Samstag, 10. März 2012

Olof Lagercrantz, der umstrittenste Literaturkritiker Schwedens

Am 10. März 1911 wurde Olof Lagercrantz in der schwedischen Hauptstadt Stockholm geboren, ein Schriftsteller, der weniger wegen seiner eigenen lyrischen Werke bekannt wurde, sondern vielmehr als langjähriger Chefredakteur der Tageszeitung Dagens Nyheter und noch mehr als der gefürchtetste Literaturkritiker des Landes, der das literarische Wirken Schwedens der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts maßgeblich beeinflusste.

Olof Lagercrantz war, trotz seiner bürgerlichen Herkunft, ein Vertreter der radikalen linken Bewegung Schwedens ohne jede Kompromisse. Der Autor verdammte jede Fernsehreklame und verglich sie mit einem Konzentrationslager, er verurteilte jede Art von Religion und sah die Bibel als Werk des Teufels und er forderte die sexuelle Freiheit, was ihm den Ruf einbrachte, dass er Schweden zu einem pornografischen Land machen wolle. Es war daher kaum verwunderlich, dass sich Olof Lagercrantz mehr Feinde als Freunde schaffte.

Als Literaturkritiker von Dagens Nyheter entwickelte sich Olof Lagercrantz zu einer Person, die nahezu autoritär über die Entwicklung der Literatur Schwedens entschied. Er konnte jungen, unbekannten Autoren zu einem Bestseller verhelfen oder sie in die tiefste Verzweiflung stürzen, da seine Kritiken von seinen eigenen Werten ausgingen und weit jenseits jeder Objektivität zu suchen waren. Lars Gyllensten der Svenska Akademien machte Olof Lagercrantz deswegen auch für den Selbstmord von Harry Martinson verantwortlich, da er die Leistungen des Autors über alle Massen banalisierte.

10. März 1920: Hjalmar Branting verändert Schweden
10. März 1976: Astrid Lindgren und der Widerstand gegen sie Steuern 

Copyright: Herbert Kårlin

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