Dienstag, 22. Mai 2012

Sibylla, mehr als eine Gatukök in Schweden

Der Name Sibylla, was soviel wie die Prophetin bedeutet, kam im 16. Jahrhundert nach Schweden und hatte damals am 22. Mai Namenstag, bis kaum noch ein Mädchen Sibylla getauft wurde und der Name aus den Kalendern verschwand. Als er dann 1934 erneut eingeführt wurde, wurde der Namenstag auf den 20. Oktober verlegt, den kirchlichen Hochzeitstag der schwedischen Prinzessin Sibylla von Sachsen-Coburg-Gotha. In den 40er Jahren wurde Sibylla dann ein Modename in Schweden, der heute aber wieder am Verschwinden ist, denn gerade noch 1135 Schwedinnen tragen gegenwärtig diesen Vornamen und nicht einmal 160 haben ihn als Rufnamen.

Dass der Vorname Sibylla gerade in den 40er Jahren seinen Höhepunkt hatte, hat allerdings einen etwas merkwürdigen Zusammenhang, denn in den 30er Jahren suchte der Wursthersteller Daniel Lithell eine Möglichkeit den Verkauf seiner Würste auszudehnen und kam auf die Idee diese in Schnellimbisswagen, den ersten Gatukök des Landes, anzubieten. Da die Wurst einen Namen benötigte, griff er zu einem Preisausschreiben, mit dem Ergebnis, dass die Mehrheit die Wurst nach der aus Deutschland stammenden Prinzessin nennen wollten: Sibylla. Bereits in den 50er Jahren kamen dann zur Wurst auch die ersten Hamburger, lange bevor sich die erste Hamburger-Kette in Schweden einfand. Heute findet man in Schweden rund 300 Gatukök, die Sibylla-Wurst verkaufen.

Der Erfolg des Vornamens Sibylla und der Gatukök-Kette Sibylla, sowie die Wiedereinführung des Namenstags im Jahre 1934 in den schwedischen Kalendern geht daher ausschließlich auf Prinzessin Sibylla zurück, die ursprünglich Sibylle geschrieben wurde. Die Prinzessin heiratete 1932 den Erbprinz Gustav Adolf von Schweden, der 1947 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam. Als Königin Louise 1965 starb, war Sibylla, die Mutter von Carl XVI. Gustaf, für einige Jahre sogar die erste Dame Schwedens.


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Copyright: Herbert Kårlin

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