Sonntag, 31. August 2014

Die schwedische Prinzessin Amalia

Prinzessin Amalia, Tochter der Verbindung zwischen Gustav IV. Adolf und Königin Fredrika, starb am 31. August 1853 im Alter von 48 Jahren im deutschen Oldenburg. Auch wenn Amalia eine schwedische Prinzessin war, so war ihr Schweden weitgehend unbekannt, da sie im Alter von vier Jahren mit ihren Eltern und Geschwistern ins Exil nach Bruchsal in Baden gingen nachdem Gustav IV. Adolf vom Thron verstoßen worden war. Zu Schweden verband Amalia im erwachsenen Leben lediglich eine tiefe Bewunderung der Hofsängerin Jenny Lind, die sich allerdings bereits um diese Zeit kaum noch in Schweden aufhielt, bei ihrem Aufenthalt in Wien jedoch mehrmals die Prinzessin traf.

Prinzessin Amalia hatte das Pech in sehr frühen Jahren an Rachitis zu erkranken, die man damals die „englische Krankheit“ nannte und dazu führte, dass ihr Rückgrat zu Schaden kam. Auch wenn man versuchte die krumme Haltung Amalias mit eigens für sie angefertigten Kleidern zu verbergen, so konnte die Verformung nie ganz versteckt werden. Im Jahre 1833 zog Amalia in das kleine Lustschloss Hacking bei Wien, da sie sich dort der Kultur und der Musik näher fühlte und ein eigenes Leben führen konnte. Diesen Umzug und die Selbständigkeit konnte sich die Prinzessin vor allem dank der Erbschaft ihrer Mutter erlauben, die ihr beim Tode 341.000 Floriner hinterlassen hatte.

Ein anderer Grund für den Umzug nach Wien war sicher auch, dass ihre Schwester Sofia den Erbschaftsvertrag der Mutter angefochten hatte und es ihr durch Intrigen gelungen war, dass sich die gesamte Familie auf die Seite Sofias stellte. Amalia führte ein kulturell aktives Leben, aber sie war nie verheiratet. Nach unbestätigten Quellen fand sich wegen ihrer Verformung nie ein Freier. Prinzessin Amalia starb während ihres Aufenthalts in Oldenburg und liegt auch dort begraben, weit entfernt von der Mehrheit anderer schwedischer Prinzessinnen.


31. August 1729: Der finnlandschwedische Dichter Jacob Frese
31. August 1897: Kvarnholmen, die historische Mühle Tre Kronor in Nacka
31. August 1939: Die Sandöbron schafft eine Landverbindung nach Haparanda
31. August 1987: Björnes magasin, ein Teddybär erobert schwedische Kinder
31. August 2008: Lotta Engberg und die Fernsehlotterie Bingolotto

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Samstag, 30. August 2014

The Svedberg und ein Nobelpreis in Chemie

The Svedberg wurde am 30. August 1884 unter dem Namen Theodor Svedberg in Fleräng im Gästrikland geboren und sollte als Sohn eines Vorarbeiters eine bessere Zukunft haben. Aus diesem Grund schickten ihn die Eltern erst in Köping, dann in Örebro und schliesslich in Göteborg zur Schule. Nach seiner Hochschulreife in Göteborg schrieb sich Svedberg im Jahr 1904 an der Universität Uppsala ein an der der spätere Wissenschaftler bereits 1908, nach einer Arbeit über kolloide Lösungen, seinen Doktor in Philosophie erhielt.

Die Karriere von The Svedberg setzte mit gleicher Geschwindigkeit fort mit der er sein Studium duchführte, denn bereits 1907 war er Dozent in Chemie in Uppsala geworden und 1912 wurde er zum Professor in physikalischer Chemie ernannt. Während seiner Zeit als Professor arbeitete Svedberg, nach den Theorien von  Albert Einstein und Marian Smoluchowski, an Kolloiden und entwickelte dabei die analytische Ultrazentrifugation und bewies damit, dass es möglich war gereinigte Proteine voneinander zu trennen.

Mit Hilfe der Ultrazentrifuge gelang es The Svedberg die Molekülmasse von Proteinen zu bestimmen, eine Leistung ohne die die heutige Biochemie undenkbar wäre. Svedberg erhielt für diese Leistung nicht nur im Jahre 1926 den Nobelpreis für Chemie überreicht, sondern auch die Masseinheit des Sedimentationskoeffizienten wurde nach dem Wissenschaftler benannt und als S (Svedberg-Einheit) bezeichnet. The Svedberg war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen, unter anderem auch Mitglied der Kungliga Vetenskapsakademien. Zwischen 1949 und 1967 war Svedberg auch der Direktor des Instituts für Kernchemie in Uppsala. The Svedberg starb am 26. Februar 1971 im Alter von 86 Jahren in Kopparberg im Västmanland.


30. August 1721: Der Frieden von Nystad und der große nordische Krieg 
30. August 1751: Der schwedische Erfinder Christopher Polhem 
30. August 1888: Siri Derkert, Erneuerin der öffentlichen Kunst 
30. August 1953: Polio-Epidemie in Schweden

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Freitag, 29. August 2014

Die schwedische Künstlerin Maj Bring

Die Künstlerin Maj Bring wurde am 29. August 1880 unter dem Namen Ebba Maria Bring als Tochter eines Politikers und Juristen in Uppsala geboren. Sehr früh interessierte sich Bring für eine Karriere als Künstlerin, aber erst im Alter von 20 Jahren durfte sie im Vorgänger der heutigen Kunsthochschule Valand in Göteborg eine Ausbildung beginnen, die die Studentin zwischen 1902 und 1905 an der Kunstakademie in Stockholm vervollständigte. Bereits 1905 kehrte Maj Bring jedoch zurück zu Carl Wilhelmson in Göteborg, der die junge Künstlerin weitere drei Jahre lang unterrichtete. 1908 ging Bring nach Paris, was für alle Künstler jener Zeit geradezu eine Notwendigkeit war. Im Jahre 1910  besuchte die Künstlerin dann, gemeinsam mit Sigrid Hjertén, noch die Malereischule von Matisse, die ihr den letzten Schliff gab.

Bevor Maj Bring jedoch ihre erste Ausstellung hatte, brachte der Verlag Norstedt ihre zwei gezeichneten Bilderbücher auf den Markt, unter anderem ihr bekanntes ABC-Buch. 1913, zwei Jahre später, wurden ihre Landschaften dann erstmals in einer Ausstellung in Stockholm gezeigt, aber der Durchbruch ließ auf sich warten. Erst 1921, als Bring eine der drei weiblichen Künstlerinnen war, die eine Sammelausstellung bei Liljevalchs hatten, wurde ihr Name in Kunstkreisen bekannt. Nach einigen weiteren Ausstellungen in der schwedischen Hauptstadt, gründete Bring dann im Jahre 1930 eine Schule für Malerei in Stockholm, die insgesamt neun Jahre lang aktiv war und mehreren späteren Künstlern auf den Weg half.

