Dienstag, 30. September 2014

Der schwedische Musiker Roland Bengtsson

Roland Bengtsson wurde am 30. September 1916 in Stockholm geboren und gehört zu den vielseitigsten Musikern Schwedens, der nicht nur eine Vielzahl an Instrumenten beherrschte, sondern auch verstand ihnen jeden Ton zu entlocken. Diese Eigenschaft erlaubte es ihm sowohl klassische Musik zu komponieren und zu spielen als auch im Studio als Jazzmusiker, klassischer Gitarrist oder Lautenspieler zu arbeiten. Als Gitarrist wirkte Bengtsson auch oft in Filmen mit, aber er verweigerte auch nicht die Zusammenarbeit mit der Hauskapelle von Hylands hörna.

Roland Bengtsson hatte sich sehr früh für eine musikalische Karriere entschieden, wobei er sein Ziel dabei sehr hoch steckte. Gitarre studierte er beim spanischen Virtuosen Angel Iglesia, Kontrabass beim ersten Bassisten der schwedischen Hofkapelle und die Laute beim deutschen Lautenspieler Walter Gerwig. Den Aufenthalt bei Gerwig erlaubte ihm ein Stipendium des Königs Gustav VI. Adolf. Bengtsson war damit der erste Schwede, der für eine musikalische Leistung ein entsprechendes Stipendium erhielt.

Während Roland Bengtsson zu Beginn als freier Musiker jeden Auftrag akzeptierte, widmete er sich ab 1939 vor allem der Studioarbeit, bald auch dem Rundfunk, dem Film und dem Fernsehen. Den größten Erfolg hatte Bengtsson mit seiner Gitarrenimprovisation des mit dem Prix Italia ausgezeichneten Fernsehfilm Viggen Viggo. Als Bengtsson dann auch noch, gemeinsam mit William Clauson, beim Staatsfunk Sveriges Radio einen Gitarrenkurs präsentierte, war sein Name in ganz Schweden bekannt. Roland Bengtsson starb am 10. Juli 2005 im Alter von 88 Jahren in Farsta.


30. September 1782: Die Gustavianische Opern in Stockholm
30. September 1919: Ragnar Thoursie, ein Autor wider seinen Willen
30. September 1972: Die Ölandbrücke zwischen Småland und Öland
30. September 1984: Der schwedische Künstler Hilding Linnqvist
30. September 2002: Der schwedische Abenteurer Göran Kropp stürzt in den Tod

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Montag, 29. September 2014

Anita Ekberg, ungeliebt in der Heimat

Anita Ekberg kam am 29. September 1931 in Malmö zur Welt und wuchs dort in einer kinderreichen Familie auf. Mit mittelmäßigen Noten und nach dem Besuch einer Haushaltschule hatte die junge Frau kaum Ambitionen für eine Karriere als Schauspielerin. Das Schicksal wollte es jedoch anders, denn ein Veranstalter der schwedischen Miss-Ausscheidungen entdeckte Ekberg auf der Straße, und auf diese Weise wurde  sie 1951 zur Miss Schweden gekürt. Auch wenn Anita Ekberg dann keine Miss World wurde, so bekam sie, wie alle anderen Kandidatinnen der Endausscheidung, einen kleineren Filmvertrag in den USA und wollte dort ihr Glück versuchen.

Hollywood brachte Anita Ekberg in den folgenden Jahren zwar einige kleinere Filmrollen, der Durchbruch ließ jedoch auf sich warten. Zu allem Unglück wurde die junge Schauspielerin dann, neben Brigitte Bardot zum Sexobjekt erklärt, was Ekberg eine Rückkehr ins prüde Schweden unmöglich machte, denn die Boulevardpresse der Heimat dichtete ihr daraufhin jeden nur denkbaren Skandal an und als sie dann bei einem Besuch in Schweden auch noch die englische Sprache in die schwedische mischte, so gab es kaum noch einen Journalisten, der an Ekberg ein gutes Haar ließ. Ekberg fällte dann die vermutlich einzig richtige Entscheidung und ging nach Italien.

Während Anita Ekberg während der neun Jahre in den USA lediglich im Film „Krieg und Frieden“ Aufmerksamkeit erweckte, geriet sie in Italien an Frederico Fellini, der die Schauspielerin in seinem Film La dolce vita zu einem Weltstar machte. Ekberg konnte jedoch in den folgenden Filmen den Erwartungen des Publikums nicht mehr entsprechen und die Presse interessierte sich mehr für ihr Privatleben als für ihre Schauspielkunst. Erst 1987 sollte Ekberg, erneut mit Fellini, in Intervista Filmgeschichte machen, um jedoch danach bald wieder vergessen zu werden. Anita Ekberg, die nie in einem schwedischen Film mitwirkte, lebt weiterhin in Italien und wünscht dass ihre Asche nach ihrem Tod dort über dem Mittelmeer vom Winde verweht wird.


29. September 1306: Birger Magnusson und das Håtunaleken
29. September 1560: Gustav Vasa, der berühmteste König Schwedens
29. September 1866: Per Hallström, der Schriftsteller der nordischen Schwermut
29. September 1875: Der Reformator-Bischof Paulus Genberg
29. September 1879: Eirik Hornborg, ein Verteidiger der altschwedischen Sprache
29. September 1985: Ein antroposophisches Krankenhaus in Schweden
29. September 2004: Christer Pettersson wird wegen Olof Palme Mord festgenommen

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Mit Stena Line nach Schweden

Sonntag, 28. September 2014

Die schwedische Politikerin Margot Wallström

Margot Wallström kam am 28. September 1954 in Kåge bei Skellefteå zur Welt und begann sich bereits als Jugendliche für Politik zu interessieren. Als Wallström 20 Jahre alt war, war sie bereits Ombudsman der Jugendorganisation der Sozialdemokraten und nur drei Jahre später wurde sie ins Parlament gewählt. Über ihre Ausbildung ist Wallström relativ verschwiegen, sicher ist jedoch, dass sie ab 1977 als Bankangestellte arbeite, im gleichen Jahr als sie ins Parlament gewählt wurde, was auch erklärt, warum sie ihren Beruf bereits 1979 wieder aufgab um sich ganz der Politik zu widmen.

Der Aufstieg von Margot Wallström im Kreise der Sozialdemokraten war rekordverdächtig, denn 1988 war Wallström stellvertretende Zivilministerin, 1994 wurde sie zur Kulturministerin ernannt und 1996 zur Sozialministerin. Nach Differenzen mit dem damaligen Ministerpräsident Göran Persson verzichtete Wallström dann jedoch auf ein politisches Amt bis Mona Sahlin an die Spitze Schwedens kam. Unter Sahlin erhielt Wallström, gemeinsam mit Jan Eliasson, den Auftrag für die Sozialdemokraten ein Programm zur Europapolitik auszuarbeiten, was allerdings von mehreren Seiten stark kritisiert wurde, da die europäische Arbeit parteineutral geführt werden soll.

