Samstag, 31. Januar 2015

Nils Ericson und die schwedische Eisenbahn

Nils Ericson kam am 31. Januar 1802 als Sohn eines Bergwerkvogts in Långbanshyttan im Värmland zur Welt, allerdings noch mit dem Familiennamen Ericsson, den er leicht veränderte als er in den Adelsstand erhoben wurde. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Erfinder John Ericsson, begann er unter Baltzar von Platen, den Göta Kanal zu bauen und lernte dabei als Ingenieur alles was man in jener Zeit über den Bau von Kanälen erfahren konnte. Als einer der bedeutendsten Kanalbauer des 19. Jahrhunderts war er daher auch für zahlreiche andere Kanäle des Landes verantwortlich, unter anderem den Säffle-Kanal und den Dalslands Kanal.

Ab 1830 übernahm Nils Ericson dann die Verantwortung für das größte Kanalwerk Westschwedens, den Kanal in Trollhättan, dessen Umbau ihn 14 Jahre lang an Trollhättan fessel sollte. Allerdings sollte der Ingenieur nach Beendigung der Arbeiten in Trollhättan nicht mehr ausschließlich an Kanälen und der Stockholmer Slussen arbeiten, sondern auch auf seine Kenntnisse als ehemaliger Befestigungsoffizier zurückgreifen und für den gesamten Stadtplan Gävles nach dem Großbrand des Jahres 1869 verantwortlich sein., eine Aufgabe, die den Ingenieur ebenfalls mehrere Jahre beschäftigte.

Als Mitte des 19. Jahrhunderts der Eisenbahnbau in Schweden in Fahrt kam, sollte Nils Ericson eine neue Aufgabe finden, denn der Ingenieur wurde damit beauftragt die Pläne für sämtliche Eisenbahnlinien im südlichen und zentralen Schweden auszuarbeiten. Zwischen 1854 und 1862 hat Ericson vier Eisenbahnstrecken geplant, darunter die Strecke von Göteborg nach Stockholm. Jede Brücke, die man heute auf den vier Strecken findet, wurde von Ericson geplant, da er nicht nur für den Verlauf der Strecke verantwortlich war, sondern auch mit der Planung und Ausarbeitung der Eisenbahnbrücken beauftragt war.


31. Januar 1208: Die Schlacht bei Lena (Slaget vid Lena)
31. Januar 1838: Der schwedische Dekormaler Fritz Ahlgrensson
31. Januar 1902: Alva Myrdal, ein Leben für die Schulreform und den Frieden 
31. Januar 1972: Fritiof Nilsson Piraten und die überspitzte Selbstdarstellung
31. Januar 1976: Evert Taube, der abenteuerlichste Künstler Schwedens 

31. Januar 1982: Tomas Gustafson und der Weltrekord im Eisschnelllauf

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Freitag, 30. Januar 2015

Die schwedische Internatsschule Lundsberg

Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Großunternehmer William Olsson aus Lundsberg die Idee, nach Vorbild der englischen Internatsschulen, in Schweden eine Schule zu schaffen aus der die Machthaber des Landes hervorgehen sollten und in der Religion und Disziplin eine der wichtigsten Rollen spielen sollten. Dass daher um diese Zeit Mädchen nichts in so einer solchen Einrichtung verloren hatten, war selbstverständlich, denn die Macht des Landes musste von den Männern ausgehen. Für Olsson war es kein großes Problem die Idee zu verwirklichen und so gründete er am 30. Januar 1896 die Lundbergs skola.

Die Internatsschule Lundsberg, die heute noch eine der drei Reichsschulen Schwedens ist, die auch heute noch von den Nachkommen des Königshauses und Schülern wichtiger Persönlichkeiten besucht wird, war zu Beginn lediglich eine Realschule, die jedoch bereits 1904 zum Gymnasium wurde und vier Jahre später das Recht erhielt die Hochschulreife zu vergeben. Seit 1907 ist die von Olsson gegründete Schule eine Stiftung, die in Statuten festhält, dass eine demokratisch Erziehung auf christlicher Grundlage zu erfolgen hat und bildet daher eine der konservativsten Schulen des Landes in die die Vorsitzenden der Stiftung wenig Einblick gewähren.

Ab 2011 wurde die ungeschriebene innere Blockade der Internatsschule Lundsberg durchbrochen und die ersten Klagen gingen bei der Polizei ein. Es handelte sich um verschiedene Gewaltanwendungen und Misshandlungen. Auch wenn diese Angelegenheit bei den Akten landete, so forderte nun das Schulamt Änderungen, die die Leitung der Schule zusagte. Bereits ein Jahr später kam es erneut zu Gewalt und ein Schüler musste mit schweren Brandschäden, nach einer Misshandlung mit einem heißen Bügeleisen, ins Krankenhaus eingeliefert werden und wenige Monate später ging eine Klage wegen Vergewaltigung bei der Polizei ein. Die Folge davon ist, dass die drei Reichsschulen des Landes ab 1. Juli 2015 den Privatschulen gleichgestellt werden, also keine Sondergelder mehr erhalten und in Zukunft kein jährliches Schulgeld in Hohe von 250.000 Kronen mehr verlangen dürfen.


30. Januar 1716: Der schwedische Architekt Carl Fredrik Adelcrantz 
30. Januar 1813: Adam Smedberg und die Erweckungsbewegung in Närke
30. Januar 1941: Erik Lindorm, ein Anarchist wird zum Schriftsteller 
30. Januar 1945: Die größte menschliche Katastrophe auf der Ostsee 
30. Januar 1982: Tora Dahl, die Bewältigung einer unehelichen Geburt 
30. Januar 2009: Ingo (Ingemar Johansson) wird Weltmeister im Schwergewicht

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 29. Januar 2015

Der schwedische Architekt Peter Celsing

Peter Celsing wurde am 29. Januar 1920 als Sohn eines Bankdirektors in Stockholm geboren und studierte nach seiner Hochschulreife erst an der KTH (Kungliga Tekniska högskolan) und anschließend noch an der königlichen Kunsthochschule Architektur. Noch während der Ausbildung und nach Abschluss seines Studiums arbeitete Celsing einige Jahre bei den Architekten Ivar Tengbom und Paul Hedqvist, die ihm dann auch das praktische Handwerk der Architektur näher brachten. Der Haupteinfluss Celsings kam jedoch von seinem zweijährigen Aufenthalt in Mittelosten und im Mittelmeerraum, wobei ihn vor allen die Bauten in Beirut stark beeinflussten.