Maj Bring hatte sich bereits während ihres ersten Aufenthalts in Paris vor allem auf modernistische Landschaftsmalerei spezialisiert, Werke, die man heute im Nationalmuseum in Stockholm finden kann. Als die Künstlerin in den 50er Jahren bemerkte, dass sie immer schlechter sah, erklärte ihr Siri Derkert, dass ein Maler nicht unbedingt sehen muss um Meisterwerke zu schaffen. Bring teilte diese Meinung nicht uneingeschränkt, aber begann in dieser Zeit mit Collagen zu arbeiten und benutzte neben Papier auch Perlen, Federn und Paljetten um den Werken einen Ausdruck und Tiefe zu geben und ging damit den Weg, den auch Matisse zeitweise beschritten hatte. Die letzte Ausstellung hatte Bring noch im Alter von 89 Jahren, nur zwei Jahre bevor sie am 5. Dezember 1971 in Stockholm starb.


29. August 1708: Olof von Dalin: Fortschrittliche Kritik und konservative Geschichte
29. August 1902: Bertil Almqvist und die Steinzeitkinder Hedenhös
29. August 1915: Ingrid Bergman, eine Karriere mit Unterbrechungen
29. August 1967: Die schwedische Krone wird um zehn Prozent abgewertet

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Donnerstag, 28. August 2014

Der unvergessene Bischof Jesper Swedberg

Jesper Swedberg kam am 28. August 1653 auf Gut Sveden bei Falun zur Welt und wurde 1666, im Alter von 13 Jahren, von seinem Vater an die Universität Uppsala geschickt. Aus unbekannten Gründen wechselte Swedberg jedoch bereits drei Jahre später zur neu gegründeten Universität Lund, die zum einen in Glaubensfragen weitaus offener war als jene in Uppsala, zum anderen fand er dort jedoch auch einen entfernten Verwandten, der Professor für östliche Sprachen war. Fünf Jahre später kehrte der Student dann jedoch nach Uppsala zurück wo er 1682 die Prüfung zum Magister in Philosophie ablegte. Ein Jahr später ließ sich Swedberg zum Priester weihen und weitere zwei Jahre später wurde der Theologe zum Kavalleriepriester ernannt. Dieses Amt trat er jedoch erst nach einer ausgedehnten Studienreise durch mehrere europäische Länder an.

Anschließend ging die Karriere von Jesper Swedberg rapide nach oben, denn 1692 wurde der Priester als Professor an die Universität Uppsala berufen und weitere zwei Jahre später war Swedberg der führende Theologieprofessor der Universität und Dompropst. So nebenbei wurde der Theologe dann auch verantwortlich für sämtliche Priester der amerikanischen Versammlung und 1702 war Swedberg außerdem noch Bischof des Bistums Skara und damit einer der bedeutendsten Theologen Schwedens, auch wenn ihm dies die Feindschaft und den Neid sehr vieler anderer Bischöfe des Landes brachte.

Diese Feindschaft verhinderte letztendlich auch dass die bedeutendsten Ideen von Jesper Swedberg, trotz der Unterstützung durch König Karl XI., auf der Strecke blieben, da die vom ihm neu übersetzte Bibel zu seiner Zeit mehrheitlich abgelehnt wurde und das Psalmenbuch, das er erneuert veröffentlichte, wurde auf Druck zahlreicher anderer Bischöfe beschlagnahmt. Immerhin wurden später einige seiner Psalmen in einem nicht von ihm verlegten Psalmbuch aufgenommen und noch in der heutigen Ausgabe ist er mit einigen Psalmen vertreten. Mehr Erfolg hatte der Kirchenmann jedoch mit der Vereinheitlichung der schwedischen Sprache, denn er veröffentlichte ein gesamtes Wörterbuch und eine Grammatik, die weit verbreitet wurden. Jesper Swedberg, der Vater des legendären Emanuel Swedenborg, versuchte auch die zahlreichen Aposteltage der schwedischen Kirche abschaffen, da er der Meinung war, dass diese Feiertage für die Bevölkerung ohnehin nur Sündentage seien. Aber auch hier konnte sich der Theologe nicht durchsetzen.


28. August 1649: Die Kattan sinkt auf der Fahrt nach Nya Sverige
28. August 1740: Johan Tobias Sergel, Ritter des Vasaorden
28. August 1875: Der finnlandschwedische Dichter Jacob Tegengren
28. August 1882: Gustaf Hellström und das gesellschaftliche Leben in Kristianstad
28. August 2010: Jan Guillou hilft dem Kriminellen Keith Cederholm
28. August 2010: Die Botniabanan wird in Nordschweden eingeweiht

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Mittwoch, 27. August 2014

Carl Fredrik Scheffer zwischen Politik und Literatur

Als Carl Fredrik Scheffer am 27. August 1786 im Alter von 71 Jahren auf Schloss Trolleholm in Skåne starb, galt er als einer der größten Förderer der Wissenschaft seiner Zeit, als intelligenter Politiker, der immer rechtzeitig wusste wann er seine Meinung ändern musste, und als Literat, der über alles schrieb, das ihm durch den Kopf ging. Ähnlich wie bei seinen wissenschaftlichen Diskussionen ging allerdings auch beim Schreiben sein Enthusiasmus oft über die Realität hinaus, was auch immer wieder dazu führte, dass Wissenschaftler versuchten ihn bei hochgreifenden Plänen etwas zu bremsen.

Da Carl Fredrik Scheffer aus adeligem und finanzkräftigem Hause kam, war es selbstverständlich, dass er bereits sehr früh Privatunterricht erhielt der ihn 1728, als Scheffer gerade einmal 13 Jahre alt war, an die Universität Uppsala führte. Nach seinem Kanzleiexamen begann Scheffer eine Beamtenlaufbahn unter Gustav III., die allerdings durch einige Studienreisen ins Ausland unterbrochen wurde. Während dieser Reisen vervollständigte der Politiker seine Studien und bildete sich in Halle zum Juristen aus. Den ersten diplomatischen Auftrag erhielt Scheffer dann im Jahre 1739 in Kopenhagen. Auch wenn es dem Politiker in Kopenhagen nicht gelungen war die von Schweden gewünschte Allianz zwischen den nordischen Ländern und Frankreich zu erreichen, kam Scheffer mit dem Ruf eines hervorragenden Verhandlungspartners zurück.

Während der Auseinandersetzungen zwischen den Parteien Hüte und Mützen gelang es Carl Fredrik Scheffer, der am 28. April 1715 in Nyköping geboren worden war, immer die aktuelle Meinung des Königs zu vertreten, was ihm auch erlaubte unbeschadet aus sämtlichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden politischen Gruppen hervorzugehen. Scheffer hatte immer eine Neigung zum gesellschaftlichen Leben in dem er dominieren wollte. Dies war auch einer der Gründe warum er nahezu alle Bücher las, die er in die Hände bekam, unabhängig um welches Thema es sich handelte. Auf diese Weise konnte er immer mit seinem Wissen brillieren und Schweden eine brillante Zukunft voraussagen. Der Einfluss Scheffers im 18. Jahrhundert war bedeutend, da er als Mitglied der Svenska Akademien und zahlreicher wissenschaftlicher Vereine alle bedeutenden Personen Schwedens persönlich kannte.

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Dienstag, 26. August 2014

Der Komponist, Dirigent und Violinist Johan Fredrik Berwald

Als Johan Fredrik Berwald am 26. August 1861 im Alter von 73 Jahren starb wäre von seinen Wirken als Komponist, Dirigent und Violinist kaum eine Spur geblieben, wenn der Musiker nicht einige leichtere Musikstücke für Jenny Lind geschrieben hätte, die einst der Star der Stockholmer Oper war und bis heute unvergesslich ist. Berwald war im Grund das Opfer eines vorprogrammierten Erfolgs, der die von ihm erwartete Leistung nie bringen konnte, aber auch nie die Zeit dafür bekam sich selbst zu verwirklichen.

