Montag, 30. April 2012

Die Walpurgisnacht in Schweden

Walpurgis wird in Schweden jeweils am 30. April eines Jahres gefeiert und im Kalender als Valborgsmässoafton bezeichnet. Auch wenn touristische Organisationen diesen Tag nahezu mit dem deutschen Fest vergleichen und oft den Eindruck geben, dass auch in Schweden das Feuer am Abend am wichtigsten sei und das Fest im ganzen Land auf die gleiche Weise gefeiert wird, so liegt diese Aussage weit entfernt von der Realität, zumal die Heilige Walburga in Schweden sehr wenig Bedeutung hat und die Hexen in Westschweden bereits mit dem Osterfeuer vertrieben wurden und man dort daher in der Walpurgisnacht nicht überall einen Scheiterhaufen zu sehen bekommt.

Genau genommen gehen die Feiern des Valborgsmässoafton in Schweden auch weitaus weiter zurück als bis zum Erscheinen der ersten katholischen Mönche im Lande, denn diese Nacht entsprach in der nordischen Mythologie nahezu Allerseelen in Deutschland, denn in dieser Nacht war die Grenze zwischen Lebenden und Toten kaum noch vorhanden, so dass man in dieser Nacht mit den Toten Verbindung aufnehmen konnte. Und die Feuer dienten auch nicht der Hexenverbrennung, sondern dazu die Last des vergangenen Jahres zu verbrennen, damit man ein neues Jahr ohne Bürde angehen konnte, wobei hierbei auch der Frühling und das Licht begrüßt wurden.

Der Valborgsmässoafton hat in Schweden seit dem 19. Jahrhundert aber noch eine ganz andere Bedeutung, die in mehreren Städten Schwedens das Feuer weit in den Schatten stellt, denn der 30. April gilt in ganz Schweden als der Tag der Studenten. Wer daher die Möglichkeit hat diesen Tag in Göteborg, Lund oder Uppsala zu erleben, wird Traditionen finden, die wirklich ein Stück Schweden zeigen, wobei der Chalmers Cortègen in Göteborg wohl das eindrucksvollste Erlebnis dieses Tages sein kann, wenn die Studenten der Hochschule in einem großen Umzug, ähnlich einem Karnevalszug, lautstark durch die Stadt ziehen.


30. April 1946: Carl XVI. Gustaf Folke Hubertus, König von Schweden
30. April 1982: Der Tag der schwedischen Flagge 

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 29. April 2012

Sophia Elisabet Brenner und die Frauenbewegung

Am 29. April 1659 wurde Sophia Elisabet Brenner in Stockholm geboren, die erste Frau Schwedens, die schöngeistige Literatur verfasste und dabei gleichzeitig für die Befreiung der Frau kämpfte. Ihre schriftstellerische Leistung wurde auch von offizieller Seite gewürdigt, was dazu führte, dass Sophia Elisabet Brenner auch die erste Frau Schwedens wurde, die im Jahre 1723 die Autorenpension erhielt. Die gesamten Werke der Autorin werden gegenwärtig neu herausgegeben.

Sophia Elisabet Brenner war die Tochter von Niklas Weber, der 1630 von Deutschland nach Schweden ausgewandert war und seinen Töchtern Bildung vermitteln wollte. Auch wenn Sophia Elisabet in die Deutsche Schule ging und zu Hause nur Deutsch geredet wurde, lernte sie sehr schnell Schwedisch und Latein, das sie auch bei einigen ihrer Gedichte benutzte. Als Nebensprachen kamen dann noch Französisch, Italienisch und Holländisch hinzu. Nicht verwunderlich ist daher, dass Sophia Elisabet Brenner auch eine der ersten Frauen des Landes war, die in der Visingsö Schule studierte.

Sophia Elisabet wurde durch ihre „Tillfällesdikter“ (Gelegenheitsgedichte) bekannt deren Stoff sie aus dem täglichen Geschehen holte. Sie behandelte dabei politische Probleme neben Gedanken zur schwedischen Sprache oder der Rolle der Frau in der Gesellschaft. Als 1713 ihr erstes lyrisches Werk „Poetiska Dikter“ veröffentlicht wurde, war Sophia Elisabet Brenner die erste Frau Schwedens, die Gedichte in schwedischer Sprache präsentierte und ihr den Beinamen „Die zweite Sappho“ einbrachte. Bereits 1693 hatte die Schriftstellerin mit „Det Qwinliga Könetz rätmätige Förswar“ auch das erste feministische lyrische Prosawerk Schwedens veröffentlicht, das später andere Feministinnen Schwedens inspirierte.


29. April 1812: Emilie Högqvist, ein kurzes Leben im Glanz
29. April 1913: Der schwedische Reißverschluss erobert die Welt

Copyright: Herbert Kårlin

Göteborg Reiseführer

Samstag, 28. April 2012

Siri Derkert, Erneuerin der öffentlichen Kunst

Am 28. April 1973 starb die schwedische Künstlerin Siri Derkert auf Lidingö, eine der bedeutendsten weiblichen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die immer auf der Suche danach war etwas zu schaffen, was es vorher nicht in der Kunst gab. Da Kritiker jedoch mehr nach Bekanntem in der Kunst suchen, wurde Siri Derkert erst sehr spät als Künstlerin anerkannt, nicht zuletzt aber auch deshalb, weil sich Siri nicht auf einen Bereich der Kunst festlegte, sondern immer wieder neue Wege einschlug.

Siri Derkert begann sich mit 16 Jahren ernsthaft für Kunst zu interessieren und begann 1904 eine Ausbildung in der Althins Malerschule in Stockholm, führte dann aber ihre Studien in der Kunstakademie Stockholm und in mehreren französischen Kunstakademien fort. Die bedeutendste Veränderung in den Arbeiten Siris findet man dann jedoch in Werken, die sie nach ihrem Aufenthalt in der Fogelstadsgruppen zu Beginn der 40er Jahre malte und die nicht nur die persönliche Stärke der Künstlerin in hohem Masse ausdrückten, sondern auch die Frauenbewegung der Epoche.

Die Werke von Siri Derkert können leider nur selten in größerem Umfang betrachtet werden, da sich nahezu alle Gemälde in Privatbesitz befinden, ausgenommen der Sammlung an Zeichnungen, die das Göteborger Kunstmuseum erworben hat. Ab den 50er Jahren begann Siri Derkert dann mit neuen Materialien zu experimentieren und wandte sich der öffentlichen Kunst zu. Unter diesen Werken beeindruckt vor allem ihre Arbeit in der Haltestelle Östermalm der Stockholmer Tunnelbanan zum Thema Frieden und Gleichstellung.


28. April 1868: Hjalmar Procopé, ein finnlandschwedischer Dichter
28. April 1938: Wasser und Brot in schwedischen Gefängnissen

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 27. April 2012

Die Gründung der Stadt Kiruna

Am 27. April 1900 wurde die nördlichste Stadt Schwedens gegründet, nämlich Kiruna, auch wenn bereits vorher einige kleinere Häuser dort standen und der Ort unter der Bezeichnung Luossavárri, nach dem Namen des Berges, bekannt war. Die Gründung Kirunas sollte die Zukunft Lapplands verändern und das Leben der Sami, die bisher die Gegend als ihre eigene betrachteten, nachhaltig verändern, denn nichts sollte je mehr so sein wie bis zum Jahre 1900.

Als Gründer der Stadt Kiruna betrachtet man Hjalmar Lundbohm, den damaligen technischen Direktor des Grubenwerkes LKAB, einer Aktiengesellschaft, die noch heute dem schwedischen Staat gehört und nur zehn Jahre vor der Gründung Kirunas gegründet worden war. Von Beginn an wollte man die reichhaltigen Erze dort abbauen, was sich jedoch vor dem Bau der Malmbanan (Eisenbahn) zwischen Luleå und Narvik als nahezu unmöglich erwies. Erst mit der Einweihung der ersten Teilstrecke im Jahre 1888 und vor allem der Linie nach Narvik, die 1902 eröffnet wurde, begann sich der Abbau des Erzes zu lohnen und Kiruna konnte sich entwickeln.

