Mittwoch, 1. Mai 2013

Schwedischer Reaktor entgeht nur knapp einer Kernschmelze

Bereits im Jahre 1958 hatten sich die beiden staatlichen Unternehmen Vattenfall und AB Atomenergi entschieden zwei Kernkraftwerke in Schweden zu bauen. Eines davon erhielt den Namen Ågestaverket, das auch unter den Bezeichnungen R3 und Adam bekannt wurde. Bereits 1963 wurde das Ågestaverket in Huddinge (bei Stockholm) in Betrieb genommen. Der Reaktor war bis 1974 in Betrieb und lieferte Fernwärme an den Stockholmer Stadtteil Farsta, aber es wurde auch Strom ins öffentliche Netz eingespeist.

Der Bau des Ågestaverkets hatte mehrere Ziele, sollte aber vor allem ausreichende Kenntnisse für die Entwicklung der Kernenergie in Schweden liefern. Warum Schweden sehr schnell zur Kernkraft griff, lag insbesondere daran, dass Schweden energiemäßig unabhängig von allen anderen Ländern werden wollte und ausschließlich Uran aus dem eigenen Land verwenden wollte. So nebenbei sollte auch Plutonium für eine schwedische Atombombe gewonnen werden, die Russland von jedem Invasionsplan abhalten sollte.

Am 1. Mai 1969  kam es jedoch im Ågestaverket erstmals zu einem bedeutenden Vorfall, da durch ein Leck eine Überschwemmung ausgelöst wurde durch den ein Teil des Sicherheitssystems ausgeschaltet wurde. Durch eine Kettenreaktion, die auch auf ein beim Vorfall zerstörtes Ventil zurückzuführen war, traten 500 Liter schweres Wasser aus und der Reaktor musste von Hand abgeschaltet werden. Da das Ågestaverket in diesem Fall nur sehr knapp einer Kernschmelze entkam, griffen die Medien den Fall wochenlang auf, was auch dazu führte, dass die schwedische Bevölkerung sich anschließend kritisch zur Kernenergie stellte, was sich letztendlich noch bei Volksbefragung zur Kernenergie im Jahre 1980 auswirkte.


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Copyright: Herbert Kårlin

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