Johan Fredrik Berwald war am 4. Dezember 1787 als Sohn eines Musikers in Stockholm zur Welt gekommen und galt bereits im Alter von sechs Jahren als musikalisches Wunderkind, als Virtuose der Violine. Die Folge davon war, dass er bereits 1793 neben seinem Vater auftrat und mit diesem auf eine Konzerttournee durch Schweden, Finnland, Russland und Deutschland folgte. Seine Ausbildung erhielt er in dieser Zeit von den verschiedensten Musiklehreren in den unterschiedlichsten Ländern, was in gewisser Weise verhinderte, dass Berwald einen persönlichen Stil entwickeln konnte. Seine Arbeiten als Komponist erstreckten sich bereits in diesen Jahren über das gesamte Spektrum der heute als klassisch bezeichneten Musik, sind heute jedoch weitgehend vergessen.

Nachdem sich Johan Fredrik Berwald schon als Solist der kaiserlichen Kapelle in Sankt Petersburg hervorgehoben hatte, wurde er 1814 als Violinist an die Hofkapelle in Stockholm berufen und neun Jahre später zum Hofkapellmeister ernannt. Die Chance in dieser Zeit das musikalische Angebot Stockholms, unter anderem auch der Oper, zu beeinflussen, nutzte Berwald keine Sekunde, denn seine musikalische Auswahl und seine Kompositionen spiegelten nahezu ausschließlich die Zeitströmung. Da Berwald auch als Dirigent der Königlichen Oper keine Persönlichkeit ausstrahlte, war bald vielen klar, dass die Leistung und die Fähigkeit des Orchesters abnahm und nur noch Jenny Lind das Publikum anzog. Als Berwald im Juni 1849 letztendlich sein Amt als Hofkapellmeister niederlegte, ging gewissermaßen ein Aufatmen durch die Reihen der Stockholmer Musikliebhaber.


26. August 1551: Die schwedische Königin Margareta Eriksdotter 
26. August 1932: Olov Svedelid, Kriminalromane im Stockholmer Milieu
26. August 1932: Olov Svedelid und der Stockholmer Kriminalroman 
26. August 1996: Sven Stolpe, der katholische Schriftsteller Schwedens 
26. August 2005: Der Schwein- und Schlittschuhverein GOSF in Schweden

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Montag, 25. August 2014

Der schwedische Serienzeichner Alf Woxnerud

Alf Woxnerud, der seine Werke nur mit der Kurzform Wox zeichnet, kam am 25. August 1961 zur Welt und wuchs in Rottneros im Värmland auf. Noch bevor Woxnerud 1979 eine Ausbildung als Designer und Illustrator bei Bergh in Stockholm, einer Schule für Werbezeichner, begann, hatte er bereits bei Svenska Serier seine Historiska historier veröffentlicht, einen kurzen gezeichneten Streifzug durch die Weltgeschichte. Auch wenn diese Zeichnungen bereits beeindruckend waren, so stellt man bei den späteren Serien von Woxnerud fest, dass ihm damals noch eine grundlegende Ausbildung fehlte.

Nach Ende seiner Ausbildung zeichnete Alf Woxnerud weiterhin an Serien wie Ferguson und Roine Blum, arbeitete aber auch für das schwedische Mad und nahm jede Art von Auftrag als Illustrator und Reklamezeichner an. Erst 1989 gelang Woxnerud dann der Sprung in die Unabhängigkeit und seine humoristischen Geschichten verbreiteten sich mehr und mehr in der Welt der Werbung und neuen Serien sahen das Licht. Woxnerud gehört heute mit zu den meistgesuchten Zeichnern Schwedens und veröffentlichte auch zwei humoristische Bücher über gesunde Ernährung und Fitness,

Aber auch wenn Alf Woxnerud heute vor allem als Zeichner von Serien und humoristischer Reklame bekannt ist, so arbeitet er in seiner Freizeit sehr häufig an sehr eigenwilligen Gemälden in denen man den Humor und die Ironie eines Serienzeichners findet. Woxnerud greift hierbei vor allem zum Acryl, wobei in allen seinen Werken die Farben dominieren und etwas an die Illustrationen der Zeitschrift Mad und die Pop Art erinnern. Seit dem Jahrtausendwechsel hatte Woxnerud mehrere Ausstellungen in Stockholm, der Stadt in der er auch lebt und arbeitet.


25. August 1750: Lovisa, ein adeliger Vorname Schwedens
25. August 1762: Das Drottningholmsteatern in Stockholm
25. August 1925: Inga Borg und der kleine Troll Plupp
25. August 1955: Die Bibliothekstantieme (Biblioteksersättning) in Schweden
25. August 1956: Anders Franzén findet das Kriegsschiff Vasa
25. August 1976: Eyvind Johnson, ein Arbeiter-Literat mit Nobelpreis

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Sonntag, 24. August 2014

Der schwedische Architekt Curt Björklund

Wer heute in Stockholm über das Architekturbüro BOT Arkitekter AB stolpert, kommt kaum auf den Gedanken, dass dieses Unternehmen auf den schwedischen Architekten Curt Björklund zurückgeht und in großen Zügen auch hinsichtlich der Bauprojekte weiterhin der Linie des Gründers folgt, auch wenn Ricardo Ortiz, der heutige Besitzer des Büros, seine Aktivitäten etwas ausdehnte und neben Häusern für anspruchsvolle Kunden auch Abenteueranlagen plant und baut.

Curt Björklund kam am 24. August 1895 als Sohn eines beim Staat angestellten Generaldirektors in Stockholm zur Welt und studierte erst an der KTH (Kungliga Tekniska Högskolan) und später auch der KKH (Kungliga Konsthögskolan) Architektur. Bevor sich Björklund dann im Jahre 1929 selbständig machte, arbeitete er für den renommierten Architekten Ivar Tengbom in dessen Auftrag er auch die Funäsdalens Kyrka im Härjedalen verwirklichte und mehrere Umbauten von Stadthotels unternommen hat. Nachdem Björklund vor seiner Anstellung bei Tengbom bereits im Stockholmer Bauamt tätig gewesen war, hatte er 1929 die besten Voraussetzungen um als Architekt Erfolg zu haben.

Da Curt Björklund, der auch Architekt für das Schulamt und die Marine war, sehr häufig mit Umbauten und Erweiterungen von Gebäuden beauftragt wurde, tritt sein persönlicher Stil in relativ wenigen Gebäuden Schwedens zu Tage. Abgesehen vom Länssparbankens hus am Sergels torg in Stockholm baute Björklund mehrere Villen im sogenannten Diplomatenviertel der schwedischen Hauptstadt, unter anderem die Villa Hjorth. Die Bauten des Architekten wirken meist kantig und extrem vereinfacht, denn sie wurden nicht für ein imposantes Aussehen geschaffen, sondern sie sollten einem Ziel dienen, was bedeutet, dass vor allem Wert auf die Verteilung der Räume und ihre Größe gelegt wurde. Curt Björklund starb am 5. Dezember 1958 im Alter von 63 Jahren.


