Sonntag, 20. November 2011

Lars Johan Hierta, der Gründer des schwedischen Aftonbladets

Am 20. November 1872 starb der Politiker, Verleger und Unternehmer Lars Johan Hierta in Stockholm. Sehr früh engagierte sich Hierta, der am 23. Januar 1801 in Uppsala geboren war, politisch und hatte Zugang zu Entscheidungen und Hintergrundinformationen der politischen Elite. Als liberaler Freidenker kämpfte er jedoch bereits zu Beginn gegen politische Korruption und versuchte die Stellung des Bürgers und der Frauen im politischen System zu verbessern, was ihm jedoch mehr Feinde als Freunde brachte, langfristig jedoch auch einige Erfolge brachte.

Seine politisch wirksamste Waffe schuf er im Jahre 1830 mit der Abendzeitung Aftonbladet, das es nicht nur als Gegenpol zur damaligen Presse ansah, die das herrschende System stützte, sondern durch kurze und leicht verständliche Artikel einem breiten Leserkreis zugänglich machte. Da Hierta im Aftonbladet jedoch politische Ungerechtigkeiten aufdeckte, hatte er sehr schnell Probleme und musste in regelmäßigen Abständen Strohmänner als Herausgeber benutzen, da ihm persönlich das Herausgeben der Zeitung untersagt wurde. Das Aftonbladet kann daher als erste außerparlamentarische Opposition Schwedens betrachtet werden, dessen Schlagkraft von der Regierung auch nicht unterschätzt wurde.

Auch wenn das Aftonbladet ein wichtiges Sprachrohr für Lars Johan Hierta war, so war er, auf Grund des politischen Drucks, dennoch gezwungen die Zeitung im Jahre 1852 zu verkaufen. Um jedoch seine politische Aktivität fortsetzen zu können, die große finanzielle Einsätze forderte, baute er seine Verlegertätigkeit aus und veröffentlichte in seiner Läsebibliothek rund 1000 Bücher inländischer und ausländischer Autoren. Eine weitaus größere Summe erwarb er jedoch durch seine wirtschaftlichen Aktivitäten, insbesondere durch die Herstellung von Stearinkerzen, die in jener Epoche von Frankreich aus nach Schweden gelangt waren. Lars Johan Hierta gilt auch als als einer der bedeutendsten Personen, die die industrielle Entwicklung Schwedens vorantrieben.

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Copyright: Herbert Kårlin

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