Die Karriere von Peter Celsing sollte dann jedoch auf sehr ungewöhnliche Weise beginnen, denn 1948 wurde er Direktor des Architekturbüros der Stockholmer Straßenbahnen. Wer heute daher die Vororte der schwedischen Hauptstadt besucht, wird nicht verhindern können die Stationen zu sehen, die Celsing gezeichnet hat und für deren Bau er verantwortlich ist. In den 50er Jahren, nachdem er sein Amt bei der Straßenbahn aufgegeben hatte, widmete sich Celsing dann vor allem dem Bau von mehreren Kirchen, unter anderem in Göteborg und in Uppsala.

Im Jahr 1960 wurde Peter Celsing dann als Professor an die Königliche Technische Hochschule in Stockholm berufen und es entstanden seine bekanntesten Bauten, nämlich das Kulturhaus am Sergels Torg und das Gebäude der schwedischen Reichsbank. Diesen Arbeiten und auch den Restaurationen anderer Gebäude Stockholms verdankte es Peter Celsing dass seine Gebäude im Jahre 1998, als Stockholm die Kulturhauptstadt Europas wurde, im Zentrum standen und als repräsentativ für die Nachkriegszeit Stockholms betrachtet wurde. Celsing starb allerdings bereits am 16. März 1974 im Alter von 54 Jahren, mitten in einem neuen Projekt.


29. Januar 1688: Emanuel Swedenborg, der große Mystiker Schwedens 
29. Januar 1850: Der Yrvädertisdagen in Schweden
29. Januar 1884: Der schwedische Ministerpräsident Rickard Sandler 
29. Januar 1904: Stockholm erhält das erste dauerhafte Kino 
29. Januar 1919: Der schwedische Künstler Richard Bergh 
29. Januar 1990: Schwedische Banken schließen ihre Schalter 
29. Januar 1993: Die schwedische Schauspielerin Eva Britt Remaeus 
29. Januar 2008: Der schwedische Künstler Bengt Lindström

Copyright: Herbert Kårlin

In Scandic Hotels wohnen

Mittwoch, 28. Januar 2015

Das Schicksal des Kronprinzen Gustav Eriksson Vasa

Gustav Eriksson Vasa kam am 28. Januar 1568 als ältester Sohn des Königs Erik XIV. und dessen Frau Karin Månsdotter in Stockholm zur Welt, hatte jedoch das Pech, dass sein Vater noch im gleichen Jahr als König abgesetzt wurde und Johan III. die Macht in Schweden übernahm. Da Gustav Eriksson Vasa im Grunde der tatsächliche Thronerbe war, befürchtete Johan III. dass dieser eines Tages seine Rechte geltend machen wolle und überlegte daher wie er seinen Konkurrenten für alle Zeiten entmachten konnte.

Bereits 1575, als Gustav Eriksson Vasa gerade einmal sieben Jahre alt war, wurde er daher ins Exil nach Polen geschickt, wo er von Jesuiten erzogen wurde und später auch zum katholischen Glauben übertrat. Auch wenn der Jugendliche sich kaum für Politik interessierte und nicht am schwedischen Thron interessiert war, so wurde er dennoch ein Spielball der mächtigen Führer Europas und insbesondere die Herrscher, die mit Johan III. unzufrieden waren, versuchten immer wieder Gustav Eriksson Vasa auf den schwedischen Thron zu bringen. In Schweden überlegte man daher sogar wie man Gustav am besten ermorden konnte, da damit das Problem beseitigt gewesen wäre.

Gustav Erik Vasa verbrachte sein Leben in mehreren Ländern, großteils unter dem Schutz des deutschen Kaisers Rudolf II., versuchte jedoch nie nach Schweden zurückzukehren. Selbst seine Mutter, Karin Månsdotter, konnte der ehemalige Kronprinz erst im Jahre 1596 in Reval wiederzusehen, was jedoch für beide eine Enttäuschung wurde, da der Sohn kaum noch Schwedisch sprach und sich mit seiner Mutter daher kaum noch verständigen konnte. Am 22. Februar 1607 starb Gustav Erik Vasa im Alter von 39 Jahren im russischen Kashin.


28. Januar 1668: Die Gründung der schwedischen Universität Lund 
28. Januar 1859: Carl Adolph Agardh proklamiert die ökolische Forstwirtschaft 
28. Januar 1929: Die Gründung des schwedischen Arbeitsgerichts 
28. Januar 1966: Die bedeutendste Schulreform Schwedens 
28. Januar 1999: Torgny T. Segerstedt verändert die schwedische Gesellschaft 
28. Januar 2002: Astrid Lindgren, von Pippi Langstrumpf bis zu Emil und Ronja 
28. Januar 2003: Das Rauchverbot in schwedischen Restaurants

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 27. Januar 2015

Der schwedische Künstler Frank Heyman

Frank Heyman kam am 27. Januar 1880 als Sohn eines schwedischen Großhändlers und dessen deutschen Frau in Göteborg zur Welt und entschied sich sehr früh für eine künstlerische Laufbahn. Im Alter von 14 Jahren begann er unter Georg Pauli an der Kunsthochschule Valand in Göteborg Kunst zu studieren, wobei aus dieser Zeit allerdings überwiegend Karikaturen überliefert sind. Fünf Jahre später ging Heyman nach München und begann ernsthaft klassische Skulptur und Architektur zu studieren, was ihm eine akademische Kunstausbildung brachte.

Als Frank Heyman im Jahre 1901 für seinen Militärdienst nach Göteborg zurückkehrte, hatte er nicht nur gelernt Kunst zu schaffen, sondern er brachte mit der Theosophie auch eine neue religiöse Einstellung mit. Ab diesem Zeitpunkt betonte er, dass er in jedem Kunstwerk Religion und Kunst verbindet und dies eine natürliche Einstellung zur Kunst sei, eine Meinung, die um diese Zeit von keinem anderen schwedischen Künstler akzeptiert wurde. Nach seinem Umzug nach Långö bei Strömstad begann der Künstler an seinem Lebenswerk zu arbeiten, einem Symboltempel mit Meditationsskulpturen mit einer Mischung aus ägyptischer und assyrischer Architektur.

Auch wenn Frank Heyman zahlreiche Skulpturen fertigstellte und bis zu seinem Lebensende an Modellen und Skizzen für den Tempel arbeitete, so wurde dieser aus Geldmangel und dem vorzeitigen Tod durch Lungentuberkulose am 3. April 1945, nie fertiggestellt, denn Heyman fand keinen Sponsor unter all den Theosophen, die er weltweit kontaktierte. Heyman zeigte eine enorme Schaffenskraft, aber als Außenseiter der schwedischen Kunst gelang es ihm während seines Leben nur eine einzige Skulptur zu verkaufen, an einen Künstlerkollegen. Einen Teil der Zeichnungen Heymans findet man heute im Skissernas museum in Lund. Die einzige Ausstellung, die an den Künstler erinnern sollte, kann 1951 im Kunstmuseum in Göteborg nachgewiesen werden.


