Donnerstag, 20. Dezember 2012

Dialogus creatorum, das erste gedruckte Buch Schwedens

Am 20. Dezember 1483 druckte der Rostocker Buchdrucker Johann Snell im heutigen Riddarholmen in Stockholm das erste schwedische Buch mit dem Titel Dialogus creatorum (Gespräche von Kreaturen), eine Fabelsammlung mit 122 Dialogen die vermenschlichte Fabelwesen führen. Man kann daher sagen, dass die Geschichte des schwedischen Buchdruckes mit einem Kinderbuch begann, wenn auch in lateinischer und nicht in schwedischer Sprache. Heute sind noch fünf Originalexemplare des Werkes erhalten.

Das Buch Dialogus creatorum ist mit seinen 122 unabhängigen Dialogen noch heute von großer Bedeutung, denn die moralisierenden kurzen Erzählungen entstammen Leitsätzen der klassischen Philosophie, wurden der Bibel entnommen und geben die Meinungen einiger religiöser Gelehrter wieder. Auch wenn man heute nicht mehr weiß an wen sich dieses erste Buch Schwedens richtete, so nehmen einige Forscher an, dass sich vor allem Priester bei ihren Predigten davon beeinflussen ließen, da ein Fabeltext in knapper Form ein idealisiertes Verhalten darstellt.

Johan Snell gilt als der erste Buchdrucker Schwedens, der auch das erste Buch Dänemarks druckte. Er hatte außerordentliche Kenntnisse, denn er schuf und goss die Buchstaben selbst und integrierte in seinen Werken auch Holzschnittdrucke. Da Dialogus creaturum über 157 Blatt verfügt, kann man sich die Leistung dieses Buchdruckers vorstellen, der Ende des 15. Jahrhunderts im gesamten Ostseeraum unterwegs war und dort Aufträge annahm. Sein bekanntestes Werk ist das in schwarz und rot gedruckte Messbuch des Stifts in Uppsala. Leider wurde dieses Werk nur unvollständig überliefert und wird heute in der Königlichen Bibliothek in Stockholm aufbewahrt.


20. Dezember 1537: König Johan III., der Bauherr Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

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