Ab 1999 widmete sich Margot Wallström als Mitglied der Europäischen Kommission vor allem der Europapolitik. Auch in Europa ging die Karriere rapide voran, denn 2004 wurde Wallström stellvertretende Vorsitzende der Kommission und war damit an der zweithöchsten Position Europas, unmittelbar nach José Manuel Barroso. In dieser Zeit war die Beliebtheit von Margot Wallström bereits so hoch, dass das schwedische Volk die niederschmetternde Kritik des The Economist im Jahre 2009, nach dem ihr Einsatz in Europa geradezu zu vernachlässigen sei, gar nicht erst beachtete. Im Jahre 2010 wechselte Wallström dann von der Europapolitik zu einem Auftrag der Vereinten Nationen und sollte die Situation der Frauen in Krisengebieten beobachten, ein Auftrag, der 2012 ohne große Ergebnisse endete. Anfang 2013 wurde Margot Wallström dann Projektdirektoren der häufig kritisierten Svenska Postkodlotteriet und rechtzeitig vor den Wahlen 2014 erklärte Stefan Löfven, dass die Politikerin nun zurück in der schwedischen Politik sei und dort ihre Stärken beweisen werde. Nach Wettbüros wird Wallström die neue Außenministerin des Landes.


28. September 1675: Die Krönung des Königs Karl XI. In der Domkirche in Uppsala
28. September 1797: Die schwedische Schriftstellerin Sophie von Knorring
28. September 1911: Magnus Stenbock und die Ansicht eines Grafen
28. September 1994: Der Untergang der M/S Estonia in der Ostsee
28. September 1994: Der schwedische Musiker Pierre Isacsson
28. September 1998: Olle Länsberg, der verschollene Autor Schwedens

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Samstag, 27. September 2014

Die schwedische Sängerin Jeja Sundsröm

Jeja Sundström wurde am 27. September 1943 als Gertrud Agneta Sundström im nordschwedischen Storuman geboren. Auch wenn Jeja Sundström bereits als Kind im Kinderchor der Schule und dann auch im Kirchenchor des Ortes sang und so nebenbei noch Gitarre und Piano spielen lernte, so hatte sie als Jugendliche nicht den Wunsch Sängerin zu werden, sondern begann als Telefonistin in Storuman zu arbeiten. Ihr Leben sollte jedoch im Jahre 1962 eine Wende nehmen, als sie nach Stockholm zog um dort weiterhin beim Televerket zu arbeiten, jedoch dort mehr Aufstiegschancen in ihrem Beruf sah.

In Stockholm entdeckte Jeja Sundström jedoch ihre Liebe für Lieder und bereits 1963 nahm sie am Nachwuchswettbewerb Flugan teil. Der zweite Platz in der Ausscheidung reichte aus um ihr anschließend zahlreiche Auftritte als Troubadourin zu garantieren und Sundström genoss es vor einem Publikum aufzutreten. Es folgten einige EPs und 1965 schließlich ihr erstes Album Ulf-Peter Olrog på Jejas sätt. Auch wenn Sundström in kurzer Zeit einen gewissen Erfolg als Liedersängerin hatte, so sollte es noch bis 1971 dauern bevor sie ihren „Normalberuf“ an den Nagel hängen konnte.

Ihr Einstieg als professionelle Sängerin Jeja Sundström begann 1971 als Mitglied der Gruppe Visor och bockfot und einer engen, bis heute andauernden, Beziehung zu Stefan Demert mit dem sie acht Jahre lang zusammenlebte und unter anderem das Lied Till SJ aufnahm. In den Folgejahren kamen zahlreiche Auftritte im Rundfunk und im Fernsehen, aber auch einige wenige Male auf der Theaterbühne. Auch wenn Jeja Sundström noch heute aktiv ist, so wurden ihre Auftritte in den letzten Jahren sehr selten und ein jugendliches Publikum hat kaum noch eine Beziehung zu ihren Liedern.


27. September 1777: Johan Anders Wadman, der Skalde, der an Alkoholmangel stirbt
27. September 1809: Der Hafen in Helsingborg hat Geburtstag
27. September 1843: Selma Billström, die unbekannte Frauenrechtlerin
27. September 1889: Albin Ahrenberg, ein Luftpionier Schwedens
27. September 1956: Die Strömsundbrücke (Strömsundsbron) im Jämtland
27. September 1963: Die Möllebanan, die Eisenbahn zwischen Höganäs und Mölle

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Freitag, 26. September 2014

Die heutige schwedische Successionsordnung tritt in Kraft

Am 26. September 1810 trat in Schweden eine neue, vom damaligen Reichstag angenommene, Successionsordnung in Kraft, die noch heute in Kraft ist, auch wenn 1980 eine kleine Änderung der Thronfolge erfolgte, die es auch weiblichen Nachkommen des Königs ermöglichte die Krone zu erben. Die neue Ordnung der Thronfolge setzte nicht nur alle früheren Ordnungen außer Kraft, sondern war konkret auf den neuen König Karl XIV. Johan, geborener Jean Bernadotte, zugeschnitten, den ersten König Schwedens der Linie Bernadotte.

Mit der Seccessionsordnung von 1810 wurde dem Haus Bernadotte das dauernde Recht auf den schwedischen Thron zugesichert, aber es wurde ausgeschlossen, dass andere Verwandte des neuen Königs je einen Anspruch auf den Thron stellen konnten. Nach dem Tod von Prinz Bertil im Jahre 1997 hat daher nur noch die gerade Linie des Königs Carl XVI. Gustaf einen Anspruch auf den Thron. Dies bedeutet, dass in erster Linie Kronprinzessin Victoria den Thron besteigen wird und an zweiter Stelle ihre Tochter Estelle folgt. Nur wenn beide sterben sollten, so wird Prinz Carl Philip König. Die zweite Tochter von Kronprinzessin Victoria steht erst, nach Prinzessin Madeleine, an fünfter Stelle der Thronfolge.

Allerdings waren in der Successionsordnung von 1810 weitere Punkte zu finden, die noch heute gültig sind. Zum einen kann ein Mitglied des Königshauses nur dann den Thron besteigen wenn er oder sie dem protestantischen Glauben nach dem Augsburger Bekenntnis von 1593 folgt und eine Prinz oder eine Prinzessin benötigt zu einer Eheschließung mit einem bürgerlichen Partner die Zustimmung des Königs und des Parlamentes. Bei einer Eheschließung ohne diese Zustimmungen verlieren die Prinzessin oder der Prinz jedes Recht auf den Thron, eine Frage, die vor allem im Zusammenhang mit der Ehe von Prinzessin Madeleine aufkam, die im Grunde mit ihrer Ehe auf ihren Titel und die Erbfolge hätte verzichten müssen.


