Sonntag, 13. Oktober 2013

Harry Schein, der Gründer des Svenska Filminstitutets (SF)

Harry Schein wurde am 13. Oktober 1924 in Wien geboren, wurde jedoch von seiner Mutter im Alter von 14 Jahren nach Schweden geschickt, als in Österreich die Judenverfolgungen immer intensiver einsetzten. Die ersten Jahre in Schweden arbeitete Schein als Knecht im Småland, das er jedoch bereits nach wenigen Jahren verließ um in Stockholm Chemie zu studieren und sich auf die Reinigung von Wasser zu spezialisieren. Einige Jahre später übernahm der Chemiker dann sogar die Firma für die er arbeitete, brachte ihr den wirtschaftlichen Aufschwung um sie jedoch 1960 zu verkaufen und finanziell vollkommen unabhängig zu werden.

Harry Schein begann sich sehr früh für Film und Kultur zu interessieren und war von 1956 bis 1989 mit der schwedischen Schauspielerin Ingrid Thulin verheiratet. Nach dem Verkauf seiner Firma begann Schein dann am Aufbau des Svenska Filminstitutets zu arbeiten, das er 1963 in Form einer Stiftung gründete. In dieser Eigenschaft, und dank seiner Beziehungen, unter anderem zu Olof Palme, gelang es ihm die Vergnügungssteuer auf Filme abzuschaffen so dass von dieser Zeit an zehn Prozent der Kinotickets an das Filminstitut gehen konnten. Seinen Reformbewegungen ist auch zu verdanken, dass Regisseure wie Ingmar Bergman, Jan Troell und Bo Widerberg das schwedische Filmgeschehen zur weltweiten Anerkennung brachten.

Auch wenn das Leben von Harry Schein eine einzigartige Erfolgsgeschichte war, so verwandelte er sich die letzten Jahre seines Lebens in einen geistig verwirrten Alkoholiker, der durch seine Stürze nahezu ständig Verletzungen hatte. Sechs Jahre lang sprach er in seiner Luxusvilla in Danderyd von Selbstmord und aus dem einst eleganten Mann war ein reicher und oft unansprechbarer alter Mann geworden. In diesen Jahren unterschrieb Schein auch eine Schenkungsurkunde nach der er seine Villa einem Nachbarn überliess und er machte seine Geliebte Eva Fischer zur Universalerbin. Beides führte nach seinem Tode zu juristischen Kämpfen bei denen das Gericht entscheiden sollte ab wann und ob Schein unzurechnungsfähig war.


13. Oktober 1956: Harry Martinson, das Schicksal eines schwedischen Dichters 
13. Oktober 1962: Svensktoppen, die Hitliste des schwedischen Staatsfunks

Copyright: Herbert Kårlin

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