27. Januar 1875: Das Svenska Teatern in Stockholm 
27. Januar 1937: Fred Åkerström, ein schwedischer Troubadour 
27. Januar 1947: Björn Afzelius und politische Kritik
27. Januar 1959: Der schwedische Politiker Göran Hägglund 
27. Januar 2004: Ingrid Thulin, von Sollefteå nach Hollywood

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Montag, 26. Januar 2015

Prinz Gustaf Adolf, der Sportler der Bernadottes

Gustaf Adolf, der in der königlichen Familie nur Edmund genannt wurde, starb am 26. Januar 1947 bei einem Flugzeugabsturz bei Kastrup und hat deswegen, obwohl er der älteste Sohn des Königs Gustaf VI. Adolf und Margareta von Großbritannien war, nie auf dem schwedischen Thron gesessen, da dieser nach dem Tod des Königs dann direkt auf den gegenwärtigen König Carl XVI. Gustaf überging. Allerdings war der Tod des Prinzen auch für das Königshaus und die schwedische Regierung eine gewisse Erleichterung, da der Prinz den Ruf hatte das Nazideutschland bewundert zu haben, eine Eigenschaft, die nach dem verlorenen deutschen Krieg in Schweden sehr negativ bewertet wurde.

Da Prinz Gustaf Adolf eine englische Mutter hatte, verbrachte er auch sehr viel Zeit in Großbritannien und verfügte über zwei Muttersprachen. Der Prinz war als Jugendlicher auch eng mit der englischen Kultur vertraut und hatte von der Mutter sein sportliches Interesse geerbt. Gustav Adolf hatte große Erfolge im Springreiten, im Dressurreiten und galt als einer der Elitesportler beim Fechten und mit dem Säbel. Gustav Adolf gewann dabei nicht nur mehrere Medaillen, sondern nahm auch an der Olympiade teil und wurde mehrmals schwedischer Meister.

Gustaf Adolf, der 1932 Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha heiratete, war während des Zweiten Weltkriegs mehrmals in Deutschland, auch wenn er als staatlicher Vertreter die Neutralitätspolitik Schwedens verteidigen sollte, was dazu führte, dass er als Freund Hitlers und Görings galt, was jedoch nie bewiesen werden konnte, da über diese Zeit kaum Dokumente des Prinzen existieren. Während der Prinz daher von einem Teil der Historiker nach wie vor als Freund der nationalsozialistischen Bewegung gesehen wird, wollen andere ihn von diesem Verdacht reinwaschen. Die Wirklichkeit wird jedoch voraussichtlich nie zu Tage treten.


26. Januar 1818: Karl XIV. Johan erhält die Krone Schwedens 
26. Januar 1865: Axel Wallengren, ein Humorist als Schriftsteller 
26. Januar 1912: Ein Kreuzer für Kriegszwecke aus privaten Mitteln 
26. Januar 1924: Alice Nilsson, die schwedische Sängerin Alice Babs 
26. Januar 1931: Carl Bildt, Diplomat, Schriftsteller und Kammerherr 
26. Januar 1940: Die Zensur der schwedischen Presse ab 1940 
26. Januar 1979: Radon in schwedischen Häusern 
26. Januar 2003: Gustaf von Platen, journalistische Romane ohne Skandale

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 25. Januar 2015

Das kurze Leben des Vasaprinzen Karl Filip

Da Prinz Karl Filip, auch Carl Philip geschrieben, bereits am 25. Januar 1622 im Alter von 21 Jahren in estländischen Narva starb, hatte er in der schwedischen Geschichte selbst nur eine geringe Bedeutung, aber trotz des jungen Alters trat er unter den verschiedensten historischen Umständen auf und ist der einzige schwedische Prinz, der als Kandidat zum Zar von Russland eine ernsthafte Chance hatte gewählt zu werden. Bereits 1611 war beim König Schwedens ein russischer Bote mit diesem Angebot angekommen, denn Novgorod, das damals unter schwedischer Herrschaft stand, hatte den jungen Prinzen als zukünftigen Zaren vorgeschlagen.

Karl Filip kam am 22. April 1601 im Schloss Reval im Estland als Sohn von Karl IX. und Kristina von Holstein-Gottorp zur Welt und war damit der jüngere Bruder des späteren Königs Gustav II. Adolf. Da Karl Filip nicht als Thronfolger vorgesehen war, erhielt er vom Vater die Herzogtümer Södermanland, Närke und Värmland, die ihm die Zukunft sichern sollten. Da Karl Filip jedoch nicht mündig war, wurde seine Mutter zum Vormund ernannt, die wenig Interesse an ihm zeigte, jedoch alles für den Thronerben Gustav II. Adolf tat, da dieser in ihren Augen einer der bedeutendsten Könige Schwedens werden sollte.

Letztendlich war es auch Kristina von Holstein-Gottorp die ihrem Sohn Karl Filip nicht als Zaren sehen wollte, denn dies hätte ihn auf die gleiche Stufe gesetzt wie den Erstgeborenen. Sie verhinderte daher auch einen Teil er Verhandlungen und machte ihrem jüngsten Sohn selbst die Herzogtümer streitig und wollte diese für Gustav II. Adolf zurückholen, denn immerhin handelte es sich dabei um bedeutende Industriegebiete, die die Staatskasse füllen konnten und für die kommenden Kriege von Interesse waren. Im September 1621 konnte sich Karl Filip noch über den schwedischen Sieg in Riga freuen, da dies seinen Ruf aufwertete, aber bereits wenig später erkrankte er, wurde zur Pflege nach Narva geschickt, und starb dort im folgenden Januar.


25. Januar 1757: Gustaf Engzell, der konservative Modernist der schwedischen Literatur 
25. Januar 1880: Torsten Fogelqvist und die Begegnung mit der Arbeiterbewegung 
25. Januar 1922: Die Volksbefragung kommt als politisches Instrument nach Schweden 
25. Januar 1931: Der schwedische Musiker Stikkan Anderson kommt zur Welt 
25. Januar 1946: Schweden liefert Kriegsflüchtlinge an die Sowjetunion aus
25. Januar 1956: Der berühmte Alkoholhändler Ivan Bratt stirbt in Bettna
25. Januar 1957: Skogsmulle bringt Kindern die Natur näher
25. Januar 1957: Die ersten Massenimpfungen gegen Polio in Schweden
25. Januar 1967: Das U-Boot HMS Sjöormen wird zu Wasser gelassen

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 24. Januar 2015

Gränna im Småland erhält die Stadtrechte

Auch wenn Gränna im Småland heute von der Größe her eine recht bescheidene Stadt ist, so bekam sie ihre Stadtrechte bereits am 24. Januar 1652 verliehen, nur wenige Jahre nach Göteborg. Der Unterschied der beiden Städte zeigte sich allerdings bereits bei der Gründung, denn während alle anderen alten Städte Schwedens von den jeweiligen Königen gegründet wurden, ist Gränna die einzige Feudalstadt, die von einem Grafen die Privilegien erhielt, nämlich von Per Brahe dem Jüngeren. Entsprechend hieß die Stadt damals auch nicht Gränna, sondern Brahe-Grenna.

