Donnerstag, 5. Juni 2014

Die Revue Gula Hund (Gelber Hund)

Am 5. Juni 1964 hatte im Chinatheatrer in Stockholm die Revue Gula Hund von Hans Alfredson und Tage Danielson Premiere, die vermutlich bekannteste Revue Schwedens, da Hasse & Tage hier die herkömmlichen Grenzen der damals üblichen Aufführungen sprengten und politische sowie gesellschaftliche Kritik einarbeiteten womit das Publikum vor 1964 nie konfrontiert worden war. Auch von der Besetzung her kann man Gula Hund heute als Klassiker bezeichnen, denn neben den beiden Autoren wirkten auch Personen wie Monica Zetterlund, Sonya Hedenbratt oder Gösta Ekman mit, die heute mit zu den größten Künstlern der Theater- und Musikgeschichte Schwedens gehören.

Gula Hund war eine aktuelle Kritik zum Zeitgeschehen, die von Hasse und Tage um die klassische Revue gebaut wurde bei denen zudem zahlreiche Sketsche erotische und politische Anspielungen waren. Neu war jedoch auch, dass es die Autoren wagten sogenannte vulgäre Tabuworte auf die Bühne zu bringen, Integrationsprobleme aufzunehmen, die Politik zur Inflation zu kritisieren oder den schwedischen Nationalsong Du gamla du fria als Csárdás zu präsentieren. Obwohl die Presse bereits Tage vor der Premiere vor Gula Hund gewarnt hatte, wurde das Publikum noch überrascht, was einerseits zu unzähligen Beschwerdebriefen und kritischen Artikeln in der Presse führte, andererseits aber auch für ein volles Haus sorgte.

Als die Revue Gula Hund dann am 6. Januar 1966 im Fernsehen übertragen wurde, brach erneut ein Sturm des Protestes aus, da die Sendung zu einem Zeitpunkt übertragen wurde als auch Kinder vor dem Bildschirm saßen. Das Ergebnis war, dass die Wiederholung nur spät am Abend übertragen werden durfte und sich wenige Tage später das Parlament mit Gula Hund beschäftigte, ein Zeichen dafür, dass Hasse und Tage mit ihrem Werk den Nagel auf den Kopf getroffen hatten. Einige der Redner forderten nach der Übertragung die Einführung eines Fernsehrates, der diese Art von Sendungen verhindern sollte. Auch wenn heute diese Revue mehr humoristisch gesehen wird, so war sie damals ein Sprengstoff, der einen Umbruch in ein moderner denkendes Schweden mit sich brachte.


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Copyright: Herbert Kårlin

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