Montag, 10. März 2014

Urban Hjärne und die schwedischen Hexenprozesse

Als Urban Hjärne, oft auch Urban Hiärne geschrieben, am 10. März 1724 starb, war er als einer der bedeutendsten Ärzte des Landes in die Geschichte eingegangen, der die oberste Schicht ganz Europas behandelt hatte und nicht nur die moderne medizinische Forschung vorangetrieben hatte, sondern auch der erste Arzt Schwedens war, der die Hydrotherapie in Schweden eingeführt hatte. Sein außerordentliches Wissen und sein Ruf sollten allerdings auch zu einem Nebeneffekt führen, da er dadurch als Rat gebender Mediziner auch als Gutachter für die laufenden großen Hexenprozesse zu Hilfe gerufen wurde.

Die tatsächliche Rolle, die Urban Hjärne während der Hexenprozesse führte, ist indes bis heute unklar, denn sicher ist, dass der Wissenschaftler und Arzt der vollen Überzeugung war, dass der Teufel einen starken Einfluss auf Menschen ausüben konnte, die Reisen der Hexen zum Blåkulla eine Tatsache waren und Menschen, die vom Teufel besessen waren anderen Schaden zufügen konnte. Zu Beginn seiner Aktivität als Gutachter hat Hjörne dadurch mit Sicherheit sehr viele Frauen wegen ihrer Hexenkunst in den Tod geschickt, denn er gehörte zu jenen, die sich am meisten und lautesten für die Tortur als Beweismittel einsetzten.

Auf Grund seiner wissenschaftlichen Kenntnisse begann Urban Hjärne jedoch bald an den Prozessen und der Prozessführung zu zweifeln und nachdem Malin Matsdotter selbst nach der Tortur ihre Hexerei nicht zugab und deshalb auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, veränderte sich seine Einstellung zu den Hexenprozessen und, obwohl er an die Existenz von Hexen glaubte, begann er gegen die Tortur und die Verfolgung der Frauen zu kämpfen. Schließlich kam Hjörne zur Überzeugung, dass es sich bei den Verfolgungen mit zweifelhaften Zeugen um eine Massenhysterie handelte und es nicht um Zauberei oder Hexenverfolgungen handelte. Dem Einsatz und dem Ruf von Urban Hjörne ist es daher auch weitgehend zu verdanken, dass die Hexenverfolgungen in Schweden bald darauf endeten.


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Copyright: Herbert Kårlin

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