24. August 1901: Carl Ludvig Granlund, der letzte Wegelagerer Schwedens
24. August 1905: Sven Stolpe, der katholische Schriftsteller Schwedens
24. August 2003: Carolina Klüft gewinnt Gold beim Siebenkampf
24. August 2014: Die Gärten von Jonsered bei Göteborg

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Samstag, 23. August 2014

Nils Ahnlund und die schwedische Geschichte

Nils Ahnlund wurde am 23. August 1889 als ältester Sohn eines Propst in Uppsala geboren, der damals eine Professur in Moralphilosophie an der Universität Uppsala hatte, wenige Jahre später jedoch zum Propst in Umeå ernannt wurde. Erst nach seiner Hochschulreife im Jahre 1908 in Umeå kehrte Ahnlund daher nach Uppsala zurück um dort bei Harald Hjärne Geschichtswissenschaft zu studieren. Bereits um diese Zeit beschäftigte sich der Wissenschaftler vor allem mit der schwedischen Großmachtzeit wobei er eine Disputationsarbeit über Gustav II. Adolf vorlegte.

Nach Abschluss seines Studiums legte Nils Ahnlund jedoch seine wissenschaftliche Karriere erst einmal auf Eis und begann als politischer Journalist beim Svenska Dagbladet zu arbeiten. Erst 1923 nahm Ahnlund dann seine akademische Laufbahn wieder auf und begann als Dozent an der Stockholmer Hochschule zu arbeiten, was ihm dann fünf Jahre die erste Professur in Geschichte an der gleichen Hochschule einbrachte. Der Geschichtswissenschaftler gab jedoch die publizistische Tätigkeit nicht ganz auf und, vor allem während des Zweiten Weltkriegs, griff er häufig in die Debatte ein und zeigte sich dabei deutlich als Nationalist, der Schweden eine besondere Rolle innerhalb der europäischen Geschichte gab und dabei an die Idee der schwedischen Großmacht anknüpfte.

Nils Ahnlund gehörte auf der einen Seite zur Gruppe der Wissenschaftler, die auf eine wissenschaftliche Anerkennung großen Wert legten und daher in den verschiedensten Vereinigungen aktiv war und dem es wichtig war Mitglied in der Vitterhetsakademien, der Vetenskapsakademien und der Svenska Akademien zu werden, was ihm nicht zuletzt auch dadurch gelang, dass er die Rolle des Norden innerhalb der Geschichte immer wieder in den Vordergrund stellte. Auf der anderen Seite wollte Ahnlund seine Meinung auch unter dem Volk so weit wie möglich verbreiten. Der Wissenschaftler popularisierte daher seine Themen und verbreitete seine geschichtliche Warte in zahlreichen Zeitschriften und im Rundfunk, was in gewisser Weise auch das nationalistische Denken im Schweden der 40er und 50er Jahre stärkte.


23. August 1521: Kristian II, König Schwedens für ein Jahr
23. August 1834: Der ungewöhnliche Aufstieg von Anders Fredrik Brander
23. August 1834: Anders Fredrik Skjöldebrand, Feldherr und Künstler
23. August 1923: Bo Setterlind, das religiöse Erwachen in der Romantik
23. August 1931: Lars Görling, eine Kultfigur Schwedens
23. August 1973: Geiseldrama in der Kreditbanken in Stockholm
23. August 2010: Der schwedische Künstler Elis Aidanpää

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Freitag, 22. August 2014

Die schwedische Schauspielerin Ester Textorius

Ester Textorius kam am 22. August 1883 unter dem Namen Ester Vilhelmina Peterson in Västerås zur Welt und kam mehr durch Zufall zum Theater, da sie 1901lediglich auf eine Anzeige des Theaterdirektors Emil Hillberg antwortete, der ihr daraufhin eine erste kleine Rolle im Theater in Halmstad gab. Da die Schauspielerin schnell erkannte, dass sie ohne Ausbildung in diesem Beruf kaum eine Zukunft hatte, nahm sie bei Hillberg und Josefina Gullberg Schauspielunterricht und schloss sich dann mehreren Theatergruppen an, die durch Schweden reisten um das Theater einer breiten Schicht näher zu bringen.

Eine der Gesellschaften für die Ester Textorius anschließend arbeitete war die Gruppe von Oskar Textorius, dessen Namen die Schauspielerin nach der Hochzeit im Jahre 1904 annahm. Nur drei Jahre später trat Textorius erstmals in Stockholm auf. Nach einer Saison im neu gegründeten Operettteatern wechselte sie, neben einem Filmdebut, zum Vasateatern dem sie sieben Jahre lang die Treue hielt. In dieser Zeit wirkte Textorius vor allem als Operettensängerin, aber da sie der Meinung war, dass ihre Stimme den Ansprüchen nicht gerecht wurde, wollte Textorius zurück zu Sprechrollen und der Revue.

Auch wenn Ester Textorius in einigen Filmen mitwirkte, so war ihre Stärke immer lustige Rollen im Theater mit denen die Schauspielerin ihr Publikum fangen konnte. Textorius folgte 1919 ihrem Mann nach Göteborg und nahm dort Engagements im Folkteatern an. Erst 1925 kehrte das Ehepaar dann zurück nach Stockholm und Textorius übernahm nun, neben den Rollen als Schauspielerin, auch die Administration der Theater an denen ihr Mann Direktor war. Als Ester Textorius 1938 Witwe wurde, war sie gerade einmal 55 Jahre alt, gab jedoch mit einer Rolle in Pauline Brunius Kvinnorna ihre letzte Vorstellung im renommierten Dramaten.


22. August 1860: Gustaf Fröding, der Dichter mit der geistigen Verwirrung
22. August 1906: Der schwedische Spion Stig Wennerström
22. August 1920: Anders Zorn, der internationalste Maler Schwedens
22. August 1952: Ein Polizist als schwedischer Massenmörder
22. August 1960: Tage William-Olsson und der Verkehrsknotenpunkt Slussen
22. August 1980: Sällskapsresan, der größte Kinoerfolg Schwedens

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Donnerstag, 21. August 2014

Der Essingeleden in Stockholm

Als am 21. August 1966 der Essingeleden, die Stadtautobahn am Rande Stockholms, geöffnet wurde, ging man davon aus, dass damit die Verkehrsprobleme Stockholms für immer beseitigt würden, denn immerhin war es ab diesem Tag nicht mehr nötig zwangsweise über Gamla Stan und Slussen zu fahren wenn man von Südschweden nach Nordschweden wollte. Heute ist der Essingeleden, der gleichzeitig die E4 und die E20 ausmacht, ebenso überlastet wie früher die Straßen der Innenstadt und ab 2016 ist deshalb geplant bei der Benutzung der Stadtautobahn eine Citymaut zu verlangen, was zwar kaum die Staus verhindert, jedoch Stockholm sehr viel Geld einbringen wird.

Um die Innenstadt zu entlasten, legte man bereits 1958 einen neuen Verkehrsplan für Stockholm vor nach dem im Prinzip ein Autobahnring um Stockholm gebaut werden sollte, mit Abfahrten, die jede Stelle Stockholms auf kürzestem Weg erreichbar machen sollten. Ein Teil der Pläne wurde mittlerweile vollkommen aufgegeben, andere Teile des ursprünglichen Planes sind weiterhin in der Planung oder der Vorbereitung. Ursache für die Planänderungen war teilweise die Kostenexplosion, denn allein die ersten fünf Kilometer Autobahn sollten ursprünglich 40 Millionen Kronen kosten, aber die Gesamtrechnung belief sich dann auf 240 Millionen Kronen und der geplante Preis hatte sich versechsfacht.