Vor 1652 war Gränna ein kleines Kirchdorf von geringer Bedeutung. Erst als Per Brahe im Jahre 1633 die Grafschaft Visingsborg erhielt und in seiner Grafschaft ein schwedisches Industriezentrum schaffen wollte, änderte sich das Schicksal Grännas. Brahe ließ das Schloss Visingsborg bauen, baute das Schloss Västanå um, errichtete das Brahehus und schuf rund um Gränna mehrere Kleinindustrien, unter anderem auch eine Papierfabrik und eine Druckerei. Um gut ausgebildetes Personal für seine Industrien zu finden, richtete der Graf auf Visingsö, trotz Widerstand der Kirche, selbst eine allgemeine Schule ein. Da ein damals so bedeutendes Gebiet auch eine Stadt benötigte, liegt auf der Hand. Kurzentschlossen schritt daher Graf Per Brahe zur Gründung Grännas, dem größten Ort innerhalb seiner Grafschaft.

Auch wenn in den folgenden Jahrhunderten mehrere Reformen die Situation Grännas immer wieder veränderten, so blieb die Gemeinde dennoch der wichtigste Ort der Umgebung und behielt daher auch die Stadttrechte. Heute ist die Gegend vor allem für seine Landwirtschaft und die Herstellung der schwedischen polkagrisar, der Lutscher mit Pfefferminzgeschmack, bekannt. Da hier auch die Fähren nach Visingsö anlegen und Gränna mit seinen traditionellen Holzvillen an einer der schönsten Stellen des Vättern liegt, ist der Ort, vor allem im Sommer, teilweise überlaufen. Viele der Besucher suchen dabei auch nach dem Gasthaus Gyllene Uttern aus dem Film Smultronstället, das Ingmar Bergman einst bekannt machte.


24. Januar 1664: Lars Roberg, der Gründer des Akademiska Sjukhuset 
24. Januar 1781: Das Toleranzedikt erlaubt die Ausübung anderer Religionen 
24. Januar 1882: Sigfrid Siwertz und die konservative Bourgoisie Schwedens 
24. Januar 1925: Hjalmar Branting wird zum dritten Mal Ministerpräsident 
24. Januar 1954: Der Frufridagen in Schweden, ein freier Tag für die Frau 
24. Januar 1991: Bo Setterlind, das religiöse Erwachen in der Romantik

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 23. Januar 2015

Das Vermächtnis von Jeanette Bonnier

Jeanette Bonnier wurde am 23. Januar 1934 als Tochter des Buchverlegers Albert Bonnier in Stockholm geboren und besitzt ein Zehntel des Gesamtkapitals des Bonnierkonzerns. Die mittlerweile 80-Jährige ist nicht nur eine der reichsten Personen Schwedens, sondern verfügt bis heute über eine ungemeine Macht, da sie als Vorstandsmitglied der Dagens Nyheter, des Expressen und der Svensk Filmindustri das schwedische Denken maßgeblich beeinflussen kann, obwohl Jeanette Bonnier kaum in der Öffentlichkeit auftaucht.

Jeanette Bonnier begann nach ihrer schulischen Ausbildung im Jahre 1952 als Journalistin beim Expressen zu arbeiten um einige Jahre später Reporterin beim Veckojournalen und anschließend beim Bildjournalen zu werden. Einige Jahre lang besaß die kunstinteressierte Bonnier auch eine erfolgreiche Kunstgalerie in New York, ohne jedoch die journalistische Arbeit ganz aufzugeben. Eine Wende in ihrem Leben kam als die einzige Tochter Maria aus der zweiten Ehe 1985 im Alter von 20 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam.

Nach dem Tod der Tochter gründete Jeanette Bonnier die Maria Bonnier Dahlins Stiftung, die wiederum an Erinnerung der Tochter 2006 die Bonnier Kunsthalle in Stockholm errichten ließ. Sowohl die Stiftung als auch die Kunsthalle hat das Ziel jungen schwedischen Künstlern bei ihrer Entwicklung zu helfen. Journalisten der Dagens Nyheter erzählte Bonnier im Jahre 2014, dass ihre nahen Verwanden der Familie Bonnier auf keinen Fall ihren Anteil am Unternehmen erben werden, sondern sie eine Stiftung damit einrichtet die allein mit den Zinsen des Kapitals Künstler, Forscher und verfolgte Journalisten unterstützen wird.


23. Januar: Frej und Freja, die nordischen Götter der Fruchtbarkeit
23. Januar 1688: Ulrika Eleonora wird nach dem Tod von Karl XII. Königin von Schweden
23. Januar 1785: Carl Adolph Agardh proklamiert die ökolische Forstwirtschaft
23. Januar 1801: Lars Johan Hierta, der Gründer des schwedischen Aftonbladets 
23. Januar 1941: Torsten Fogelqvist und die Begegnung mit der Arbeiterbewegung 
23. Januar 1985: Das Ende der Werft Uddevallavarvet und der Umbruch

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Donnerstag, 22. Januar 2015

Ivar Anderson zwischen Politik und Pressegeschehen

Ivar Anderson wurde am 22. Januar 1891 in Kalmar geboren und legte dort auch im Jahre 1909 seine Hochschulreife ab bevor er sein Philosophiestudium an der Universität Uppsala begann. Nach dem Kanzleiexamen blieb Anderson an der Universität, machte ein Lizentiat in Philosophie und 1917 mit einer Arbeit über die Zeit unter Karl XIV. Johan seinen Doktor in Geschichtswissenschaft. Bereits als Student arbeitete Anderson regelmäßig am Stockholms Dagblad mit, der massgeblichen Tageszeitung jener Epoche.

Nach Abschluss seines Studiums in Uppsala wurde Ivar Anderson unmittelbar erster Redakteur des Östgöta Correspondenten und wenig später Haupteigentümer und Chefredakteur des Östergötlands Daglad, dem er anschließend bis 1940 die Treue hielt. Die Zeitung verließ er jedoch dann um Redakteur beim Svenska Dagbladet zu werden, der Zeitung bei der er erst zum Hauptredakteur aufstieg und 1952 Chefredakteur wurde. Mit 64 Jahren schloss Anderson dann jedoch seine journalistische Karriere endgültig ab um sich nur noch der Politik zu widmen, wenn auch nur in der zweiten Garde.

