September zu einer ersten Sitzung treffen konnten und sich am 7. Oktober über die Statuten einigten. Am 28. Oktober 1820 öffnete damit die erste Sparkasse Schwedens seine Türen in Göteborg.

Verglichen mit den heutigen Sparkassen war das Kapital der Göteborger Sparkasse sehr gering, denn es belief sich auf ganze 758 Kronen, was jedoch dafür genügte, dass bereits im ersten Jahr 48.056 Kronen auf die verschiedenen Konten eingezahlt worden waren und ein halbes Jahr später der erste Bankkaufmann angestellt werden konnte. Als die Göteborger Sparkasse dann 1874 die Johans Sparbank übernahm, die sich zwischenzeitlich ebenfalls in Göteborg angesiedelt hatte, entstand der erste Bankenkonzern mit vier Sparkassen in Göteborg, der zudem die benutzten Gebäude gekauft hatte. 1931 war die Sparkasse dann die drittgrößte schwedische Privatbank.

Eduard Ludendorff erlebte diesen Erfolg allerdings nicht mehr, denn er starb bereits am 28. Juni 1824 im Alter von 34 Jahren an einem Ödem in Göteborg. Ludendorff stammte von einer Kaufmannsfamilie in Berlin und kam 1808 nach Schweden, wo er eine Blitzkarriere machte, denn 1809 arbeitete er noch als Buchhalter und schon 1812 wurde er Teilhaber eines Großhandels und 1819 kaufte er sich ein Haus in Göteborg. Gleichzeitig war er Teilhaber eines Dampferunternehmens und besaß eine Firma in Uddevalla.


28. Oktober 1966: Der letzte Holzkohle-Hochofen Schwedens wird geschlossen

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Samstag, 27. Oktober 2012

Klas Pontus Arnoldson, Träger des Friedensnobelpreises

Am 27. Oktober 1844 wurde Klas Pontus Arnoldson in Göteborg geboren, der erste Schwede, der im Jahre 1908 den Friedensnobelpreis erhielt, was in Schweden allerdings wenig geschätzt war, da Klas Pontus Arnoldson in Fragen der schwedisch-norwegischen Union die Seite Norwegens unterstützte und sich sehr klar für eine Auflösung der Union ausgesprochen hatte, was gegen das allgemeine Interesse Schwedens lief. Hinzu kam, dass schwedisches Geld für diesen „Verrat“ ausbezahlt werden musste.

Klas Pontus Arnoldson ist bis heute in Schweden eine etwas umstrittene Person, denn Arnoldson entfernte sich sehr früh von der Svenska Kyrkan und schloss sich einer freikirchlichen Bewegung an und setzte sich nahezu für jedes damalige Tabuthema ein, weswegen er eher als Revolutionär gesehen wurde und weniger als Politiker. Klas Pontus Arnoldson setzte sich für das allgemeine Wahlrecht in Schweden ein, für die Freiheit der Religion, schloss sich der Friedensbewegung an und setzte sich für die Neutralität Schwedens ein, was natürlich in den Augen der führenden Schicht Schwedens den Zusammenbruch des damaligen Systems bedeutete.

Auch wenn die Meinung von Klas Pontus Arnoldson in Schweden wenig beliebt war, so fand er seine Anhänger in anderen Ländern, unter anderem Norwegen. Das Nobelkomitee, das damals der schwedischen Friedensbewegung nahe stand, interessierte sich bei der Preisvergabe wenig um die politische Meinung des Landes, sondern sah die pazifistischen Ideen des Politikers und erkannte, dass die Preisvergabe eine Zeichen für eine friedliche Zukunft im nordischen Raum setzten konnte, was sich Jahre später auch als realistisch zeigte.


27. Oktober 1964: Dawit Isaak, zehn Jahre Gefangenschaft eines Journalisten

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Freitag, 26. Oktober 2012

Cecilia Torudd und der treffende Cartoon

Cecilia Torudd wurde am 26. Oktober 1942 in Lund geboren und besuchte das Konstfack in Stockholm, wo sie sich zur Illustratorin ausbildete und ihre Neigung für den Cartoon und gezeichnete Serien entdeckte. Im Jahre 1970 begann sie für die 120 Jahre alt werdende Kinderzeitschrift Kamratposten, die Kindern auf einfache und teils lustige Weise Wissen vermittelt, zu arbeiten. Cecilia Torudd schuf im Jahre 1975 auch das Maskottchen der Zeitschrift, den Wurm Karl-Putte, der noch heute seine Auftritte dort hat.

Bis 1985 arbeitete Cecilia Torudd für die unterschiedlichsten Verlage, Zeitungen und Zeitschriften, wobei sie sich vor allem mit ihren Serien für Erwachsene einen Namen innerhalb der neuen Generation der Cartoonisten machte und Leser erreichte, die sich bis dahin kaum für Serien und Cartoons interessierten. Das Geheimnis davon war vor allem, dass Cecilia Torudd den Alltagsmenschen handeln ließ und diesen sehr gut beobachtete, so dass sie die Persönlichkeit mit seiner Körpersprache ausdrücken lassen konnte und die Texte fast schon zur Nebensache wurde.

Der Durchbruch kam für Cecilia Torudd dann jedoch mit der Serie Ensamma mamman, die ab 1985 in der Tageszeitung Dagens Nyheter veröffentlicht wurde, eine Serie vollkommen ohne Helden, die jedoch die tiefsten Probleme einer Ehefrau und einer Mutter schildert, gefangen in einer Momentaufnahme in der jedes Ereignis als das größte Glück oder auch Unglück betrachtet wird. Die Serie Ensamma mamman erschien später auch in Form von Alben, die heute noch einen sehr großen Erfolg haben.


26. Oktober 1900: Karin Boye und die Zerbrechlichkeit einer Schriftstellerin
26. Oktober 1900: Karin Boye und ihre melancholische Dichtkunst

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Donnerstag, 25. Oktober 2012

Die Grünen Schwedens werden gegründet

Auch die schwedische Miljöpartiet de gröna, die Grünen Schwedens, haben ihren Ursprung in der außerparlamentarischen Opposition, die sich Ende der 60er Jahre in ganz Europa bildete, wobei die Friedensbewegung, der Kampf gegen die Kernenergie und die Fragen nach Solidarität und Mitentscheidung des Volkes im Zentrum lagen. Der entscheidende Anstoß sich politisch zusammenzuschließen, kam jedoch aus Deutschland, wobei für Schweden weniger die Parteigründung der Grünen eine Rolle spielte, sondern vielmehr Petra Kelly mit ihren Argumenten den Ausschlag gab.

Die schwedische Miljöpartiet wurde zwar offiziell erst im Jahre 1981 gegründet, ein Jahr vor den folgenden Parlamentswahlen, aber als Startdatum zählt man den 25. Oktober 1980, als sich etwa 50 Personen des ganzen Landes in der Hagalundsskolan in Solna trafen um über die Bildung einer grünen Partei zu diskutieren, die block-neutral sein sollte, damit die Ziele der Mitglieder vertreten werden konnten und nicht eine pauschale Links- oder Rechtspolitik. Die Gruppe nannte sich allerdings noch nicht Miljöpartiet, sondern Aktionsgruppen för ett Framtids- och Miljöparti.

