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Sonntag, 17. März 2019

Herman Lindholm, der Gründer des Vergnügungsparks Liseberg

Herman Lindholm kam am 17. März 1875 als Sohn eines Zimmermanns in Malmö zur Welt, besuchte dort drei Jahre lang die Volksschule, war zwischen 1887 und 1889 als Hirte und Laufbote beschäftigt und begann anschließend eine Lehre zum Möbelschreiner, die er 1985 abschloss. Nach Abschluss der Lehre wurde Lindholm Schreinergeselle in Stockholm und arbeitete anschließend in mehreren schwedischen Städten bis er 1899 letztendlich nach Göteborg kam und eine gewerkschaftliche und politische Karriere begann, und dies ohne über eine entsprechende Ausbildung zu verfügen.

Bereits 1900 wurde Herman Lindholm Ombudsman der Holzarbeitergewerkschaft und stieg schließlich bis zum Sprecher der Gewerkschaft auf. Auf Grund seiner Bedeutung für die Arbeiterbewegung Göteborgs wurde Lindholm 1906 auch als einziger Arbeiter in den Stadtrat Göteborgs gewählt. Über Jahre hinweg war Lindholm daher der einzige Stadtrat Göteborgs, der sich deutlich für die Arbeiter einsetzte, wobei der Politiker in der gesamten Zeit weiterhin aktiv in der Gewerkschaft blieb. In beiden Ämtern zeichnet er sich indes als Einzelkämpfer aus, der in jedem Punkt versuchte seinen eigenen Weg zu gehen, was sich auch darin ausdrückte, dass Lindholm sehr wenig von reinen repräsentativen Aufgaben hielt.

In ganz Schweden wurde Herman Lindholm für seinen Einsatz hinsichtlich der Jubiläumsausstellung des Jahres 1923 in Göteborg bekannt, die mit der Eröffnung des Vergnügungsparks Liseberg verbunden war. Als Stadtrat setzte Lindholm dann durch, dass Liseberg auch nach Ende der Ausstellung erhalten blieb, was ursprünglich nicht vorgesehen war. Nur drei Jahre später gab Lindholm dann überraschend alle politischen Ämter ab, obwohl er die Wähler weiterhin hinter sich hatte. Neben seiner gewerkschaftlichen Tätigkeiten wurde Lindholm, der am 24. Dezember 1955 in Göteborg starb, nach Beendigung der politischen Karriere, Direktor des Vergnügungspark Liseberg, dem er den hohen Standard gab, der Liseberg letztendlich zum bedeutendsten Vergnügungspark des Nordens machte.


17. März 1650: Die Karriere von Carl Carlsson Gyllenhielm
17. März 1719: Ulrika Eleonora wird Königin von Schweden
17. März 1735: Axel Wrede Sparre und die schwedischen Freimaurer
17. März 1796: Der schwedische Architekt Carl Fredrik Adelcrantz
17. März 1814: Der schwedische Künstler Johan Peter Molin
17. März 1858: Harald Molander, ein Leben für das Theater
17. März 1862: Der Architekt und Bauherr Wilhelm Klemming
17. März 1866: Der schwedische Schauspielerin Augusta Lindberg
17. März 1908: Weibliche Polizei in Schweden
17. März 2005: Czesław Słania, ein schwedischer Künstler der Miniatur
17. März 2008: Ein Doppelmord in Arboga 

Copyright: Herbert Kårlin

Dienstag, 7. März 2017

Das Rathaus in Borås

Das vermutlich am häufigsten fotografierte Gebäude in Borås ist das Rathaus, das noch heute mit seinem nationalromantischen Stil alle Augen auf sich zieht. Als das Rathaus Borås am 7. März 1910 eingeweiht wurde, fand man hier natürlich nicht nur, wie heute, ein Gerichtsgebäude und ein Restaurant, sondern im Rathaus fand man, wie zu jener Zeit üblich, auch die Stadtverwaltung und die Polizei, die beide längst in neue Gebäude umgezogen sind, so dass das Gericht nahezu den gesamten Platz einnehmen konnte. Aus dem einstigen Plenarsaal für den Stadtrat wurde mittlerweile ein Gerichtssaal. Die zahlreichen Kalkmalereien im Inneren waren ursprünglich für die Stadtverwaltung gedacht und wirken mittlerweile in einem Gerichtsgebäude etwas fehl am Platz.

Bereits im Juni 1906 hatte der Stadtrat in Borås sich für den Bau eines neuen Rathauses entschieden und eine Ausschreibung für Architekten bekannt gemacht. Es kamen 33 verschiedene Vorschläge, wobei sich die Stadt dann für die Arbeiten von Ivar Tengbom und Ernst Torulf entschied, zwei Architekten, die um diese Zeit auf der Spitze ihrer Karriere standen und einige der bedeutendsten nationalromantischen Gebäude Schwedens errichteten. Dass das Gebäude, trotz zügigem Baubeginn, erst 1910 fertiggestellt wurde, lag an zwei längeren Streiks bei denen die Arbeiten still lagen.