26. September 1748: König Karl XIII. von Schweden
26. September 1828: Nils Fredrik Sander und populärwissenschaftliche Mythologie
26. September 1832: Der Göta-Kanal, eine Verbindung zwischen Vänern und Vättern
26. September 1866: Carl Jonas Love Almqvist, ein Revolutionär zur falschen Zeit
26. September 1896: Aina Cederblom, schwedische Textilkünstlerin und Abenteurerin
26. September 1925: Ola Hansson, der schwedische Schriftsteller ohne Heimat
26. September 1956: Die Filmkrönikan im schwedischen Fernsehen
26. September 1978: Manne Siegbahn und der Nobelpreis in Physik
26. September 1982: Das erste Reagenzglasbaby Schwedens wird geboren

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Donnerstag, 25. September 2014

Der schwedische Schauspieler Mikael Persbrandt

Mikael Persbrandt kam am 25. September 1963 in Jakobsberg im Uppland zur Welt und begann seine Karriere als Balletttänzer am Dramaten in Stockholm, arbeitete dort jedoch immer häufiger als Schauspieler, was ihm auch die Möglichkeit bot parallel eine Karriere beim Fernsehen und beim Film anzustreben. Als der Film immer mehr Zeit forderte, kam es am 13. Oktober 2007 zum Bruch zwischen Persbrandt und dem Dramaten, genau genommen meldete sich der Schauspieler nach nur vier Vorführungen des Stückes Måsen krank und schickte wenig später seine Kündigung ab. Persbrandt hinterließ damit eine weniger angenehme Erinnerung bei seinen Kollegen am königlichen Schauspielhaus.

Wenn man die damalige Situation betrachtet, so hatte sich Mikael Persbrandt um diese Zeit längst für den Film entschieden und musste zwangsweise zwischen Theater und Film wählen, denn bereits ab 2006 hatte er in vier Filmen „Kommissar Beck“ des Autorenpaars Maj Sjöwall und Per Wahlöö den exzentrischen Polizisten Gunnvald Larsson gespielt und für 2007 waren weitere vier Beck-Filme vorgesehen, neben drei weiteren Kinofilmen. Persbrandt wurde um diese Zeit auch längst mit seiner Rolle als Polizist identifiziert und kaum jemand dachte noch an den Balletttänzer und Schauspieler des Dramaten.

Auf der einen Seite sammelte Mikael Persbrandt für seine schauspielerischen Leistungen in diesen Jahren mehrere wichtige Preise, zum anderen hat er jedoch wenige Freunde unter der Presse des Landes, die ihn bereits 2005, ohne jeden Beweis, als Alkoholiker darstellten. Wegen dem Besitz von 12 Gramm Kokain wurde Persbrandt im Jahre 2014 in erster Instanz nicht nur zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt wurde, sondern auf mehreren Titelseiten musste er sich auch als enger Freund von Verbrechern dargestellt sehen, was teilweise sicher auch auf seine Rolle als eigenwilliger und ungeliebter Polizist Gunnvald Larsson zurückzuführen ist.


25. September 1826: Eine schwedische Königin gibt drei Orten ihren Namen
25. September 1828: Charlotte Seuerling, die blinde Harfenspielerin
25. September 1853: Der schwedische Architekt Fredrik Blom
25. September 1935: Maj Sjöwall und Kommissar Beck
25. September 1935: Sjöwall-Wahlöö und Polizist Martin Beck

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Mittwoch, 24. September 2014

Ivan Bratt und das Alkoholmonopol in Schweden

Ivan Bratt kam am 24. September 1878 in Jönköping zur Welt und studierte nach seiner Hochschulreife Medizin in Stockholm. Nachdem der Arzt drei Jahre lang im Krankenhaus der schwedischen Hauptstadt gearbeitet hatte, öffnete er im Jahre 1906 seine eigene Praxis. Im Jahre 1908 wurde Bratt dann in den Stadtrat gewählt in dem er nur drei Jahre später der Vorsitzende des Komitees war, das sich für die absolute Abstinenz einsetze. In dieser Frage ging Bratt dann allerdings einen sehr eigenen Weg, der ihn sogar in die Alkoholgeschichte des Landes eingehen ließ.

Nachdem es nahezu aussichtslos war ein generelles Alkoholverbot durchzusetzen, was bisher immer gefordert wurde, hatte Ivan Bratt die Idee den gesamten Alkoholverkauf zu monopolisieren. Die Regierung konnte der Arzt für seine Idee gewinnen indem er dieser zusagte, den gesamten Gewinn aus dem Monopol an die Staatskasse zu bezahlen. Bereits 1914 erhielt Bratt daher die alleinige Konzession für den Detailhandel von Alkohol in Schweden und er begann zudem so viele Alkoholhersteller wie möglich aufzukaufen, die nach Einrichtung des Monopols sogar dankbar waren einen Käufer zu finden, da Bratt mit seinem Monopol auch über Alkoholpreise entschied und man mit Alkohol nun keinen immensen Gewinn mehr in Schweden machen konnte.

Ende 1918 besaß Ivan Bratt bereits 98 Unternehmen zu denen jedoch nicht nur die bedeutendsten Hersteller und Großhändler von Alkohol gehörten, sondern auch das Arzneimittelunternehmen Astra, das Grand Hotel in Stockholm und andere Immobilien. Nach Einrichtung seines Monopols bezahlte er bereits im ersten Jahr fünf Millionen Kronen an die Staatskasse, was damals rund zehn Prozent des gesamten Staatshaushalts entsprach. Anschließend erwarb der schwedische Staat die gesamten Aktien Bratts und die heute bekannten Systembolaget sah das Licht, die zu Beginn allerdings noch Vin & Spritcentralen hieß. Ivan Bratt verdankte man auch das sogenannte Motboken, in dem von 1917 bis 1955 jeder Alkoholverkauf eines Bürgers eingetragen wurde um die Alkoholausgabe begrenzen zu können.


24. September 1838: Die Tageszeitung Östgöta Correspondenten
24. September 1852: Der schwedischen Sängerprinz Gustaf Oscar
24. September 1888: Der Örebro Kanal, eine Attraktion in Närke
24. September 1919: Lennart Hyland, eine Legende des schwedischen Fernsehens
24. September 1928: Carl Wilhelm Wilhelmson, der Maler des Bohuslän
24. September 1975: David Vikgren, moderne Lyrik aus dem dem hohen Norden
24. September 2008: Bengt Anderberg, der Schriftsteller der schwedischen Erotik

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Dienstag, 23. September 2014

Ernst Trygger wird Ministerpräsident Schwedens

Als Ernst Trygger am 23. September 1943 im Alter von 85 Jahren in Stockholm starb, konnte er zwar auf eine großartige Karriere zurücksehen, aber er musste auch erkennen, dass seine politischen Träume endgültig einer neuen Zukunft Platz gemacht hatten, denn als erbitterter Kämpfer gegen den Parlamentarismus musste er erleben, dass der Einfluss des Parlaments in Schweden immer stärker wurde und die königliche Macht in immer mehr Punkten beschnitten wurde. Die Ironie des Schicksals wollte auch, dass Trygger an den Folgen eines gebrochenen Beines starb.