Obwohl sich die Mitglieder der grünen Gruppe bereits aus Aktivisten der unterschiedlichsten schwedischen Bewegungen zusammensetzte, die alle bereits politische Erfahrungen gesammelt hatten, gelang es den schwedischen Grünen bei der ersten Parlamentswahl gerade einmal 1,7 Prozent der Wählerstimmen zu erhalten und sie konnten daher nicht in das Parlament einziehen. Ab 1984 begann sich die Miljöpartiet de gröna sich zu organisieren und sie führten eine gemischte Führung ein bei der als Vorsitzende der Partei grundsätzlich ein Mann und eine Frau mit den gleichen Rechten auftreten sollten, seit 2011 Åsa Romson und Gustav Fridolin. Seit dem Regierungswechsel des Jahres 2014 bilden die Grünen eine Regierungskoalition mit den Sozialdemokraten, was durch starke Kompromisse geprägt ist und die Partei weit vor ihrem ursprünglichen Ziel entfernte.


25. Oktober 1954: Marika Stiernstedt und die Abwendung von der Aristokratie
25. Oktober 2003: Fredrik Reinfeldt, Ministerpräsident Schwedens

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Mittwoch, 24. Oktober 2012

Der Södra Länken in Stockholm und der Stadtverkehr

Auch wenn man bereits beim Straßenverkehrsplan des Jahres 1960 erstmals vom Södra Länken in Stockholm sprach und 1967 im Stadtplan City 67 erneut von einem Autobahnring um Stockholm redete, der aus dem Essingeleden, dem Norra Länken, dem Österleden und dem Södra Länken bestand, so wurde letzterer erst am 24. Oktober 2004 für den Verkehr geöffnet. Genau genommen hatte man sogar schon schon zu Beginn der 70er Jahren mit dem Bau begonnen, aber dann kam die ökonomische Krise und jeder Straßenbau in Stockholm musste abgebrochen werden.

Das Verkehrschaos in Stockholm wuchs jedoch trotz Wirtschaftskrise, so dass die Politiker Stockholms in den 80er Jahren erneut vor der Frage einer südlichen Umgehungsstraße standen. Das gesamte Jahrzehnt über stritten sich die Parteien, was jedoch nur dazu führte, dass keine gemeinsame Lösung gefunden wurde was letztendlich nur die Bürger belastete, denn in den 90er Jahren mischte sich die Regierung ein, die bei einem sinnvollen Infrastrukturpaket in Zusammenhang mit dem Södra Länken Lohngarantien anbot, die Grünen wurden nun aus den Verhandlungen ausgekoppelt und die Finanzierung sollte über eine Citymaut geregelt werden.

Der Bau des Södra Länken, der zwar nur sechs Kilometer lang ist, aber aus einem Tunnel von 4,6 Kilometer Länge besteht, wurde nahezu vollständig nach den Plänen von 1967 gebaut und führte zur aktuellen Citymaut in Stockholm. Die Probleme sind jedoch nur teilweise gelöst, was bei so alten Plänen logisch ist, denn der Södra Länken wird nie rentabel sein, also auf Dauer eine Cvitymaut fordern, aber er wird auch nie einen guten Verkehrsfluss garantieren, denn schon heute ist der Tunnel während der Rushhour überfordert und muss aus Sicherheitsgründen immer wieder zeitweise für die Zufahrt geschlossen werden.


24. Oktober 1998: Der Datenschutz in Schweden

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Dienstag, 23. Oktober 2012

Der schwedische Zerstörer HMS Småland

Am 23. Oktober 1952 wurde der schwedische Zerstörer HMS Småland der Halland Klasse in Göteborg zu Wasser gelassen, nur drei Monate nach der Schwester HMS Halland, den beiden größten und schlagkräftigsten Zerstörer der schwedischen Flotte, die je gebaut wurden. Allerdings dauerte es noch weitere vier Jahre bis der Zerstörer vollkommen ausgerüstet war und an die schwedische Verteidigung geliefert werden konnte. Bis die HMS Småland dann 1979 in Karlskrona aus dem Dienst genommen wurde, wurde der Zerstören noch dreimal modernisiert.


Der Zerstörer HMS Småland wurde von der Eriksbergs Mekaniska Verkstads AB in Göteborg gebaut und wurde vom Admiral Helge Strömbäck auch am 23. Oktober 1952 getauft. Ab 1970 waren die HMS Småland und die HMS Halland die Leitfahrzeuge von zwei Flottillen, auch wenn sie nie in einem Krieg eingesetzt wurden. Seit 1987 ist die HMS Småland Teil des Göteborgs Maritima Centrum und bildet das größte Militärschiff Skandinaviens, das als Museumsfahrzeug besichtigt werden kann.

Wenn man die HMS Småland besucht, so sieht man unmittelbar, das zwischen den Zerstörern von vor 50 Jahren und den heutigen militärischen Fahrzeugen Welten liegen, und das nicht nur hinsichtlich der Bewaffnung, denn die HMS Småland hatte noch einen Antrieb, der aus zwei Dampfturbinen bestand. Das Wasser erreichte eine Temperatur von 420 Grad und der Druck lag bei 40 Bar, was bedeutete, dass eine Leistung von 58.000 PS erreicht wurde und der Zerstörer eine Geschwindigkeit von 35 Knoten erreichte, was knapp 65 Kilometern pro Stunde entspricht.


23. Oktober 1801: Der Kampf gegen Pocken in Schweden
23. Oktober 2007: Gun Kessle und die Dritte Welt 

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Montag, 22. Oktober 2012

Die Geschichte der Kekse aus Örebro

Am 22. Oktober 1896 gründete der Fabrikant und Bäckermeister Simeon Wilhelm Lindfeldt und der Großhändler Paul Genberg in Örebro die Örebro Kexfabrik nach dem Vorbild der Keksfabrik in Göteborg, die bereits acht Jahre früher entstanden war. Die Geschäftsidee erwies sich als extrem erfolgreich, was vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen war, denn zum einen war die Nachfrage nach schwedischen Keksen stark angestiegen, zum anderen waren ausländische Produkte wegen den sehr hohen Zöllen sehr teuer geworden.

Die AB Örebro Kexfabrik stellte natürlich nicht nur Kekse her, sondern auch Waffeln, Karamellen und Dragées, die damals alle in Blechdosen verkauft wurden, die ebenfalls von einem Unternehmen aus Örebro hergestellt wurden und heute nicht nur Sammelobjekte sind, sondern auch im Nationalmuseum in Stockholm und im Regionalmuseum in Örebro zu sehen sind und einen Teil der industriellen Geschichte der Stadt erzählen. Besonders gesucht sind heute die sogenannten Kekshäuser aus Blech.

Allerdings beschaffte sich Göteborgs Kex sehr früh Aktien von Örebro Kex und konnte daher, mit einer Aktienmehrheit, im Jahre 1967 das Unternehmen in Örebro übernehmen. Die Bezeichnung Örebro Kex wurde allerdings noch bis 1975 beibehalten und erst 1976 wurden auch die Farbiken in Örebro endgültig geschlossen. Aber auch Göteborg Kex blieb nicht lange unabhängig, denn 1979 wurde die Firma von AB Marabou aufgekauft, das 1990 in Freia-Marabou überging und seit 1994 gehört Göteborgs Kex dem norwegischen Konzern Orkla, das die Produkte auch in Norwegen und in Finnland vermarktet.