Das Rathaus in Borås wurde ganz aus handgeschlagenen Ziegelsteinen gebaut, wobei das Fundament aus Granit aus dem Bohuslän besteht. Sehr interessant sind nicht nur die zahlreichen Wand- und Deckengemälde, die weitgehend noch aus aus dem Jahr 1910 stammen, sondern auch der Brunnen Richtung Allégatan, den die beiden Architekten zeichneten und Phantasietier (Fanatsidjur) heißt. Seit 1944 findet man im südlichen Turm auch ein Glockenspiel, das man viermal pro Tag hören kann, erstmals um acht Uhr morgens und letztmals um 21 Uhr, als Zeichen dafür, dass der Tag zu Ende ist.


7. März 1768: Der Aufstieg des Grafen Carl Gustaf Löwenhielm
7. März 1785: Sklaverei in schwedischer Kolonie
7. März 1897: Der schwedische Sportklub Hammarby IF
7. März 1905: Anna Wästberg, Dichtung und Theater im 19. Jahrhundert
7. März 1910: Die Bergbahn in Åre, Bergbanan
7. März 1932: Ein dreifacher Mord und zwei Selbstmorde
7. März 1965: Lady Louise Mountbatten wird Königin von Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Maria Wetterstrand und die grüne Bewegung Schwedens

Maria Wetterstrand kam am 2. Oktober 1973 in Eskilstuna zur Welt und wurde bereits mit 15 Jahren Mitglied der Grünen Schwedens (Miljöpartiet). Nahezu unmittelbar nach den Wahlen des Jahres 1988 gründete die Jugendliche dann in ihrer Heimatstadt eine Lokalgruppe des Jugendverbands der Grünen. Ihr Engagement zeigte schon 1996 ihre Früchte, denn Wetterstrand wurde, gemeinsam mit Paulo Silva, Vorsitzende des nationalen Jugendverbands der Grünen und nahm an zahlreichen Kongressen teil. In der Zwischenzeit war die junge Politikerin auch nach Göteborg umgezogen um dort Biologie zu studieren, ein Studium, das sie mit einem Master abschloss.

In Göteborg wurde Maria Wetterstrand 1998 in den Stadtrat gewählt und war dort für den Verbraucherschutz zuständig. Bei den Parlamentswahlen im Jahre 2000 wechselte Wetterstrand ihre Position in Göteborg gegen einen Platz im Parlament und prägte ab dieser Zeit das Gesicht der Grünen. Nur zwei Jahre später wurde die Politikerin, dieses Mal gemeinsam mit Peter Eriksson, zur Vorsitzenden der Grünen Schwedens gewählt. Der Aktivität der beiden war es auch zu verdanken, dass die Partei von 4,5 Prozent an Wählern auf 7,3 Prozent anstieg. Im Jahre 2011 gab Wetterstrand dann jedoch ihren Sitz im Parlament und den Vorsitz der Partei auf.

Die Entscheidung von Maria Wetterstrand war jedoch erwartet, da sie seit 2004 mit dem späteren finnischen Umweltminister Ville Niinistö verheiratet war, zwei Kinder bekam und wechselweise in Stockholm, Åbo (Turku) und Helsingfors (Helsinki) lebte. Die Kinder wurden in Schweden in die finnische Schule geschickt und in Finnland in die Schwedische um beide Sprachen als Muttersprachen zu sehen. Die Ehe Wetterstrands hielt nur bis 2012, da beide Politiker in ihren respektiven Ländern aktiv waren und kaum gemeinsame Zeit hatten. Nach dem Ausscheiden aus der politischen Szene hielt Wetterstrand vor allem Vorträge über grüne Themen und arbeitete als Umweltsautorin und Journalistin. Bei den Wahlvorbereitungen des Jahres 2014 betätigte sich Wetterstrand dann jedoch als Beraterin der Grünen und von mehreren Seiten war zu hören, dass sie wieder in die politische Szene zurückkehren wird.