Ab wann sich Ivar Anderson entschied auch als Politiker Karriere zu machen, ist nicht bekannt, auch wenn sicher ist, dass er bereits 1931 im nationalen Jugendverband aktiv war und noch Anfang 30er Jahren eine hohe Position in der Högerpartiet (Rechtspartei), den heutigen Moderaterna, errungen hatte, denn 1935 strebte Anderson an der Vorsitzende der Partei zu werden, verlor jedoch bei der Abstimmung gegen Gösta Bagge. Zwischen 1935 und 1948 vertrat Anderson die Högerpartiet im Reichstag, wobei er in diesen Jahren auch zahlreiche politische Aufträge hatte. Ivar Anderson starb am 19. April 1980 in Täby bei Stockholm.


22. Januar 1849: August Strindberg, der schwedische Schrifststeller der Konflikte
22. Januar 1912: August Strindberg erhält den Anti-Nobelpreis 
22. Januar 1922: Elsa Andersson, die erste Fallschirmspringerin Schwedens 
22. Januar 1932: Birger Furugård, der schwedische Politiker mit Hakenkreuz

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 21. Januar 2015

Rickard Falkvinge, der Gründer der schwedischen Piratenpartei

Rickard Falkvinge, genannt Rick Falkvinge, kam am 21. Januar 1972 unter dem Namen Dick Greger Augustsson in Göteborg zur Welt und wählte im Gymnasium den naturwissenschaftlichen Zweig. In dieser Zeit hatte Augustsson im Grunde nur zwei Interessen, nämlich die politische Aktivität im Jungendverband der Moderaterna und ein großes Interesse für Technik, die, seiner Meinung nach, die Welt bald verändern sollte. Der Jugendliche beließ es allerdings nicht bei Theorie, sondern er gründete mit 16 seine erste Firma mit der er die Unternehmensführung schwedischer Firmen weitgehend digitalisieren wollte.

Seine ursprünglich Ein-Mann-Firma entwickelte sich sehr schnell und 1994 hatte Rickard Falkvinge ein Unternehmen mit fünf Angestellten, die sich in Göteborg, Kalmar und Strömsund mit Systementwicklung beschäftigten. Im Jahre 2004 beantragte der 32-Jährige einen Namenswechsel und wurde zu Rick Falkvinge. Im Herbst des Folgejahres kam Falkvinge dann auf die Idee eine neue Partei zu gründen, die sich hauptsächlich mit Filsharing, Urheberrecht und Patentrecht beschäftigen sollte. Als Falkvinge dann am 1. Januar 2006 über ein Chatforum seine Idee verbreitete, dauerte es nur wenige Tage bis ganz Schweden über die neue Partei sprach.

Aber auch wenn die von Rickard Falkvinge gegründete Partei wuchs, deren Vorsitzender er wurde, so war die finanzielle Lage katastrophal. Am 29. Dezember 2008 bat der Politiker daher alle Leser seines Blogs um ein Geldspende. Die Summe, die auf seinem Privatkonto einging, reichte dafür, dass Falkvinge die Führung der Partei hauptberuflich fortsetzen konnte und die Piratenpartei dann weitere 18 Monate über dem Wasser zu halten. Bei der Europawahl im Jahre 2009 erreichte die Piratenpartei 7,13 Prozent der Wählerstimmen und fand sich in der internationalen Presse, unter anderem bei CNN, BBC und Reuters. Am 1. Januar 2011 übergab Rickard Falkvinge dann jedoch die Parteiführung an Anna Troberg und begann sich den Lebensunterhalt durch Vorträge über seine Visionen zu verdienen. 2011 wurde Falkvinge von Foreign Policy unter den 100 größten Denkern der Welt aufgenommen und 2012 bezeichnete in Time als einen der 100 einflussreichsten Personen weltweit.


21. Januar 1598: Eine späte Beerdigung für Witwenkönigin Gunilla
21. Januar 1829: Oscar II. will die Macht des Königs retten 
21. Januar 1860: Karl Staaf wird liberaler Ministerpräsident 
21. Januar 1893: Gunnar Mascoll Silfverstolpe, der intime Alltagsdichter Schwedens 
21. Januar 2002: Der Tod von Fadime Sahindal bewegt Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 20. Januar 2015

Ernst Rolf, Schauspieler, Sänger und König der Revue

Ernst Rolf wurde am 20. Januar 1891 in Falun als Sohn eines Schneiders unter dem Namen Ernst Ragnar Johansson geboren und galt bereits als Kind als musikalisch begabt, was auch dazu führte, dass er sehr früh, gemeinsam mit seinem Bruder, sehr häufig bei Veranstaltungen des IOGT, dem größten Verband der Antialkoholiker Schwedens, auftrat. Allerdings machten ihn diese Auftritte nur sehr lokal bekannt und führten zu keiner künstlerischen Karriere.

Mit 15 Jahren begann Ernst Rolf dann bei der Postorderfirma Åhlén & Holm zu arbeiten und machte dort die Bekanntschaft des Volkskomikers Ragnar Åkerblom, der zu dieser Zeit bereits einige humoristische Stücke für das lokale Bauerntheater geschrieben hatte. Diese Freundschaft veranlasste Ernst Johansson bereits ein Jahr später dazu seinen Namen zu ändern, die Arbeitsstelle aufzugeben und als Sänger von Volksweisen und Schauspieler durch Schweden zu reisen. Da die Lieder, die Ernst Rolf schrieb, die ländliche Bevölkerung unmittelbar berührten und so einfach gehalten waren, dass man sie leicht nachsingen konnte, war der Künstler in kürzester Zeit überall im Land bekannt.

Am 12. Oktober 1910 nahm Ernst Rolf seine erste Schallplatte auf, der anschließend 851 Aufnahmen folgen sollten und den Sänger zum produktivsten Autor und Sänger der Grammaophonepoche machten. Als am 1. Januar 1924 im Oscarsteatern in Stockholm seine Revue Lyckolandet aufgeführt wurde, erneuerte er damit die Theaterform Schwedens, da er eine  Mischung zwischen Kabarett und amerikanischer Show bot, was um jene Zeit in Schweden noch nicht existierte und beim Publikum unmittelbar ankam. Am 25. Dezember 1932 starb Ernst Rolf im Alter von nur 41 Jahren an einer Lungenentzündung, der Folge eines abgebrochenen Selbstmordversuchs durch Ertrinken.