22. Oktober 1592: Der schwedische Feldherr Gustaf Carlsson Horn
22. Oktober 1652: Johannes Bureus, der Vater der schwedischen Grammatik
22. Oktober 1897: Carl Anders Kullberg, der unsichere Dichter 

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Messetermine in Göteborg

Sonntag, 21. Oktober 2012

Blondinbella, Erfolgsbloggerin in Schweden

Am 21. Oktober 1990 kam Isabella Löwengrip, die vor allem unter dem Namen Blondinbella bekannt ist, in Stockholm zur Welt. Mit 14 startete sie ihr Blog „Blondinbella“ und bereits 2010 wurde das Blog vom schwedischen Bloggportalen als das drittgrößte schwedische Privatblog bezeichnet. 2011 hatte das Blog offiziell 400.000 unique visitors, eine Entwicklung, die Isabella Löwengrip bereits während ihrer Schulzeit zu einer Legende gemacht hatte, auch wenn die Besuchszahlen im Laufe der Jahre immer wieder angezweifelt wurden.

Bereits 2007 gründete Blondinella mit Hilfe ihres Vaters Per Rydberg, der einen etwas zweifelhaften Ruf in der Stockholmer Geschäftswelt hat, die Aktiengesellschaft Blondinbella AB und das Blog verwandelte sich in ein extrem erfolgreiches Verkaufsportal, was Isabella auch dazu nutzte im Jahre 2008 die Bekleidungsmarke Classified zu gründen und wenig später das Investmentunternehmen Löwengrip Invest. Als zentralen Punkt für die Werbung benutzt die Jungunternehmerin grundsätzlich ihr Blog, das vor allem jungen Mädchen zeigt welche Produkte sie verwenden müssen, was zu einer Art Kultbewegung wurde.

Blondinbella, die weiß wie sie sich sich überall in den Medien sichtbar machen kann, hatte mit ihrem Erfolg, der zwischen 2007 und 2008 wirklich ins Laufen kam, allerdings auch immer wieder Kritik herausgefordert, die sie in der Regel schlecht verkraftet. So wurde ihr vorgeworfen Schleichwerbung zu machen und mit Produktplatzierung zu arbeiten, was aber bisher zu keinen Urteilen von Seiten des Verbraucherschutzes führte. Eine andere Anklage lautet, dass sie, wie auch andere Blogs, die sich seriös geben, pseudo-redaktionelle Seiten bietet, die eindeutig für Werbezwecke gekauft wurden und daher gegen Gesetze verstoßen. Ob es sich um Tatsachen oder üble Nachrede handelt, ist sehr schwer zu sagen, denn Tatsache ist, dass sie bisher für keine Vergehen verurteilt wurde.


21. Oktober 1833: Alfred Nobel, der Erfinder des Dynamits
21. Oktober 1961: Nils Ferlin, der Bohemien unter den schwedischen Dichtern 

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Samstag, 20. Oktober 2012

Der Tod des schwedischen Rennfahrers Gunnar Nilsson

Als Gunnar Nilsson im Jahre 1973 erstmals die Saison Formel Vee geschafft hatte und im selben Jahr beim Formel 2 Rennen auf dem Nürnberger Norisring den vierten Platz einnahm, öffneten sich die Türen für den schwedischen Rennfahrer, denn bereits im nächsten Jahr hatte er einen Vertrag mit Polifac und nahm in einem der legendären March F3 Platz. 1975 gewann Gunnar Nilsson mit dem gleichen Fahrzeug die britische F3-Meisterschaft, was ihm den Aufstieg in eine höhere Klasse garantierte.

In den Jahren 1976 und 1977 fuhr Gunnar Nilsson bereits Formel 1 für Lotus, erzielte im ersten Jahr elf Punkte und zeigte seine besonderen Fähigkeiten im Grand Prix in Spanien und in Österreich. Im zweiten Jahr erreichte er 20 Punkte und nahm den achten Platz im Gesamtrang ein. Im Jahr 1978 hatte er bereits einen Vertrag mit Arrows in der Tasche, aber es sollte keine neue Saison werden, denn die Ärzte stellten einen Hodenkrebs fest. Da die Bestrahlung keinerlei Wirkung zeigte, starb Gunnar Nilsson am 20. Oktober 1978 im Alter von 29 Jahren.

Die Geschichte des Rennfahrers Gunnar Nilsson endet jedoch nicht an diesem Oktober des Jahres 1978, denn seine Mutter gründet mit dem Geld, das er eingenommen hatte und noch ausbezahlt bekam eine Krebsstiftung in Helsingborg, der Geburtsstadt des Rennfahrers, die jedes Jahr mit rund vier Millionen Kronen die Krebsforschung unterstützt, denn auch wenn der Sohn nicht zu retten war, so ist sie überzeugt, dass man mit genügend Forschung andere retten kann.


20. Oktober 1650: Kristina wird zur Königin von Schweden gekrönt

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Freitag, 19. Oktober 2012

Der deutsche Bischof Egino stirbt in Lund

Über den Werdegang von Bischof Egino, der am 19. Oktober 1072, nach seiner Rückkehr aus Rom, in Lund starb kennt man nur die Aussagen des Geschichtsschreibers Adam von Bremen. Egino war, wie Adam von Bremen, dem Bistum Hamburg-Bremen unterstellt, wobei anzunehmen ist, dass sich beide auch persönlich kannten und die meisten Aussagen über Egino auch den Tatsachen entsprechen.

Bischof Egino, Holzskulptur in der Dalby Kyrka bei Lund

Bischof Egino kam gegen das Jahr 1060 auf Einladung des dänischen Königs Sven Estridsson, der die deutsche und die dänische Kirche enger aneinander binden wollte, nach Skåne. Als Egino in Dalby, einem Sitz Estridssons, ankam, hatte er kein Bistum, sondern sollte vor allem Südschweden zwischen Blekinge und Bornholm bis zum Västergötland missionieren und die Ungläubigen vom wahren Glauben überzeugen, eine Aufgabe, die zu jener Zeit mehrere Missionare hatten.

Die Ankunft Eginos brachte gewisse Probleme mit sich, da in Lund bereits der aus England stammende Missionar Henrik Bischof war und dieser damit eigentlich auch der Vorgesetzte Eginos war, was weder der dänische König, noch das Bistum in Hamburg-Bremen wollte. Dies war auch der Grund, warum Egino sich im Kungsgård in Dalby aufhielt, bis Bischof Henrik dann im Jahre 1066 starb. Nun wurde Egino unmittelbar als Bischof nach Lund geschickt um das Bistum zu übernehmen.


19. Oktober 1979: Homosexualität keine Krankheit mehr in Schweden
19 Oktober 2011: Alf Åberg, ein Leben für die Geschichte Schwedens 

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Donnerstag, 18. Oktober 2012

Der schwedische Polarforscher Salomon August Andrée

Am 18. Oktober 1854 wurde Salomon August Andree in Gränna im Småland geboren, ein Ingenieur, ein Abenteurer und Politiker, der meist nur als S. A. Andrée bezeichnet wird und im Grunde erst nach seinem Tode so richtig bekannt wurde, beziehungsweise dadurch, dass er mit seinem Versuch den Nordpol mit einem Ballon zu erreichen scheiterte und alle drei Teilnehmer im ewigen Eis umkamen.