Nach seinem Jurastudium machte Ernst Trygger, der am 27. Oktober 1857 in Stockholm geboren worden war, eine der bedeutendsten Karrieren seiner Zeit, denn nach seinem Doktortitel im Jahre 1885 wurde er Dozent an der Universität Uppsala und schon 1889 erhielt er an dort eine Professur in Prozessrecht. Einige Jahre später nahm er in der Ersten Kammer des Reichstags Platz und ab 1905 war Trygger einer der wichtigsten Personen in den verschiedenen Ausschüssen und entschied weitgehend über die Gesetze Schwedens. Als erbitterter Gegner der Demokratie konnte der Politiker und Jurist daher über Jahre hinweg die Modernisierung Schwedens aufhalten und jedes Streben des Volkes nach Mitbestimmung unterbinden.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges musste Ernst Trygger jedoch akzeptieren, dass mit den Sozialdemokraten auch die Demokratie nach Schweden gekommen war. Als jedoch Hjalmar Branting in Fragen der staatlichen Unterstützung von Arbeitslosen im Jahre 1923 scheiterte, beauftrage Gustav V. Ernst Trygger mit der Regierungsbildung. Allerdings musste Trygger sein Amt als Ministerpräsident bereits nach den Wahlen im Jahr 1924 wieder an Branting abgeben. Sein Einfluss auf die poltische Geschichte Schwedens war daher gering. Nach den chaotischen Wahlen des Jahres 1928 gelang es Ernst Trygger nochmals für zwei Jahre unter Arvid Lindman Außenminister zu werden, aber als die rechte Regierung zwei Jahre später zurücktreten musste, begann sich Trygger ganz aus der Politik zurückzuziehen. Die letzten zehn Jahre seines Lebens blieb der Politiker daher ohne jeden politischen Auftrag und Einfluss
.

23. September 1535: Katharina von Sachsen-Lauenburg, Königin von Schweden
23. September 1835: Georg Adlersparre, zwischen Feldherr, Literat und Revolutionär
23. September 1885: Kristina Nilssons Gesang verursacht 20 Tote in Stockholm
23. September 1934: Per Olov Enquist und die interpretierte Wirklichkeit im Roman
23. September 1944: Die Entwicklung des Stadttheaters in Malmö
23. September 1963: Tystnaden, das Schweigen, von Ingmar Bergman

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Montag, 22. September 2014

Anders af Botin und die Geschichtsschreibung Schwedens

Als Anders af Botin am 22. September 1790 in Stockholm starb, hinterließ er im Grunde mehr unvollendete geschichtliche Werke als ausführliche Darstellungen. Dennoch sind seine Aufzeichnungen in großen Zügen bedeutender als jene seiner Zeitgenossen, da Botin einen hohen Wert auf das Quellstudium legte und damit ein Erneuerer der Geschichtsschreibung war, was ihm natürlich auch die Feindschaft anderer Autoren einbrachte, da er Schweden einen Teil des Glanzes nahm, den andere Autoren aufrecht halten wollten.

Da Anders af Botin in der gehobenen Bürgerschicht aufwuchs, wurde er im Privatunterricht auf ein Studium vorbereitet. Als Botin 20 Jahre alt war, begann er Jura an der Universität Uppsala zu studieren um der Linie der Rechtsgelehrten seiner Vorfahren treu zu bleiben. Aber da sich der Student immer mehr der Geschichte zuwandte, verzichtete er nicht nur auf die vorgegebene Laufbahn, sondern lehnte auch ein Angebot von Olof Celsius ab, der ihn als Dozent an der Universität behalten wollte. Stattdessen entschied sich Botin für eine Arbeit als Archivar. Insbesondere seine Tätigkeit im Reichsarchiv erlaubte ihm auch den Zugang zu allen geschichtlichen Originaldokumenten und Kopien jener Zeit.

Anders af Botin wollte die gesamte schwedische Geschichte neu schreiben und dabei modernisieren, eine Aufgabe, die allerdings unmöglich zu erfüllen war, zudem der Geschichtswissenschaftler auch Monografien über die bedeutendsten Personen der Geschichte Schwedens herausgeben wollte. In der Tat erschienen leider nur die Bände über Styrbjörn und über Birger Jarl. Auch seine Darstellung Utkast till svenska folkets historia, die von der Vorgeschichte des Landes bis zu Gustav Vasa führen sollte, konnte Botin nie nach seinen Ideen und Plänen vollenden, auch wenn dieses Werk noch heute einen Einblick in das geschichtliche Denken und Argumentieren des 18. Jahrhunderts bietet. Selbst wenn Anders af Botin auf Grund seines Wissen allgemein als Historiker anerkannt wurde, so scheiterten seine Pläne vor allem an seiner Offenheit, denn selbst sein Gönner, Gustav III., bremste seine Arbeiten, da Botin offen wichtige Personen des Landes kritisierte und ihnen unwissenschaftliches Arbeiten vorwarf.


22. September 1782: Fredrik Westin, vom Portraitmaler zum Maler von Altarbildern
22. September 1790: Anders af Botin und die Geschichtsschreibung Schwedens
22. September 1906: Oscar Levertin, Autor, Literaturkritiker und Professor
22. September 1932: Ingo (Ingemar Johansson) wird Weltmeister im Schwergewicht
22. September 1947: Der satirische Zeichner und Künstler Ivar Starkenberg
22. September 1959: Johan Norberg und der moderne Jazz Schwedens
22. September 1993: Kommerzielle Radiostationen erreichen Schweden
22. September 2008: Olov Svedelid, Kriminalromane im Stockholmer Milieu

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Sonntag, 21. September 2014

Jöran Persson wird gefoltert und hingerichtet

Nach vier Tagen Folter wurde Jöran Persson am 21. September 1568 öffentlich der Kopf abgeschlagen. Anschließend wurden seine Körperteile auf dem Brunkeberg im heute zentralen Stockholm sichtbar aufgehängt. Sein gesamter Besitz wurde beschlagnahmt und seine Ehefrau war gezwungen nach Åland zu fliehen, zumindest nach der zweiten überlieferten geschichtlichen Version. Diese Hinrichtung lief parallel zum Aufstand der Herzöge gegen Erik XIV., der dazu führte, dass der König nur acht Tage nach der Enthauptung Perssons im Stockholmer Schloss Tre Kronor gefangen genommen wurde und im Folgejahr endgültig seine Krone verlor.

Jöran Persson wurde nach seinem Jurastudium in Wittenberg unmittelbar von Gustav Vasa in Dienst genommen und nur wenige Jahre später wurde er zum Hofsekretär des Königs ernannt. Noch im Jahr 1558 wechselte der Jurist und Hofsekretär dann zu Herzog Erik, dem späteren Erik XIV., und entwickelte sich zu dessen engsten Vertrauten. Unter Erik XIV. wurde Persson zum Prokurator des Königs und zum königlichen Staatsanwalt ernannt. Die letztere Aufgabe erlaubte es dem Juristen auch großteils über Urteile zu entscheiden, wobei überliefert wurde, dass er auch für zahlreiche der 300 Todesurteile jener Epoche zuständig war, denn insbesondere die Feinde des Königs konnten bei ihm auf keinerlei Gnade hoffen.