Allerdings war Kiruna zu Beginn des 20. Jahrhunderts alles andere als eine Stadt, denn den Beginn machten einige Stugor, die den Arbeitern als Unterkunft dienten. Erst ab 1908 wurde Kiruna dann als Gemeinde betrachtet und ihre Entwicklung geplant, und 1948 wurde dann die gesamte Umgebung zur Stadt ernannt. Bis zur Gemeindereform im Jahre 1971 rechnete Kiruna, trotz der relativ geringen Einwohnerzahl, flächenmäßig als die größte Stadt Schwedens. Nach knapp über 60 Jahren muss Kiruna nun, nach dem in Afrika verurteilten Modell, jedoch umziehen und ein Teil der Bevölkerung Kirunas wird durch die ausgedehnten Bergwerksaktivitäten aus der jüngsten Stadt Schwedens vertrieben.


27. April 1900: Die Geburt Kirunas und ihre Flucht
27. April 1971: Inge Schiöler, der schwedische Maler der kräftigen Farben 

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 26. April 2012

Sven Olov Lindholm, der Verehrer Hitlers

Am 26. April 1998 starb Sven Olov Lindholm im Alter von 95 Jahren in Salem. Sven Olov Lindholm war vermutlich der bedeutendste Vertreter der extrem rechten Bewegungen Schwedens und derjenige, der die nationalsozialistische Bestrebung in Schweden am deutlichsten und auch am wirksamsten vertreten hat, auch wenn er, selbst als Vorsitzender der Svensk socialistisk samling (SSS) nie den Einfluss errang, den andere Führer nationalsozialistischer Parteien in Europa gewannen.

Sven Olov Lindholm schloss sich bereits 1927 der damals neu gegründeten Partei SFKO (Sveriges Fascistiska Kamporganisation) an, die bedeutend von Konrad Hallgren, einem deutschen Unteroffizier, gesteuert war. Um jedoch seiner eigenen politischen Linie folgen zu können, brach er 1933 mit der mittlerweile zu SNSP umbenannten Partei und gründete die NSAP (Nationalsocialistiska Arbetarepartiet), die der Ideologie Hitlers sehr nahe kam. Allerdings hatte die Partei bei den Parlamentswahlen nur einen mäßigen Erfolg, da die Mitglieder und Anhänger der Partei überwiegend sehr jung waren und das Wahlalter in Schweden noch bei 23 Jahren lag.

Sven Olov Lindholm hatte sehr schnell verstanden, dass er den deutschen Nationalsozialismus Schweden anpassen musste und änderte daher 1938 den Namen seiner Partei in SSS (Svensk socialistisk samling) und benutzte, statt dem deutschen Hakenkreuz, die Vasagarbe, aber die Änderungen kamen bereits zu spät, denn die Partei wurde bereits zu eng mit der Hitlerbewegung in Verbindung gebracht und verlor dann im Laufe des Zweiten Weltkriegs nahezu alle seine Mitglieder. Die SSS wurde 1950 aufgelöst. Sven Olov Lindholm schrieb dann noch mehrere Bücher zur extrem rechten Bewegung Schwedens, konnte aber seinen Erfolg der Vorkriegszeit nicht mehr wiederholen.


26. April 1891: Der Folkets Park in Malmö
26. April 1893: Harr Hjörne rettet die GP (Göteborgs-Posten

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Messetermine in Göteborg

Mittwoch, 25. April 2012

Anders Celsius und die Celsius-Skala

Am 25. April 1744 starb Anders Celsius in Uppsala, seinem Heimatort, wo er auch lange Jahre als Professor tätig war. Bekannt wurde Anders Celsius auf Grund seiner Celsius-Skala, auch wenn der Wissenschaftler damals den Gefrierpunkt auf 100 Grad festlegte und den Siedepunkt auf Null Grad, was später umgedreht wurde. Celsius hatte bereits damals festgestellt, dass der Siedepunkt auch vom Luftdruck abhängt, weshalb er darauf hinwies, dass dies bei der Herstellung eines Thermometers berücksichtigt werden muss.

Aber auch wenn Anders Celsius, der am 27. November 1701 geboren worden war, mit einer Maßeinheit, die nach ihm benannt wurde, bekannt wurde, so war er im Grunde nicht in der Physik tätig, sondern er beschäftigte sich, wie nahezu alle seine Vorfahren, mit der Astronomie. Anders war jedoch, im Gegensatz zu den anderen schwedischen Wissenschaftlern seiner Zeit, der Meinung, dass man Wissen nur durch eine internationale Zusammenarbeit gewinnen kann und schuf deswegen geradezu ein Netz unter Astronomen, wobei er auch selbst fünf Jahre lang im Ausland forschte, da ihm die Möglichkeiten innerhalb Schwedens zu begrenzt schienen.

Obwohl über die Leistungen von Anders Celsius in der Astronomie relativ wenig gesprochen wird, so machte er für seine Zeit bahnbrechende Entdeckungen. Er entwickelte eine Methode, die es erlaubte den Anstand von Sonne und Erde genauer bestimmen, er bewies durch Messungen, dass die Erde am Pol flacher wird und er erstaunte die Welt mit seinen Beobachtungen des Nordlichts, eine Arbeit, die er zusammen mit dem Astronomen Olof Hjorter vorlegte. Anders Celsius gehörte auch zu den wenigen Forschern, denen der Papst seine Archive für Forschungszwecke öffnete, was zu neuen Erkenntnissen zur Stärke des Sonnenlichtes verhalf.


25. April 1945: Björn Ulvaeus, die Zeit vor und nach ABBA
25. April 1981: Anja Pärson, alpine Skiläuferin

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Dienstag, 24. April 2012

Die Hungerdemonstration in Stockholm

Das Jahr 1917 war in ganz Schweden von Hunger geprägt, da auf Grund des Ersten Weltkriegs immer weniger Waren ins Land kamen und die Regierung selbst Brot von einem Tag zum anderen rationierte. Da von den Einschränkungen überwiegend Arbeiter betroffen waren, begannen die linken Gruppierungen bald zu Demonstrationen aufzurufen und Brot zu fordern. Einige der im Grunde friedlichen Demonstrationen gingen dann jedoch in die Geschichte ein, so die Demonstration am 24. April 1917 am Gustav Adolf Torg in Stockholm.

Warum es zum Aufruhr der arbeitenden Bevölkerung kam, lag natürlich nicht nur am Hunger, sondern auch an der erfolgreichen russischen Revolution im März des gleichen Jahres und an der aufstrebenden sozialistischen Bewegung in Schweden. Warum in Stockholm die Forderungen scheiterten und der von den Arbeitern geforderte Generalstreik ausblieb, lag jedoch an der gespaltenen linken Bewegung, da sich die Sozialdemokraten nicht der extremen Linken anschließen und die extreme Linke von ihren Forderungen nicht abweichen wollte.

Als am 24. April dann ein Arbeiterzug, der von zahlreichen Frauen und Kindern begleitet war, Richtung Reichstag zog, wurden sie bereits von einer überwältigenden Polizei- und Militärmacht empfangen, die von der Demonstration Wind bekommen hatten. Noch bevor das Volk dann seine Forderungen vorbringen konnte, ging die berittene Polizei auf die Bürger Stockholms los und richtete mit ihren Säbeln und Reitpeitschen geradezu ein Massaker an. Eine kleine Gruppe an Demonstranten, die sich mit Steinen bewaffnet einen Weg durch die Polizeistärke bahnen konnte, wurde dann von der Reserve gewaltsam abgewehrt. Dass das Volk nicht einmal in den Reichstag eindringen wollte, das war Regierung, Militär und Polizei an diesem Tag egal. Nach den Unruhen war es das erste Mal, dass die Mehrheit der Arbeiter nicht auf Hjalmar Branting hören wollte, der sie beruhigen wollte und ihnen den Gewinn der Sozialdemokraten bei den nächsten Wahlen zusagte.

