Sonntag, 11. Februar 2018

Die Belagerung von Riga und der Nordische Krieg

Schon einige Jahre lang befürchtete Erik Dahlbergh, der Gouverneur Livlands einen Angriff auf die Stadt Riga, da Sachsen immer mehr Soldaten an der Grenze zu Livland beorderte. Aus diesem Grund hatte er bereits die Stadt verstärken lassen, die dortige Armee in Einsatzbereitschaft versetzt und den Vorort Rigas, der sich außerhalb der Stadtmauer befand, abbrennen lassen. Diese Vorbereitungen waren den Sachsen natürlich nicht entgangen, weshalb sie Riga mit einer List einnehmen wollten.

Als daher am 11. Februar 1700 zwölf abdeckte Schlitten, die von 80 sächsischen Dragonern begleitet waren an einem Kontrollposten südlich von Riga ankamen und erklärten, dass sie auf dem Weg nach Moskau seien und lediglich Waren für den sächsischen Generalmajor Carlowitz transportieren würden, war Dahlbergh kaum von der Wahrheit der Aussage überzeugt und befahl die Schlitten zu kontrollieren. Natürlich fand man auf den Schlitten Waffen, Granaten und Leitern für die Besteigung der Stadtmauern von Riga. Es kam zum Tumult und die schwedischen Kontrollposten mussten sich zurückziehen, konnten jedoch die Stadt warnen, und die List der Sachsen war aufgeflogen.

Diese List war der erste Schritt, der zum großen Nordischen Krieg führte, der dann über 20 Jahre dauern sollte, aber Riga war, zumindest vorübergehend, gerettet. Als am nächsten Tag nämlich 12.000 Soldaten und 600 Dragonern vor Riga ankamen, war die Stadt auf einen Angriff vorbereitet und die Sachsen konnten lediglich zur Belagerung der Stadt greifen. Selbst für einen ersten Angriff waren sie nicht gerüstet und mussten daher auf Verstärkung warten. Erst zehn Jahre nach dem listigen Versuch die Stadt Riga einzunehmen, gelang es dem Feind tatsächlich in Riga einzuziehen, allerdings handelte es sich dabei nicht um die Sachsen, sondern um die russische Armee, die diese strategisch wertvolle Stadt besetzen konnte.


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Copyright: Herbert Kårlin

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