Ab 1566 tauchte dann das Gerücht auf, dass Jöran Persson auch Personen, die nicht zum Tode verurteilt waren, hinrichten ließ, dass er bestechlich war, an Vergewaltigungen Spaß hatte und das Vermögen der Verurteilten an sich raffte. So lange jedoch Erik XIV. noch eine gewisse Macht hatte, verschonte dieser seinen treuesten Untergebenen. Erst als die Situation 1568 auch für den König aussichtslos wurde, musste er Persson seinen Feinden ausliefern, die ihn unmittelbar zu foltern begannen um die Pläne des Königs zu erfahren. Als Jöran Persson auch nach vier Tagen noch schwieg, wurde er hingerichtet. Leider ist bis heute nicht zu sagen welche Version über den Tod von Jöran Persson den Tatsachen entspricht, zumal beide logisch und plausibel sein können, denn Person war sowohl dem König als auch seinen Feinden ein Dorn im Auge geworden.


21. September 1568: Jöran Persson wird auf qualvolle Weise hingerichtet
21. September 1619: Die Stadt Alingsås erhält die Stadtprivilegien
21. September 1895: Viktor Rydberg, der Autor zwischen Mythologie und Philosophie
21. September 1895: Viktor Rydberg, der Autor, der Jesus zum Menschen machte
21. September 1918: Die Werft Öresundsvarvet in Landskrona
21. September 1994: Die schwedische Fernsehserie Tre Kronor

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Samstag, 20. September 2014

Ernest Florman, der erste Filmer Schwedens

Ernest Florman kam am 20. September 1862 als Sohn eines Fotografen in Karlstad zur Welt und arbeitete ab seiner Jugend als Assistent des Vaters, der 1871 nach Stockholm umgezogen war und dort das Atelier Florman gegründet hatte.  Florman erkannte sehr früh, dass der Film eine wichtige Rolle spielen würde und verfolgte daher die Entwicklung, musste jedoch bis 1897 auf seine große Chance warten, denn erst in diesem Jahr kam während der Weltausstellung in Stockholm in Lumières Kinematograf erstmals das Kino nach Schweden.

Da Ernest Florman um diese Zeit der einzige Fotograf Stockholms war, der sich für Film interessierte und etwas mit der Technik vertraut war, diente er während der Weltausstellung nicht nur dem französischen Fotografen Alexandre Promio als Assistent, sondern er stand auch beim Film Konungens af Siam landstigning vid Logårdstrappan, dem ersten schwedischen Film, hinter der Kamera und verewigte damit am 13. Juli 1897 Oscar II. mit seinen Gästen. Der Film Flormans hatte nur wenige Tage später während der Ausstellung seine Premiere.

Noch während der Ausstellung realisierte Ernest Florman mehrere Filme, die alle mit großem Enthusiasmus vom Publikum angenommen wurden. Am 14. August 1897 zeigte Florman dann mit Byrakstugan auch den ersten Spielfilm Schwedens bei dem er Regie führte und gleichzeitig hinter der Kamera stand. Da sich Oscar II. sehr gerne auf Film sah, ernannte er Florman zum Hoffilmer und Hoffotografen, was auch zu mehreren kurzen Filmen mit dem Regenten führte. Nach einer Verfilmung eines Besuches von Oscar II. auf Marstrand im Jahre 1905 verlieren sich leider alle Spuren des ersten Filmers Schwedens. Die meisten seiner Filme sind leider ebenfalls verschwunden.


20. September 1396: Beschluss in Nyköping verändert die schwedische Regierung
20. September 1685: Die Admiralskirche Ulrica Pia in Karlskrona
20. September 1776: Großbrände in Gävle
20. September 1816: Fredrik August Dahlgren, der Forscher der schwedischen Sprache
20. September 1879: Victor David Sjöström, der Stern des schwedischen Stummfilms
20. September 1937: Monica Zetterlund, ein Leben im Rampenlicht und im Schatten
20. September 1974: Olle Hedberg, der Autor, der seine Vergangenheit verbrannte

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Freitag, 19. September 2014

Der Landesverräter Göran Magnus Sprengtporten

Göran Magnus Sprengtporten starb am 19. September 1819 während eines Aufenthalts im russischen Sankt Petersburg und hatte keines seiner persönlichen Ziele erreicht, auch wenn er mehrere Male kurz vor der Erfüllung stand. Die Ursache seines Versagens lag indes an seiner Überzeugung von allen Seiten übergangen zu werden und er sich für weitaus wichtiger betrachtete als er in der Tat war. Diese Voraussetzung machte ihn überheblich und riskierte die Pläne seiner Arbeitgeber zu kompromittieren. Hinzu kam, dass Sprengtporten unter notorischem Geldmangel litt da er permanent über seinen Verhältnissen lebte.

Göran Magnus Sprengtporten, der am 16. August 1740 in Finnland zur Welt gekommen war, hatte bereits mit 12 Jahren seine militärische Laufbahn begonnen und arbeitete die ersten Jahre unter der Leitung von Augustin Ehrensvärd an den Verteidigungsanlagen Schwedens. Auf Grund seiner Leistungen und einer hohen Intelligenz stieg Sprengtporten sehr schnell im Rang, insbesondere als er sich 1771 als Vertreter der Hüte vehement für die Privilegien des Adels einsetzte. Ohne jeden Anlass hoffte Sprengtporten schließlich wenige Jahre später von Gustav III. als Gouverneur für Finnland eingesetzt zu werden, was ihm hohe Machtbefugnisse und ein hohes Einkommen garantiert hätte. Als Sprengtporten gegen 1781 jedoch einsehen musste, dass er nie eine Spitzenposition erringen würde, kam es zum Bruch mit Gustav III. und der eigenwillige Kriegsherr kehrte zurück zu seinen Gütern nach Finnland.

Dort begann Göran Magnus Sprengtporten dann seinen Plan zur Unabhängigkeit Finnlands zu schmieden und begann gegen den schwedischen König zu intrigieren. Letztendlich kam Sprengtporten dann jedoch zum Schluss, dass er die Unabhängigkeit Finnlands nur mit russischer Hilfe erreichen konnte. Russland hatte zwar schon lange ein Auge auf Finnland geworfen und wollte daher den militärischen Politiker auch gerne als Ratgeber haben, was allerdings nur dazu führte, dass die Regierung Russlands und Sprengporten immer offener anderer Wege gingen und dem schwedischen Feldherr zudem die Rückkehr nach Schweden unmöglich war. Erst 1808, als Schweden und Russland endgültig getrennte Wege gingen, wurde Sprengtporten dann von Russland zum Generalgouverneur Finnlands ernannt, aber bald stellte der Revolutionär fest, dass er in Finnland gehasst war und von Russland bei weitem nicht die erhofften Privilegien erhielt. Nur ein Jahr später zog sich dann der in Schweden als Verräter verurteilte Sprengtporten ganz zurück und gab alle seine Pläne auf.