24. April 1896: Örebro wird internationale Handelsstadt
24. April 1961: Das Kriegsschiff Vasa wird in Stockholm geborgen 

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 23. April 2012

Das nordische Folkbåt (Volksboot) läuft vom Stapel

Am 23. April 1942 wurde in Göteborg das erste nordische Folkbåt (Volksboot) zu Wasser gelassen, ein Segelboot für die gewöhnliche Familie, das man leicht am großen F auf seinen Segeln erkennen kann, ein preisgünstiges Segelboot, das robust ist und auch bei härterer See noch stabil durch die Wellen zieht. Das nordische Volksboot war das Ergebnis eines Ausschreibens Ende der 30er Jahre, auch wenn damals der Jury keiner der eingereichten Vorschläge gut genug war und daher kein erster Preis vergeben wurde. Aber immerhin bekam daraufhin der Bootbauer Tord Sundén den Auftrag aus den eingereichten Beiträgen tatsächlich ein Folkbåt zu entwickeln.

Die Idee zu einem nordischen Volksboot kam bereits in den 30er Jahren in Schweden auf, da sich die schwedische Bevölkerung immer mehr zum Wasser hingezogen fühlte, aber weder das Geld für ein teures Boot hatte, noch aber eine langwierige Ausbildung machen wollte, sondern bereits nach einer kurzen Einführung erstmals in See stechen wollte. Allerdings glaubte am 23. April niemand, dass bereits zehn Jahre später 400 der Volksboote verkauft sein würden und heute rund 3600 von ihnen jedes Jahr auf den verschiedenen Gewässern unterwegs sind.

Natürlich hat sich auch das nordische Folkbåt innerhalb der 70 Jahre seines Bestehens etwas verändert, denn aus dem Holzboot der 40er Jahre, das rund 2000 Kilogramm auf die Waage brachte, entstand 1976 das Boot in glasfiberverstärktem Polyester. Das nordische Volksboot wird auch schon lange nicht mehr in Göteborg gebaut, da die Werft mittlerweile aufgelöst wurde, sondern entsteht zum Teil in Estland und wird dann in Dänemark fertig gestellt. Aber noch heute gilt das nordische Folkbåt, wie zu seiner Entstehungszeit, zur idealen und preisgünstigen Familienlösung für Tagesausflüge.

23. April 1889: Die schwedische Prinzessin Eugénie
23. April 1967: Musik, Vergnügen und Essen im Stockholmer Nalen

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 22. April 2012

Georg Stiernhielm, der Vater der schwedischen Skalden

Am 22. April 1672 starb Georg Stiernhielm, der heute als der Vater der schwedischen Skalden bezeichnet wird, im Alter von 73 Jahren in Stockholm. Georg Stiernhielm, der vor allem in Uppsala und in Deutschland studierte, war gleichzeitig Sprachforscher und Skalde, wobei er abwechselnd und mit relativ wenig Erfolg auch als Beamter tätig war. Ein Mangel an Diplomatie verschloss ihm regelmäßig vorher offene Türen. Dies war auch der Grund, warum er, trotz seiner überragenden Kenntnisse, nahezu sein Leben lang unter Geldnot litt.

Als wissenschaftlicher Literat war Georg Stiernhielm extrem aktiv, denn während seines Lebens verfasste er nahezu 60 Werke zu den unterschiedlichsten Themen. Er schrieb neben Poesie auch naturwissenschaftliche Bücher, behandelte Mathematik und Statistik und war der erste Schwede, der kommentierte Rechtstexte herausgab. So nebenbei brachte Stiernhielm dann selbst das Mikroskop nach Schweden. Seine Arbeiten werden noch heute als extrem wichtig betrachtet, weshalb noch 1970 seine gesammelten Werke neu überarbeitet auf den Markt kamen, auch wenn Georg Stiernhielm mehr historisch gesehen werden muss, denn er war, im Zeitstrom, der Meinung, dass die schwedische Sprache direkt vom Gotischen abstammt.

Seine wahre Größe zeigte Stiernhielm jedoch als Skalde, denn in diesem Rahmen erneuerte er die Literatur Schwedens. In Anbindung an alte schwedische Quellen führte er die Leser von einer geistigen Literatur zur profanen Welt der Prosa und führte damit die schöngeistige Literatur in Schweden ein. Auch innerhalb der Poesie änderte er die Einstellung zur schriftlichen Kunst, denn auch wenn er bei seinen Gedichten die griechischen Versmaße benutzte, so schrieb er sie nicht mehr in einer klassischen Sprache, sondern in Schwedisch und machte sie dadurch jedem Lesekundigen zugänglich. Georg Stiernhielm war daher nicht auf Grund überragenden oder zahlreichen Gedichte der Vater der Skalden, sondern deshalb, weil er als erster Dichter und Schriftsteller Schwedisch salonfähig machte.

22. April 1929: Funktionalismus im Stockholmer Kaufhaus NK
22. April 1935: Der eigenwillige schwedische Architekt Carl Bergsten 

Copyright: Herbert Kårlin

Samstag, 21. April 2012

Karl IX. ein Ersatzkönig leitet Schweden

Karl IX. wäre nie auf den schwedischen Thron gekommen, wenn sich nicht Sigismund, sein Bruder, in Schweden unmöglich gemacht hätte und 1599 abgesetzt worden wäre. Aber auch wenn Karl IX. dann unmittelbar die Regierungsgeschäfte übernahm, so wurde er erst 1604 tatsächlich zum König des Landes ernannt. Als der neue König dann am 30. Oktober 1611 in Nyköping starb, wurde seine Leiche noch fast sechs Monate lang aufbewahrt, bevor der Leichnam letztendlich am 21. April 1612 in der Domkirche in Strängnäs beerdigt wurde.

John Börjesons Karl IX. am Kungsportsplatsen in Göteborg

Als Sigismund 1599 als König abgesetzt wurde und das gesamte Geschlecht von Johan III. von der Erbfolge ausgeschlossen wurde, übernahm Karl IX. die Regierung unter den denkbar schlechtesten Voraussetzungen, denn er musste die Getreuen Sigismundes aus den Regierungsgeschäften ausschließen oder gefangen nehmen und Krieg gegen den eigenen Bruder führen, der weiterhin die Krone Schwedens für sich beanspruchte. Seine Regierung begann daher mit eiserner Härte und viel Blut. Bis zu seinem Tod konnte Karl IX. sich nicht sicher fühlen, da er zwar als König toleriert war, nicht aber gemocht wurde und sich zahlreiche Feinde am Hof befanden, die ihn beseitigen wollten.

Dennoch gelang es Karl IX., der am 4. Oktober 1550 in Stockholm geboren worden war, noch einige bedeutende Reformen in Schweden durchzuführen, denn er führte in Schweden allgemein gültige Längenmasse und Gewichtsbezeichnungen ein, legte eine übergreifende Rechtssammlung vor, die in großer Linie die vorherigen Regionalgesetze vereinte, legte in Bergslagen das erste staatliche Erzbergwerk an und gründete mit Hilfe der Holländer eine Stadt Göteborg, die allerdings nur wenige Jahre später von den Dänen vollkommen zerstört wurde. Karl IX. starb am 30 Oktober 1611 im Alter von 61 Jahren in Nyköping.

21. April 1917: Streik und Revolution in Schweden
21. April 1948: Klasse Möllberg, der Liebling schwedischer Kinder 

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 20. April 2012

Neues Thronfolgegesetz in Schweden

Am 20. April 1978 entschied sich das schwedische Parlament dazu die seit 1810 geltende Thronfolge in Schweden zu ändern, was bedeutete, dass ab dem 1. Januar 1980 nicht mehr der älteste Sohn des Königs, Carl Philip, den schwedischen Thron erben konnte, sondern Victoria zur Kronprinzessin wurde. In der Tat bedeutete dies, dass Carl Philip den schwedischen Thron nur noch besteigen kann, falls Victoria keine Kinder hat oder sie sterben und Victoria selbst ebenfalls stirbt oder auf den Thron verzichtet. Estelle kann, selbst durch einen plötzlichen Tod Victorias, die Krone zwar in jedem Alter erben, darf ihr Amt jedoch erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres ausüben und bekommt bis dahin einen amtlichen Vormund.

Als die Diskussion im April 1978 im Parlament begann, war indes nicht sicher in welcher Weise das Grundgesetz geändert wird, denn der König war zwar für eine weibliche Thronfolge, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass kein Sohn als Thronfolger zur Verfügung steht. Die rechten Parteien pochten auf eine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und wollten das Erstgeborene in jedem Fall zum Nachfolger machen, unabhängig ob Mädchen oder Junge. Die Sozialdemokraten hatten eine sehr schwierige Position, da sie nach ihrem Parteiprogramm die Monarchie ganz abschaffen wollten. Eine Weigerung die Thronfolge zu ändern bedeutet jedoch die nächste Wahl zu verlieren.

Historisch gesehen war jedoch bereits das Erbrecht als solches innerhalb der Linie Bernadotte diskutiert, da bis Gustav Vasa schwedische Könige gewählt wurden und die Krone nicht vererbt werden konnte. Aber auch nach Gustav Vasa kam es noch zu einer Königswahl. Erst mit Karl XIV. Johan, dem ersten Bernadotte, wurde endgültig festgelegt, dass die schwedische Krone grundsätzlich innerhalb der Familienlinie vererbt wird, obwohl Karl XIV. selbst adoptiert worden war und er die königliche Macht in Schweden erkauft hatte.

20. April 1907: Tradition der Majblomman (Maiblume) in Schweden
20. April 1947: Björn Skifs, mehr als nur ein schwedischer Sänger 

Copyright: Herbert Kårlin

Messetermine in Göteborg

Donnerstag, 19. April 2012

Sigismund, ein König nicht wie die anderen

Am 19. April 1632 starb König Sigismund im polnischen Warschau, vermutlich der einzige König Schwedens, der noch während seiner Amtszeit an einen kriegerischen Überfall an das eigene Land dachte und nach zahlreichen Intrigen 1599 schließlich von den Ständen Schwedens abgesetzt wurde. Sigismund wollte zwar ein bedeutender Herrscher sein und sah Schweden als einen Schlüssel zur Macht, aber er fühlte sich nicht eine Sekunde der schwedischen Nation zugehörig, obwohl er 1566 auf Gripsholm geboren wurde.

Bereits sein Start in Schweden war alles andere als geglückt, denn er wollte zur Blütezeit der Reformation erreichen, dass der katholische Glaube, dem er selbst nachging, in Schweden wieder toleriert wird. Erst als er begriff, dass er unter dieser Voraussetzung nicht zum König gekrönt wird, änderte er seine Meinung. Sigismund versicherte daher sich an den Beschluss des Treffens von Uppsala zu halten, ohne sein Versprechen jedoch wirklich ernst zu meinen, denn unmittelbar nach der Krönung am 19. Februar 1594 in der Domkirche in Uppsala, versuchte er durch Intrigen den Katholizismus wieder nach Schweden zu bringen, allerdings ohne größeren Erfolg.

Als Sigismund noch im gleichen Jahr wieder nach Polen abreiste, wo er ebenfalls König war, hatte er es bereits geschafft alle politischen Kräfte Schwedens zu entzweien, aber auch seine eigentliche Macht verloren. Nur zwei Jahre später wollte er sich dann durch einen Überfall auf Schweden zum Alleinherrscher des Landes machen und 1598 zog er sogar mit einem Heer gegen Schweden. Allerdings konnte er weder Polen dabei um Unterstützung zwingen, noch wollte sich das Haus Hohenzollern, mit dem Sigismund eng verbunden war, in den Streit einmischen, sondern setzte auf eine diplomatische Lösung. 1599 verlor dann Sigismund alle Rechte auf den schwedischen Thron.

19. April 1958: Von Trelleborg nach Sassnitz
19. April 2004: Per Verner-Carlsson, der Revolutionär des schwedischen Theaters 

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Mittwoch, 18. April 2012

Jan Björklund, der Kultusminister mit militärischem Hintergrund

Am 18. April 1962 wurde Jan Björklund in Skene, Västergötland, geboren. Jan Björklund ist seit dem 7. September 2007 der Vorsitzende der schwedischen Folkpartiet (Volkspartei), seit 2010 zweiter Mann nach Fredrik Reinfeldt und war von 2007 bis 2014 Kultusminister des Landes. Bereits ab der ersten Regierungsbildung von Fredrik Reinfeldt wurde Jan Björklund an die Spitze des schwedischen Ausbildungswesen gesetzt, auf der Basis seiner sozialwissenschaftlichen Spezialisierung im Gymnasium und der schulpolitische Erfahrung als Lokalpolitiker.

Die wahre Karriere von Jan Björklund begann mit seiner Wehrpflicht im Jahre 1981, denn nach Abdienen des Pflichtdienstes wurde er Zeitsoldat im gleichen Regiment in Borås. 1985 schloss er dann die Offiziershochschule der Infanterie ab. Anschließend besuchte er die Kriegshochschule in Karlsberg, wo er zum Leutnant ernannt wurde. Seine weiteren Studien beim Militär führten ihn dann im Laufe von elf Jahren bis zum Major. Nachdem er alle Prüfungen der militärischen Laufbahn mit Auszeichnung bestanden hatte, ließ er sich 1994 dann freistellen um eine politische Laufbahn zu beginnen. 2005 wurde Björklund Reserveoffizier und 2008 beendete er seine militärische Laufbahn vollständig zu Gunsten der Politik.

Jan Björklund trat 1976 dem Jugendverband der Folkpartiet bei und wurde bereits 1985, noch während seiner militärischen Karriere, Vice-Vorsitzender der Partei. Ab 1991 wurde Björklund dann, auf lokaler Ebene und parallel zu seiner militärischen Tätigkeit, im Schulwesen aktiv, was der direkte Weg zu seinem Ministerposten wurde. Björklunds Politik ist stark von seiner rein militärischen Karriere beeinflusst, was sich auch daran zeigt, dass er einen Beitritt Schwedens in die NATO fordert, sich für den schwedischen Einsatz im Irak und anderen Krisengebieten aussprach, das Budget der Verteidigung grundsätzlich erhöhen will und für eine deutliche schwedische Europapolitik ist. Sein Amt als Kutusminister musste Björklund am 3. Oktober 2014 an Gustav Fridolin der Grünen abgeben.

18. April 1589: Prinz Johan verzichtet zweimal auf die schwedische Krone
18. April 1965: Der Priester, der sich für die Homosexualität einsetzt

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 17. April 2012

Rudolf Petersson und der berühmteste Rekrut Schwedens

Am 17. April 1970 starb Rudolf Petersson im Alter von knapp 74 Jahren in Enhörna, ein Zeichner, der bereits mit 17 Jahren seine ersten Karikaturen veröffentlichte, noch bevor er von 1915 bis 1918 die Kunsthochschule Valand in Göteborg besuchte. Auch wenn er sich bei Valand vor allem auf eine Karriere als Maler vorbereitete, so sollte Petersson nie als Maler bekannt werden, sondern als Zeichner von Comic-Serien und Karikaturen.

Seine wahre praktische Ausbildung als Zeichner machte Rudolf Petersson in den USA, wohin er 1921 auswanderte um einem Studienkamerad von Valand zu folgen. Um sich zu versorgen, arbeitete Petersson als Illustrator für verschiedene Zeitungen, bis er seine Frau kennenlernte und 1931 mit ihr nach Schweden zurückkehrte. Auch wenn Rudolf Petersson dann auch im Heimatland nahezu unmittelbar Erfolg hatte, so blieb er den USA eng verbunden und arbeitete von 1936 bis 1939 für Walt Disney, wo er vor allem an den Filmen „Schneewittchen“ und „Pinocchio“ mitarbeitete.

