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Samstag, 16. Februar 2019

Die Schriftstellerin Eva von Zweigbergk

Eva von Zweigbergk kam am 16. Februar 1906 als Tochter eines Chefredakteurs und einer Journalistin als Eva Alkman in Göteborg zur Welt und begann nach einer kürzeren Ausbildung an der Kunsthochschule Valand und einem Studium in Kunstgeschichte und Englisch an der Universität Uppsala 1929 bei den Dagens Nyheter zu arbeiten, der Zeitung, der sie bis 1969 treu bleiben sollte. Von Zweigbergk arbeitete die ersten Jahre insbesondere als Kritikerin von Kinder- und Jugendbüchern, schrieb über Kunstgeschichte und arbeitete zudem als Übersetzerin, bevor sie in den 40er Jahren selbst die ersten Kinderbücher veröffentlichte.

Die ersten Jahre ihres Berufslebens waren für Eva von Zweigbergk auch von privaten Problemen begleitet, da sie sich in der Ehe mit Einar Malm nicht zufrieden fühlte und ihr Liebhaber Vilhelm Moberg lediglich eine stabile Affäre suchte, sich jedoch nicht von seiner Frau scheiden lassen wollte. Von Zweigbergk ließ sich nach der einjährigen Affäre jedoch scheiden und fand mit der nächsten Ehe mit einem Rechtsanwalt die Stabilität um sich auch für die Rechte der Frau im Journalismus einzusetzen, wobei die Journalistin 1937 auch Chefredakteur für die neu eingeführter Frauenseiten der Dagens Nyheter wurde.

Ab den 40er Jahren begann Eva von Zweigbergk auch mehr und mehr als Kulturjournalistin zu arbeiten und begann eigene Kinderbücher zu schreiben, angefangen von Bilderbüchern, die bekannte Illustratoren bebilderten, bis zu Anthologien und Jugendromanen. Die bedeutendste Leistung der Schriftstellerin wurde 1965 dann die erste Geschichte des Kinderbuches in Schweden, das die Zeitspanne von 1750 bis 1950 umfasste. Die Kinder- und Jugendbücher der Autorin zeigen auch deutlich den Übergang von den traditionellen Werken, die immer eine Art gesellschaftliche Lehre beinhalteten zur moderneren Literatur, da die Werke  von Zweigbergks in der Stadt, im Arbeitsleben und anderen Umgebungen spielen, die in der älteren Kinderliteratur Schwedens nicht beachtet wurden.  Eva von Zweigbergk starb am 15. Februar 1984 in Stockholm.


16. Februar 1758: Der Kriegsheld Georg Carl von Döbeln
16. Februar 1862: Die politisch satirische Zeitung Söndags-Nisse
16. Februar 1869: Oscar Patric Sturzen-Becker, ein literarischer Revolutionär 
16. Februar 1880: Hjalmar Lundgren, Literatur und Lakalpatriotismus aus Norrköping 
16. Februar 1895: Fredrik August Dahlgren, der Forscher der schwedischen Sprache
16. Februar 1944: Der Philosoph und Schriftsteller Hans Larsson
16. Februar 1945: Rudolf Värnlund, der unverstandene Arbeiterliterat 
16. Februar 1957: Ingmar Bergmans Film „Das siebente Siegel“
16. Februar 1962: Das Kriegsschiff Vasa wird in Stockholm geborgen
16. Februar 1967: Die schwedische Schriftstellerin Katarina von Bredow
16. Februar 1969: Harry Hjörne rettet die GP (Göteborgs-Posten)
16. Februar 1981: Die schwedische Leichtathletin Sanna Kallur
16. Februar 1987: Carl von Linné ersetzt König Gustav II. Adolf 
16. Februar 1999: Björn Afzelius und politische Kritik

Copyright: Herbert Kårlin

Wörterbuch Deutsch-Schwedisch

Dienstag, 1. November 2016

Das Stadttheater in Malmö

Auch wenn das heute bekannte Stadttheater in Malmö erst am 23. September 1944 eingeweiht wurde, als ganz Europa unter dem Zweiten Weltkrieg litt, so geht die Geschichte des Malmö Stadsteater bis zur Einweihung des Hippodrom am 1. November 1899 zurück, denn das Hippodrom machte Malmö in jener Zeit zu einer Großstadt, da man dort, neben einem für die Zeit sehr modernen Restaurant, auch ein Kultur- und Vergnügungszentrum fand das mit den größten Vergnügungszentren weltweit konkurrieren konnte. Die Zirkusarena war so angelegt, dass sie sich in kürzester Zeit in einen Wintergarten oder auch eine Theaterbühne verwandeln konnte. Schon 1922 verschwand sogar die Zirkusaktivität und das Hippodrom verwandelte sich in ein Stadttheater.

