Freitag, 5. Dezember 2014

Alva und Gunnar Myrdal mit Kris i befolkningen

Als am 5. Dezember 1934 das Buch Kris i befolkningen von Alva Myrdal und Gunnar Myrdal erschien, hätte auch eine Bombe einschlagen können, denn die beiden Autoren stellten in ihrem Werk die gesamte Sozialpolitik Schwedens in Frage, was zu sehr heftigen Diskussionen und Auseinandersetzungen in der Bevölkerung und in der Politik führte, auch wenn nur wenige Jahre später, auf Grundlage des Buches, das schwedische Modell eines Wohlfahrtstaates entstehen sollte und die Ideen des Paares teilweise in die Realität umgesetzt wurden.

Kris i befolkningen (Crisis in the Population Question), ein Buch, das bis heute eine gewisse Brisanz behalten hat, war in den 30er Jahren geradezu als revolutionär zu betrachten, denn das Ehepaar Myrdal ging in einer Zeit der Krise mit einer Arbeitslosigkeit von 200.000 Personen damit an die Öffentlichkeit, dass in einer Krise nicht weniger Kinder zur Welt kommen müssen, sondern mehr, da sonst die Bevölkerung gegen 1970 überaltert sei und eine Minorität die Majorität ernähren müsste, statt umgekehrt. In der Tat hatten natürlich in den 30er Jahren vor allem Arbeiter immer weniger Kinder, da sie Angst davor hatten diese nicht mehr ernähren zu können.

Alva und Gunnar Myrdal hatten natürlich auch das Rezept, das diese Angst nehmen konnte, denn sie forderten gleichzeitig ein politisches Umdenken. In ihren Augen musste ein Kindergeld für Bedürftige eingeführt werden, günstige Wohnungen mussten gebaut werden, die Krankenversorgung musste kostenlos werden und Kinder mussten täglich eine Mahlzeit in der Schule erhalten. Zudem sollten, nach Meinung der Autoren, Arbeiter günstige Kredite für den Hausbau erhalten, da das damalige Einkommen für ein Eigenheim nicht ausreichte. Während diese Ideen teilweise auch wirklich umgesetzt wurden, so gab es auch Punkte, die auch heute noch zum Widerstand führen würden, denn das Ehepaar wollte Kinder in Heimen unterbringen damit beide Elternteile berufstätig sein konnten und damit die Familienstruktur auflösen und sie waren für die Sterilisation von „unverantwortlichen“ Personen, unter anderem von unverheirateten Frauen, die mehrere Kinder bekamen.


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Copyright: Herbert Kårlin

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