Sonntag, 6. Mai 2012

Wann ist ein Mensch in Schweden tot?

Am 6. Mai 1987 verabschiedete das schwedische Parlament ein Gesetz, das am 1. Januar des Folgejahres rechtskräftig wurde und nach dem ein Mensch erst dann als tot betrachtet werden kann sobald der Hirntod eindeutig festgestellt wird, das heißt das Gehirn nicht mehr funktioniert. Dieser neue Begriff ersetzte den Herztod, der bis daher eine Kriterium für eine Todeserklärung war, wenn das Herz aufgehört haben musste zu schlagen bevor ein Arzt den Todesschein ausstellen durfte, was allerdings auch häufig vor einem Hirntod eintreten kann.

Auch wenn heute noch darüber diskutiert wird, ob ein Hirntoter wirklich tot ist oder ein Mensch dann als tot betrachtet werden kann, wenn die Atmung aufhört, das Gehirn keinerlei Zeichen mehr gibt und gleichzeitig das Herz nicht mehr schlägt, so war der neue Begriff in Schweden von sehr großer Bedeutung, da bei einem Hirntod das Herz auch noch schlagen kann unnd das Leben künstlich verlängert werden kann. Nach den Gesetzgebern hat erst dieser neue Begriff eine nahezu sichere Transplantation von Organen ermöglicht.

Damit jedoch der neue Begriff nicht zu eiligen Entscheidungen führt, weil vielleicht gerade ein Organ dringend benötigt wird, mussten auch zahlreiche andere Gesetze geändert werden, so dass sichergestellt wird, dass nur derjenige für tot erklärt wird, dessen Gehirn nicht mehr durchblutet wird und bei dem alle Gehirnfunktionen unwiederbringlich aufgehört haben. Während in Europa sowohl der Herztod als auch der Gehirntod als Kriterium existiert, so ist man in Amerika grundsätzlich nur dann tot, wenn das Herz endgültig aufgehört hat zu schlagen und gleichzeitig der Gehirntod festgestellt werden kann.


6. Mai 1901: August Strindberg und Harriet Bosse
6. Mai 1916: Sif Ruud, noch mit 85 auf der Bühne des Dramaten 

Copyright: Herbert Kårlin

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