Donnerstag, 17. März 2016

Ein Doppelmord in Arboga

Auch wenn in Schweden jährlich rund 80 Personen ermordet werden, so geriet der Doppelmord in Arboga am 17. März 2008 in die internationalen Schlagzeilen und erregte weitaus mehr Aufsehen als alle anderen Morde der letzten zehn Jahre. Beim sogenannten Arbogamorden waren zwei Kinder getötet und deren Mutter schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Drei Tage nach dem Mord war die deutsche Christine Schürrer ins Visier der Ermittler geraten, da zahlreiche Umstände sie zur Hauptverdächtigen machten und sie sich, unter anderem, zur Zeit der Tat in Arboga aufgehalten hatte ohne dafür der Polizei eine überzeugende Erklärung geben zu können.

Die Polizei konnte die Tat als solches sehr deutlich rekonstruieren und suchte intensiv nach dem Täter oder der Täterin. Christine Schürrer geriet in Verdacht, weil sie früher ein Verhältnis mit dem Mann der schwer verletzten Frau hatte und diesen weiterhin mit ihrer Liebe verfolgte, was die Tat zu einer Eifersuchtstat machte. Als man dann feststellte dass Schürrer im Internet nach der Adresse der Frau gesucht hatte, zur Tatzeit in Arboga war und keine andere Person als Täter in Frage zu kommen schien, wurde sie festgenommen und in Schweden wegen Doppelmordes und versuchten Mordes vor Gericht gestellt. In dieser Zeit war die Aufmerksamkeit der Medien bereits immens und sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft und Richter standen unter dem Druck ein Ergebnis zu liefern.

Christine Schürrer, die die Tat bis heute bestreitet, wurde letztendlich in einem Indizienprozess in zwei Instanzen zu lebenslänglicher Haft und anschließender Ausweisung aus Schweden verurteilt, auch wenn keine handfesten Beweise vorlagen, denn die Tatwaffe, ein Hammer, wurde nie gefunden, die Schuhspuren im Flur konnten zu Schuhen gehören, die Schürrer zeitweise trug, aber auch die Schuhe waren verschwunden, und die Zeugenaussagen der Ehefrau konnten kaum als sicher gewertet werden, da ihr Mann sie im Krankenhaus ständig über den Verlauf der Untersuchung informiert hatte. Sehr viele Fragen mussten während der Verhandlungen offen bleiben, so dass der Hauptgrund für die Verurteilung vermutlich der unerklärte Aufenthalt Schürrers in Arboga und der Mangel eines möglichen anderen Täters war, denn der Ehemann, der kurzfristig in Verdacht stand, hatte ein sicheres Alibi. Unklar blieb bis heute auch warum keine DNA-Spuren im Haus auf Schürrer wiesen und zu wem die weiterhin unbekannten Fingerabdrücke, die im Haus nach der Tat gefunden wurden, gehören.


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Copyright: Herbert Kårlin

3 Kommentare:

  1. Warum ist nie ein Verdacht auf den stark blutverschmierten Lebenspartner T. Hellberg gefallen? Er befand sich am Tatort außer Atem. Nach den festgelegten Zeiten muss sich die Mordtat zwischen 19.10 bis 19.20 ereignet haben. Die vermeintliche Täterin hätte dem Togge buchstäblich in die Arme laufen müssen. Er ist auf der sicheren Seite; denn Emma erinnert sich nie wirklich. Es gab Einflüsterungen. Die beiden Kinder vom ersten Vater sind tot und Vater Torgny Hellberg sorgte für zwei neue Kinder für E. Jangestig. Torgny war es auch, der Christine Schürrer in das Mordgeschehen hineinzog. Warum wohl? Ich hätte nicht gedacht, dass Schwedens Justiz so oberflächlich tätig ist.

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    1. Natürlich befand er sich am Tatort, er wohnte da. Und klar wenn man seine Familie so vorfindet ist es doch kein Wunder ausser Atem zu sein, er hat Emma versucht hinzusetzen weil er wissen wollte was los war, nicht ungewöhntlich wenn man nach Hause kommt und erst mal unter Schock ist, klar kann er dann blutverschmiert sein. Wenn er der Täter gewesen wäre warum sollte er dann so doof sein und sich nicht vorher waschen, so machen es Täter in der Regel, sie würden erst mal sehen das sie nicht verdächtig wirken. Wieso sollte er ausser Atem sein wenn er der Täter wäre? Passt eher zum Schockzustand durch die Endeckung. Es ist nicht ungewöhntlich das man sich nach solche Verletzungen erst mal nicht erinnert und später wohl. Mittlerweile erinnert sich Emma sehr gut auch an die Worte als Ch rein kam. Das hat nicht mit Eingebung zu tun sondern ist völlig normal nach solche Verletzungen. Wenn er doch noch ausser Atem war und das Zeitfenster so kurz war wo hätte er die Tatwaffe so schnell verbringen können? Und wieso hat er Emma auch angegriffen? Das hätte er doch besser anders machen können, wenn sie mal nicht da ist, nur die beiden Kinder umbringen. Warum auch Emma?

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  2. Eben Soraya, ich habe keine Zweifel an der Schuld der Deutschen. Sicher, es wurden Fehler bei der Spurensicherung gemacht und es war ein reiner Indizienprozess. C.S. konnte aber keinerlei Entlastendes dazu beitragen, im Gegenteil, sie verstrickte sich in Lügen, will ausgerechnet an Tattag in Arboga gewesen sein, um sich dort irgendwelche Findlinge als Geschichtsstudentin anzusehen. Fotos davon konnte sie nicht vorlegen und das in Smartphonezeiten.Befragt zu den Schuhen der Marke Vans, ob sie solche hat oder hatte, verneinte sie.Doch dann fanden die Ermittler ein Foto von ihr, wo sie genau jene Schuhe trägt. DesWeiteren fliegt sie zufällig direkt am nächsten Tag nach der Tat zurück nach Hannover. Beim Check in am Flughafen wurde ihr ein Zimnermannshammer abgenommen, den sie im Handgepäck dabei hatte. Sorry, wer reist mit einem Hammer im Handgepäck? Das ist nicht normal! Ich könnte jetzt hier weitere Indizien schreiben, die sie belasten. In der Summe der Indizien verdichtet sich der Anfangsverdacht erheblich,während bei all den anderen möglichen Verdächtigen Entlastendes evident zum Tragen kam.
    Dazu kam dann sicherlich noch ihr pietätloses Verhalten gegenüber dem Gericht. Sicher, in Dubio proreo, doch konnte die 2700 seitige Anklageschrift, sowie die 56 geladenen Zeugen, die letzten Zweifel ausräumen.

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