In Schweden entwickelte Rudolf Petersson dann eine Figur, die in kürzester Zeit in ganz Schweden bekannt wurde, nämlich den Rekruten 91:an. Auch wenn der Künstler nie sagen wollte welche Personen er als Vorlage für seine Personen nahm, so gab er zu, dass er dabei von seiner eigenen Wehrzeit in Halland inspiriert worden war. Petersson arbeitete bis zum Tode seiner Frau im Jahre 1959 am Rekruten 91:an, bevor er dann die Aufgabe anderen Zeichnern übergab. In dieser Zeit begannen auch seine Alkoholprobleme und er zog sich ganz von der Gesellschaft zurück. 1966 war Rudolf Petersson der erste, der von der Svenska Serieakademin mit der Adamssonstatuette ausgezeichnet wurde.

17. April 1907: August Strindbergs "Ein Traumspiel" hat Uraufführung
17. April 1929: Alfred Berg entdeckt als Student die Musik 

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 16. April 2012

Ernst Josephson, der Künster des Wahnsinns

Am 16. April 1851 wurde Ernst Josephson geboren, ein schwedischer Künstler, der in jungen Jahren meinte, dass er entweder Schwedens Rembrandt werde oder vorher sterben würde. Auch wenn Ernst Josephson nie zum Rembrandt Schwedens wurde, so entwickelte er sich in gewisser Weise zu einem van Gogh Schwedens, dessen bedeutendsten Werke ebenfalls erst nach seinem Tode in seiner wahren Bedeutung erkannt wurden.

Die Karriere von Ernst Josephson, der bereits mit 16 Jahren an der Kunstakademie zu studieren begann, die er dann bis 1876 besuchte, begann vielversprechend, denn 1876 erhielt er für sein historisches Gemälde „Sten Sture den äldre“ eine königliche Medaille und nach seinen Studienaufenthalten in Paris und den Niederlanden begann sich sein Ruf in Schweden zu verbreiten, bis zum verhängnisvollen Jahr 1888, als der Künstler gerade einmal 37 Jahre alt war.

Da Ernst Josephson, wie so viele Künstler, zwar malen konnte, aber nicht wusste wie er seine Werke auch verkaufen kann, gingen ihm im Sommer 1888 sowohl die Farbe als auch die Leinwand aus, was dazu führte, dass er sich auf der Insel Bréhat in Frankreich dem Spiritualismus widmete und religiöse Wahnvorstellungen hatte aus denen er nie wieder entfliehen konnte. Josephson wurde erst einige Monate in die Psychiatrie in Uppsala eingewiesen, bis ihn zwei Damen aus Stockholm bei sich aufnahmen und dann bis zu seinem Tode im Jahre 1906 für ihn sorgten.

Während der Epoche seines Wahnsinns entstanden dann jedoch die ausdrucksstärksten Werke des Künstlers, die eine absolute Hoffnungslosigkeit ausdrückten und vor allem Wesen aus Sagen und Mythen darstellen. Einige Jahrzehnte nach seinem Tod wurde Ernst Josephson mit diesen Werke, die Zeit seines Lebens nur wenig Beachtung fanden, international bekannt und inspirierte die expressionistischen Künstler Schwedens und der Nachbarländer.

16. März 1943: Schwedische U-Boot HMS Ulven spurlos verschwunden
16. April 1964: Der schwedische Jazzmusiker Esbjörn Svensson 

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 15. April 2012

Die Lyrik des Tomas Tranströmer

Am 15. April 1931 wurde Tomas Tranströmer in Stockholm geboren, ein Poet dessen Name seit Jahren immer wieder in Zusammenhang mit dem Nobelpreis der Literatur genannt wurde, der jedoch erst 2011 mit dem lang erstrebten Preis belohnt wurde. Auch wenn seine Werke bereits vorher in 60 Sprachen übersetzt waren, so kam der große Verkaufserfolg erst nachdem er den Nobelpreis erhalten hatte, was bei Poesie jedoch nicht selten ist.

Tomas Tranströmers Werke sind nicht sehr leicht zugänglich, da der Poet, der 1950 mit „17 dikter“ seine Karriere begann, eine Naturlyrik mit zahlreichen Metaphoriken benutzt, die in sehr vielen Punkten zu einer religiösen Mystik neigen. Tranströmer versucht damit zu zeigen, dass das Leben in mehreren Ebenen parallel abläuft, wobei er sich dabei auch der schwedischen Natur in nahezu religiöser Weise zuwendet. In vielen Punkten wird Tomas Tranströmer in dieser Hinsicht mit Birgitta Trotzig verglichen.

Im November 1990 erlitt Tomas Tranströmer einen Schlaganfall nach dem seine rechte Seite vollkommen erlahmte, wodurch sich seine Schaffenskraft zwar erheblich reduzierte, auch wenn er nach dem Stroke noch mehrmals öffentlich auftrat und seine Werke selbst noch einhändig mit dem Piano begleitete. Am 1. Dezember 2011 wurde Tranströmer zum Ehrenvorsitzenden der Königlichen Musikakademie ernannt und seit 1997 existiert in Västerås der Tranströmerpriset, der in zweijährigem Abstand einem bedeutenden schwedischen Lyriker überreicht wird, der im Geiste Tranströmers arbeitet.

15. März 1942: Erik Femström, als Sänger bekannt unter dem Namen Jerry Williams
15. April 1990: Greta Garbo, von der Friseuse zum Weltstar

Copyright: Herbert Kårlin

Göteborg Reiseführer

Samstag, 14. April 2012

Eine Straßenbahn, die mit Benzin fährt

Auch wenn man bei Straßenbahnen immer an die Stromleitungen denkt, oder, wenn man einen Ausflug in die Geschichte macht, an die Straßenbahnwaggons, die von Pferden gezogen wurden, so gab es in Stockholm auch eine Straßenbahn besonderer Art. Am 14. April 1924 wurde nämlich zwischen Karlaplan und Frihamnen eine Straßenbahn in Betrieb genommen, die Benzin benötigte. Ursache war, dass die schwedische Verteidigung im Stadtteil Gärdet keine Hochspannungsleitungen zuließ, da man das Gelände für eventuelle Militärflüge benutzen wollte.

Bereits am 1. März 1929 wurde dann die Linie 19 eingestellt und der Wagen aus dem Verkehr gezogen. Nur ein Jahr später wurde die Nummer 19 dann für die Örbybanan, eine elektrifizierte Linie benutzt, die von Slussen nach Örby verkehrte, verwendet, wobei jedoch auch diese Linie nur kurzlebig war und am 1. Oktober 1950 zu Gunsten der U-Bahn (Tunnelbanan) eingestellt wurde.

Heute verfügt Stockholm nur noch über vier Straßenbahnlinien und eine touristische Museumslinie, die im Sommer von historischen Straßenbahnen benutzt wird. Nachdem man seit 1950 in Stockholm das Straßenbahnsystem möglichst abschaffen wollte, begann man ab 2008, unter dem Namen „Spårväg City“ wieder über den Ausbau des Netzes zu sprechen, wobei allerdings der geplante Baubeginn einer Linie nach Fruängen und Älvsjö vorerst auf unbegrenzte Zeit aufgeschoben wurde.

14. April 1927: Der erste Volvo läuft vom Band
14. April 1984: Marianne Aminoff, der unbekannte Filmstar

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Freitag, 13. April 2012

Are Waerland, ein schwedischer Gesundheitsapostel

Am 13. April 1876 wurde Are Waerland als Paul Henrik Fager in Ekenäs geboren, ein Mann, der vor allem durch seine Werke über den Zusammenhang von Gesundheit und gesunder Ernährung bekannt wurde und in einer Zeit in Finnland und Schweden aufwuchs als Schweden nach alternativen Wegen suchte, die den Körper gegen Krankheiten schützen kann und auch Gymnastik und Sport im Zusammenhang mit einem gesunden Körper gesehen wurden.