Als Salomon August Andrée mit seinen Ballon zum Nordpol aufbrach, hatte er gerade einmal 40 Stunden in einer Ballongondel verbracht und hatte nur bei Reisen von Schweden nach Finnland seine Erfahrungen gesammelt. Meist testete er jedoch seine Kenntnisse nur bei kurzen Strecken in Göteborg. Seine Versuche wurden mit großem Interesse verfolgt, so dass er auch bald Sponsoren fand, unter anderem den König Oscar II., der sich intensiv für moderne Technik interessierte.

Der erste Versuch S. A. Andrées den Nordpol per Ballon zu erreichen wurde 1896 abgebrochen, weil die Winde nicht in die gewünschte Richtung bliesen. Am 11. Juli 1897 begann dann jedoch mit dem Ballon Örnen (Adler) die tatsächliche Reise Richtung Nordpol. Die Probleme mit der Steuerung des Ballons begannen schon bald nach dem Abflug und zwei Tage später endete der schlecht vorbereitete Flug auf dem Eis. Drei Monate lang irrten die drei durch eine unbekannte Gegend bis sie dann einer nach dem anderen starben. Erst 33 Jahre später fand man die Toten am Vitön, wobei der interessanteste Fund vermutlich die Tagebücher waren, die dann die Anregung für mehrere Bücher und Filme war.


18. Oktober 1807: Carl Fredrik Ridderstad und der schwedische Feuilletonroman
18. Oktober 1924: Hjalmar Branting wird zum dritten Mal Ministerpräsident

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Mittwoch, 17. Oktober 2012

Die Eisenhütte in Nykroppa wird stillgelegt

Bereits während der Steinzeit hatte sich in Nykroppa eine kleine Siedlung gebildet und schriftliche Quellen beweisen, dass man hier gegen 1570 Silber abbaue. Karl IX. begann wenig später auch Eisen abzubauen, wobei der Kronobruk, wie das Bergwerk in Nykroppa damals noch hieß, ab 1622 dann verpachtet wurde und 1714 kaufte Claes Linroth das Bergwerk und schlug es mit dem Storfors Bruk zusammen, den er ebenfalls besaß. 1866 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgebildet um dem Konkurrenzdruck besser standhalten zu können.

Als die Uddeholmsbolaget dann 1909 die Aktienmehrheit im Storfors Bruk erlangte, wurden sämtliche Prozesse der Eisenherstellung modernisiert und das frühere Bessemerverfahren musste dem Siemens-Martin-Verfahren weichen. Nykroppa wurde zwischen den beiden Weltkriegen zur modernsten Eisenhütte Schwedens ausgebaut und 1945 konnte auch der neue Siemens-Martin-Ofen mit einer Kapazität von 50 Tonnen hochgefahren werden. Die Zukunft der Eisenhütte in Nykroppa schien damit gesichert zu sein.

Aber schon 1968 kamen dann aus der Konzernleitung die ersten Warnsignale, denn die Stahlherstellung sollte auf eine einzige Stelle konzentriert werden. Die Wahl lag zwischen Nykroppa und Degerfors. Am 17. Oktober 1969 kam die Entscheidung und Nykroppa sollte stufenweise stillgelegt werden, obwohl das Werk in diesem Jahr einen Produktionsrekord von 123.600 Tonnen Stahl vorweisen konnte. Bereits durch die Modernisierung in den 40er Jahren waren die ursprünglich 800 Angestellten immer mehr geschrumpft und nach dem Entscheid zählte man gerade noch 238 Arbeiter und 1972 wurde dann auch der letzte Stahlblock in Nykroppa ausgewalzt. Einige der Arbeiter fanden dann in einer neuen Firma, die Stahltüren herstellt, eine neue Anstellung. Die 400-jährige Bergwerkepoche in Nykroppa war jedoch endgültig zu Ende.


17. Oktober 1904: Moderaterna, von extrem rechts zur Mitte
17. Oktober 1991: Ester Lindin und der vergessene Bestseller 

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Dienstag, 16. Oktober 2012

Ulf Ivar Nilsson und die gezeichnete Gesellschaftskritik

Der Journalist, Schriftsteller und Karikaturist Ulf Ivar Nilsson, geboren am 16 oktober 1946 in Bollnäs, arbeitete von 1966 bis 1989 beim Arbetarbladet in Gävle, einer Stadt, die er in gewisser Weise nie verlassen hat, obwohl er mittlerweile in Stockholm wohnt und eine Medienfirma betreibt. Ulv Ivar Nilsson zeichnet aber weiterhin für Gävle und das Gästrikland, eine Tätigkeit, der er ursprünglich nur neben seiner Arbeit als Journalist und Reporter nachging.

Seine Karriere als Karikaturist begann der Journalist indes gleichzeitig mit seinen ersten journalistischen Schriften, auch wenn Ulf Ivar Nilssson damals noch nicht ganz klar war, dass ihm gerade diese Zeichnungen den großen Erfolg bringen sollten, denn bereits nach wenigen Jahren an Veröffentlichungen im Arbetarbladet kamen auch Anfragen vom Svenska Dagbladet, von der Norrskensflamman und schließlich auch Aufträge von Verlagen, die von ihm Illustrationen für Märchenbücher wollten.

Aber was macht eine Karikatur von Ulf Ivar Nilsson so einmalig? Vielleicht einfach die Tatsache, dass er sich an zeitnahen Themen heranmacht, die von nationalem und internationalem Interesse sind. Vielleicht aber auch die Tatsache, dass er mit seinen Karikaturen auch eine Geschichte erzählt, die meist mit schwedischem Verhalten zusammenhängt. Geradezu ein Sammelwerk wurde seine Geschichte Gävles in Form von Karikaturen, die seit 2002 jedes Jahr von der Stadt veröffentlicht wird und, im Gegensatz zu normalen Projekten einer Stadt, dieser sogar einen Gewinn beschert.


16. Oktober 1901: Erste schwedische Antarktisexpedition
16. Oktober 1944: Bunny Ragnerstam, Gesellschaftskritik im Kriminalroman 

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Montag, 15. Oktober 2012

Gekås in Ullared schlägt den eigenen Verkaufsrekord

Gekås in Ullared ist, obwohl es in Schweden nur einen einzigen Laden davon gibt, im ganzen Land und den Nachbarländern mindestens so bekannt wie der Möbelgigant Ikea. Das Billigwarenhaus, das im Jahre 1963 gegründet wurde, ist nahezu eine touristische Attraktion, denn den ganzen Tag über kommen Reisebusse an, parken Wohnmobile und Wohnwagen auf dem immensen Parkplatz und es bilden sich Schlangen vor dem Eingang, da bisweilen mehr Besucher an der Tür stehen als das gigantische Warenhaus fassen kann, obwohl dort 5500 Personen gleichzeitig einkaufen können.


