Dienstag, 12. Januar 2016

Die schwedische Schriftstellerin Marika Stiernstedt

Marika Stiernstedt kam am 12. Januar 1875 als Tochter des Militärs und Freiherren Wilhelm Stiernstedt in Stockholm zur Welt und erhielt von ihrer polnischen Mutter eine rein katholische Erziehung. Obwohl sich Stiernstedt, die in Uppsala aufwuchs, sehr früh gegen das Frauenbild, das ihre Religion sah, wehrte, blieb sie bis zum Ende ihres Lebens katholisch. Trotz der Widerstände ihrer gesellschaftlichen Umgangsschicht sah Stiernstedt die Zukunft der Frau bei Bildung und einer gewissen persönlichen Freiheit, die ihr der Katholizismus nicht genehmigte.

Da die Erziehung und die Ausbildung von Marika Stiernstedt nach gehobenem katholischem Ideal erfolgen sollte und zu Hause vor allem Französisch gesprochen wurde, wurde die junge Stiernstedt im Alter von 13 Jahren in eine Klosterschule bei Paris geschickt, was vor allem dazu führte, dass die spätere Schriftstellerin nach ihrer Rückkehr nach Schweden sich als Autodidakt eine gewisse Bildung aneignen musste. Sehr viele ihrer Denkanstöße kamen von Ola Hansson und August Strindberg, deren Werke sie verschlang. Erstaunlich für jene Zeit war jedoch, dass Stiernstedts Vater ihre ersten Schritte zur Autorin unterstützte und daher 1894 Sven Vingedal, der erste Roman von Marika Stiernstedt, unter dem Pseudonym Mark Stern erscheinen konnte.

Ab 1905 trat Marika Stiernstedt mit ihrem Namen Marika Cederström als Schriftstellerin an die Öffentlichkeit, ging jedoch ein Jahr später, nach der Scheidung von Carl Cederström auf ihren Mädchenname zurück. Im Gegensatz zu den meisten Autorinnen ihrer Zeit, schildert Stiernstedt nicht das Leben ihrer Epoche, sondern das Verhältnis zwischen Mann und Frau und bindet dabei auch die Erotik ein. Auch wenn dies als skandalös betrachtet wurde, so hatte sie als Adelige und sich selbstversorgende Frau einen gewissen Freibrief, den sie auch während ihrer zweiten Ehe mit Ludvig Nordström behalten konnte. Die meisten Romane von Marika Stiernstedt, die am 25. Oktober 1954 in Finja in Skåne (Schonen) starb, haben kein glückliches Ende, da es in ihren Werken unmöglich scheint dass sich ein Liebesleben mit dem Selbständigkeitsstreben einer Frau vereinen lässt.

Copyright: Herbert Kårlin

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