Die Lebensphilosophie von Are Waerland ist in seinem Werk „I sjukdomars häxkittel“, das 2008 in einer erweiterten und modernisierten Neuauflage auf den Markt kam, am besten beschrieben und kann am besten damit ausgedrückt werden, dass die Medizin es nicht mit Krankheiten zu tun hat, sondern mit Fehlern des täglichen Lebens. Sobald man seine Lebensweise und die Ernährungsweise ändert, so verschwinden auch die meisten Krankheiten. In seinen Augen war es daher wichtig gesund und bewusst zu leben um um auch gesund zu sein.

Are Waerland war überzeugt davon, dass die Umwelt den Menschen krank macht und die falsche Ernährung Schlacken im Körper anhäuft, die nicht entweichen können. Seine auch zu seiner Zeit umstrittene Lösung war, unter anderem, ein lacto-vegetarisches Essen, das möglichst wenig Hitze ausgesetzt ist. In dieser Idee gründete Are Waerland dann 1940 den Allnordiska Förbundet för Folkhälsa, der 1958 zum RHF (Hälsofrämjandet) wurde und heute über mehrere Gesundheitsboutiquen und Büros in Schweden verfügt sowie in Schulen über gesunde Ernährungsweisen spricht.

13. April 1714: Großbrand in Västerås
13. April 1930: Die schwedische Textilkünstlerin Agnes Branting


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Donnerstag, 12. April 2012

Rikissa von Polen wird zweimal zur schwedische Königin

Am 12. April 1116 wurde Rikissa von Polen als Tochter von König Boleslav III. als polnische Prinzessin geboren, eine Frau, die dreimal mit bedeutenden Personen der Geschichte verheiratet war und auf diese Weise auch zweimal zur Königin Schwedens wurde, unterbrochen von einer Epoche, in der sie durch eine Ehe zur russischen Fürstin geworden war. Vor allem bei ihrer ersten Ehe weiß man jedoch, dass das politische Interesse Polens dabei wichtiger war als die Liebe Rikessas.

Rikessa von Polen wurde erstmals schwedische Königin als der dänische Kronprinz Magnus im Jahre 1125 in Västgötland zum schwedischen König gewählt wurde. Beinahe wäre sie auch noch die Königin Dänemarks geworden, wenn nicht ihr Mann nach einer Intrige um die dänische Krone die Schlacht bei Fotevik verloren hätte und dabei getötet worden wäre. Rikissa blieb nach dem Tode ihres Mannes nicht in Schweden, sondern zog nach Osten, wo sie, aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls aus politischen Gründen, den russischen Fürsten Volodar von Minsk heiratete.

Nur wenige Jahre später kehrt Rikissa von Polen jedoch zurück nach Schweden, vermutlich nachdem sie sich von ihrem russischen Mann hatte scheiden lassen. Die Ankunft konnte jedoch nicht besser abgestimmt sein, denn kurz vorher war die schwedische Königin Ulfhild gestorben und Sverker der Ältere war auf der Suche nach einer Ehefrau, die ihm das Vertrauen im Västgötland zurückbringen konnte. Allerdings profitierte auch Rikissa von Polen von dieser Ehe, da sie damit ihrem Sohn Knut Magnusson in seiner schwierigen politischen Situation helfen konnte.

12. April: Der schwedische Vorname Liv und seine Bedeutung
12. April 1167: Karl Sverkersson stirbt auf Visingö

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Mittwoch, 11. April 2012

Der schwedische Kampf gegen den Alkohol

Am 11. April 1837 gründete eine Handvoll Personen die Svenska Sällskapet för Nykterhet och Folkuppfostran, deren Ziel es war über die Gefahren des Alkohols aufzuklären und dahin zu arbeiten, dass niemand mehr starke Getränke zu sich nimmt. Allein während der nächsten 15 Jahre konnte die Gesellschaft, die eine christliche Lebensanschauung als Basis hatte, mehr als 100.000 Mitglieder sammeln, die alle gegen die Gefahren des Schnapses kämpfen wollten.

Die schwedische Nüchternheitsbewegung hatte ihre Vorbilder in einer britischen Antialkoholikergesellschaft aus dem Jahre 1831 und jener aus Amerika, die bereits seit 1826 bestand und von einem Prediger der Presbyterianer, Robert Baird, nach Europa gebracht worden war. Karl XIV Johan unterstützte die schwedische Gesellschaft unmittelbar, da er einerseits über den hohen Alkoholgenuss der Schweden bekümmert war, zum anderen darin die Möglichkeit sah die protestantische Kirche zum Vorsprecher der Bewegung zu machen und damit andere religiöse Gruppen in Schweden weiterhin in ihre Grenzen weisen konnte. Letztendlich sorgte dann auch die Dominanz der protestantischen Priester für den schnellen Wachstum der Gesellschaft.

Die antialkoholische Gesellschaft war zu Beginn der Meinung, dass man nicht den Verkauf beschränken muss, sondern das Ziel auch durch Information erreichen kann. Insbesondere Reiseprediger wie Peter Wieselgren wollten ihr Ziel ausschliesslich durch Aufklärung erreichen. Die Lobbyarbeit dieser Bewegung veränderte jedoch langsam die Einstellung der führenden Gesellschaftsschicht zum Alkohol, was dann 1855 zum Gesetz führte, dass das Schnapsbrennen für eigene Zwecke verboten wurde. Im Jahr 1902 ging dann die ursprüngliche Gesellschaft der schwedischen Antialkoholiker im neu gegründeten IOGT (Independent Order of Good Templars) auf, die durch eine intensive Lobbyarbeit auf die Politik einwirken wollen um den Alkoholkonsum in Schweden möglichst ganz zu verhindern.

11. April 1940: Schweden rüstet sich gegen Deutschland 
11. April 1973: Szenen einer Ehe, ein Film von Ingmar Bergman

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Dienstag, 10. April 2012

Mikael Wiehe, mit Allsång die Regierung stürzen

Am 10. April 1946 wurde Mikael Wiehe in Stockholm geboren, ein Musiker und Komponist, der vor allem von Bob Dylan inspiriert wurde und eine bedeutende Rolle in der linken Musikbewegung Schwedens der 70er Jahre einnahm. Auch wenn Mikael Wiehe bereits mit 17 seine musikalische Karriere begann, so wurde er erst, gemeinsam mit Björn Afzelius, mit der Hoola Bandoola Band bekannt, der vermutlich bekanntesten Progg-Gruppe des Landes.


Nach der Auflösung der Hoola Bandoola Band im Jahre 1976 gründete Mikael Wiehe das Kabaréorkestern mit dem er weiterhin die sozialen Ungerechtigkeiten Schwedens angriff und, unter anderem, seinen vermutlich bekanntesten Song „Titanic“ schrieb. Um einen Zugang zu Mikael Wiehe zu bekommen, ist es nötig den Texten zu lauschen, die sehr oft der Zeit angepasst sind und sehr häufig von einer Revolte gegen das gegenwärtige politische System zeugen.

Die Musik Mikael Wiehes kann in zwei Gruppen eingeteilt werden, nämlich die persönliche und die politische. Den Höhepunkt der sehr persönlichen Produktionen war seine Platte „Sånger från en inställt skilsmässa“, bei der er seine Eheprobleme öffentlich abhandelt. Sein politisch engagierter Höhepunkt kam 2010 mit seinem Auftritt bei Allsång på Skansen, als auf dieser Bühne erstmals politische Propagandasongs zu hören waren, auch wenn Mikael Wiehe dabei auf ”Hej då, trevligt att träffas” verzichtete, oder verzichten musste, da bei diesem Song mehrere aktuelle Politiker mit Namen genannt werden.