Im Jahre 1931 entstand dann der Verein Föreningen Malmö Stadsteater, der sich für den Bau eines „richtigen“ Stadttheaters einsetzte, da eine ursprüngliche Zirkusarena nicht mit den überall auf der Welt entstehenden Theatern mithalten konnte. Der aktuelle Bau wurde zwischen 1933 und 1944 errichtet, in einer Zeit, als auch Schweden in einer Krise stecke und der normale Bürger kaum an Theatervergnügen dachte. Am Tag der Einweihung wurde auf der großen Bühne „Ein Sommernachtstraum“ von William Shaespeare gegeben und auf der kleineren Bühne das autobiographische Stück Mans kvinna von Vilhelm Moberg, die vom kurzen Verhältnis des verheirateten Moberg mit der ebenfalls verheirateten Eva von Zweigbergk erzählte.

Bis 1985 war das Stadttheater in Malmö allerdings auch Opernhaus, Konzerthaus und bot auch andere kulturelle Veranstaltungen. Erst ab 1985, als das Konzerthaus der Stadt eingeweiht wurde, begann eine Trennung aller Aktivitäten und zu Beginn der 90er Jahre wurde das Stadttheater umbenannt zu Malmö Dramatiska Teater, was erst 2008 rückgängig gemacht wurde und das Stadttheater neu aufstehen ließ. Eine der wichtigsten Epochen des Stadttheaters Malmö muss man in den 50er Jahren suchen, als Ingmar Bergman Regisseur und künstlerischer Chef des Theaters war und dabei auch die bedeutendsten Schauspieler Schwedens nach Malmö brachte. Heute gehört das Theater der Stadt Malmö und bietet eine internationales Repertoire hoher Qualität.


1. November 1318: Die Hinrichtung des Ritters Johan von Brunkow
1. November 1736: Jakob von Engeström und der Mord an Gustav III.
1. November 1772: Allerheiligen in Schweden
1. November 1778: Gustav IV. Adolf, der vom Thron verstoßene König Schwedens
1. November 1876: Torgny Segerstedt und der Kampf gegen den Nazismus
1. November 1937: Die Pfadfinderbewegung in Schweden
1. November 1944: Die Arbeitszeiten von Hausangestellten werden in Schweden geregelt
1. November 1961: Louise Boije af Gennäs und die schwimmende Grenze

Copyright: Herbert Kårlin

Mittwoch, 23. September 2015

Die Entwicklung des Stadttheaters in Malmö

Bereits 1931 wurde in Malmö der Verein Föreningen Malmö Stadsteater gegründet um darauf zuzuarbeiten, dass die Stadt eine regelmäßige Theateraktivität bieten kann. Die Zeit war indes schlecht gewählt, da die Krise vor dem Zweiten Weltkrieg kaum große Investitionen ermöglichte. Dies war dann auch der Grund dafür, warum die drei mit dem Bau beauftragten Architekten das Gebäude erst 1944 fertigstellen konnten, in einer Zeit, als ganz Europa unter dem Zweiten Weltkrieg zu leiden hatte. Am 23. September 1944 wurde das Stadttheater in Mälmö dann jedoch mit William Shakespeares „Ein Mittsommernachtstraum“ auf der großen Bühne und mit Vilhelm Mobergs Mans kvinna auf der kleineren Bühne eröffnet.

Zu Beginn war das Stadttheater in Malmö (Malmö Stadsteater) ein Raum, der neben Theaterstücken auch für Opern, Konzerte und Tanzveranstaltungen benutzt wurde, wobei das Orchester des Theaters auch gleichzeitig als Symphonieorchester eingesetzt wurde. Da das Gebäude natürlich mehr für ein moderneres Theater gedacht war, wurde 1985 erst die Konzertaktivität in das neu gebaute Konzerthaus ausgelagert und 1994 erhielt auch die Oper ein eigens Gebäude, so dass das Stadttheater ab diesem Zeitpunkt zu einer für Theater übliche Tätigkeit überging.