Der Essingeleden ist heute die meist befahrene Straße Stockholms, wobei diese Autobahn für täglich 80.000 Fahrzeuge berechnet war, eine Zahl, die bereits zu Beginn der 90er Jahre um 40.000 Fahrzeuge überschritten war. Das Ergebnis war, dass die Stadtautobahn erneut erweitert werden musste, dieses Mal um 150.000 Fahrzeuge pro Tag aufnehmen zu können. Auch diese Berechnung zeigte sich nach der Jahrtausendwende als unzureichend, denn an einem Spitzentag zählte man bereits 170.000 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden. Und kommt es zu einem Unfall auf dem Essingeleden, so bricht auch heute noch der Verkehr in ganz Stockholm zusammen.


21. August 1737: Die Hedvig Eleonora Kyrka in Stockholm
21. August 1801: Henrik Bernhard Palmær und die schwedische Satire
21. August 1801: Henrik Bernhard Palmær, Satire als Journalismus
21. August 1810: Karl XIV. Johan erhält die Krone Schwedens
21. August 1813: Die schwedische Königin Sofia Magdalena von Dänemark
21. August 1849: Hugo Hamilton, der Gründer des schwedischen Patentamts
21. August 1999: Das Schloss Vadstena in Östergötland
21. August 2010: Spårväg City, die neue Straßenbahn in Stockholm

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Mittwoch, 20. August 2014

Johan Liljencrantz, der Wirtschaftsberater von Gustav III.

Johan Liljencrantz wurde am 20. August 1730 als Johan Westerman in Gävle geboren und erhielt seinen späteren Familiennamen erst 1768, als er in den Adelsstand Schwedens aufgenommen wurde. Als Sohn eines Prosten war Liljencrantz bereits ab der frühsten Kindheit eine angemessene Erziehung und Ausbildung garantiert, was ihm auch die Möglichkeit bot an der Universität Uppsala eine Kombination von Fächern zu studieren, die heute der Volkswirtschaft am nächsten kommen. Diese Ausbildung ermöglichte es Liljencrantz erst als Notar zu arbeiten und in den Jahren 1755 und 1756 Sekretär in der Handels- und Manufakturdeputation zu werden.

Nach einer Studienreise durch mehrere europäische Länder kam Johan Liljencrantz mit umfassenden Kenntnissen des internationalen Handels zurück und nach seiner Ernennung zum Handelsindententen sowie der Gründung eines Fonds für die Eisenindustrie kam Gustav III. an die Macht, der von den Fähigkeiten des mittlerweile adeligen Liljencrantz überzeugt war und ihm daher weitgehend die Handelsgeschäfte Schwedens anvertraute. In dieser Zeit führte der Ökonom dann auch seine wichtigsten Reformen durch.

Die erste Reform von Johan Liljencrantz bestand darin das damalige Währungssystem zu modernisieren. Dies geschah zum einen dadurch, dass Liljencrantz dem König Gustav III. vorschlug die unterschiedlichen Münzen und Währungen jener Epoche abzuschaffen und den Reichstaler einzuführen. Gleichzeitig sollte der König die sich im Umlauf befindlichen Geldscheine zum halben Preis aufkaufen. Der Erfolg war nicht nur die Schaffung eines einheitlichen Zahlungssystems, sondern auch, dass durch die Entwertung des Geldes der Staatshaushalt gesundete. Die zweite bedeutende Reform von Liljencrantz war das Verbot des weitverbreiteten Brennens von Alkohol zu Hause. Der Wirtschaftler schlug daher die Einrichtung von königlichen Brennereien vor in denen die Bürger und einigen Unternehmern, gegen eine Gebühr, ihren Alkohol brennen konnten, was erneut sehr viel Geld in die königlichen Kassen brachte. Als Liljencrantz jedoch am 22. Januar 1815 in Stockholm starb, waren die Staatskassen erneut leer da der König an unbegrenzte Ressourcen glaubte und das Wort Sparsamkeit nicht kannte.


20. August 1386: Bo Jonsson, der mächtigste und reichste Mann Schwedens
20. August 1779: Jacob Berzelius und die chemischen Elemente
20. August 1843: Die schwedische Sängerin Kristina Nilsson erobert sie Welt
20. August 1893: Axel Rudolf Mauritz Wall und die Dagens Nyheter
20. August 1898: Vilhelm Moberg und die schwedischen Auswanderer
20. August 1904: Gustav Sandgren, vom Industriearbeiter zum Literat
20. August 1982: Die schwedische Schauspielerin Ulla Jacobsson

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Dienstag, 19. August 2014

Lars von Engeström, der erste Außenminister Schwedens

Als Lars von Engeström am 19. August 1826 auf seinem Gut im polnischen Jankowice starb, hatte er eine der turbulentesten Karrieren am schwedischen Hof hinter sich und hatte eine für seine Zeit erstaunlich hohe Pension. Engeström war am 24. Dezember 1751 als Sohn eines Bischofs in Lund geboren worden und begann nach seinem Studium an der Universität Lund unter König Adolf Fredrik im Reichsarchiv zu arbeiten, was ihn jedoch nach zwölf Jahren zu langweilen schien, denn 1782 ging er zum diplomatischen Dienst über der mit zahlreichen Reisen verbunden war.

Noch 1782 wurde Lars von Engeström als Diplomat nach Wien geschickt von wo aus er fünf Jahre später nach Polen gesandt wurde um dort dafür zu sorgen, dass Polen während des Russischen Krieges auf schwedischer Seite blieb. Engeström war deshalb für diese Aufgabe gewählt worden, weil er als Freimaurer bedeutende Verbündete in Polen hatte. Die Grenze seiner Möglichkeiten zeigte sich lediglich als er 1790 erreichen wollte, dass Gustav III. zum König Polens gewählt wird. Im selben Jahr als Gustav III. in der Oper ermordet wurde, kehrte Engeström zurück nach Schweden um dort unter der Vormundschaftsregierung von Gustav IV. Adolf Hofkanzler zu werden, was ihm jedoch die Feindschaft von Gustav Adolf Reuterholm brachte, der es auch erreichte, dass der Diplomat 1793 nach London geschickt wurde um dort die Interessen Schwedens zu vertreten.

Bereits 1795 wurde Lars von Engeström dann jedoch wieder als Minister nach Österreich geschickt, durfte das Land jedoch nicht betreten, da er sich vorher kurz in Paris aufgehalten hatte, der Stadt der Revolution. Bis 1809 wurde es dann sehr ruhig um Engeström, der sich in dieser Zeit vor allem auf seinem polnischen Gut aufhielt. 1809 holte ihn jedoch Karl XIII. zurück an den schwedischen Hof, ernannte ihn zum Kanzleipräsident und verlieh ihm den neu geschaffenen Titel utrikesstatsminister, also den Titel eines Außenministers. Als Gegner von Karl XIV. Johan und nach einigen Intrigen wurde Engeström jedoch 1824 zum Rücktritt gezwungen, nur zwei Jahre vor seinem Tod.