Während die Anzahl der Besucher von Gekås in der Regel zur Ferienzeit, also im Juli, am höchsten ist, was bedeutet, dass am 25. Juli 2011 ein Rekord von 29.500 Kunden an einem Tag verbucht wurden, ist der Umsatz im Oktober höher, da man um diese Zeit  Winterkleidung benötigt und so mancher auch schon an Weihnachten denkt, denn nirgends im Land kann man so billige Waren finden wie bei Gekås. Der bisherige Verkaufsrekord wurde am 15. Oktober 2011 erreicht, denn an diesem Tag wurden Waren im Werte von 29,8 Millionen Kronen verkauft.

Wer Gekås, das von Varberg aus gut zu erreichen ist, nie besucht hat, kennt Schweden nicht, denn nirgends auf der Welt wird man mitten in der Natur ein Warenhaus finden, das grundsätzlich keine für Kaufhäuser übliche Massenwerbung fährt, aber dennoch etwa 4,5 Millionen Kunden im Jahr hat und wo am 30. Oktober 2010 eine Schlange von 1,4 Kilometer Länge darauf wartete durch die Eingangstüren zu kommen. Allerdings sollte man auch Zeit mitbringen wenn man im Gekås einkaufen will, denn auch wenn die Bezahlung an den 62 Kassen zügig vorangeht, so handelt es sich um eine Verkaufsfläche von 25.000 Quadratmetern in denen bis zu 6000 Kundenwagen gleichzeitig unterwegs sein können, da manche Kunden mit zwei Wagen unterwegs sind. Wer am Gekås übernachten will, hat auch keine Probleme, den die Besitzer haben ein Hotel und eine Campingplatz direkt neben ihrem Kaufhaus gebaut.


Am 11. Oktober 2014 wurde mit einem Tagesumsatz von 33,8 Millionen Kronen der bisher letzte Rekord bei Gekås gesetzt.

Das Gekås in Ullared ist täglich geöffnet, ausgenommen zu Mittsommer (Samstag), den drei Weihnachtstagen (24. bis 26. Dezember) und dem Neujahrstag. Am Midsommarafton (Freitag) gilt eine verkürzte Öffnungszeit.

15. Oktober 1779: Johan Olof Wallin, von Gedichten zu Psalmen
15. Oktober 1992: Das Reichssportmuseum in Stockholm

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 14. Oktober 2012

Der Tag der Garnelenbrötchen in Schweden

Am 14. Oktober 2009 wurde in Schweden erstmals der Räkmackans dag, der Tag der Garnelenbrötchen, gefeiert. Genau genommen wurde dieser Tag gleichzeitig an den Flughäfen Arlanda in Stockholm und Landvetter in Göteborg ausgerufen, an den beiden Orten an denen am meisten Räkmackor verkauft und verspeist werden, wobei die Preise, je nach Größe und Inhalt, zwischen 50 Kronen in Tapasform bis zu etwa 200 Kronen für eine Luxusversion gehen.

Auf Arlanda werden jedes Jahr rund 260.000 Garnelenbrötchen verkauft und auf Landvetter nochmals über 100.000 des schwedischen Nationalgerichts. Man kann das Schnellgericht überall im Land finden und es wird zu jeder erdenklichen Angelegenheit gegessen. Garnelenbrötchen (Räkmackor) gehören zu Schweden wie Mittsommer, die Dalahästar oder Semmlor. Auf den schwedischen Flughäfen schlagen Räkmackor jeden Hamburger und jedes andere Angebot. Nur Kaffee geht noch öfter über die Theke als Garnelenbrötchen.

Mittlerweile wurden in ganz Schweden der Räkmackans dag, eigentlich mehr eine Garnelenwoche, ausgerufen, denn nicht nur an den beiden Flughäfen, sondern an zahlreichen anderen Stellen Schwedens versucht man mittlerweile eine ganze Woche lang die kulinarische Idee um Garnelenbrötchen kreisen zu lassen. Auch wenn man heute jede Variante an Räkmackor geboten bekommt, so gibt es offiziell nur ein einziges Gericht, das sich wirklich Garnelenbrötchen nennen darf. Ein echtes Garnelenbrötchen mit „schwedischem Label“ besteht aus Garnelen, Majonäse, Ei, Kaviar, Zitrone und einer dünnen Scheibe Roggenbrot. Alles andere sind Brot oder Brötchen mit Garnelen.


14. Oktober 1941: Hjalmar Söderberg und die schwedische Doppelmoral
14. Oktober 1979: Lasse Dahlquist, vom Seemann zum Sänger

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Samstag, 13. Oktober 2012

Svensktoppen, die Hitliste des schwedischen Staatsfunks

Am 13. Oktober 1962 wurden von Sveriges Radio, dem schwedischen Staatsfunk, erstmals die Svensktoppen übertragen, die Hitliste Schwedens. Genau genommen war dies natürlich nicht die erste Hitliste des Landes, denn bereits am 12. November 1961 hatte die Piratradiostation Radio Nord eine Toppliste, zum einen die internationalen Topp 20 und einmal die schwedischen Topp 10. Als die Radiostation jedoch eingestellt werden musste, übernahm Sveriges Radio die Topp 10, da diese Sendung bei den Piraten einen gigantischen Erfolg hatte.

Der Erfolg der Svensktoppen setzte auch bei Sveriges Radio fort, obwohl hier die Auswahl nicht ganz so unabhängig war, sondern aus den meist gespielten Liedern der eigenen Station zusammengestellt wurde und damit die erste Kritik herausforderten. Die Svensktoppen wurden aber auch angeklagt nur Platten bestimmter Schallplattenverlage zu spielen, es wurde das Wahlsystem kritisiert und auch, dass Künstler aus anderen Ländern, die jedoch schwedisch sangen, vorgeschlagen werden konnten. Manches wurde geändert, anderes beibehalten.

Als ab dem Jahre 2002 beim Eurovision Song Contest auch schwedische Künstler mit einer wahlfreien Sprache auftreten konnten, kamen die Svensktoppen in Zugzwang, denn plötzlich konnten sie selbst Gewinner der lokalen schwedischen Ausscheidungen nicht mehr für die Topp-Liste vorschlagen, sobald diese Englisch sangen. Am 1. Januar 2003 wurde daher auch bei den Svensktoppen die schwedische Sprache fallen gelassen und die Voraussetzung war nur noch, dass Text und Musik von einem schwedischen Mitbürger geschrieben waren.


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Freitag, 12. Oktober 2012

Emilie Rathou, die Gründerin des Vita bandet

Am 12. Oktober 1948 starb Emilie Rathou, die Gründerin des Vita bandet (Weißen Bandes), in Stockholm, eine Frau, die seit dem Jahre 1884 für Abstinenz, das Wahlrecht der Frauen, den Frieden und gegen die gesetzlich geregelte Prostitution kämpfte. Emilie gehört zu jenen Frauen, die die Frauenbewegung Schwedens im 20. Jahrhundert maßgeblich beeinflusst haben. Sie kämpfte bis ins hohe Alter für ihre Ideale und konnte ihre Begeisterung auf tausende von Frauen übertragen.

Emilie Rathou, die 1862 ihren Namen Gustafsson in Rathou änderte, war am 8. Mai 1862 in Karlskrona geboren. Ab 1884, also gerade einmal mit 22 Jahren, begann sie sich ausschließlich für die Rechte der Frau einzusetzen, wobei sie in diesem Rahmen Schriften publizierte und in ganz Schweden Vorträge hielt. 1891 war sie bei einer Demonstration zum ersten Mai die erste Frau Schwedens, die öffentlich des Wahlrecht für Frauen forderte und 1893 war sie die einzige Frau, die im schwedischen Reichstag vertreten war.