10. April 1728: Nicodemus Tessin der Jüngere und das Stockholmer Schloss
10. April 1990: Das Ivar Lo-Johansson Museum in Stockholm

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Messetermine in Göteborg

Montag, 9. April 2012

Maria-Pia Boëthius und der schwedischer Feminismus

Am 9. April 1947 wurde Maria-Pia Boëthius geboren, eine Frau, die ab 1976 vor allem für ihren Kampf für die Rechte der schwedischen Frau bekannt wurde. Nachdem sie acht Jahre lang Mitarbeiterin der schwedischen Abendzeitung Expressen war, publizierte sie ihr erstes Buch: „Skylla sig själv“, das zu einer der bedeutendsten Debatten zur Rolle eines Vergewaltigungsopfers führte, zumal zu jener Zeit alle Richter bei jedem Fall untersuchten inwieweit das Opfer eine Vergewaltigung provoziert hat.

Skylla sig själv“ war letztendlich auch der Anlass dazu, dass die schwedische Regierung im Jahre 1984 das Gesetz zur Vergewaltigung änderte und die Rolle des Opfers nicht mehr in die Debatte aufgenommen werden durfte. Maria-Pias erste Belletristik war indes eine Revanche auf das Buch „Jack“ von Ulf Lundell, der sie in seinem Werk wenig schmeichelhaft darstellte, obwohl die beiden zu jener Zeit ein Paar waren und Ulf Lundell das Buch in ihrer Stuga geschrieben hatte. Als Folge veröffentlichte dann Maria-Pia Boëthius ihren Roman „Svensson, Svensson“, wo sie Ulf Lundell in wenig schmeichelnder Form präsentierte.

Bereits 1994 forderte Maria-Pia Boëthius die Gründung einer Frauenpartei, was dann im Jahre 2005 zur Feministisk Initiativ führte, der sie zwar ideologisch nahe stand, jedoch keine Rolle innerhalb der Partei einnehmen wollte. Maria-Pia wollte sich in keinerlei Richtung festlegen und betrachtete sich mehr als Kämpfer gegen das allgemeine schwedische System, das nicht nur die Frau diskriminiert. So griff sie unter anderem auch die Berichtserstattung der Nachrichten an, die sie mit einer Okkupationsmacht verglich, da die ökonomische Abhängigkeit der Journalisten dazu führt nur populistische Informationen zu verbreiten und die Vielfalt der Medien zu einem Einheitsbrei wird.

9. April 1689: Kristina von Schweden, die widerspenstige Königin
9. April 1944: Lars Norén und die schwedischen Außenseiter 

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Sonntag, 8. April 2012

Erik Axel Karlfeldt: Mit Poesie zum Nobelpreis der Literatur

Am 8. April 1931 starb der schwedische Poet Erik Axel Karlfeldt in Stockholm, ein Autor, der 1913 in die Svenska Akademien gewählt wurde und posthum den Nobelpreis für Literatur erhalten hat, obwohl er nur sechs Gedichtbände veröffentlicht hatte und er sein anerkanntestes Werk erst als Mitglied der Akademien geschrieben hatte. Nach seinem Tode konnte seine Ehefrau sein Gesamtwerk für 173.206 Kronen an den Verlag Wahlström & Widstrand verkaufen, was heute nahezu fünf Millionen Kronen entsprechen würde.

Im Jahre 1895 veröffentlichte Erik Axel Karlfeldt seinen ersten Gedichtband unter dem Namen Vildmarks- och Kärleksvisor, der sich allerdings als Fiasko entpuppte, nicht zuletzt, weil der Autor das Reimen wichtiger nahm als jede literarische Versform. Es folgten dann zwei Gedichtsammlungen, die den Namen Fridolin im Titel hatten, das alter ego des Poeten. Die Sprache der beiden Werke ist der Bibel von Karl XII. angepasst und bei den Gedichten ließ er sich von Autoren des 17. Jahrhunderts inspirieren, aber auch die Feder von Carl Michael Bellman ist sehr deutlich zu spüren. Viele würden heute diese beiden Werke fast schon als Plagiate einordnen, da sie wenig von eigenem poetischem Können zeugen.

Auch das Privatleben von Erik Axel Karlfeldt, der ursprünglich Eriksson geheißen hatte, war nicht gerade vorbildlich, denn als Untermieter bei Mathilda von Düben begann er mit dessen Hausangestellten Gerda Holmberg ein Verhältnis, was zur Geburt eines Sohnes führte. Im gleichen Jahr als der Sohn geboren war, begann er regelmäßig die Anwaltsfrau Aagot Lidforss zu treffen, die dann ebenfalls bald ein Kind von ihm erwartete. Als der Ehemann Aagots von diesem Verhältnis erfuhr, wurde es vom Autor abgeschlossen, wobei er sofort ein neues Verhältnis mit Gerda Wessen einging, die er allerdings ebenfalls nicht heiraten wollte. Parallel dazu beschäftigte er seine erste Geliebte als Haushälterin und bekam ein weiteres Kind mit ihr. Was ihn jedoch nicht davon abhielt eine Affäre mit Lena Börjeson zu beginnen. Als Lena jedoch von seinen Kindern erfuhr, brach sie mit Erik Axel Karlfeldt, der dann, nach einem weiteren Kind mit Gerda Holmberg, diese am 19. Juni 1916 doch heiratete.


8. April 1956: M/S Gripsholm, von Schweden nach Amerika

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Samstag, 7. April 2012

Brand auf der M/S Scandinavian Star bei Lysekil im Bohuslän

Am 7. April 1990 war eines der bedeutendsten europäischen Schiffsunglücke vor Lysekil, einem kleinen Ort an der Westküste Schwedens. An diesem Tag wollten 482 Passagiere auf der Fähre, die zwischen Oslo und Fredrikshavn verkehrte, Ostern feiern. Als dann in der Nacht an mehreren Stellen des Schiffes gleichzeitig ein Feuer ausbrach, starben 158 Personen, darunter mehrere Kinder, in den Flammen oder auf Grund der starken Rauchentwicklung und das Osterfest wurde zu einem Inferno.

Die M/S Scandinavian Star war zu dieser Zeit gerade einmal 19 Jahre alt und war nur wenige Tage zuvor von der norwegischen Vognmandsruten gekauft worden und hatte dabei auch ihren neuen Namen erhalten. Was in diesem Moment niemand wusste, war die Tatsache, dass das Schiff 150 Personen zuviel an Bord hatte und die rund 100 Seeleute und Angestellten, die auf dem Schiff beschäftigt waren, unterbezahlt waren, bereits zu viele Stunden gearbeitet hatten und keiner von ihnen auf einen Notfall und Rettungsübungen vorbereitet war.

Da in dieser Nacht ein 37-jähriger Lastwagenfahrer mit an Bord war, der nicht nur 1,7 Promille Alkohol im Blut hatte, sondern auch bereits als Pyromane verurteilt war, wurde ihm unmittelbar die Schuld gegeben, obwohl er selbst beim Brand umgekommen war und zu einigen der Stellen an denen die Brände ausbrachen keinen Zugang hatte. Die späteren Untersuchungen zeigten, dass das Schiff bereits beim Kauf bedeutend überversichert wurde und daher der Brand vermutlich bereits beim Kauf geplant war. Nach Analyse der Brandstellen musste der Brandstifter das Schiff auch im kleinsten Detail gekannt haben, aber ein Schuldiger wurde nie gefunden, außer dem toten Lastwagenfahrer, der sich nicht mehr verteidigen konnte.


7. April 1914: Die drei Berufe des Schweden Albert Theodor Gellerstedt
7. April 1953: Dag Hammerskjöld, eine schwedische Legende

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Freitag, 6. April 2012

Karfreitag in Schweden

Auch wenn die Bedeutung des Karfreitag, der in Schweden Långfredagen (langer Freitag) genannt wird, eigentlich bis ins 4. Jahrhundert zurückgeht, wurde er in Schweden erst ab dem 17. Jahrhundert gefeiert. Im gleichen Jahrhundert wurde der Karfreitag dann auch zu einem Feiertag erklärt an dem keine Arbeit geleistet werden durfte. Die Bedeutung des Tages stimmt zwischen der katholischen und protestantischen Kirche überein, auch wenn gewisse Traditionen voneinander abweichen.