19. September 1818: Jöns Ljungberg und der Rokokostil des Härjedalen
19. September 1862: Der schwedische Ministerpräsident Arvid Lindman
19. September 1882: Mauritz Björck und 50 Jahre volkstümliche Erzählungen
19. September 1883: Hjalmar Bergman und die fiktive Stadt Wadköping
19. September 1883: Hjalmar Bergman, ein Leben im Zweifel und der Unsicherheit
19. September 1955: Carl Milles, einer der grössten Skulpteure Schwedens
19. September 1981: Die Grünen Schwedens (Miljöpartiet) werden gegründet
19. September 1984: Birgit Th. Sparre, die unbekannte Schriftstellerin

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Donnerstag, 18. September 2014

Leonard Fredrik Rääf im Kampf gegen Neuerungen

Leonard Fredrik Rääf kam am 18. September 1786 auf Gut Tomestorp bei Kisa zur Welt und ist heute vor allem als Schriftsteller, Sammler von Volksweisen und Forscher der nordischen Vorzeit bekannt, obwohl Rääf als Mitglied des Reichstags und als Staatsrevisor auch politisch einen bedeutenden Einfluss hatte. Die vermutlich bekannteste Aussage Rääfs, die noch heute zitiert wird, erweckte bereits zu seiner Zeit ein gewisses Unwohlsein, da er behauptete, dass das ruhmreiche Schweden dabei sei im Sumpf der Demokratie zu versinken.

Da Leonard Fredrik Rääf der Regierungsbeauftrage und der oberste Richter im Småland war, bremste der Politiker zahlreiche Ideen und Vorschläge der Region. Mit seinem konservativen Denken setze er sich vehement gegen die allgemeine Schulpflicht ein, kämpfte gegen die Idee, dass Frauen das gleiche Erbrecht bekämen wie Männer und jede Art von Straferleichterungen war für Rääf ausgeschlossen, da Schweden nur durch Härte gesteuert werden konnte. Jede Reform war für den Politiker ein Schritt in den Untergang Schwedens. Auch die Eisenbahn, die  während seiner Zeit nach Schweden kam, war für den Politiker leldiglich ein unwürdiges Verkehrsmittel für die schwedische Bevölkerung.

Selbst das Begräbnis von Leonard Fredrik Rääf war noch von den Gedanken eines dominanten Schweden geprägt, denn erst wollte der Schriftsteller und Politiker in einem Berg begraben werden. Als man bei ersten Sprenungen jedoch entdeckte, dass dabei Wasser austrat, änderte Rääf seinen Wunsch und entschied sich für eine mehr historische Bestattung. Nach seinem Tod am 9. Juni 1872 wurde er daher am Lägern, einem See bestattet. Testamentarisch hatte er zudem bestimmt, dass über seinem Körper ein Grabhügel errichtet werden solle und in seinem Eisensarkophag auch wertvolle Gegenstände aus seinen Sammlungen liegen sollen.


18. September 1197: Petrus, der dritte Erzbischof Schwedens
18. September 1784: Georg Haupt, der Designer der gustavianischen Möbel
18. September 1872: Karl XV, König von Schweden
18. September 1905: Greta Garbo, von der Friseuse zum Weltstar
18. September 1924: HSB und der schwedische Wohnungsmarkt
18. September 1928: Sigrid Kahle und die Welt des Islam
18. September 1961: Dag Hammarskjöld, eine schwedische Legende
18. September 2008: Bekämpfung der Dyskalkulie in Schweden

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Mittwoch, 17. September 2014

Die Schlacht bei Kirkholm und ein Verlust ohne Folgen

Die Schlacht bei Kirkholm am 17. September 1605 (Julianischer Kalender) wurde während des zweiten Polnischen Krieges ausgetragen und ging vor allem deswegen in die Geschichte ein, weil dabei das schwedische Heer mit 11.000 Soldaten innerhalb von vier Stunden von nur 3700 Husaren besiegt wurde, Kämpfern, die sich aus polnischen und litauischen Reitern zusammensetzen, also einer der größten Verluste Schwedens bezeichnet wird. Bei Kirkholmen wurden insgesamt rund 9000 schwedische Soldaten getötet, prozentual weitaus mehr als bei der legendären Schlacht bei Poltave knapp 100 Jahre später.

Die Schlacht bei Kirkholmen ist vor allem deswegen von geschichtlichem Interesse, weil der schwedische Verlust, unter anderem, darauf zurückzuführen war, dass sie in einer festen Formation gegen die sogenannten „beflügelten“ Husaren zu kämpfen hatten, ein Reiterheer, das nahezu überall gleichzeitig sein konnte. Diese Erfahrung führte dazu, dass Karl IX. nach einer moderneren Kriegsführung suchte, die in großen Zügen jener der Feinde nahe kam. Ab diesem Verlust setzen die Schweden auf eine mobile Kriegsführung, die es ihnen erlaubte schnell an Gefahrenpunkten zu sein, was sich bei späteren Kriegen, vor allem aber unter dem Dreißigjährigen Krieg, als enormer Vorteil erwies und letztendlich die Kriegsführung in ganz Europa änderte.

Im Grunde hätte dieser Krieg mit Polen für Schweden zu schwerwiegenden Folgen führen können, aber Karl IX. hatte das Glück, dass nur kurze Zeit nach dieser Schlacht bedeutende Unruhen in Polen ausbrachen und Sigismund sich daher erst um das eigene Land kümmern musste, was den Schweden Zeit gab sich auf neue Kämpfe vorzubereiten. Der König selbst entkam der Schlacht nur dank seines Rittmeisters Henrik Wrede, der Karl IX. sein Pferd gab damit dieser die Flucht ergreifen konnte. Wrede starb dadurch jedoch noch auf dem Schlachtfeld.


17. September 936: Der Hamburger Bischof Unni in Schweden
17. September 936: Bischof Unni führt Birka zurück zum Christentum
17. September 1702: Der Naturforscher und Mediziner Olof Rudbeck der Ältere
17. September 1811: August Blanche und das Stockholmer Milieu des 19. Jahrhunderts
17. September 1868: Emil Kléen, der dekadente Poet des 19. Jahrhunderts
17. September 1941: Eine Explosion auf zwei Kriegsschiffen gleichzeitig
17. September 1948: Folke Bernadotte wird in Israel ermordet

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Dienstag, 16. September 2014

Der schwedische Politiker Håkan Juholt

Håkan Juholt kam am 16. September 1962 als Sohn eines Typographen und Lokalpolitikers in Oskarshamn zur Welt und besuchte nach der Hauptschule die zweijährige soziale Linie am Gymnasium. Nach Abschluss des Gymnasiums begann Juholt als Reporter und Fotograf für die sozialdemokratische Tageszeitung Östra Småland och Nyheterna in Oskarshamn und in Högsby zu arbeiten, ohne jedoch während seiner 14-jährigen Tätigkeit dort beruflich aufzusteigen. Parallel zu seiner journalistischen Tätigkeit war Juholt zwischen 1984 und 1990 auch Vorsitzender des lokalen Jugendverbandes der Sozialdemokraten.