19. August 1252: Die zweifelhafte Gründung von Stockholm
19. August 1772: Schwedischer Staatsstreich mit großen Folgen 
19. August 1808: Henrik af Chapman macht den Schiffsbau zur Wissenschaft
19. August 1922: Das Schlosstheater Drottningholm auf Lovön im Mälaren 
19. August 1936: Oscar von Sydow, für acht Monate Ministerpräsident Schwedens

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Montag, 18. August 2014

Ernest Thiel, Bankier und Kunstsammler

Ernest Thiel kam am 18. August 1859 als Sohn eines aus Belgien eingewanderten Maschinenbauingenieurs in Norrköping zur Welt und wurde von seinem Vater bereits im Alter von 15 Jahren nach Hamburg geschickt um bei der Norddeutschen Bank den Beruf eines Bankiers zu erlernen. Bei seiner Rückkehr nach Schweden im Jahre 1877 wurde er unmittelbar bei der Stockholms Enskilda Bank angestellt und lernte seinen späteren Geschäftspartner Knut Agathon Wallenberg kennen. Seine Kenntnisse und sein Gefühl für Geld brachten Thiel sehr schnell den erhofften Aufstieg und schon in den 80er Jahren war er einer der bekanntesten Bankiers Schwedens.

Ende der 80er Jahren, als die Stockholms Enskilda Bank mit dem Emissionshandel begann, begann auch seine ausgedehnte Partnerschaft mit Wallenberg. Die beiden Finanzgenies ergänzten sich und machten in wenigen Jahren enorme Gewinne. Zur Jahrhundertwende galt Thiel bereits als einer der reichsten Männer Schwedens. Allerdings waren die Geschäfte der beiden Partner nicht immer ganz lupenrein, denn sie nahmen auch ihre Konkurrenten mit Lügengeschichten aus und wurden wegen unseriösem Optionshandel mehrmals von den Medien kritisiert, aber Geld war den beiden Geschäftsmännern weitaus wichtiger als ein guter Ruf.

Während seiner Glanzzeit entwickelte sich Ernest Thiel auch zum Mäzen und erwarb Gemälde der bedeutendsten Maler Schwedens, unter anderem von Anders Zorn, Carl Larsson, Bruno Liljefors und Edvard Munch. Mit der Wirtschaftskrise ab dem Jahre 1920 ging es jedoch mit Thiel abwärts, da sein Imperium auf das Wirtschaftswachstum baute. Bereits 1924 waren aus dem Vermögen des Bankiers hohe Schulden geworden und er war gezwungen seine Kunstsammlung und sein luxuriöses Wohnhaus dem Staat zu verkaufen, der das Gebäude anschließend zur Thielska galleriet umwandelte. Den verbleibenden Gewinn aus dem Verkauf investierte Thiel in Mietwohnungen in Stockholm. Da die Mieteinnahmen jedoch nicht seinen üblichen Lebensstandard finanzieren konnten, starb der Bankier am 6. Januar 1947 verarmt und mit einem Gesamtkapital von 4245 Kronen.


18. August 1810: Die Bernadottes übernehmen die Macht in Schweden
18. August 1812: Der letzte Reichstag in Örebro
18. August 1951: Kaffeerationierung in Schweden
18. August 1956: Die Gründung des Samenrats in Karasjok 

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Sonntag, 17. August 2014

Die Schlacht bei Halmstad (Schlacht bei Fyllebro)

Die Schlacht bei Halmstad, auch als Schlacht bei Fyllebro bezeichnet, am 17. August 1676 gilt als die entscheidende Schlacht während des Schonischen Krieges zwischen Schweden und Dänemark. In der Tat handelte es sich auch um den letzten Kampf, der im Halland zwischen den beiden Ländern ausgetragen wurde. Obwohl die Schlacht bei Halmstadt keine bedeutende militärische Leistung war und den Skånska Kriget (Schonischer Krieg) nicht beendete, so gab der Sieg dem schwedischen Heer ein bedeutendes Selbstvertrauen, das teilweise auch für die kommenden Erfolge verantwortlich war.

Die Situation der Schweden war noch kurz vor der Schlacht bei Halmstad problematisch, da nicht nur Dänemark im Halland kämpfte, sondern auch Norwegen Göteborg angegriffen hatte und sich im Grunde mit den Dänen vereinen wollte um Schweden endgültig den Zugang zum Meer zu verwehren. Nur kurz zuvor hatte Karl XI. zudem eine Niederlage bei Öland erlebt, der Dänemark die Vormacht über die Ostsee gegeben hatte. Gleichzeitig waren die Dänen auch in Skåne am Vormarsch und die schwedischen Truppen mussten sich immer weiter zurückziehen. Die Moral der Soldaten lag daher nahezu am Boden als ein neuer Kampf auf sie wartete.

Die Schlacht bei Halmstad entschied sich im Grunde bereits beim ersten Angriff der Schweden, denn die dänischen Führer überschätzten die schwedischen Stärken und wählten daher statt dem Angriff eine Verteidigungsstellung. Nur deswegen konnte Schweden auf die Verstärkung warten und griff erst dann tatsächlich an als sie in der Übermacht waren. Erneut beurteilten die Dänen die Lage falsch, denn natürlich hatten ihre Späher mittlerweile erkannt, dass die ursprüngliche Kavallerie relativ klein war. Als daher der dänische Befehlshaber Duncan letztendlich doch zum Angriff überging, kam die von Schween erwartete Verstärkung und Schweden konnte das dänische Heer nun zurücktreiben. Als dann auch die Hilfe der Norweger ausblieb, konnte sich Dänemark an dieser Front nur geschlagen geben.


17. August 1473: Nya Lödöse, ein Vorläufer der Stadt Göteborg
17. August 1801: Fredrika Bremer, ein Pionier der schwedischen Frauenbewegung
17. August 1850: Siri von Essen, die stärkste Frau Strindbergs
17. August 1908: Laura Fitinghoff, Kinderbücher aus Nordschweden
17. August 1908: Laura Fitinghoff, Literatur gegen Schundliteratur
17. August 1995: Der Mord an John Hron bewegt Schweden

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Visit Göteborg!

Samstag, 16. August 2014

Anna von Österreich wird Königin in Schweden

Anna von Österreich, oft auch als Anna von Habsburg-Steiermark oder Anna Konstantina bezeichnet, kam am 16. August 1537 zur Welt und spielt in der Geschichte Polens eine weitaus größere Rolle als in der schwedischen Geschichte, da sie als Ehefrau des Königs Sigismund nur knapp sieben Jahre lang die Königin Schwedens war, erst 1594 in Uppsala gekrönt wurde und sich auch nur zu sehr wenigen offiziellen Angelegenheiten in der Öffentlichkeit zeigte.

Anna von Österreich kam im Jahre 1593 nach Schweden, musste jedoch ihre Tochter als Pfand in Polen zurücklassen, dem Land, in dem ihr Mann ebenfalls König war. Nachdem sich die Königin bereits in Polen nicht sehr willkommen fühlte, waren die Spannungen in Schweden noch grösser, da sie sich als Katholikin im protestantischen Land geradezu verfolgt fühlte und die Schweden als Ketzer betrachtete. Da sie sich während ihres relativ kurzen Aufenthaltes in Schweden auch weigerte die Landessprache zu lernen, boykottierte sie selbst die schwachen Versuche ihres Mannes in Schweden anerkannt zu werden und vergrößerte die bereits existierende Kluft zwischen Adel und Königshaus.

Obwohl Anna von Österreich bereits 1594 wieder nach Polen abreiste, war es ihr in dieser Zeit gelungen sich Gunilla Bielke, die vorherige Königin Schwedens, die nach wie vor einen bedeutenden Einfluss am Hof hatte, zur Feindin zu machen. Bei ihrer Abreise erhielt die Königin dennoch Linköping, Söderköping und und Stegeborg als Leihgabe, unter der Voraussetzung, dass sie dort den protestantischen Glauben der Bevölkerung respektiere. Anna von Schweden starb am 10. Februar 1598 in Polen, ein Jahr, bevor ihr Ehemann den schwedischen Thron wieder verlor.