Die Glanzzeit für das Stadttheaters in Malmö kam allerdings bereits in den 50er Jahren, als Ingmar Bergman dort als Regisseur und künstlerischer Direktor des dramatischen Ensembles zu arbeiten begann. Es ist auch Bergmann zu verdanken, dass das Stadsteater international bekannt wurde, denn der Regisseur wählte seine Schauspieler sehr gezielt aus und es gelang ihm mit einigen seiner bedeutendsten Aufführungen zu Gastspielen in Paris und London eingeladen zu werden. Als dann ab den 60er Jahren vor allem die Operette die Theaterbühne Europas einnahm, gelang es dem Stadttheater erneut eine Führungsstelle in Schweden einzunehmen und Malmö wurde sogar als die Stadt der Operette bezeichnet. Mit der Aufspaltung der verschiedenen Aktivitäten, gefolgt von finanziellen Schwierigkeiten, sollte das Malmö Stadsteatern jedoch dann erst wieder ab 2008 den Weg nach oben machen, allerdings ohne bisher wieder den einstigen Ruf zu erringen, da es sich bei den bedeutendsten Aufführungen im Haus nun um Gastspiele handelt.


23. September 1535: Katharina von Sachsen-Lauenburg, Königin von Schweden
23. September 1835: Georg Adlersparre, zwischen Feldherr, Literat und Revolutionär
23. September 1885: Kristina Nilssons Gesang verursacht 20 Tote in Stockholm
23. September 1906: August Bondeson, der Schriftsteller des schwedischen Volkes
23. September 1934: Per Olov Enquist und die interpretierte Wirklichkeit im Roman
23. September 1943: Ernst Trygger wird Ministerpräsident Schwedens
23. September 1944: Die Entwicklung des Stadttheaters in Malmö
23. September 1963: Tystnaden, das Schweigen, von Ingmar Bergman

Copyright: Herbert Kårlin

Freitag, 22. Mai 2015

Die Frauenkämpferin Eva Moberg

Als Eva Moberg nach längerer Krankheit am 22. Mai 2011 in Stockholm starb, konnte man entdecken, dass ihre Rolle in der schwedischen Frauenbewegung nicht vergessen war, denn die Nachrufe tauchten vor allem in feministischen Publikationen auf, während die kurzen Notizen in der allgemeinen Presse mehr auf ihre Kinderbücher, ihre Romane und ihre Arbeit im Fernsehen hinwiesen, obwohl allen bekannt war, dass Moberg durch ihre Mitarbeit in der Zeitschrift Hertha des Verbands Fredrika Bremer bekannt geworden war und auch als Kolumnist der Dagens Nyheter immer wieder die Rolle der schwedischen Frau in der aktuellen Gesellschaft beleuchtete.

Eva Moberg war am 14. Februar 1932 als Tochter des Schriftstellers Vilhelm Moberg zur Welt gekommen und hatte nach ihrer Hochschulreife Literaturgeschichte, Religionsgeschichte und Philosophie studiert, wobei sie bereits bei ihrer Abschlussarbeit die Rolle der Frau beleuchtete, als sie die Dichtung Colettes nach Kärlek och kön (Liebe und Geschlecht) analysierte. Zum Unterschied vieler Feministinnen der 60er Jahre, wollte Moberg jedoch keinen Frauenkampf einleiten, sondern die Bedeutung der Gleichstellung im täglichen Leben und im Beruf hervorheben, da sie erkannte, dass eine Kampfansage an das männliche Geschlecht die Rolle vieler Frauen nur verschlechtern konnte.

Der vermutlich wichtigste Beitrag innerhalb der Frauenbewegung Schwedens war vermutlich ein Artikel, den Eva Moberg 1961 schrieb, als sie nicht nur die Emanzipation der Frau forderte, sondern gleichzeitig jene des Mannes. Moberg führte dabei die Ideen von Alva Myrdal und Viola Klein fort, nach denen das Problem der Frauenbefreiung war, dass Frauen eine Doppelrolle ausgelastet wird, nämlich der Beruf und die Verantwortung für die Erziehung der Kinder, während Männer sich nur auf den Beruf fixieren müssen. Nach Moberg war es jedoch nicht bedeutend, dass Frauen eine Rolle ablegen, sondern für sie bedeutete Gleichstellung, dass Männer ebenfalls beide Rollen akzeptieren und annehmen müssen, eine Idee, die erst heute teilweise erreicht wurde.


