Als Birgitta Svanberg, geborene Barthelson, am 4. Januar 2013 in Stockholm starb, galt sie als eine der bedeutendsten Frauen der schwedischen Frauenbewegung, denn nicht nur dass Svanberg eine der Gründerinnen der feministischen Grupp 8 war, die sich in kurzer Zeit als Bewegung in ganz Schweden verbreitete, sondern Svanberg gilt als Pionierin der Forschung über Schriftstellerinnen, was sich bereits bei ihrer Disputation zeigte, denn sie wählte Agnes von Krusenstjerna zum Thema, die erste wissenschaftliche Abhandlung Schwedens zur weiblichen Literaturgeschichte.
Birgitta Svanberg war am 30. Dezember 1930 in Linköping zur Welt gekommen, war jedoch in Skövde aufgewachsen. Bevor Svanberg sich in den 60er Jahren der feministischen Bewegung Schwedens anschloss und in Uppsala Literaturwissenschaft studierte, hatte sie als Gymnasiallehrerin gearbeitet. Ab dieser Zeit forschte die feministische Wissenschaftlerin über die Mann-Frau-Rolle und sie veröffentlichte eine Vielzahl an Artikeln über Schriftstellerinnen Schwedens. In diesem Rahmen arbeitete Svanberg ab 1993 auch am Werk Nordisk kvinnolitteraturhistoria mit, der Geschichte der Frauenliteratur des Nordens.
Als Birgitta Svanberg Ende der 60er Jahre mit der Erforschung weiblicher Autoren begann, gab es kaum eine wissenschaftliche Abhandlung oder Zusammenstellung dieser Literatur, da Frauen immer noch nicht als relevant innerhalb der schwedischen Literatur galten. Erst Svanberg gelang es über ihre Veröffentlichungen darauf aufmerksam zu machen, dass Frauen ebenso lange wie Männer literarisch aktiv waren und einen bedeutenden kulturellen Einfluss hatten. Gemeinsam mit Ebba Witt-Brattström stellte Svanberg daher zum Jahrtausendwechsel auch eine dreibändige Anthologie vor die erstmals das literarische Schaffen von schwedischen Frauen von der geschichtlichen Vorzeit bis heute beleuchtet.
Copyright: Herbert Kårlin
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