16. August 1912: Fingerabdrücke als Beweismittel in Schweden
16. August 1921: Hans Asplund, der Architekt des Brutalismus
16. August 1958: Steve Sem-Sandberg, der Autor der offenen Fragen
16. August 1989: Anton Nilson, ein Held als Verbrecher
16. August 1967: Die schwedische Sängerin Cajsa-Stina Åkerström 

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Freitag, 15. August 2014

Sune Bergström und der Nobelpreis in Medizin

Als Sune Bergström am 15. August 2004 im Alter von 88 Jahren in Stockholm starb, gehörte er zu den wenigen Personen Schwedens, denen für ihre wissenschaftlichen Leistungen die höchstmögliche Ehre zuteilwurde, denn 1982 hatte der Biochemiker, gemeinsam mit zwei Kollegen, den Nobelpreis in Medizin oder Physiologie erhalten. Bergström hatte sein wissenschaftliches Leben nahezu ausschließlich der Erforschung der Prostaglandine gewidmet, eine Forschung, die die Medizin weltweit revolutionierte.

Sune Bergström war am 10. Januar 1916 als Sohn eines Hydrographen in Stockholm geboren worden und hatte in Stockholm, in England, den USA und der Schweiz Chemie, Medizin und Biochemie studiert, ein Studium, das er 1944 mit einer Doktorarbeit in Biochemie am Karolinska Institut in Solna beendete. Vier Jahre lang arbeitete Bergström am Karolinska als Dozent bevor er eine Professur an der Universität Lund erhielt. Schon 1958 kehrte der Wissenschaftler dann jedoch nach Stockholm zurück um anschließend dem Karolinska Institut, an dem er 1969 zum Rektor ernannt wurde, bis zur Pensionierung die Treue zu halten.

Als sich Sune Bergström der Erforschung der Prostaglandine zuwandte, waren diese seit über zehn Jahren bekannt ohne dass man sie jedoch entschlüsselt hatte und ihren Einfluss auf den Körper kannte. Die größte Leistung des Wissenschaftlers war daher die chemische Struktur der Prostaglandine zu finden und anschließend ihren Einfluss auf den menschlichen Körper zu erforschen. Der erste Durchbruch kam für Bergström bereits im Jahre 1957, kurz bevor er seine Professur am Karolinska Institut antrat. Auch wenn man heute weiß, dass Prostaglandine bei der Fortpflanzung, bei Entzündungen, der Regulation des Blutdrucks und der Schmerzbekämpfung eine Rolle spielen, so konnte die Forschung bis heute nicht alle Fragen zu diesen Hormonen klären.


15. August 1247: Sigtuna, die Dominikaner und die Mariakyrkan
15. August 1794: Elias Magnus Fries, der erste schwedische Fachmann für Pilze
15. August 1901: Der Vorname Estelle und Prinzessin Estelle von Schweden
15. August 1954: Stieg Larsson, der Erfolg kam nach seinem Tod
15. August 1982: Der schwedische Biochemiker Hugo Theorell
15. August 1986: Die Nationalflagge der Samen
15. August 2011: Sif Ruud, noch mit 85 auf der Bühne des Dramaten

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Donnerstag, 14. August 2014

Der schwedische Künstler Gösta Sandels

Gösta Sandel starb am 14. August 1919 im Alter von nur 32 Jahren im spanischen Granada, dort wo man auch sein Grab finden kann. Seit Tod gilt noch heute als Rätsel, da der Künstler, der an Typhus mit hohem Fieber litt, eines Nachts zum Hotelfenster ging und sich entweder zu weit hinausbeugte oder aber sich aus dem Fenster stürzte. Sandel überlebte den Sturz nur für einige Tage, hinterließ jedoch ein künstlerisches Vermächtnis, das die Seele des Künstlers offen legt, eines Mannes, der sich nirgends lange zu Hause fühlte und selbst in der Künstlergruppe De unga eine Außenseiterrolle spielte.

Der schwedische Künstler Gösta Sandel war am 25. April 1887 in Göteborg als Sohn eines Fotografen zur Welt gekommen, hatte jedoch einen Teil seiner Kindheit in Norwegen verbracht, da sein Vater einige Jahre lang die Kamera mit einer landwirtschaftlichen Tätigkeit tauschen wollte. Zurück in Stockholm begann Sandel mit Abendkursen das Malen zu erlernen, wechselte in die Althins målarskola und begann im Alter von 18 Jahren an der Schule des schwedischen Künstlerverbands. Dort lernte er, unter anderem, auch Isaac Grünewald und Leander Engström kennen, die ihn 1907 dazu überredeten nach Paris zu gehen um bei Matisse die moderne Malerei zu erlernen.

In Paris zeigte sich sehr deutlich, dass Gösta Sandel wenig von der intellektuellen Kunst von Matisse hielt, sondern nach Farben, Ausdruck und Gefühl suchte. Unter der Gruppe De unga ist Sandel daher der einzige Maler, der sich von Van Gogh, Edvard Munch und El Greco beeinflussen ließ. Auch wenn bereits die französischen Werke des Künstlers eine große künstlerische Bedeutung haben, so schuf Gösta Sandel seine persönlichsten und wichtigsten Werke erst am Ende seines kurzes Lebens, nämlich im westschwedischen Kungälv und später in Stockholm. Einige dieser Werke kann man heute im Kunstmuseum in Göteborg und dem Nationalmuseum in Stockholm betrachten.


14. August 1591: Anders Bure, der Vater der schwedischen Kartographie
14. August 1790: Der Frieden von Värälä beendet den schwedisch-russischen Krieg
14. August 1814: Die Union von Schweden und Norwegen
14. August 1847: Frans Michael Franzén, vom modernen Dichter zum Bischof
14. August 1847: Frans Michael Franzén, vom Skalde zum Bischof
14. August 1914: Stieg Trenter und der Kriminalroman mit Stockholmer Milieu
14. August 1914: Stieg Trenter und der Stockholmer Kriminalroman

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Der Botanaische Garten in Göteborg

Mittwoch, 13. August 2014

Frans Hodell, Schauspieler und Schriftsteller

Frans Hodell kam am 13. August 1840 als Sohn eines Bäckermeisters in Stockholm zur Welt und gehörte daher zur Kleinbürgerklasse der schwedischen Hauptstadt. Auch wenn Hodell die höhere Schule begann, so war er wenig davon begeistert. Er brach daher die Ausbildung lange vor der Hochschulreife ab um Apotheker zu werden. Aber auch diesen Beruf fand er nicht sonderlich aufbauend, denn in seiner Freizeit schrieb er Theaterstücke und er las sehr viel. Bereits 1860 entschied sich Hodell dann für das Theater und trat der Selinderska Theatergesellschaft bei. Hier begann er nicht nur als Schauspieler, sondern er brachte auch gleich sein erster Theaterstück mit das von der Gruppe wohlwollend aufgenommen wurde.