Als Håkan Juholt dann 1994 für den Wahlkreis Kalmar ins Parlament gewählt wurde, ließ er sich von der Zeitung beurlauben und spezialisierte sich, wenn auch ohne jede entsprechende Vorbildung, auf Verteidigungsfragen, eine Aufgabe, die er bis zu seiner Wahl zum Vorsitzenden der Sozialdemokraten fortsetzte. Während Håkan Juholt in Kalmar und in Oskarshamn immer eine wichtige Rolle innerhalb der Partei spielte,  nahm er in Stockholm bis 2011 immer nur eine Nebenrolle ein, auch wenn er dort indirekt zur Führungsschicht der Partei gehörte.

Als Mona Sahlin am 1. April 2011 sowohl als Vorsitzende der Sozialdemokraten zurücktrat als auch ihren Platz im Parlament zur Verfügung stelle, wurde Håkan Juholt, der dem linken Flügel der Partei angehört, während eines außerordentlichen Kongresses zum Vorsitzenden der Partei gewählt. In dieser Zeit setzte er sich für die Schaffung von Arbeitsplätzen, Altenpflege und andere sozialen Reformen ein, wenn auch ohne größeren Erfolg. Nur zehn Monate später stolperte Juholt jedoch darüber, dass es sich seine privat genutzte Wohnung in Stockholm aus Steuergeldern finanzieren ließ. Bereits am 21. Januar 2012 legte der Politiker dann den Vorsitz nieder und überließ seien Platz dem in der Mitte angesiedelten Sozialdemokraten Stefan Löfven.


16. September 1583: Katarina Jagellonica, Königin von Schweden
16. September 1621: Die Eroberung von Riga durch Gustav II. Adolf
16. September 1920: Dan Andersson, zwischen Arbeitergedichten und Wildmark
16. September 1920: Dan Andersson stirbt in Stockholm an Cyanidvergiftung
16. September 1967: Glasskulptur in Schweden: Das Prisma in Norrköping
16. September 1977: Der schwedische Komiker Måns Nilsson

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Montag, 15. September 2014

Daniel Westling wird Prinz Daniel Westling Bernadotte

Prinz Daniel kam am 15. September 1973 als Daniel Westling in einer bürgerlichen Familie in Örebro zur Welt. Die Familie zog zu Beginn seines Lebens mehrmals um und etablierte sich schließlich in Ockelbo, dem Ort, in dem der heutige Prinz auch aufwuchs. Nach der Hauptschule besuchte er die zweijährige Soziallinie des Gymnasiums in Sandviken, dem erst der Wehrdienst folgte, anschließend einige Jahre im einfachen Schuldienst. Erst als Westling 1994 nach Stockholm zog, entdeckte er seine wahre Neigung.

In Stockholm begann Daniel Westling in der Volkshochschule auf Värmdö ein Studium zum Sportpädagogen, dem auch eine Ausbildung zum persönlichen Trainer folgte, was ihm 1997 wiederum eine Anstellung im Fitnesscenter Master Training brachte. Nur ein Jahr später machte sich Westling selbständig und sechs Jahre später gründete er, gemeinsam mit zwei Freunden, das Fitnesscenter Master Training AB, dem weitere Engagement in diesem Bereich folgten, unter anderem auch gemeinsam mit Björn Ulvaeus. Auf Empfehlung von Prinzessin Madeleine kam Westling dann in Kontakt mit Kronprinzessin Victoria von Schweden und wurde ihr persönlicher Trainer.

Wie schnell sich die Kronprinzessin und Daniel Westling näher kamen, ist weniger bekannt, aber bereits 2002 war das Verhältnis der beiden öffentlich und ab 2007 lebten die beiden mehr oder weniger in der Wohnung der Kronprinzessin. Erst am 24. Februar 2009 gab der königliche Hof dann die Verlobung der Beiden bekannt und noch im Herbst des gleichen Jahres verließ Westling die meisten seiner beruflichen Aufgaben. Am 19. Juni 2010 gingen Daniel Westling und die Kronprinzessin Victoria die Ehe ein. Bei dieser Angelegenheit wurde aus Daniel Westling auch Prinz Daniel Westling Bernadotte. Auch als Ehemann der Kronprinzessin kann Prinz Daniel weder den schwedischen Thron erben, noch kann er je Reichsvorstand werden. Seine offiziellen Aufgaben werden vom Hofstaat der Kronprinzessin koordiniert.


15. September 1664: Karlshamn wird zur Stadt ernannt
15. September 1907: Gunnar Ekelöf, der erste surrealistische Autor Schwedens
15. September 1969: Die Karriere von Åke Grönberg
15. September 1972: Flugzeugentführung in Schweden
15. September 1973: Gustav VI. Adolf, der König mit Interesse für Archäologie
15. September 1975: Der Name Arla wird in Schweden geboren
15. September 1990: Der private Fernsehkanal TV4 sendet analog

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Sonntag, 14. September 2014

Der Frieden von Altranstädt beendet zwei Kriege

Der Frieden von Altranstädt am 14. September 1706, einem Ort im heutigen Sachsen, war im Grunde nur ein Teilfrieden während des Großen Nordischen Krieges, hatte jedoch in gewissem Sinne eine besondere Bedeutung, denn er beendete den Krieg zwischen Schweden und Sachsen und jenen zwischen Schweden und Polen gleichzeitig und sicherte zudem den Protestanten in großen Teilen des heutigen Norddeutschland die Religionsfreiheit. Gleichzeitig führte dieser Friedensvertrag dazu, dass sich Karl XII. nur noch auf die Kämpfe mit Russland konzentrieren musste, auch wenn er in diesem Zusammenhang 1709 bei Poltava besiegt wurde.

Der Frieden von Altranstädt war für Karl XII. von größter Bedeutung, denn August der Starke war auf dem besten Wege sein Reich immer mehr in den Norden auszudehnen und hoffte dabei in Polen, das er um diese Zeit bereits weitgehend erobert hatte, eine Erbmonarchie zu schaffen. Im Friedensvertrag von Altranstädt musste August der Starke dann jedoch auf jeden Anspruch auf den polnischen Thron verzichten und sämtliche Gefangene befreien. Zumindest für drei Jahre war damit die Macht des Gegners gebrochen. Auch wenn August der Starke drei Jahre später erneut gegen Schweden in Krieg zog und auch die Krone Polens wieder errungen hatte, so gelang es ihm nach 1706 nicht mehr seine Macht auszubauen und Polen war, nicht zuletzt wegen dem russischen Einfluss, ebenfalls gespalten und seinem König nicht sehr freundlich gesinnt.

