Mittwoch, 6. Februar 2019

Der schwedische Bauernzug im Jahr 1914

Bereits vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verbreiteten die konservativen Parteien Schwedens eine Angst vor ausländischen Spionen, einem möglichen Krieg auf schwedischem Raum und wollten damit die Bürger gegen die liberale Regierung von Karl Staaff aufstacheln, mit dem Ziel die Regierung zu hohen militärischen Ausgaben zu zwingen, was natürlich zu einer noch größeren Verarmung der Arbeiter und Städter geführt hätte. Um ihr Ziel zu erreichen, riefen sie insbesondere die konservativen Landwirte ganz Schwedens zu einer gigantischen Demonstration auf, die Gustav V. zeigen sollte, dass die alten Werte Schwedens von der Bevölkerung des Landes weiterhin gestützt werden.

Auf Grund einer landesweiten Organisation zogen daher am 6. Februar 1914 über 32.000 Bauern in Stockholm ein, die ihren Glauben an traditionelle Werte auch dadurch zum Ausdruck brachten. Jede Region zog in einer eigenen Gruppe durch die schwedische Hauptstadt, die Regionalfahne an der Spitze und die Bauern in ihren Nationaltrachten folgten. Die Demonstration erregte zwar große Aufmerksamkeit und Karl Staaff versprach die vorgebrachten Argumente der Bauern zu überdenken, ohne jedoch ein weiteres Versprechen abzugeben, denn in der Tat war dieser Bauernzug mehr ein Auseinandersetzung zwischen den konservativen Landbewohnern und den mehr fortschrittlichen Städtern, wo Arbeiter ganz andere Forderungen hatten als Landwirte.

Auch wenn zwei Tage später Hjalmar Branting bei einer Gegendemonstration in Stockholm mit Arbeitern über 50.000 Demonstranten sammeln konnte, so hatte der Bauernzug dennoch eine große Bedeutung für die Wahlen im gleichen Jahr, denn das Eingreifen des Königs führte dazu, dass Karl Staaff von seinem Amt zurücktrat und die kommende Regierung eine konservative Regierung mit Beamten wurde. Noch bedeutender war jedoch, dass dadurch auch eine sehr konservative Bauernbewegung entstand, die 1921 zum Reichsverband der Landwirte führte, die damit auch bei allen zukünftigen Wahlen in Schweden berücksichtigt werden musste. Die Rüstungsfrage war indes nach dem Bauernzug des Jahres 1914 zweitrangig geworden.


6. Februar 1816: Henrik Gahn, einer der bekanntesten Ärzte Schwedens
6. Februar 1837: Johan Anders Wadman, der Skalde, der an Alkoholmangel stirbt
6. Februar 1900: Rudolf Värnlund, der unverstandene Arbeiterliterat
6. Februar 1914: Der letzte politische Machtbeweis der schwedischen Könige
6. Februar 1927: Der nordschwedische Künstler Leander Engström
6. Februar 1929: Der schwedische Skiläufer Sixten Jernberg 
6. Februar 1975: Das Verbot von DDT in Schweden
6. Februar 1981: Der schwedische Musiker Jens Lekman 
6. Februar 1988: Die nationalistische Partei Sverigedemokraterna
6. Februar 1992: Der Nationaltag der Samen in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

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