Sonntag, 8. Februar 2015

Die Sozialdemokraten antworten auf die Provokation des Königs

Da sich Gustav V. von der aufkommenden sozialdemokratischen Bewegung bedroht sah, hatte er bereits Jahre vor dem sogenannten Bauernzug nach Stockholm am 6. Februar 1914 eine Bewegung geschaffen, die von den Großunternehmern des Landes stark unterstützt wurde. Der sogenannte Bauernzug war so gut organisiert und manipuliert, dass Gustav V. anschließend nicht nur behaupten konnte, dass dies eine Volksbewegung sei, sondern es gelang ihm auch die liberale Regierung zu stürzen und die einflussreichsten Unternehmer der Landes an die Spitze des Staates zu setzen, was bedeutete aufzurüsten um eventuell den deutschen Freunden zu Hilfe eilen zu können.

Womit Gustav V. jedoch nicht gerechnet hatte, war der Einfluss und die tatsächliche Bedeutung der Sozialdemokraten und der Liberalen, die mit Karl Staaff an der Spitze, eine Politik der Abrüstung führten. Er hatte auch die Bedeutung von Hjalmar Branting unterschätzt, dem die Arbeiterbewegungen des Landes volles Vertrauen schenkten und die wirtschaftliche Macht des Kapitals des Landes einschränken wollte, ein Wunsch, der jedoch erst 1917 ansatzweise in Erfüllung ging. Diese Fehleinschätzung zeigte dem König jedochendgültig die Grenzen seiner Macht und war der Beginn einer neuer politischen Ordnung.

Innerhalb von nur zwei Tagen war es Hjalmar Branting gelungen 50.000 Arbeiter zu mobilisieren, die am 8. Februar 1914 durch die Straßen Stockholms zogen und für eine Abrüstungspolitik demonstrierten, während der Jugendverband gleichzeitig hunderttausende von Flugblättern zur Abrüstung  verteilte. Die wichtigste Botschaft war dabei, dass man keine Öre mehr in Rüstung stecken soll, da man dieses Geld für soziale Reformen benötige und der Frieden wichtiger sei als sinnlose Tote in einem unsinnigen Krieg. Auch wenn es dem König also gelungen war den Rechten die Macht im Land vorübergehend zurückzugeben, so wagte es nach dieser Demonstration niemand mehr von einer Teilnahme am Ersten Weltkrieg zu reden.


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Copyright: Herbert Kårlin

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