20. Januar 1156: Bischof Henrik wird während eines Kreuzzugs getötet 
20. Januar 1798: Maria Kristina Kiellström, bekannt als Ulla Winblad
20. Januar 1863: Der schwedische Architekt Ture Stenberg 
20. Januar 1864: Mathilda Malling, von avantgardistischer Literatur zum Liebesroman 
20. Januar 1949: Göran Persson an der Spitze der Macht 
20. Januar 1958: Weibliche Polizei in Schweden
20. Januar 1973: Alf Svensson, 31 Jahre lang Vorsitzender einer Partei

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 19. Januar 2015

Die schwedische Prinzessin Birgitta von Hohenzollern

Birgitta von Hohenzollern, gleichzeitig Birgitta von Schweden, kam am 19. Januar 1937 auf dem königlichen Schloss Haga als Tochter des damaligen Prinzen Gustaf Adolf und Prinzessin Sibylla (Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha) zur Welt. Da Birgitta von Schweden als einzige von vier Töchtern nicht bürgerlich heiratete, ist sie auch die einzige unter den Vieren, die noch heute tatsächlich Prinzessin von Schweden ist und keinen Ehrentitel Prinzessin verliehen bekam.

Birgitta von Hohenzollern, die Schwester des aktuellen schwedischen Königs Carl XVI. Adolf, heiratete am 15. Dezember 1960 Prinzen Johann Georg von Hohenzollern-Sigmaringen, erst im Stockholmer Schloss und anschließend auch in der Rokokokirche des Schlosses Sigmaringen. Bei dieser Gelegenheit trat Birgitta von Hohenzollern auch zum katholischen Glauben über, was auch einer der Anlässe ist, warum sie bei der Successionsreform im Jahre 1980 nicht in die Liste der weiblichen Thronerben aufgenommen wurde. Allerdings legt die Prinzessin auch wenig Wert auf die in Schweden übliche Anrede als Adelige, sondern zieht die deutschen Bezeichnungen vor.

Prinzessin Birgitta von Hohenzollern hat, wie auch ihre Schwestern, in der schwedischen Politik nie eine Rolle gespielt und lebte die meiste Zeit ihres Lebens mit ihrem Ehemann in München. Auch wenn das Paar weiterhin auf dem Papier verheiratet ist, so lebt der Prinz weiterhin in München und die Prinzessin hat ihren Wohnsitz auf Mallorca, wo sie jedes Jahr weiterhin an der dort organisierten Luciafeier und den Feierlichkeiten zum schwedischen Nationaltag teilnimmt. Ihre privaten Interessen gelten insbesondere dem Golf, wobei sie auf Mallorca auch einen eigenen Wettbewerb gründete der ihren Namen trägt. Ihr zweites Interesse gehört wohltätigen Veranstaltungen.


19. Januar 1156: Bischof Henrik wird während eines Kreuzzugs getötet 
19. Januar 1790: Per Daniel Amadeus Atterbom, der romantische Skalde Schwedens 
19. Januar 1790: Per Daniel Amadeus Atterbom, der letzte SkaldeSchwedens 
19. Januar 1826: Axel Rudolf Mauritz Wall und die Dagens Nyheter 
19. Januar 1909: Axel Petersson, bekannt als Döderhultarn
19. Januar 1943: Die HMS Älvsnabben auf großer Fahrt

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Sonntag, 18. Januar 2015

Das schwedische Folkhemmet, ein Symbol der Sozialdemokraten

Am 18. Januar 1928 benutzte der Sozialdemokrat und später Ministerpräsident Per Albin Hansson das erste Mal bei einer öffentlichen Rede den Begriff Folkhemmet, da er dieses Wort für einprägsamer hielt als Medborgarhemmet, das im Grunde die Alternative war. Auch wenn das Folkhemmet bereits um diese Zeit extrem rechtslastig war und auch unter den Sozialdemokraten eine starke Diskussion herausforderte, sollte dieser Ausdruck die Politik der schwedischen Sozialdemokraten über Jahrzehnte prägen, zumindest bis Göran Persson die Politik der Sozialdemokraten zu prägen begann.

Vermutlich wäre der Begriff Folkhemmet, der für Hansson der Ausdruck dafür war, dass Schweden das Heim für ein ganzes Volk werden solle, sehr bald wieder aus dem Wortschatz der Sozialdemokraten verschwunden, da es auch vom rechten Staatswissenschaftler Rudolf Kjellén verwendet wurde und in Deutschland zur Volksgemeinschaft wurde, einer Idee, die die Nationalsozialistische Arbeiterpartei aufnahm, wenn Hansson das Paar Gunnar und Alva Myrdal 1934 nicht mit dem Buch Kris i befolkningsfrågan zu Hilfe gekommen wäre, denn dadurch wurde das Folkhemmet ein Symbol für das kommende Schweden, den sogenannten Wohlfahrtsstaat.

Der Begriff Folkhemmet, der in keinem Parteiprogramm der Sozialdemokraten zu finden ist, begann durch zahlreiche Reformen bereits in den 80er Jahren zu verblassen, denn ab dieser Zeit wurde die damit zusammenhängende Baupolitik aufgegeben und staatliche Unternehmen wurden mehr und mehr in wirtschaftliche Unternehmen verwandelt. Selbst die Arbeitspolitik änderte sich dann in den 90er Jahren, als die Sozialdemokraten plötzlich von der Idee der Vollbeschäftigung abgingen und eine vierprozentige offene Arbeitslosigkeit propagierten. Göran Persson und später auch Mona Sahlin geben dann dem Begriff Folkhemmet einen völlig neuen Inhalt und gingen, trotz der fortgesetzten Benutzung des Wortes, ganz von der Grundidee Hanssons ab.


18. Januar 1862: Anders Magnus Strinnholm und die schwedische Geschichte 
18. Januar 1865: Magnus Jacob Crusenstolpe der schreibende Revolutionär
18. Januar 1938: Die Beerdigung des Schauspielers Gösta Ekman 
18. Januar 1945: Jane Horney, mit 27 Jahren im Meer versenkt 
18. Januar 1972: Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha 
18. Januar 1980: Warum die Almöbron von der Tjörnbron ersetzt wurde 
18. Januar 2008: Kerstin Johansson i Backe, Kinderbücher aus dem Norden

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 17. Januar 2015

Die schwedische Radiostation Mix Megapol

Als in Schweden im Jahre 1993 private Radioanstalten zugelassen wurden, gehörte der Medienkonzern Bonnier zu den ersten, die eine Lizenz beantragten und erhielten. Bereits am 17. Januar 1994 begann Bonnier Radios, später bekannt als SBS Radio, in einem Netzwerk in Stockholm und dem gesamten Mälartal mit seinen Stationen Megapol, heute Mix Megapol, sowie den Stationen Rockklassiker und Vinyl 107, mit seinen Ausstrahlungen. Bonnier gelang es damit nahezu den gesamten privaten Musikmarkt Schwedens zu beeinflussen, bildete jedoch gleichzeitig einen gesuchten Gegenpol zu der staatliche Rundfunkgesellschaft Sveriges Radio.