Für Schweden war der Friedensvertrag von Altrnstädt allerdings auch noch aus einem anderen Grunde von großem Interesse, denn August der Starke wurde dazu gezwungen alle schwedischen Landesverräter und Überläufer auszuliefert, insbesondere Johann Patkull, der als Untergrundkämpfer dafür eintrat dass sich Livland von Schweden trenne und der eine enge Zusammenarbeit mit den dänischen, polnischen und russischen Machthabern hatte. Patkull wurde von Karl XII. als einer der größten Feinde Schwedens betrachtet und nach seiner Auslieferung am 10. Oktober 1707 auf eine der grausamsten Weisen hingerichtet.


14. September 1730: Sophia Elisabet Brenner, Frauenliteratur im 17. Jahrhundert
14. September 1805: Hans Magnus Melin und die moderne Bibel Schwedens
14. September 1838: Hanna Ouchterlony und die schwedische Heilsarmee
14. September 1910: Lasse Dahlquist, vom Seemann zum Sänger
14. September 1913: Die schwedische Schauspielerin Annalisa Ericson
14. September 1933: Der Flugzeugträger HMS Gotland wird zu Wasser gelassen
14. September 1974: Die schwedische Stiftung Contra
14. September 2003: Referendum über den Euro in Schweden

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Samstag, 13. September 2014

Der schwedische Pianobauer Johan Gustaf Malmsjö

Als Johan Gustaf Malmsjö am 13. September 1891 in Göteborg starb, hinterließ er seinem Nachfolger Alfred Ågren eine der renommiertesten Pianofabriken Schwedens, denn seine Pianos und seine Flügel wurden in der ganzen Welt erworben und zeichneten sich vor allem durch die einzigartige Klangqualität aus. Malmsjö selbst hatte eine Anschlagmechanik entwickelt, die das Volumen der Musik erhöhte und eine schnelle Repetition der Tonauslösung ermöglichte.

Johan Gustaf Malmsjö, der am 14. Januar 1815 in Gårdstånga in Malmöhus, heute ein Teil Skånes, geboren wurde, hatte sich unmittelbar nach seiner Schulbildung zum Pianobauer ausbilden lassen und erst bei Berndt Ekström in Malmö und anschließend bei der Witwe von Andreas Marschall in Kopenhagen als Klavierbauer gearbeitet. Bereits 1843 machte sich Malmsjö jedoch in Göteborg selbständig, mit dem Ziel, das ideale Piano zu bauen. Bereits das erste Instrument zeichnet sich durch eine überdurchschnittlich hohe handwerkliche Qualität aus, so dass sich der Instrumentenbauer auch unmittelbar auf einem neuen und wachsenden Markt durchsetzen konnte.

Nach dem Tod von Johan Gustaf Malmsjö übernahm sein Werkmeister Alfred Ågren die Fabrikation, ein Klavierbauer, der seine Ausbildung bei Steinway in New York gemacht hatte. 1906 wurde das Privatunternehmen dann in eine Aktiengesellschaft umgebildet, das 1917 im Konzern Förenade piano- och orgelfabriker aufging. In den 50er Jahren wurde die Herstellung der Malmsjö-Pianos von Göteborg nach Arvika verlegt und bereits 1968 wurde dann der Konzern aufgelöst. Allerdings wurden die Pianos und die Flügel Malmsjös weitere zehn Jahre lang gebaut. Der Firmenname als solches besteht auch noch heute.


13. September 1612: Karin Månsdotter, die erste bürgerliche Königin Schwedens
13. September 1757: Schweden führt einen Krieg ohne Ergebnisse
13. September 1881: Stockholm wird mit Strom versorgt
13. September 1924: Der schwedische Architekt Lars Kellman
13. September 1932: Der schwedische Jazzmusiker Bengt Hallberg
13. September 1943: Gunder Andersson, ein linker Autor der Sport zu Literatur macht 

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Freitag, 12. September 2014

Per Brahe der Jüngere und Visingsö im Vättern

Als Per Brahe am 12. September 1680 auf Schloss Bogesund im Uppland starb, hinterließ er ein Erbe, das ihn sowohl in Finnland als auch in Schweden unsterblich machte, obwohl er nur sehr kurze Zeit an Kriegsaktivitäten Gustav II. Adolfs beteiligt war, und dies nur als Kammerherr des Königs. Vor allem seinen Einfluss in Finnland verdankte Brahe allerdings seinem Widersacher Gabriel Gustafsson Oxenstierna, denn damit die beiden nicht, gemeinsam in Stockholm, die Politik des Landes schwächen konnten, wurde Per Brahe als Generalgouverneur über Finnland eingesetzt.

Als Per Brahe, der am 18. Februar 1602 auf Schloss Rydbyholmen geboren worden war, im Alter von 35 Jahren die Macht über Finnland erhielt, gründete er dort mehrere Städte, unter anderem Tavastehus (heute Hämeenlinna), Kristinestad (heute Kristiinankaupunki) und Veckelax Nystad (heute Hamina). Brahe verdankt man auch die strategisch günstige Lage von Helsingfors (Helsinki), die Gründung der Königlichen Akademie in Åbo (Turku) und die Einrichtung der ersten Grundschule auf finnischem Raum. Brahe dachte als Gouverneur Finnlands vor allem an eine wirtschaftliche Zukunft des Landes, das damit eine bedeutende Stütze Schwedens wurde.

Aber auch in Schweden hinterließ Per Brahe der Jüngere seine Spuren, denn als er 1633 die Grafschaft Visingsborg erbte, baute er das Schloss Västanå um und errichtete das Schloss Visingsborg und das Brahehus, die gemeinsam ein Dreieck bildetet in dessen Zentrum Brahe die Stadt Gränna, damals noch Brahe-Grenna, gründete. Auch hier dachte Brahe an die Zukunft des Ortes und den Fortschritt auf Visingsö, denn der Politiker schuf dort eine Papierfabrik, eine Waffenfabrik und eine Druckerei, neben anderen kleineren Industrien. Da Brahe Bildung sehr wichtig war, schuf er 1636 auf Visingsö auch eine Schule, was von der Kirche stark bekämpft wurde, die um diese Zeit  nahezu die gesamte Bildung des Landes in Händen hatte.


12. September 1745: Ostindiefararen Götheborg, Pier 4 in Göteborg
12. September 1818: Aurora von Qvanten, die vergessene Schriftstellerin
12. September 1921: Die ersten freien Parlamentswahlen in Schweden
12. September 1984: Die schwedische Sängerin Petra Marklund
12. September 1988: Die schwedische Sängerin Amanda Jenssen
12. September 1997: Stikkan Anderson, Musik für die schwedische Gruppe Abba

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