Obwohl in Schweden das Gesetz, nach dem alle Geschäfte am Karfreitag geschlossen sein müssen, keinerlei Tanzveranstaltungen angeboten werden dürfen und selbst Rock und Pop aus staatlichem Fernsehen und Radio verschwinden müssen bereits 1969 abgeschafft wurde, so steht man am Karfreitag auch heute noch in manchen Gegenden vor verschlossenen Geschäften oder Restaurants und einige Radiostationen spielen Psalmen statt der sonst üblichen Musikmischung. Auch manche Tanzveranstaltung fällt nach wie vor aus und die eine oder andere Diskothek legt einen Ruhetag ein.

Långfredagen soll ausdrücken, dass dieser Tag sehr lang für Jesus war und mit großen Leiden verbunden war. In der Svenska Kyrkan wird noch heute um 15 Uhr eine Kreuzwegandacht gehalten, die damit in Verbindung gebracht wird, dass Jesus in der neunten Stunde starb, also um 15 Uhr. Auf dem Altar findet man am Karfreitag nur fünf rote Rosen, die die Wunden von Jesus symbolisieren. In der Regel spielt man an diesem Tag auch keine Orgelmusik und die Kirchglocken bleiben stumm.


6. April 1974: Die schwedische Gruppe Abba erobert die Welt
6. April 1977: Sara Svensson, die religiöse Mörderin Schwedens 

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Donnerstag, 5. April 2012

Maria Gripe, Kinderbücher ohne Gewalt

Am Gründonnerstag, dem 5. April 2007, starb die schwedische Kinderbuchautorin Maria Gripe nach einer längeren Krankheit im Alter von 83 Jahren in Rönninge. Maria Gripe gehörte mit ihren 38 Büchern zu den produktivsten Autoren Schwedens, die zudem international anerkannt wurden, denn einige ihrer Jugendbücher wurden in 30 verschiedenen Sprachen aufgelegt und waren die Vorlage für mehrere erfolgreiche Filme. „Trolltider“ wurde selbst zum Julkalender (Adventskalender) des Jahres 1979.

Maria Gripe, die in vielen Punkten mit Astrid Lindgren verglichen werden kann, nicht zuletzt auch gemessen an ihrem Erfolg, forderte von den Lesern ihrer Büchern vom ersten Tag an den Respekt vom Einzelindividuum und vertrat die Theorie, dass jeder Mensch einzigartige Charaktereigenschaften besitzt, die man nur entdecken muss. Am deutlichsten tritt dies bei ihrer Serie „Elvis“ zu Tage, die in den 70er Jahren entstand. Diese Serie war eine Zusammenarbeit mit ihrem Mann, Harald Gripe, der auch nahezu alle Umschläge und Illustrationen für die Bücher seiner Frau lieferte.

Bei Büchern, die Maria Gripe ab Ende der 70er Jahre schrieb, entdeckt man auch einen starken Einfluss von Autoren wie den Geschwistern Brontë oder Edgar Allan Poe, denn Maria Gripe versucht, im Gegensatz zu anderen Jugendbuchautoren dieser Zeit, ihre Spannung nicht durch das Einflechten von Gewalt zu schaffen, sondern indem sie mehr im Mystischen sucht. In diesem Stil schrieb sie dann in den 80er Jahren zahlreiche Hörspiele bei denen sie bei den Hörern eine Gänsehaut schaffen konnte ohne je eine gewaltsame Szene zu benutzen.


5. April 1786: Die Svenska Akademien, Verteidiger der schwedischen Sprache
5. April 1950: Die Karriere der schwedischen Sängerin Agnetha Fältskog 

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Mittwoch, 4. April 2012

Victoria von Baden wird schwedische Königin

Am 4. April 1930 starb Victoria von Baden, die ab 1907 als Ehefrau von Gustaf V. die Königin Schwedens war. Victoria war die einzige Tochter des deutschen Großherzogs Friedrich von Baden und damit auch die Enkelin des deutschen Kaisers Wilhelm II. Die Verbindung zwischen dem Kronprinzen und der Prinzessin war vor allem politisch bedingt und sollte Schweden und Deutschland näher führen, wobei Victoria in diesem Zusammenhang eigentlich erst die dritte Lösung war, da die vorher geplanten Verbindungen mit zwei anderen adeligen Frauen Deutschlands bereits gescheitert waren.

Während man von der Kindheit von Victoria von Baden noch weiß, dass sie von ihrer Mutter selbst in kältesten Wintern dazu gezwungen wurde in kalten Räumen zu schlafen und sie im Schloss, gemeinsam mit 15 anderen Mädchen, auch Französisch und Englisch lernen musste, dass sie als Pianistin vor allem Wagner spielte und von Fotografie begeistert war, ist über ihr Leben in Schweden kaum etwas Persönliches erhalten, denn auf ihren eigenen Wunsch wurden nach ihrem Tode alle Fotos, die sie abbildeten vernichtet und nach dem Tod von Gustaf V. wurden auch sämtliche Briefe, die das Ehepaar austauschte, verbrannt.

Auch wenn die Verbindung zwischen Schweden und Deutschland eher zwischen Oscar II. und Kaiser Wilhelm II. bestimmt wurde, so schienen die beiden sich bereits beim ersten Treffen zu verlieben, denn als Gustaf V. Victoria von Baden am 27. Februar 1881 erstmals anlässlich einer Hochzeit traf, so dauerte es gerade einmal bis zum 12. März bis er um ihre Hand anhielt und die Verlobung öffentlich bekannt gegeben wurde. Bis zur Ehe, die am 20. September des gleichen Jahres stattfand, musste die zukünftige Königin Schwedens dann die schwedische Sprache lernen, sowie die schwedische Politik und die Geschichte der Verfassung des Landes, damit sie ihrer neuen Rolle vom ersten Tag an gerecht werden konnte.


4. April 1611: Schweden und Dänemark kämpfen bei Kalmar
4. April 1966: Der schwedische Filmer Lorens Marmstedt 

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Dienstag, 3. April 2012

Johannes Rudbeckius und die erste Mädchenschule Schwedens

Am 3. April 1581 wurde Johannes Rudbeckius in Ormesta bei Örebro geboren, ein Mann, der im 17. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Kirchenmännern Schwedens wurde. Bis zu seinem 28. Lebensjahr widmete sich Johannes nahezu ausschließlich seinen sehr vielseitigen Studien, die er nach seiner Schulzeit in Örebro und Strängnäs an der Universität in Uppsala und schließlich im deutschen Wittenberg fortsetzte.

Obwohl Johannes Rudbeckius nach seiner Promotion in Wittenberg wegen seiner extrem guten Leistungen eine Professur in Wittenberg und Würzburg angeboten wurde, lehnte er ab und kehrte als Mathematikprofessor nach Uppsala zurück. Bereits drei Jahre später brach er dann jedoch erneut nach Deutschland auf um dort theologische Wissenschaften zu studieren. Drei Jahre später kehrte er dann erneut nach Schweden zurück, wo er sich nun ganz der theologischen Forschung in Uppsala widmete und, nach einigen Umwegen, Bischof in Västerås wurde.

Seinen Einfluss verdankte Johannes Rudbeckius allerdings dem Umstand, dass er nach akademischen Streitigkeiten als Rektor der Universität Uppsala von Gustav II. Adolf als Hofprediger und Beichtvater an den königlichen Hof berufen wurde. Dort gewann er das Vertrauen des Königs, der ihm für seine Leistungen den Doktorgrad verlieh, was in jener Zeit eine besondere Ehre in Schweden und mit hohem Ansehen verbunden war. Mit Västerås ist Johannes Rudbeckius jedoch in besonderer Weise verbunden, da er in der Stadt 1623 das erste Gymnasium Schwedens gründete (Rudbeckianska Gymnasiet) und 1632 auch die erste Mädchenschule Schwedens.


3. April 1780: Abraham Rydberg, vom Großhändler zum Wohltäter
3. April 1945: Schwedischer Pilot über Blekinge abgeschossen 

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