Montag, 2. Dezember 2013

Fredrik Böök verändert die literarische Landschaft Schwedens

Als Fredrik Böök am 2. Dezember 1961 in Lund starb hatte das Mitglied der Svenska Akademien zwar seinen Ruhm verloren, aber er hatte gleichzeitig der literarischen Entwicklung Schwedens der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts seinen Stempel aufgedrückt, zum Vorteil nationalistisch denkender Autoren. Böök hatte dabei den Vorteil, dass er nicht nur einen Ruf als leitender Professor schwedischer Literatur hatte, sondern über Jahrzehnte hinweg auch der bedeutendste Literaturkritiker des Landes war und moderne Strömungen zum Teil schon im Keim erstickte.

Fredrik Böök hatte an der Universität Lund Philosophie und Literaturgeschichte studiert, in einer Zeit, als der nationale Gedanke Kunst, Architektur und Literatur durchzog. Es war daher nicht erstaunlich, dass die Ideen von Friedrich Nietzsche von Böök aufgenommen wurden. Noch bevor der Literaturwissenschaftler in der Presse über die Zukunft von Schriftstellern entschied, hatte er auch eine Lücke in der literaturwissenschaftlichen Forschung geschlossen und ein Standardwerk über die Literaturgeschichte Schwedens des gesamten 19. Jahrhunderts geschrieben, das erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts in Zweifel gezogen wurde, da Böök seine Meinungen durch rein literarische Erfindungen stärkte und nur Autoren positiv hervorhob, die auch seinen Idealen gerecht wurden.

Als Hitler in Deutschland an die Macht kam und es 1933 zur größten Bücherverbrennung Europas kam, war Fredrik Böök einer der wichtigsten Verteidiger Hitlers in Schweden und erklärte, dass eine Buchverbrennung eine Aktion der Reinigung sei bei der nur das Edle überlebe. Noch 1940 forderte er seine Studenten in Lund auf den Idealen Adolf Hitlers zu folgen, der es verstehe Mensch und Tier zu trennen. Dieser Fanatismus des Wissenschaftlers führte auch dazu, dass er nach dem Zweiten Weltkrieg seinen literarischen Einfluss in Schweden verlor, auch wenn seine Werke nach wie vor als Standardwerke betrachtet wurden. Ab 1994, insbesondere durch die Biographie Svante Nordins, wurde das Gedankengut von Böök wieder neu aufgenommen, was auch dazu führt, dass man den Literaturwissenschaftler wieder rehabilitierte und damit erneut die rechten Strömungen Schwedens stützt.


2. Dezember 1766: Schweden verfügt weltweit über das erste Gesetz zur Pressefreiheit 
2. Dezember 1996: Tomas Tranströmer bekommt Augustpriset und Nobelpreis

Copyright: Herbert Kårlin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen