Freitag, 24. Februar 2012

Der schwedische Reichsverband für sexuelle Aufklärung

Am 24. Februar 1933 gründete Elise Ottesen-Jensen in Schweden den Reichsverband für sexuelle Aufklärung, was für die Tochter eines Priesters, der wiederum mit der Tochter eines Bischofs verheiratet war, in dieser Zeit mehr als nur ungewöhnlich war und Elise Ottesen-Jensen endgültig zum schwarzen Schaf der Familie machte, aber auch eine Folge der extremen religiösen Erziehung des Elternhauses war.

Der Reichsverband für sexuelle Aufklärung (RFSU) war vom ersten Tag an eine parteiübergreifende und nicht religionsgebundene Lobbyorganisation, die drei Freiheiten als Basis sah: Die Freiheit zu sein, die Freiheit zu wählen und die Freiheit Vergnügen zu haben. Der Reichsverband für sexuelle Aufklärung sieht als wichtigste Aufgabe in neutraler Weise über Sex und Verhütung aufzuklären, insbesondere auch in Schulen, da Sexualität eine persönliche Frage ist, die nicht mit religiösen Tabus angegangen werden darf, die die Freiheit des Menschen einschränken.

Allerdings forderte der RFSU nicht nur eine Aufklärung, sondern setzte sich auch vom ersten Tag für das Recht auf Abtreibung ein und erzog zur Toleranz der Homosexualität, da Elise Ottesen-Jensen auch davon ausging, dass die Partnerwahl eine persönliche Freiheit ist und von niemandem, der offen ist, verurteilt werden darf. Ein wichtiger Punkte für den Verband ist ebenfalls über jede Art von Verhütungsmöglichkeit zu sprechen und über ansteckende sexuelle Krankheiten zu informieren, da nur eine offene und allgemeine Diskussion darüber die Ausbreitung dieser Krankheiten verhindern kann. Im Laufe seiner 79-jährigen Geschichte konnte der Verband auf zahlreiche Gesetzesänderungen einwirken und Sexualerziehung in schwedischen Schulen einführen.

24. Februar 1972: Sven Markelius, der Architekt der schwedischen Funkis-Bewegung

Copyright: Herbert Kårlin

2 Kommentare:

  1. Ich bin davon überzeugt, dass es absolut richtig ist, dass Kinder und Jugendliche absolut Aufklärung erfahren. Gerade lese ich ein Buch "Den Geheimcode des Körpers kennen" von Haari Wettstein und stelle fest, dass er wirklich ehrlich die Sexualität des Menschen beschreibt. Es ist auch ein Buch für Erwachsene. Ich kann nur widersprechen, wenn Menschen meinen, sie seien vollständig aufgeklärt.

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  2. Ich stimme vollkommen zu, wobei leider auch in schwedischen Schulen immer weniger Zeit für sexuelle Aufklärung eingeplant wird und manche Freischulen und Freikirchen sich sogar völlig gegen Sexualerziehung sperren. In manchen Schulen muss man das Problem allerdings auch bei der multikulturellen Religionsmischung einer Klasse suchen, denn nicht alle Religionsrichtungen zeigen sich offen, was allerdings auch ein Mangel der Integration sein kann.

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