Bis heute bekannt geblieben ist Emilie Rathou jedoch auf Grund ihrer Initiative Vita bandet (Weißes Band), das sie im Jahre 1900 zum Leben erweckte, eine Bewegung, die aus den USA nach Schweden gekommen war und ein weiblicher Kampf gegen den Alkoholismus der Männer war, wobei es im Ursprung gar nicht um die Abstinenz ging, sondern darum, dass die Männer den gesamten Lohn in den Kneipen ließen. Die Frauen zogen daher los, ein weißes Band um den Arm, um die Männer aus den Kneipen zu holen. Notfalls belagerten sie auch bei Gesang und Gebet die Kneipe bis sie schließen musste.


12. Oktober 1617: Gustav II. Adolf wird König von Schweden
12. Oktober 1831: Anders Gustaf Jönsson und die schwedische Abstinenzbewegung
12. Oktober 1908: Gösta Knutsson und Pelle Svanslös 

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Donnerstag, 11. Oktober 2012

Skansen in Stockholm, Tierpark und Museumsdorf

Als am 11. Oktober 1891 das Museumsdorf Skansen von Artur Hazelius in Stockholm eröffnet wurde, war das Gelände nichts anderes als ein Spielplatz für Oscar I., dem Sohn des damaligen Königs Karl XIV. Johan, entwickelte sich aber sehr schnell zu einer bedeutenden Attraktion der schwedischen Hauptstadt. Als wichtige Meilensteine gelten vor allem die Eröffnung des Freilufttheaters am 17. Juni 1911 und die Gründung eines Tierparks im Jahre 1924. Seit dem 1. Juli 1963 wird die Anlage Skansen nun in Form einer Stiftung von der Stadt Stockholm verwaltet und entsprechend subventioniert.


Der Tierpark im Skansen verdankt sein Entstehen der Familie Grill, deren Stiftung die gesamte Grundeinrichtung und den Kauf der ersten Tiere ermöglichte. Im Laufe der Jahre hat sich der Skansen-Tierpark dann auf die nordischen Tiere spezialisiert, die man nahezu alle in den Anlagen finden kann, wobei natürlich auch die wichtigsten Tiere aus den anderen Teilen der Welt eingekauft wurden damit sich die Besucher mit der Tierwelt dieser Erde vertraut machen können.


Als größte Attraktion gilt heute das Museumsland Skansen mit über 140 Gebäuden aus ganz Schweden, die im Park gemäß der schwedischen Geografie angeordnet sind und, im Gegensatz zu den Museumsdörfern in den anderen Städten Schwedens, mehr die unterschiedlichen historischen Baustile Skandinaviens zeigen will und dadurch relativ wenig Information zu einzelnen Gegenden des Landes bietet und auch nicht die historische Entwicklung der Baustile Schwedens zeigt, was auch nicht das Ziel dieses Museumslandes ist. Skansen ist ein Miniaturschweden an der das 17. Jahrhundert neben dem 20. Jahrhundert existiert.

11. Oktober 1858: Der schwedische Künstler Nils Kreuger
11. Oktober 1948: Göran Rosenberg und die Freiheit der Juden
11. Oktober 1996: Radiostation in Grimeton unter Denkmalschutz

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Mittwoch, 10. Oktober 2012

Erik Dahlbergh und die schwedischen Festungen

Am 10. Oktober 1625 wurde Erik Dahlbergh in Stockholm geboren, der vermutlich bekannteste Architekt Schwedens, der nie ein Wohnhaus oder ein anderes privates Gebäude erbaute und mit 13 Jahren als Schreiber in Hamburg begann. Seine Ausbildung als Architekt gewann Dahlbergh überwiegend als Autodidakt indem er Festungen in Europa besuchte und sich Gedanken über deren Stärke und deren Schwächen machte.

Auch wenn Erik Dahlbergh bereits 1647 den Titel eines Bauleiters für Festungen bekam, dauerte es noch bis 1653 bis er die Bautechniken wirklich beherrschte, nachdem er sich erst in Deutschland mit Mathematik, Perspektive und Befestigungskunst beschäftigt hatte und anschließend in Frankreich und Italien die historische Baukunst und Bauzeichnen erlernt hatte. In der Folge verstärkte oder plante er dann die Festungen in Kalmar, Göteborg, Riga, Wismar und zahlreichen anderen Städten. Dahlbergh entwickelte Bauten, die noch heute ihren Eindruck behalten haben.

Die größten Leistungen Erik Dahlberghs sind indes nicht seine Befestigungen, sondern seine Kartographie Schwedens, die ihn von 1661 bis zu seinem Tod beschäftigte und eines der bedeutendste Kartenwerke des 17. Jahrhunderts ist, denn Erik Dahlbergh war für die 353 Kupfertsiche des Werkes Suecia antiqua et hordierna zuständig, eine einmalige bildliche Dokumentationen über die Großmachtszeit Schwedens. Rund 100 Städte, nahezu alle Schlösser der Epoche und die wichtigsten historische Plätze findet man in diesem Werk, das ohne Worte mehr erklärt als zahlreiche Bücher.


10. Oktober 1877: Peter Wieselgren und die schwedische Abstinenzbewegung
10. Oktober 2011: Der Illustrator und Kinderbuchautor Ulf Löfgren 

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Dienstag, 9. Oktober 2012

Die Abendzeitung Aftonbladet gründet TV7

Am Montag, den 9. Oktober 2006 hatte der schwedische Kanal TV7 nach viermonatigen Testsendungen Premiere, ein Kanal, der sich damals Aftonbladet TV nannte und seine Frequenz mit Axess teilen musste, was bedeutete, dass an Wochentagen die Abendzeitung Aftonbladet seine Sendungen ausstrahlte und am Wochenende Axess am Zug war. Aftonbladet setzte auf Nachrichtensendungen und Sendungen, die die am meisten gelesenen Artikel der Zeitung ergänzen sollte, so Mode, Sex und Vergnügen.

Obwohl das Aftonbladet massiv Werbung für seinen Kanal machte, zeigte es sich bald, dass die Produktion von Nachrichten fürs Fernsehen zu teuer war und zudem kaum Zuschauer anlockte. Nach sechs Monaten kam daher bereits die letzte Nachrichtensendung, die das öffentliche Bild der Anstalt deutlich zeigte. Reporter fragen die Bewohner in Stockholm, ob sie Aftonbladet TV kennen. Kaum eine Antwort war positiv, obwohl das Aftonbladet mit zu den meist verkauften Zeitungen gehörte und massiv in Werbung investiert hatte.

Das Ergebnis war, dass der Fernsehkanal die Nachrichtenproduktion aufgab und auf ein Unterhaltungsprogramm setzte, was jedoch nur dazu führte, dass eine nach der anderen Sendung wegen der geringen Zuschauerzahl eingestellt, beziehungsweise ausgetauscht werden musste, denn die Themen, die im Aftonbaldet Erfolg hatten, waren ein Flop im Fernsehkanal. Im Dezember 2007 entschied sich Aftonbladet die Sendelizenz zum Dumpingpreis zu verkaufen Allerdings gelang es auch dem neuen Käufer nicht TV7 bekannt zu machen. Der Kanal änderte Besitzer, Inhalt und nach einem langjährigen Rechtsstreit über die Anwendung des Begriffes TV7 ist der Kanal immer noch tot, auch wenn Sjuan etwas an den brach liegenden Sender erinnern will.


