Donnerstag, 5. November 2015

Die Guttempler-Loge Schwedens wird in Göteborg gegründet

Nach Aufzeichnungen von Sigfrid Wieselgren lag der Alkoholkonsum in Schweden zu Beginn des 19. Jahrhunderts bei knapp 50 Liter Alkohol pro Personen, was zu extremer häuslicher Gewalt und hoher Armut in großen Teilen der Bevölkerung führte. Aus diesem Grund entstanden ab 1830 in ganz Schweden vor allem freichristlich geführte Gruppen die gegen den hohen Alkoholkonsum angingen. Die Folge davon war, dass sich der Alkoholkonsum zwischen 1830 und 1850 nicht nur halbierte, sondern auch der Zustrom zu antialkoholischen Vereinen stieg stark an.

Da diese Vereine jedoch nur lokal existierten und nur in sehr geringer Weise zusammenarbeiteten, gründete der Baptist Olof Bergström, gemeinsam mit etwa 40 Gleichgesinnten, am 5. November 1879 in Göteborg die erste Nüchternheitsloge, die Guttempler, eine Bewegung, die Bergström während seiner Reisen in die USA und nach England entdeckt hatte. Im Gegensatz zu den früheren Bewegungen der lokalen Vereine, die in Göteborg bereits unter Peter Wieselgren, dem Vater Sigfrid Wieselgrens, entstanden waren, war Bergström ein strikter Abstinenzler, denn Wieselgren erlaubte noch zu bestimmten Gelegenheiten den Alkoholkonsum. Allerdings hatte es Bergström auch weitaus einfacher sich für die Abstinenz einzusetzen, denn 1856 lag der Alkoholkonsum in Schweden nur noch bei rund zehn Litern pro Person, also bei 20 Prozent der Menge, die noch zu Beginn des Jahrhunderts getrunken worden waren.

Allerdings wollte die Guttempler-Loge Schwedens nicht nur zur absoluten Alkohol-Abstinenz führen, sondern veränderte auch in sehr vielen anderen Punkten die Gesellschaft, denn innerhalb der Loge galt bereits 1879 die Gleichstellung aller Mitglieder, unabhängig der Religion oder der Hautfarbe und der demokratische Gedanke war tief verwurzelt. Zum anderen setzten sich die Guttempler massiv für die Volksbildung ein und sorgten für eine medizinische Aufklärung der schwedischen Bevölkerung. Im Geiste der Zeit teilte sich die Loge jedoch bald in verschiedene Richtungen, denn 1883 entstand das Blaue Band, das vor allem einen deutlich christlichen Stempel hatte und 1890 kam, unter Emilie Rathou, das Weiße Band hinzu, eine Gruppe, die nur Frauen offen war.


5. November 1818: Esaias Tegnér, Aufstieg und Fall einer schwedischen Legende
5. November 1829: Die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg
5. November 1919: Die schwedische Kinderhilfsorganisation Rädda Barnen
5. November 1921: Gustaf Fredrikson, vom Schauspieler zum Theaterdirektor
5. November 1932: Sonora, das schwedische Label für Schallplatten

Copyright: Herbert Kårlin

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