22. Mai 1614: Die Gründung Kristianstads
22. Mai 1898: Der schwedische Künstler Axel Wallenberg
22. Mai 1934: Sibylla, mehr als eine Gatukök in Schweden
22. Mai 1946: Die Probleme des schwedischen Künstlers Isaac Grünewald
22. Mai 1949: Aino Trosell und die schwedische Frauen-Arbeiterliteratur
22. Mai 1974: Walter Ljungquist und der psychologische Roman Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

In Scandic Hotels wohnen

Mittwoch, 23. Juli 2014

Jan Troell, schwedischer Regisseur und Kameramann

Jan Troell kam am 23. Juli 1931 in Malmö zur Welt und begann in der gleichen Stadt als Volksschullehrer zu arbeiten. Sehr bald hatte er dann die Idee Kurzfilme zu realisieren, die er im Unterricht einsetzen konnte mit denen er den Unterricht lebendiger gestalten wollte. Innerhalb von rund zehn Jahren entstanden auf diese Weise eine ganze Reihe an Kurzfilmen, die teilweise auch landesweit Aufmerksamkeit erregten. Mitte der 60er Jahre entschloss sich Troell dann jedoch seinen Beruf als Lehrer an den Nagel zu hängen und sich ganz dem Film zuzuwenden, wenn auch noch nicht als Regisseur, sondern als Kameramann für den Malmöer Filmer Bo Widerberg.


Ende der 60er Jahre kamen dann die ersten Filme bei denen Jan Troell gleichzeitig als Regisseur, als Autor und als Kameramann arbeitete. Der erste Langfilm Troells Här har du ditt liv nach einem Roman von Eyvind Johnson wurde als Meisterwerk bezeichnet und für sein Werk Ole Dole Doff von 1968, der Geschichte eines frustrierten Lehrers in seiner früheren Schule, gewann Troell beim Berliner Filmfestival einen Goldenen Bären und war damit über Nacht zu einem der bedeutendsten schwedischen Filmer geworden. Noch 1995 wurde Jan Troells erster Langfilm Här har du ditt liv sogar als einer der besten Filme Schwedens aller Zeiten betrachtet.

Nur wenige Jahre später verfilmte Jan Troell die Romansuite Utvandrarna (Die Auswanderer) von Vilhelm Moberg in zwei Versionen, nämlich für das Kino und das Fernsehen. Das Werk brachte den Filmer endgültig in aller Munde und führte dazu, dass er das Angebot erhielt in Hollywood zu arbeiten, eine Erfahrung, die er noch heute als die frustrierendste Erfahrung seiner Karriere bezeichnet, denn nach „Hollywood-Recht“ musste er sich auf seine Arbeit als Regisseur beschränken und durfte sich kaum dem Sucher einer Kamera nähern. Ab 1988 und zurück in Schweden neigten die Filme Troells mehr und mehr zur Zeitkritik und zur Dokumentation, und letztendlich auch zu einer Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dessen Bedeutung für die nordischen Länder.


23. Juli 1373: Visionen der Heiligen Birgitta
23. Juli 1756: Erik Brahe will die schwedische Königsmacht stärken
23. Juli 1796: Der schwedische Komponist Franz Berwald
23. Juli 1896: Untergang der S/S Freja af Fryken in den Frykensjöarna
23. Juli 1903: Birgit Th. Sparre, die unbekannte Schriftstellerin
23. Juli 2002: Olof Lagercrantz, ein umstrittener Schriftsteller Schwedens

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 27. August 2012

Johan Norberg, der Schriftsteller für Globalisierung und Kapitalismus

Johan Norberg wurde am 27. August 1973 im Stockholmer Stadtteil Södermalm geboren, einem Gebiet in dem vor allem der Geldadel der Hauptstadt seine Zuflucht sucht und wuchs dann im ebenso privilegierten Hässelby auf. Bereits im Gymnasium begann er sich intensiv für Politik zu interessieren und gründete die Anarchistische Front. Sehr schnell entdeckte er jedoch, dass Anarchie nicht seiner Denkweise entsprach und er wurde zu einem Neoliberalen, der an der Stockholmer Universität Staatswissenschaft, Philosophie und Literatur studierte.