9. Oktober 1847: Schweden schafft die Sklaverei ab
9. Oktober 1970: Annika Sörenstam, ein Vorbild im schwedische Golfsport
9. Oktober 1991: Dagmar Lange wird zu Krimiautorin Maria Lang 

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Montag, 8. Oktober 2012

Åke Senning setzt im Karolinska den ersten Pacemaker ein

Der schwedische Herzchirurg Åke Senning begann seine wahre Karriere am 8. Oktober 1958, als er einer der Ärzte war, die im Karolinska Krankenhaus in Stockholm dem ersten Patienten weltweit einen Pacemaker einsetzten. Åke Senning ist der einzige dieser Ärztegruppe, die im Zusammenhang mit dieser Operation genannt wird, da er als Chefarzt die Operation leitete und die Herstellung des Herzschrittmachers in Auftrag gegeben hatte.

Der erste Patient, der einen Pacemaker erhielt war Arne Larsson, der unter dem Adams-Stokes-Syndrom litt und jeden Tag bis zu dreißig Mal ohnmächtig wurde und das Bewusstsein nur wieder erlangte wenn das Herz wieder künstlich in Gang gesetzt wurde. Arne konnte daher keine Minute allein gelassen werden und bildete deshalb einen idealen Patienten, dessen Leben sich mit Hilfe eines Pacemakers vollkommen ändern sollte. Insgesamt benötigte Arne Larsson 24 Pacemaker, was dazu verhalf, dass er 86 Jahre alt wurde, ein Jahr älter als Åke Senning.

Auch der erste Pacemaker, der klein genug war um im Körper eingesetzt werden zu können, kommt aus Schweden und wurde vom Arzt und Ingenieur Rune Elmqvist entwickelt, der später die Geräte auch serienmäßig produzierte. Auch für die erste Operation hatte Rune Elmqvist glücklicherweise mehrere der kleinen Herzschrittmacher produziert, was sich als Vorteil erwies, da der erste Pacemaker kaum drei Stunden lang funktionierte, während der nächste, der in Arnes Körper eingesetzt wurde, dann bereits eine Woche lang ohne Probleme das Herz stimulierte.


8. Oktober 1889: Anna Lovisa Öst, bekannt als Lapp-Lisa
8. Oktober 1926: Lars Jansson und die Familie Mumintroll
8. Oktober 1953: Natanael Beskow, ein Dichter moderner Psalmen 
8. Oktober 1958: Der Herzschrittmacher, eine schwedische Erfindung

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Sonntag, 7. Oktober 2012

Die schwedische Komödie Svensson, Svensson

Am 7. Oktober 1994 wurde der erste von insgesamt 50 Teilen der schwedischen Fernsehkomödie Svensson, Svensson übertragen, die sich zu einem der größten Publikumserfolge in der Geschichte des schwedischen Fernsehens entwickelte, wobei der meist gesehene Abschnitt vom 17. November 1996 insgesamt nahezu 3,4 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm lockte. Auch wenn der bisher letzte Teil bereits  im Jahre 2008 produziert wurde, werden die Teile in regelmäßigen Abständen wiederholt ohne je ihre Anziehungskraft zu verlieren.

Der am häufigsten gesendete Teil ist indes der zwölfte Teil der ersten Saison, als Familie Svensson, eine vierköpfige Familie, Weihnachten mit der Nachbarin feiern, da dieser Teil, bis auf eine Ausnahme, regelmäßig zu Weihnachten gezeigt wurde und nicht nur den Durchschnittsschweden auf die Schippe nimmt, sondern auch die weihnachtliche Tradition. Alle Teile wurden im Studio im Beisein von Publikum gedreht, wobei man im Fernsehen dann den Zusammenschnitt von bis zu drei dieser Vorführungen geboten bekommt.

Die Komödie Svensson, Svensson hat zwei Kinofilme inspiriert sowie ein Theaterstück, die nahezu den gleichen Erfolg zeigten wie die Fernsehserie. Die vier Hauptfiguren erleben im Laufe der 50 Teile nahezu jeden möglichen Familienkonflikt, den man sich nur denken kann, da jeder unter ihnen seinen eigenen Weg geht und sich ändert, außer Gustav, für den die Zeit stehen bleibt und jede Veränderung zu einer Katastrophe führt. Für Gustav gibt es nur einen Beruf, nämlich Briefträger, nur eine Partei, die Sozialdemokraten, nur ein Interesse, das Fußball heißt und nichts ist für ihn wichtiger als Zeichentrickfilme im Fernsehen.


7. Oktober 1882: Der Tierschutzverband Djurens Rätt nimmt seine Arbeit auf
7. Oktober 1924: Gunnar Brusewitz, Naturerlebnisse in Wort und Bild
7. Oktober 1974: Die schwedische Sängerin Charlotte Perrelli 

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Samstag, 6. Oktober 2012

Anna Wahlgren und das Barnaboken

Anna Wahlgren wurde am 6. Oktober 1942 in Lund geboren und wurde in Schweden vor allem wegen ihrem über 800 Seiten starken Barnaboken bekannt, einer Art Bibel, die Eltern alles über Kinder erklärt, von der Geburt bis zum 16. Lebensjahr, eine Bibel, die bisher über eine halbe Million Mal verkauft wurde und damit der einzige wirkliche Bestseller der Schriftstellerin wurde und sie seit 1983 zum Sprachrohr der „guten“ und sinnvollen Kindererziehung machte.

Anna Wahlgren ist indes keine Psychologin oder Kinderärztin, sondern hat ihre Erfahrung aus dem Leben geschöpft, da sie selbst neun Kinder erzog. Trotz ihres Mangels an Sachwissen begann man ihre Methoden erst ab 2009 in Frage zu stellen, nachdem zehntausende von Müttern bereits auf ihre Ratschläge gehört hatten. Ursache für die Kritik war eine Video, den sie online stellte, der ihre persönliche Methode demonstrierte. Von Kinderärzten und Kinderhilfsorganisation wurde diese Methode mit Kindesmisshandlung verglichen, die sogar zum Tod eines Babys führen kann. Das Video verschwand spurlos und das Buch wurde so gut verkauft wie vorher.

Größere Probleme tauchten erst auf, als ihre Tochter Felicia Feldt im Jahre 2012 das Buch Felicia försvann auf den Markt brachte und mit dem Mythos der guten Erziehung aufräumte und die Erziehungsmethoden der Mutter extrem kritisierte und die Frage stellte wie man glauben kann, dass eine Alkoholikerin, die ständig die Männer und die Wohnungen wechselt und ihre Kinder ständig neuen Kurzzeitvätern aussetzt, als Papst der Kindererziehung betrachtet werden kann. Erst nach diesem Buch beginnen auch schwedische Mütter über die Tipps nachzudenken, die Anna Wahlgren in ihrem Buch verbreitet.


