Montag, 22. Juni 2015

Eric Hermelin und die persische Poesie

Eric Hermelin kam am 22. Juni 1860 auf Gut Renstad in Svanhals im Östergötland zur Welt, machte 1878 seine Hochschulreife in Stockholm um anschließend knapp zwei Jahre lang an der Universität Uppsala zu studieren, ohne dort jedoch je einen Abschluss zu machen. In den Folgejahren entwickelte sich Hermelin zu einem Weltenbummler und hielt sich in Amerika, Indien, Jamaika und mehreren europäischen Ländern auf. Hermelin ließ sich von der Armee werben und ging in den Auslandsjahren mehreren Berufen nach, allerdings begleitet von exzessivem Alkoholgenuss und zeitweise auch starkem Drogenkonsum.

Während seines Aufenthalts in Indien, wo er unehrenhaft aus der britischen Armee entlassen wurde, lernte Eric Hermelin vor allem Persisch und begann sich für die alte persische Poesie zu interessieren. Wie Hermelin seine Reisen finanzierte und welche Kenntnisse er im Laufe seiner Reisen erwarb, ist bis heute unbekannt, da er sehr wenig über sich bekannt gab. Sicher ist jedoch, dass Hermelin 1908 nach Schweden zurückkehrte und noch im gleichen Jahr als geisteskrank erklärt wurde und erst in Stockholm in die Klinik eingewiesen wurde, um jedoch ein Jahr später ins Sankt Lars Krankenhaus in Lund verlegt zu werden, wo er am 8. November 1944 auch starb.

Während seines Aufenthalts in Lund entwickelte sich Eric Hermelin zu einem der eifrigsten Übersetzer Schwedens und veröffentlichte im Eigenverlag über 10.000 Seiten klassischer persischer Dichter, die zwischen 1000 und 1400 gewirkt hatten. Mit diesen Werken beeinflusste Hermelin das gesamte schwedische Denken, unter anderem auch Schriftsteller wie Gunnar Ekelöf, Axel Liffner oder Willy Kyrklund. Dies ist umso erstaunlicher, da moderne Literaturwissenschaftler nicht nur an den persischen Fähigkeiten Hermelins zweifeln, sondern auch die Qualität seiner Übersetzungen in Frage stellen, denn Hermelin muss bei den Übersetzungen sehr viel mit schlecht übersetzten englischen, französischen und deutschen Texten gearbeitet haben und vermittelt mehr eine eigene philosophische Einstellung als tatsächlich die Ideen der persischen Dichter.


22. Juni 1622: Umeå, die schwedische Stadt der Birken 
22. Juni 1851: Der schwedische Architekt Lars Johan Laurentz
22. Juni 1866: Das schwedische Zweikammersystem 
22. Juni 1874: Elias Sehlstedt, der der Poet der Schären vor Stockholm
22. Juni 1906: Die Geschichte der schwedischen Flagge
22. Juni 1936: Elfjähriger findet Menschen aus dem Mittelalter
22. Juni 1942: Die S/S Ada Gorthon sinkt vor Öland
22. Juni 1945: Frida Stéenhoff und die Revolution der Frau
22. Juni 1975: Per Wahlöö und der politische Kriminalroman Schwedens
22. Juni 1997: Ted Gärdestad und der Tod unter der Eisenbahn

Copyright: Herbert Kårlin

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