Auch wenn Frans Hodell als Schauspieler nicht brillierte und sich daher immer mit kleineren Rollen zufrieden geben musste, so wurde er vor allem ab 1865 im Södra teatern, zu dem er in diesem Jahr wechselte, nahezu unentbehrlich, denn Hodell konnte schreiben und er sprach zudem Deutsch und Französisch. Sicher bekam er auch am Södra teatern erneut nur Nebenrollen, aber er leistete eine enorme Arbeit indem er Stücke übersetzte und selbst unermüdlich humoristische Lustspiele, die nahezu alle einen großen Erfolg brachten, für das Theater schrieb.

Im Jahre 1870 erkannte Frans Hodell selbst, dass er kein Talent für die Bühne hatte und er entschied sich nun vor allem an Theaterstücken zu arbeiten und verstärkte seinen Einsatz bei der humoristischen Zeitschrift Söndags-Nisse bei der er seit 1864 mitarbeitete. Als J. G. Schulz, der Herausgeber der Zeitung, 1869 an Tuberkulose erkrankte, wurde Hodell zum Chefredakteur und 1881 übernahm er als sogar Eigentümer die humoristischen Zeitschrift. Heute ist die kurze Karriere Hodells als Schauspieler ganz vergessen, denn er prägte Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur die bedeutendste Satirezeitschrift Schwedens Söndags-Nisse, sondern er gilt mit mehr als 100 Theaterstücken auch als einer der wichtigsten Lustspielschreiber Schwedens.


13. August 1135: Die Forsby kyrka (Kirche von Forsby) bei Skövde
13. August 1645: Der Frieden von Brömsebro unter Königin Kristina
13. August 1814: Das Nordlicht und Anders Jonas Ångström
13. August 1824: Der schwedische Uhrmacher Victor Kullberg
13. August 1833: Elias Wilhelm Rudas Weg zur Literatur
13. August 1889: Bertil Malmberg und die göttliche Lyrik
13. August 1905: Norwegen entscheidet sich gegen eine Union mit Schweden
13. August 1970: Lisa Nilsson, zwischen Jazz, Pop und schwedischer Volksmusik

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Göteborger Kulturfestival 2013

Dienstag, 12. August 2014

Der Frieden in Nöteborg in der schwedischen Geschichte

Am 12. August 1323 unterzeichnete Magnus Eriksson mit Fürst Juri Daniilowitsch in Nöteborg einen Friedensvertrag, der die Feindlichkeiten zwischen Schweden und der Republik Nowgorod, dem heutigen Russland, beendete. Nach einem 30-jährigen Krieg zwischen den beiden Ländern wurde dabei erstmals die Ostgrenze Schwedens festgelegt, eine Grenze, die bis 1595 an der gleichen Stelle verlaufen sollte. Die beiden Originalverträge gingen leider verloren. Aus diesem Grund gibt uns heute lediglich eine Kopie des schwedischen Vertrages des 16. Jahrhunderts noch einen gewissen Aufschluss über den sogenannten Frieden von Nöteborg.

Allerdings verursachte der Frieden in Nöteborg mehrere Probleme, denn zum einen waren der schwedische und der russische Vertrag nicht identisch und zum anderen waren die Formulierungen teilweise so wage, dass man kaum von einem eindeutigen Grenzverlauf reden kann. Man darf nicht vergessen, dass es um diese Zeit noch keine Landvermessung gab, sondern man Erhebungen, Buchten und andere Kennzeichen als Richtpunkte benutzte, die jedoch nicht in jedem Land den gleichen Namen trugen und an der gleichen Stelle gesehen wurden. Der Spielraum für die Deutung der Grenzen war daher relativ hoch.

Am bedeutendsten kam dies im nördlichsten Teil Schwedens zum Ausdruck, da dort während des Friedens in Nöteborg vor allem Samen lebten, die Gegend also als relativ unwichtig betrachtet wurde. Jedoch bereits im 15. Jahrhundert begann die Besiedlung dieser Gebiete und es kam daher in mehreren Gebieten zu Spannungen, da sowohl Nowgorod als auch Schweden Anspruch auf das Gebiet über der nördlichen Ostsee legten und Russland Zölle von den Flussfischern beanspruchte. Bis heute ist es der Geschichtswissenschaft nicht gelungen den tatsächlichen Grenzverlauf des Jahres 1323 nachzuvollziehen, so dass sich nach wie vor schwedische und russische Geschichtsschreibung widersprechen.


12. August 1652: Der schwedische Reichsmarschall Jakob De la Gardie
12. August 1763: Olof von Dalin: Fortschrittliche Kritik und konservative Geschichte
12. August 1901: Adolf Erik Nordenskiöld, der Entdecker der Nordpassage
12. August 1920: Schwedische Luftfahrt und erste Luftftransporte
12. August 1925: Kerstin Thorvall und die sexuelle Revolution Schwedens

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Montag, 11. August 2014

Die Schauspielerin und Regisseurin Mimi Pollak

Mimi Pollak kam am 9. April 1903 unter dem Namen Maria Pollak auf Hammarö im Värmland zur Welt und starb am 11. August 1999 im Alter von 96 Jahren in Stockholm. Obwohl Pollak im schwedischen Theater und der schwedischen Filmwelt eine sehr wichtige Rolle spielt, so ist sie in den meisten Ländern nur als eine der engsten Freundinnen von Greta Garbo bekannt da sie ihrer Kollegin auch zum Namen Garbo verhalf. Die Ursache dafür könnte sein, dass Pollak, die Tochter eines eingewanderten jüdischen Ehepaares, mit ihrem leichten Akzent nur Nebenrollen in schwedischen Filmen bekam.

Mimi Pollak hatte von 1922 bis 1924, neben Greta Garbo und Alf Sjöberg, die Theaterschule des Dramaten in Stockholm besucht, stand jedoch bereits mit sieben Jahren auf der Bühne Karlstads. Das Dramaten nahm für Pollak eine wichtige Stellung ein, da sie dort nicht nur als Schauspielerin auf der Bühne stand, sondern ab 1942 dort auch eine der bedeutendsten Schauspiellehrerinnen wurde und im Jahre 1948 die erste Regisseurin war, die in diesem bedeutenden Theater wirkte. Und im Jahre 1990 war Pollak in „Onkel Vanja“ auch die älteste Schauspielerin, die bis dahin  auf den Brettern des Dramaten stand.

Aber auch im Film machte Mimi Pollak Geschichte, obwohl sie nur in knapp 30 Filmen eine Nebenrolle hatte, die jedoch die schwarzhaarige Frau in ein besonders Licht setzten. Pollak ist jedoch eine der beiden Frauen, die in den 50er Jahren einen schwedischen Langfilm verwirklichten, nämlich Rätten att älska, der 1956 sehr stark in die Kritik geriet, da die Filmerin die sexuelle Aufklärung zum Thema nahm und dessen Hauptfigur sie aus dem tatsächlichen Leben nahm. Bei den wenigen Filmen, die Mimi Pollak realisierte, spürt man am deutlichsten ihr feministisches Streben und die Forderung der Frau wirklich eine Identität zu geben, die ohne Unterdrückung existiert.


11. August 1465: Bischof Kettil Karlsson ändert den Lauf der Geschichte
11. August 1813: Johan August Gripenstedt und der Liberalismus
11. August 1908: Torgny T. Segerstedt verändert die schwedische Gesellschaft
11. August 1925: Rune Andréasson und der berühmteste Bär Schwedens
11. August 1948: Kenneth Gustafsson, bekannt unter dem Namen Kenta
11. August 2000: Ein Rettungshubschrauber explodiert am Kebnekaise

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