Johan Norberg bezeichnet sich selbst als liberal nach der klassischen europäischen Tradition, was bedeutet, dass er in jeder Weise für den Kapitalismus und die Globalisierung ist, was für ihn absolute Freiheit der Wirtschaft bedeutet. In diesem Sinne war er auch die treibende Kraft bei der Entwicklung des Schwarzklubs Tritnaha in Stockholm, denn er betrachtete die Alkoholbeschränkung in Schweden als destruktiv für die Volkswirtschaft des Landes. Norbergs zahlreiche Bücher sind daher auch keine Literatur im herkömmlichen Sinne.

Bereits sein erstes Buch, das er für Timbro schrieb und über den schwedischen Autor Vilhelm Moberg ging (Motståndsmannen Vilhelm Moberg), zeigte Moberg als eine Person des Widerstands gegen das schwedische System und führte zu einer aktiven Moberg-Diskussion. Johan Norberg provoziert in seinen Werken mit analytischer Überzeugung, was auch sein Buch „Den eviga matchen om lyckan“ zeigt, wo er in realistischer Weise erklärt, dass der Verlust des Glücksgefühls nach einem gescheiterten Verhältnis einem monatlichen Zusatzeinkommen von 50.000 Kronen entspricht. Alle Bücher und Filme Norbergs kreisen um Gerechtigkeit durch Globalisierung und verflechten kapitalistische Theorien mit Tagesgeschehen.


27. August 1756: Gustav III. schafft in Schweden die Tortur ab
27. August 1922: Restriktive Alkoholpolitik in Schweden

Copyright: Herbert Kårlin

Montag, 8. August 2011

Vilhelm Moberg und die schwedischen Auswanderer

Auch wenn der 8. August vor allem als der Namenstag der aktuellen Königin Silvia von Schweden und als Flaggentag bekannt ist, so ist der 8. August 1973 der Tag, an dem sich der schwedische Schriftsteller, Journalist und Dramatiker Vilhelm Moberg das Leben nahm, ein Schriftsteller, der vor allem für die Bewohner Smålands eine größere Bedeutung hat als die Königin, da er in gewisser Weise als Nationalschriftsteller dieser schwedischen Landschaft betrachtet werden kann dessen Hauptfiguren zudem überwiegend aus dem Småland kamen.

Vilhelm Moberg vor dem Utvandrarnas Hus in Växjö

Am bekanntesten wurde Vilhelm Moberg, der am 20. August 1898 geboren worden war, mit seiner Buchserie über die schwedischen Auswanderer, die auch als „Emigranten“ und „Das neue Land“ verfilmt wurden. Moberg berichtet hier am Beispiel einer Gruppe von Personen aus dem Småland den Weg, den im 19. Jahrhundert über eine Million Schweden nahmen um ihr Glück in den USA zu suchen. Moberg fand das Material zu diesen Romanen in einem Tagebuch des Auswanderers Andrew Petersons und schrieb die ersten beiden Teile des Werkes noch in Kalifornien, wo der Autor sich vorübergehend niedergelassen hatte.

Für die schwedische höhere Gesellschaft war Vilhelm Moberg eine weniger geliebte Person, da er mit seinem Buch Rid i natt! die schwedische Kollaboration mit Hitler als sehr deutliche Parabel anprangerte, auch wenn der Schriftsteller die Handlung als solches in die Vergangenheit gesetzt hatte. 1950 entwendete und veröffentlichte Moberg einige Dokumente, die bewiesen, dass die schwedische Polizei mit der Gestapo zusammenarbeitete und in den 60er Jahren kritisierte er Olof Palme, der sich Republikaner nannte, aber dann Gustav IV. Adolf ehrte und das Königslied sang. Er bezeichnete Olof Palme in diesem Zusammenhang als Heuchler.

Vilhelm Moberg wandte sich gegen jede Dominanz über ein Volk, egal ob sie von rechts oder links kam und wollte am Ende seines Lebens eine schwedische Geschichte schreiben, die den Lauf der geschichtlichen Entwicklung aus der Warte von Soldaten, Arbeitern und Frauen zeigt, ein Werk, das der Autor leider nicht mehr vollenden konnte.

8. August 1878: Krebspremiere und Krebsfeste in Schweden
8. August 1993: Eine JAS 39 Gripen stürzt in Stockholm ab 

Copyright: Herbert Kårlin