2. Oktober 1870: Hilma Svedal, eine schwedische Abenteurerin aus Strömstad
2. Oktober 1905: Die Hallands Nyheter werden ein Sprachrohr für die Landwirtschaft
2. Oktober 1908: Ingrid Albiner und die christliche Literatur
2. Oktober 1927: Svante Arrhenius, der erste schwedische Nobelpreisträger
2. Oktober 1979: Die schwedische Sängerin Maja Ivarsson
2. Oktober 2008: Der samische Künstler Lars Pirak 

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 9. April 2014

Die erstaunliche Karriere von Karin Kock-Lindberg

Als Karin Kock-Lindberg am 28. Juli 1976 starb, ging sie aus mehreren Gründen in die schwedische Geschichte ein, insbesondere jedoch dafür, dass die Feministin am 9. April 1947 der erste weibliche Staatsrat Schwedens wurde, nachdem sie bereits zwei Jahre vorher als erste Frau Schwedens auch eine Professur in Nationalökonomie erhalten hatte, in einem Bereich, der bis dahin nur von Männern dominiert war. Es sollte auch bis zu den 70er Jahren dauern bis die zweite Frau Schwedens dann eine Professur im gleichen Fachbereich angetragen bekam.

Offiziell waren Frauen seit 1873 an schwedischen Hochschulen und Universitäten zugelassen, aber nur wenige unter ihnen wagten sich in Bereiche wie Mathematik oder Nationalökonomie. Auch als Karin Kock 1929 ihre Doktorarbeit in Volkswirtschaft vorlegte, hatte sie noch einen weiten Weg vor sich, denn erst 1937 gelang es ihr stellvertretende Professorin in Nationalökonomie zu werden und erst 1945, als sie bereits ihr politisches Engagement in Wissenschaft und Frauenfragen bewiesen hatte, wurde ihr von der sozialdemokratischen Regierung der Titel eines Professors verliehen.

Einen Teil ihres Erfolges verdankte Karin Kock auch der Tatsache, dass sie von den Liberalen zu den Sozialdemokraten gewechselt hatte, denn 1933 erhielt sie dadurch ihren ersten größeren Regierungsauftrag und in den 40er Jahren unterstützte sie Gunnar Myrdal, was 1947 wiederum dazu führte, dass sie unter Tage Erlander Volkshaushaltsministerin wurde und zur führende Kraft in wirtschaftlichen Fragen des Landes aufstieg. Neben ihrer wissenschaftlichen und politischen Karriere war Kock auch in allen bedeutenden Frauenbewegungen Schwedens aktiv, auch wenn ihr Name in diesem Zusammenhang weitaus seltener genannt wird als jener Ellen Keys, die die Wissenschaftlerin mit ihrem Gedankengut stark beeinflusst hatte.


9. April 1689: Kristina von Schweden, die widerspenstige Königin 
9. April 1862: Anna Maria Roos, vom Schulbuch zum Drama und zum Kinderbuch
9. April 1944: Lars Norén und die schwedischen Außenseiter
9. April 1947: Maria-Pia Boëthius und der schwedischer Feminismus
9. April 2006: Der schwedische Skandalregisseur Vilgot Sjöman
9. April 2010: Kerstin Thorvall und die sexuelle Revolution Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Sonntag, 25. November 2012

Oscar Fredrik Wijkman, der „Gottvater“ von Västerås

Am 25. November 1909 starb Oscar Fredrik Wijkman, eine Person, die in Västerås als „Gottvater“ bezeichnet wurde, da ihm die gesamte industrielle Entwicklung von Västerås zu verdanken war und er sich, mit einer Ausnahme, auch im Stadtrat durchzusetzen wusste. Ab 1874 entschied Wijkman über nahezu alles was in Västerås geschah, wobei er natürlich nicht nur mit seinem Kapital eine gewisse Machtposition einnahm, sondern auch eine sehr starke Persönlichkeit war, der man sich besser nicht widersetzte.

Oscar Fredrik Wijkman war 1874 nach Västerås gekommen um dort die Mekaniska Verkstad zu gründen, die erste Industrieanlage der Stadt, die sich zu einem der größten Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen Schwedens entwickelte, 1898 im Unternehmen ASEA (Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget) aufging und am 10. August 1987 durch eine Fusion zum Konzern ABB wurde, dessen schwedisches Hauptbüro noch heute in Västerås zu finden ist.

Die Industrieanlage von Oscar Fredrik Wijkman war die erste in Schweden, die sich voll auf eine Stromversorgung umstellte. Wijkman zwang 1872 den Stadtrat eine überhöhte Summe für die Wasserrechte an der Svartån zu bezahlen, damit sich ASEA nicht in Arboga oder Örebro niederließ, sondern nach Västerås kam. Der Industrielle gründete 1897 die Firma Nordiska Metall, die mittlerweile zum SSAB-Konzern und zum Luvata-Konzern wurden, die allerdings beide ihren Sitz verlagert haben. Als sich der Stadtrat beim Plan des Stadshotells am Fiskartorget erstmals gegen Wijkman stellte, legte er 1904 aus Protest alle seine politischen Ämter nieder.


25. November 1620: Gustav II. Adolf geht eine politische Ehe ein
25. November 1786: Anders Magnus Strinnholm und die schwedische Geschichte
25. November 2010: Die letzte Reise der HMS Visborg (A265) 

Copyright: Herbert Kårlin