Dienstag, 6. März 2012

Victoria Maria Benedictsson, ein Selbstmord ohne Antwort

Am 6. März 1850 wurde Victoria Maria Benedictsson in einer Bauernfamilie in Domme geboren, die sie so schnell wie möglich verlassen wollte, da sie sich zur Kunst hingezogen fühlte und nicht zu Kartoffeln und Kühen. Sie nahm daher nach der Hauptschule eine Stelle als Gouvernante an, damit sie sich das Geld für ein Kunststudium in Stockholm verdienen konnte. Als der Vater jedoch ein klares Nein zum Studium sagte, floh sie aus dem Elternhaus, indem sie einen um 28 Jahre älteren Witwer heiratete und begann 1882 ihre Karriere als Buchautorin.

Victoria Maria Benedictsson, die ihre Werke unter dem Pseudonym Ernst Ahlgren veröffentlichte, wurde sehr bald mit August Strindberg auf ein Niveau gesetzt. Ihre wenigen Bücher handelten alle von Eheproblemen und den zur Zeit aktuellen Fragen zur Befreiung der Frau. Sie behandelte die Themen in einer Weise, dass sie selbst heute noch aktuell sind und im Jahre 2001 zum Fernsehfilm „Fru Marianne“ führten. Ihre Stoffe nahm die Autorin zum Teil aus ihrem persönlichen Leben mit einem Mann dem die Frau gehorchen musste und dem sie wie eine Magd dienen sollte.

Es war daher im Grunde nicht erstaunlich, dass Victoria Benedictsson sich 1886 in Georg Brandes, den damals bedeutendsten Kritiker Dänemarks verliebte und mit ihm in Kopenhagen eine Affäre begann. Brandes war indes ein Frauenheld und niemand weiß, wie viele Frauen er in den zwei Jahren, die das Verhältnis dauerte, neben Victoria Benedictsson hatte. Die Autorin verkraftete diese neue „Niederlage“ als Frau nicht und nahm sich deshalb in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 1888 in einem Hotelzimmer in Kopenhagen das Leben. Die erste Frau, die den Freitod der Autorin in einer Biografie erklären wollte, war die Frauenrechtlerin Ellen Key.

6. März 1943: Eva Bysing aus Bysingsberg im Västmanland
6. März 1962: Piratensender vor der schwedischen Küste 

Copyright: Herbert Kårlin

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