Im Herbst 2003 kaufte SBS Radio das erste bedeutende Aktienpaket an Bonniers Radio und 2006 dann auch sämtliche restliche Aktien des Unternehmens, allerdings nur um bereits ein Jahr später das gesamte Paket an das deutsche ProSiebenSat1 Media weiterzuverkaufen. Seit 2013 gehört der nordische Teil der ursprünglichen SBS Broadcasting Group dem amerikanischen Konzern Discovery Communications Inc. und die Radiostation Mix Megapol nahm damit die heutige Form an, die mit Ausnahme des Tagesprogramms aus Göteborg und den Sendungen am Morgen, landesweit das gleiche Programm über 37 Sendestationen ausstrahlt.

Mix Megapol erreicht heute über 90 Prozent der schwedischen Bevölkerung und sendet rund um die Uhr Musik ab den 80er Jahren, tagsüber jede halbe Stunde unterbrochen von kurzen Nachrichten die die Abendzeitung Aftonbladet zur Verfügung stellt. Da Mix Megapol eine enge Zusammenarbeit mit der Station NRJ unterhält und enge Verbindungen zur amerikanischen Musikindustrie pflegt, ist es verständlich, dass die nordische Musik nur relativ wenig Platz im Programm von Mix Megapol findet und eine amerikanische Dominanz zeigt, was jedoch die jüngere Schicht Schwedens deutlich anspricht.


17. Januar 1861: Malla Silfverstolpe und der literarische Salon in Uppsala 
17. Januar 1909: Sven Hedin kehrt von seiner letzten Asienreise zurück 
17. Januar 1916: Die Eisenhütte Galtström bei Sundsvall
17. Januar 1944: Jan Guillou, vom Sozialismus zum historischen Roman 
17. Januar 1944: Jan Guillou, der wegen Spionage verurteilte Schriftsteller 
17. Januar 1945: Raoul Wallenberg, ein schwedischer Held
17. Januar 1946: Jenny Nyström und die schwedischen Weihnachtstrolle 
17. Januar 1983: Der erste große Konflikt der Hotelbranche Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 16. Januar 2015

Henning Hamilton und die Hamiltonaffäre

Henning Hamilton kam am 16. Januar 1814 als Sohn eines Politikers und Justizrates in Stockholm zur Welt und beendete sein Studium an der Universität Uppsala im Jahre 1830 mit dem Kanzleiexamen. Nach einem längeren Auslandsaufenthalt begann sich Hamilton nicht nur politisch zu engagieren, sonder wurde auch Lehrer für Topographie und Befestigungen an der Kriegsakademie. Parallel hierzu entwickelte sich Hamilton zum kriegswissenschaftlichen Schriftsteller, was ihm in jener Zeit nicht nur große Ehren einbrachte, sondern ihn auch zum Fachmann der schwedischen Kriegsführung machte.

Ab 1839 wurde Henning Hamilton Sekretär der Kriegsakademie und Kammerherr der Kronprinzessin Josefina (Josefina von Leuchtenberg), später auch für die Prinzen Karl und Gustaf. Vor allem sein Verhältnis zu Karl, dem späteren Karl XV., sollte für den rapiden Aufstieg des konservativen und königstreuen Hamilton eine wichtige Rolle spielen da dieser 1857 auf Grund der Krankheit seines Vaters, Oscar I., die Regierung übernahm. Hamilton stellte sich in jedem Punkt hinter den König und forderte damit die gesamte Adelsschicht Schwedens heraus.

Trotz des Widerstands der adeligen Schwedens gehörte Henning Hamilton bald zu den mächtigsten und einflussreichsten Personen Schwedens, der in alle bedeutenden wissenschaftlichen Akademien gewählt wurde und selbst im Ausland als überragender Wissenschaftler und Politiker galt. Das Ende kam für Hamilton jedoch im Jahre 1881, als bekannt wurde, dass er für einen Kredit von 80 Milionen Kronen, heutiger Wert, die Unterschrift eines Verwandten gefälscht hatte. Auch wenn die Tat nie zur Anklage kam, so fülte sich Hamilton dennoch dazu gezwungen von allen seinen Ämtern zurückzutreten und selbst seine Auszeichnungen wieder abzugeben. Henning Hamilton ging ins Exil nach Frankreich und starb am 15. Januar 1886 im südfranzösischen Amélie-les-Bains.


16. Januar 1703: Erik Dahlbergh und die schwedischen Festungen
16. Januar 1900: Folkpartiet, die Volkspartei von der Idee bis heute 
16. Januar 1936: Schwedische Streichhölzer und die Stiftung Solstickan 
16. Januar 1940: Die finnischen Kriegskinder kommen in Schweden an 
16. Januar 1940: Kjell E. Genberg, der Vielschreiber unter den Autoren 
16. Januar 1992: Lotta Engberg und die Fernsehlotterie Bingolotto

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 15. Januar 2015

Der schwedische Künstler Oscar Björk

Oscar Björck kam am 15. Januar 1860 als Sohn eines Herstellers von Goldfäden in Stockholm zur Welt und ging erst in die Beskowska Schule, anschließend in die Klara Schule der schwedischen Hauptstadt. Als Björck 13 Jahre alt war, begann er seine künstlerische Ausbildung an der Kunstakademie. Im Jahre 1877 wurde der zukünftige Maler dann als Vollstudent in der Kunstakademie aufgenommen und hatte dabei das Glück Edvard Perséus als Lehrer in Malerei zu bekommen, der nur ein Jahr vorher auch eine eigene Schule gegründet hatte.

Nach Abschluss seines Studiums und einigen Gemälden, die bereits eine bedeutende Aufmerksamkeit erregten, erhielt Oscar Björck im Jahre 1883 ein Reisestipendium, das er erst für einen Aufenthalt im dänischen Skagen und anschließend für Studienaufenthalte in Paris, München, Venedig und Rom benutzte. Bevor sich Björck 1888 endgültig in Stockholm niederließ, verbrachte der Künstler erneut einen Sommer in Skagen, dem Ort, an dem in diesen Jahren sehr viele schwedische Künstler verkehrten. Zwei der bedeutendsten Gemälde aus dieser Zeit findet man heute im Kunstmuseum in Göteborg, das auch über einige spätere Gemälde des Künstlers verfügt.

Oscar Björck, der ab 1889 auch in der Kunstakademie und der Stockholmer Kunsthochschule tätig war, malte nach seiner Rückkehr überwiegend Portraits, unter anderem von Oscar II., Prinz Eugen und Verner von Heidenstam, und wurde damit einer der gefragtesten Künstler jener Zeit, was sich leider auch auf die Qualität seiner Portraits auswirkte, denn der Künstler hatte kaum noch Zeit sich mit der Persönlichkeit seiner Modelle auseinanderzusetzen und es gelang ihm auch nicht einen persönlichen Stil zu entwickeln, der ihn mit Sicherheit zu einem der bedeutendsten Maler des Landes gemacht hatte, denn technisch gesehen war Björck nahezu unfehlbar. Im Speisesaal des Operakällaren findet man eine interessante Dekoration des Künstlers, die bei der Eröffnung des Restaurants einen Skandal auslöste.