6. Oktober 1821: Der schwedische Naturwissenschaftler Anders Jahan Retzius
6. Oktober 1869: Bo Bergman, zwischen Realismus und Belletristik
6. Oktober 1942: Anna Wahlgren und die Bibel für Mütter
6. Oktober 1958: Die Mosebackes Monarchie wird ausgerufen

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Freitag, 5. Oktober 2012

Lasse-Maja, der schwedische Dieb in Frauenkleidern

Am 5. Oktober 1785 wurde Lars Molin in Djupdalen im Västmanland geboren, ein Mann, der heute fast nur noch als Lasse-Maja bekannt ist. Lasse ist ist ein in Schweden üblicher Kosename für Lars und Maja kommt von einem Mädchen bei der er sich als Sechzehnjähriger versteckte und erstmals Frauenkleider probierte, was ihn auf die Idee brachte sich bei seinen Diebesrunden, sehr erfolgreich, als Frau zu verkleiden.

Seine kriminelle Karriere begann Lasse-Maja im Jahr 1804 als er erstmals nach Stockholm kam, wobei er er seine Diebesrunden allerdings auf ganz Schweden ausdehnte und als Frau verkleidet einen beträchtlichen Erfolg hatte. Mehrmals wurde er bei seinen Taten ertappt und sollte seine Strafe jeweils im Schloss in Örebro verbüßen, aber auf irgendeine Weise gelang es ihm immer auszubrechen, zu entkommen und erneut seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen.

Sein Glück endete jedoch am 28. Juli 1813, denn dieses Mal bestimmte das Gericht, dass er lebenslänglich zur Strafarbeit in der gefürchteten Carlsten Fästning auf Marstrand verurteilt wird, eine Festung aus der noch nie jemand entkommen war. Allerdings schaffte es Lasse-Maja auch dort eine privilegierte Stellung einzunehmen und selbst Touristen zur Insel zu locken, die die Gefangen betrachten konnten. Noch auf der Festung schrieb Lasse-Maja dann seine Biografie, die ein absoluter Bestseller wurde und 1838 wurde er von Karl XIV. Johan begnadigt. Wieder in Freiheit gab der Dieb seine Aktivität auf und verwandelte sich bei Arboga in einen Landwirt.


5. Oktober 1938: Albert Ranft, ein ungewöhnlicher Theaterdirektor Schwedens
5. Oktober 1953: Hjalmar Lundgren, Literatur und Lakalpatriotismus aus Norrköping
5. Oktober 1997: Christina Odenberg wird erster weiblicher Bischof Schwedens

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Donnerstag, 4. Oktober 2012

IFK Göteborg, eine Alternative für die Arbeiterschicht

Am 4. Oktober 1904 setzten sich rund 20 Jugendliche im Café Olivedal im Göteborger Stadtteil Annedal zusammen um den IFK Göteborg zu gründen, wobei das IFK (Idrottsföreningen Kamraterna) vom Stockholmer Sportklub inspiriert war, der bereits neun Jahre früher gegründet worden war. Die Initiative in Göteborg kam von Arthur Wingren, einem Ingenieur der Technischen Hochschule Chalmers, die seit 1889 bereits einen Fußballclub für Chalmeristen hatte und dem Vorläufer IF Göteborg, der am 1. Februar 1895 das Licht erblickt hatte, aber sich 1899 wieder aufgelöst hatte.

Als der IFK Göteborg gegründet wurde, gab es natürlich bereits einen anderen bedeutenden Sportclub in der Stadt, der sich unter den Fußballkreisen bereits einen gewissen Ruf geschaffen hatte, nämlich ÖIS (Örgryte Idrottssällskap), was gewisse Probleme mit sich bringen sollte, denn ÖIS war eine Eliteclub der Mittel- bis Oberklasse Göteborgs und der IFK war der Verein der Arbeiter. Wenn daher die beiden Mannschaften gegeneinander spielten, so vergaßen die Supporter bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Stadtzugehörigkeit, so dass es auf den Tribünen häufig zu Klassen-Schlachten kam.

Bald zeigte sich, dass der IFK Göteborg ÖIS in absolut nichts unterlegen war, denn  bereits 1908 wurde der Fußballclub, der im Allgemeinen nur Blåvitt (Blauweiss) oder auch Änglarna (Die Engel) genannt wird, schwedischer Meister, was sich bis 1970 noch sechsmal wiederholte. Den Höhepunkt erreichte die Mannschaft dann jedoch im Jahre 1982, als der IFK Göteborg die beiden Endspiele gegen den Hamburger SV gewann und erstmals den UEFA-Pokal nach Göteborg brachte.


4. Oktober 1894: Frans G. Bengtsson, Militärromantik und antidemokratische Gedanken
4. Oktober 1953: Der schwedische Prinz Oscar (Bernadotte) 
4. Oktober 1999: Kanelbullens dag, der Tag der schwedischen Zimtschnecke

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Mittwoch, 3. Oktober 2012

Helge Zimdal, der Architekt, der Schulen baute

Der schwedische Architekt Helge Zimdal starb am 3. Oktober 2001 im Stadtteil Hovås in Göteborg. Seine Ausbildung erwarb Zimdal auf der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm und anschließend an der Kunsthochschule, ebenfalls in der Hauptstadt Schwedens. Noch im gleichen Jahr als er seine Ausbildung abschloss beteiligte sich Zimdal bereits mit Möbel und Textilien an der Stockholmausstellung 1930, wobei er auch bereits zu Beginn seines Studiums mit Nils Ahrbom ein Architekturbüro gegründet hatte, das die beiden Architekten lange Zeit gemeinsam führten.

Helge Zimdal, der am 27. April 1903 in Alingsås geboren worden war, machte sich zwischen 1936 und 1951, die Jahre, die er in Stockholm verbrachte, einen Namen als Architekt für den Bau von Schulen, auch wenn er dazwischen das Länsmuseum in Linköping zeichnete. Bei den meisten dieser Bauten handelte es sich um Gymnasien und Hochschulen. Seine Gebäude kann man noch heute in Städten wie Stockholm, Motala, Enköping oder auch Ludvika betrachten, wobei man dabei entdecken wird, dass man auch an Schulbauten die Handschrift eines Architekten sehr deutlich feststellen kann.

Als Helge Zimdal im Jahre 1951 als Professor an die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg kam, änderten sich zwei Dinge. Zum einen nahm der Architekt den Namen an unter dem er bekannt ist, denn bis dahin schrieb man den Nachnamen Zimdahl, also mit einem zusätzlichen „h“. Zum anderen begann Helge Zimdal nun Bürohäuser, eine Kirche und im Jahr 1974 auch die schwedische Botschaft in Brasilia zu bauen. In der gleichen Zeit begann eine intensive journalistische Arbeit des Architekten, denn er wollte die Diskussion über Architektur in den Alltag bringen und der Architektur eine Seele geben. Helge Zimdal führte ab dieser Zeit einen ständigen Kampf gegen routinierte und gefühllose Massenbauten, wenn auch nur mit geringem Erfolg.


3. Oktober 1832: Lina Sandell-Berg und 1700 Gedichte
3. Oktober 1962: Hylands hörna, 20 Jahre Erfolg im Fernsehen
3. Oktober 1972: Der schwedische Sänger und Musiker Martin Stenmarck 

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