15. Januar 1866: Nathan Söderblom,Träger des Friedensnobelpreises
15. Januar 1886: Henning Hamilton und die Hamiltonaffäre
15. Januar 1912: Sven Hedin, Abenteurer und Schriftsteller in fernen Ländern
15. Januar 1986: Josef Högstedt, der beliebte Lyriker Pälle Näver
15. Januar 1987: Der mysteriöse Tode von Carl Algernon
15. Januar 1989: Der Tag der Tulpen in Schweden
15. Januar 2005: Sven Christer Swahn, von der Lyrik bis Science Fiction

Copyright: Herbert Kårlin

Mit Stena Line nach Schweden

Mittwoch, 14. Januar 2015

Der Kieler Frieden einigt Schweden und Norwegen

Als sich Schweden im Jahre 1813 entschied während des Krieges gegen Napoleon seinen Nachbarn Dänemark anzugreifen, das auf der Seite Napoleons kämpfte, sollte der schwedische Thronfolger Karl Johan (Karl XIV. Johan) die Geschichte des Nordens grundsätzlich ändern, denn der schnelle Sieg gegen die dänische Armee zwang den Gegner beim Kieler Frieden am 14. Januar 1814 seine Union mit Norwegen aufzugeben und Norwegen an Schweden abzugeben, was zum Beginn der schwedisch-norwegischen Union wurde, die erst 1905 wieder zu Ende ging.

Nach dem Friedensvertrag in Kiel, der für Dänemark finanziell von großem Vorteil war, sollte vor allem Norwegen, gegen eine entsprechende Entschädigung, für immer an Schweden fallen. Aber auch wenn der schwedische König nach diesem Vertrag Norwegen vorstehen sollte, so sah der Friedensvertrag auch vor dass Norwegen zahlreiche Privilegien erhalten solle und über seine eigenen Gesetze verfügen dürfe. Schweden wollte auf diese Weise ein relativ selbständiges Norwegen schaffen, das sich dadurch jedoch verpflichtet dazu fühlte seinem Partner Schweden Dankbarkeit zu zeigen.

Aber auch wenn der Kieler Frieden bereits am 14. Januar unterzeichnet wurde und anschließend erst in Stockholm und am 7. Februar 1814 auch in Kopenhagen nochmals bestätigt wurde, so konnte der Vertrag erst am 7. August des gleichen Jahres endgültig als abgeschlossen gelten, denn der dänische Stadthalter Christian Fredrik wollte Norwegen nicht an Schweden abtreten und erreichte es sogar dort zum König gekrönt zu werden. Erst nachdem Schweden am 26. Juli 1814 auch Norwegen angegriffen hatte und nach wenigen Tagen besiegt hatte, konnten die Bedingungen des Friedensvertrages endgültig in Kraft treten.


14. Januar 1794: Erik Sjöberg und der Kampf gegen die literarischen Schulen 
14. Januar 1864: Waldemar Bülow, Verleger und Politiker 
14. Januar 1912: Ein Kreuzer für Kriegszwecke aus privaten Mitteln 
14. Januar 1928: Lars Forssell und die Nachkriegsliteratur Schwedens 
14. Januar 1963: Ingmar Bergman wird Chef des Dramaten in Stockholm
14. Januar 1996: Der schwedische Künstler Axel Wallenberg
14. Januar 2006: Der Mord an einem Jungen bringt ein neues Gesetz 
14. Januar 2011: Sun Axelsson, die Welt der Diktaturen und der Bekenntnisroman

Copyright: Herbert Kårlin

Visit Göteborg!

Dienstag, 13. Januar 2015

Die geschlechtliche Erbfolge der schwedischen Könige

Bis zum Reichstag in Västerås im Jahre 1544 wurden die schwedischen Könige grundsätzlich gewählt, auch wenn verschiedene Monarchen durch unterschiedliche Methoden versuchten die Erbfolge so zu regeln dass einer ihrer Söhne an die Macht kam. Sowohl Karl Knutsson als auch König Hans scheiterten mit ihren Versuchen und erst Kristian II. hatte, 24 Jahre vor dem Reichstag in Västerås, einen gewissen Erfolg, der jedoch nur so lange gelten sollte bis ein König per Aufstand das Reich übernimmt.

Gustav Vasa, dem die Erbmonarchie extrem wichtig war, berief daher, auf dem Höhepunkt seiner Macht, im Jahre 1544 den Reichstag in Västerås ein bei dem einer der wichtigsten Punkte die Einführung der Erbmonarchie war. Am 13. Januar 1544 kam es in diesem Punkt zu einer Einigung, der sogenannten Västerås arvförening, einer Gesetzesänderung nach der in aller Zukunft jeweils der älteste Sohn eines Königs die Königswürde erben sollte. Erst wenn keinerlei Erben aus der Linie Vasa mehr vorhanden sein sollten, konnte nach der neuen Bestimmung ein König gewählt werden.

Auch wenn das Geschlecht Vasa bis zum 6. Juni 1654 regieren sollte und erst durch das Abdanken von Königin Kristina endete, so entsprach weder der Beginn der Erbmonarchie unter Gustav Vasa, noch das Ende der Linie Vasa, den Ideen des Königs, denn während die letzte Thronerbin eine Frau war, so wurde auch der älteste Sohn Gustav Vasas nur vorübergehend König, da die Stände entschieden dass der älteste Sohn Erik XIV. durch seine Ehe mit der bürgerlichen Karin Månsdotter, nach acht Jahren an der Macht, die Erbrechte verloren habe. An seiner Stelle wurde dadurch der zweite Sohn Vasas, Johan III., zum König erklärt. Um bürgerliche Ehen eines Königs auch in Zukunft zu unterbinden, entschied der Reichstag im Jahre 1582 dass jeder König die Krone bei einer bürgerlichen Ehe verliere. Erst unter der heutigen französischen Linie Bernadotte wurden diese Bestimmungen wieder geändert.


13. Januar: Knut, ein klassischer nordischer Vorname 
13. Januar: Mit Knut endet in Schweden Weihnachten 
13. Januar 1435: Das Treffen von Arboga, der erste Reichstag Schwedens 
13. Januar 1746: König Gustav III. will die Macht nicht teilen 
13. Januar 1849: Alfhild Agrell und die Situation der Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts 
13. Januar 2003: Der Rapport zu den Göteborger Krawallen wird veröffentlicht

Copyright: Herbert Kårlin